■© 4H2li:{0j£ \\3Mm 9S9 JAHRBUCH 1991 ("■pF) Siebfaktor LC- Glied m 600 7 000 Siebfaktor K RC (kß-f/F) Siebfaktor RC-Glied Siebfaktor K Elektronisches Jahrbuch für den Funkamateur 1991 Herausgeber: Obering. Karl-Heinz Schubert Y21XE Elektronisches Jahrbuch für den Funkamateur 1991 Brandenburgisches Verlagshaus Manuskripte zur Veröffentlichung im Elektronischen Jahrbuch senden Sie bitte direkt an die Anschrift des Herausgebers: Obering. Karl-Heinz Schubert Grünstraße 12 Neuenhagen 1272 Schubert, Karl-Heinz: Elektronisches Jahrbuch für den Funkamateur 1991.- Berlin: Brandenburg. Verl.-Haus, 1990.- 288 S.: 209 Bilder - (Jahrbücher) ISSN 0424-8678 ISBN 3-327-00937-6 1. Auflage, 1990 (c) Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1990 Printed in the German Democratic Republic Gesamtherstellung: Graphischer Großbetrieb Pößneck GmbH Lektor: Wolfgang Stammler Zeichnungen: Heinz Grothmann Illustrationen: Harri Förster Typografie: Ingeburg Zoschke Redaktionsschluß: 15. Februar 1990 LSV 3535 Bestellnummer: 747 324 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leipziger Frühjahrsmesse 1990 . 9 2 High-Tech-Nabel der Welt für 8 Tage im Jahr. 19 Wissenswertes über moderne Technik Andre Tatter 3 Synchronsatelliten zur TV-Übertragung. 28 Dipl.-Ing. Heinz Bergmann 4 Zeitmultiplexverfahren für das Fernsehen. 38 Dipl.-Ing. Gustav Westphal 5 Antennen am Flugzeug. 50 Dipl.-lng. Heinz Bergmann 6 Verarbeitung, Speicherung und Übertragung digitaler Tonsi¬ gnale . 62 Neue Bauelemente der Elektronik 7 Audiovisuelle Steckverbindungen . 73 Praxis der Mikrocomputertechnik Dr.-lng. Werner Domschke 8 Ein Blick in das Innere von FORTH. 83 5 Dr. -Ing. Werner Domschke 9 Der Kleincomputer KC compact . 90 Michael Schulz 10 Löten am Heimcomputer - Tips und Kniffe. 95 Dipl.-Ing. Jan Bleiß - Y24UO 11 Laufzeittester für Z 80-Maschinenprogramme.105 Hans-Peter Falken 12 »REMKILL« - ein Maschinenkodeprogramm in einer nachlad¬ baren BASIC-Zeile.113 Moderne Technik für den Funkamateur Siegmar Henschel - Y22QJS 13 Transistor-Leistungsverstärkerstufen für den VHF/UHF-Be- reich .118 Max Pemer - Y2IUO 14 Bildübertragung durch SSTV.142 15 Schaltungsideen für den Funkamateur.155 Dr. Walter Rohländer - Y220H 16 Tips für den experimentierfreudigen Funkamateur.165 Ing. Frank Sichla -Y51UO 17 Sprachaufbereitung - eine Übersicht.177 Dipl.-Ing. Fritz Traxler - Y21RD 18 Schmalbandiges HF-Filter für 200 kHz.189 Dr. Walter Rohländer - Y220H 19 Blick in den Antennenwald.196 20 Mehrbandvariante der »Lazy-Loop«-Antenne.211 Bauanleitungen für den Elektronikamateur Obering. Karl-Heinz Schubert - Y21XE 21 Internationale Schaltungsrevue »Amateurfunk« ..216 Dipl. -Ing. Bernd Mager 22 Temperaturregler mit dem B 555 D .229 6 Wolf gang Muckisch 23 Temperaturregler mit dem A 302 D .233 Michael Schulz 24 Watt wollen Sie? 20 Watt aus der Streichholzschachtel.236 Aldo Thiel 25 Lichtmengenschalter für den Fotoamateur.243 Ing. Frank Sichla - Y51UO 26 Vielseitiger Impulsgenerator.246 Ing. Dietrich Müller 27 Der Ansteuerschaltkreis B 4002 D für Leistungstransistoren . . 250 Harald Stahl 28 UKW-Taschenempfänger mit dem R 283 D .255 Obering. Karl-Heinz Schubert - Y21XE 29 Schaltungsrevue für Anfänger.258 Wissenswertes aus dem Nachrichtenwesen Dipl.-Journ. Harry Radke 30 Nicht im stillen Kämmerlein.274 Anhang 31 Neue Begriffe der Kommunikationstechnik (3).282 7 1991 8 Leipziger Frühjahrsmesse mit neuem Profil Als langjähriger Messe-Berichterstatter kam man sich im März 90 ein wenig neu in Leipzig vor. Nahezu jeder Quadratmeter der Messestadt war belegt von Ausstellern, die über das offizielle Programm hinaus gekommen waren, vornehmlich aus der Bundesrepublik. Als Ost-West-Drehscheibe hat Leip¬ zig eine völlig neue Bedeutung erlangt, die COCOM-Liste zerbröckelt, und besonders für die vielen High-Tech-Anbieter zwischen Tokio und Berlin ist der Osteuropa-Markt interessanter denn je, steht ihnen doch hier ein wahr¬ haft riesiges Interessentenpotential gegenüber. RFT vor dem Aus? Keinesfalls, wie der Pressereferent des Kombinats Rundfunk und Fernsehen, Jörg Mantzsch, versicherte. Das Kombinat setze in Zukunft vor allem auf seine gut ausgebaute und profilierungsfähige Fernsehgeräte-Produktion. Da man nunmehr in der Lage ist, sich seine Zulieferer und Komponentenpro¬ duzenten selbst auszusuchen, also vom Inner-DDR-Angebot unabhängig ist, wird die Fernsehgeräteproduktion effektiver und schneller den aktuellen Trends folgen können. Die Signalverarbeitung entspricht in vielen Parame¬ tern dem internationalen Spitzenniveau, durch Einsatz der neuen IS-Reihe wird aus der »guten alten« PIL-Röhre, die durchaus international noch nicht »out« ist, wie das Angebot auch renommierter Firmen beweist, das letzte an Farbreinheit und Schärfe herausgeholt. Die Chassis der 4. Genera¬ tion sind zu 70% SMD-bestückt, was hohe Fertigungseffizienz bedeutet, und für den Einsatz moderner Features vorbereitet. So wird auch in Sta߬ furt an D2-MAC gedacht. Auf der Messe waren zahlreiche Varianten von 51- und 67-cm-Geräten, aber auch die 70-cm-Bildschirmdiagonale zu se¬ hen. Das Design entsprach dem internationalen Standard, die Geräte waren 9 Bild 1 Der A TARI-Portfolio ist ein Pocket-Computer-ähnlicher MS-DOS-kompatibler Mini-PC auf Basis des 80 C 88 von Intel mit 4,97 MHz Taktfrequenz, bis 640 KByte Arbeitsspeicher und einem LC-Display nach MDA-Standard mit 8 Zeilen zu 40 Zeichen. Die Tastatur ist im PC-Layout ausgeführt, Inlerface-Steckmodule ermöglichen den Anschluß an Drucker, PCs und andere Peripheriegeräte (Foto: Werkfoto) entweder im Monitor-Look oder im Standard-Stereo-Look mit nach vom strahlenden Lautsprechern beiderseits der Bildröhre ausgeführt. Das rege Interesse der Messebesucher ließ darauf schließen, daß für diese Geräte durchaus Bedarf besteht, der Kunde honoriert Qualität, nur muß sie er¬ reichbar und bezahlbar sein, das wohl größte Problem im Frühjahr 90. Dort waren im Handel lediglich der COLOR 40 und Reste (?) der Colormal-Colo- reK-Reihe erhältlich. Herr Mantzsch schätzte die Markfahigkeit der RFT-Fernsehgeräte so ein, daß RFT zwar international kein Markenzeichen im Sinne von Grundig 10 oder Sanyo ist, aber das Warenzeichen RFT durchaus auf vielen Märkten konkurrenzfähig ist, wie der Absatz besonders von Fernsehgeräten beweist. Auf Grund der o. g. Fertigungsstrategien wird man künftig auch in der Lage sein, wesentlich preiswerter als jetzt anzubieten. Durch Restriktionen und falsche Zielvorgaben habe man auch bisher seine Kräfte zersplittert, es war einfach nicht möglich, eine solche Breite von Heimelektronik im modern¬ sten Gewand anbieten zu können, dazu gab es früher krasse Fehlentschei¬ dungen, etwa das Prinzip, alles selbst machen zu wollen in einer Zeit, in der internationale Kooperation schon längst jedes Hegemonieprinzip weit hin¬ ter sich gelassen hatte. Die Kassettenrecorderproduktion stagniert total, sie hat keine Zukunft bei RFT, erste Ergebnisse dieses Schlusses waren auf der Messe zu sehen. Unmittelbar vor der Messe gab es die Gründung einer GmbH zwischen RFT und einer Lübecker Vertriebsfirma. Diese GmbH ermöglicht nun die Präsentation von Videorecordern, CD-Playern und Radiorecordern auslän¬ discher Herkunft unter dem Label RFT in der DDR. Die Lübecker Firma sichert als Gegenleistung den Absatz der RFT-Geräte in der BRD. Im Sinne der Profilierung der DDR-Heimelektronik-Produktion ist auch das Privatisierungsbestreben einiger Firmen zu sehen. Älteren Lesern sagt sicher der Markenname HELI noch etwas. Dieser verstaatlichte Betrieb pro¬ duzierte die ersten und bis heute mit gutem Ruf beleumdeten HiFi-Geräte in der DDR, und der hohe technische Standard der Geräte aus Limbach- Oberfrohna bzw. Stollberg setzt sich bis heute fort. Gerade die Firmenge¬ schichte solcher Firmen wie Braun oder Dual ist sicher ein Anreiz für mit¬ telständische Unternehmen, sich auf einem Marktsegment zu behaupten. Auch die Produktion von Lautsprechern und Lautsprecherboxen hat in unserem Lande einen hohen qualitativen Stand im Heimbereich erreicht und sollte nicht vernachlässigt werden. In Fürstenwalde und Leipzig sind gutklassige Produkte entstanden, man arbeitet vor allem bei Statron zielstre¬ big am Boxendesign und hat hier auch kommerzielle Erfolge in der BRD. Nun kommt es darauf an, marktfähig zu bleiben und gute Qualität auch zu gutem Preis zu verkaufen. Also kein Aus für RFT bei Einzug der Marktwirtschaft. Es sieht ganz so aus, als ob sich das Markenzeichen international behaupten kann, hoffent¬ lich künftig nicht nur als Vertriebsfirma von ausländischen Produkten, es wäre schade um das Können und das bisher in die Schublade verbannte In¬ novationsstreben der DDR-Techniker und Ingenieure. Erwähnenswert von der RFT-Exposition im Handelshof ist aber noch der aktive Einstieg in die Satellitentechnik durch RFT, hier repräsentiert durch eine Kopfstation für 100000 Teilnehmer, bereits in Dresden im Einsatz. Es ist einfach als tragisch anzusehen, daß diese Technik, die die Radeberger und Burgstädter offensichtlich nicht schlechter beherrschen als ihre Kolle- 11 Bild 2 Fotografieren und zu Hause am Fernsehgerät sofort ansehen, so leicht macht Canon mit seinem Still-Video-System das Fotografierhobby. Die Still-Video-Kamera ermöglicht Aufnahme und Abspielen einer bis zu 50 Aufnahmen speichernden Video-Floppy-Disk. Die Aufnahmen sind löschbar. Die Kamera ist über ein Interface leicht mit Computertechnik zur weiteren Bild- und Textverarbeitung (DTP) zu verbinden (Foto: Werkfoto) gen etwa bei Hirschmann und Kathrein , erst jetzt bei uns Fuß fassen kann. Außer für die Eigenversorgung auf dem DDR-Gebiet hat diese Anlage si¬ cher kaum eine Perspektive, es sei denn, man findet geschickte und fähige Exporteure ... Robotron - nun IBM-Tochter? Auch Robotron kooperiert nun mit einem renommierten Partner, mit Mo- ther Blue, dem IBM-Konzem. Robotron arbeitet vor allem als Distributor für IBM auf dem Gebiet der DDR, kann aber ganz sicher vor allem die Qualitä¬ ten seiner Programmierer ins Feld fuhren. Denn das einhellige Urteil der Computerwelt über die DDR-Programmierer läßt aufhorchen: Im zukunfts¬ trächtigen Betriebssystem UNIX sind sie Spitze, ganz einfach aus der Kala¬ mität der bisher fehlenden Hardware heraus waren diese gezwungen, hard¬ wareunabhängig zu programmieren, eine Programmierqualität, die wohl einmalig in der Welt ist und sich nun als äußerst vorteilhaft herausstellt. Als echtes UNIX-Sytem war in der DDR nur das mehr oder weniger inoffi¬ ziell entstandene P-8000-System verfügbar, das sich nun als der Wurf des KEAW herausstellt. Robotron stellte in Leipzig seinen ersten AT-Clone aus, den EC 1835. Unter heutigen Maßstäben eine sicher gute, aber viel zu späte Erscheinung auf unserem Computer-Markt. Dazu kommt spätestens bei der Preisbildung für den Anwender Angst auf. Wenn ich da allein an das Preis- 12 Verhältnis zwischen meinem A 7150 und dem danebenstehenden Turbo-XT aus Fernost denke, auf dem zudem das teure TEXT.40-System endlich wie¬ der in WordStar-gev/ohnit Geschwindigkeitsbereiche rückt ... Ansonsten präsentierte Robotron in einer wirklich repräsentativen Breite Softwarelö¬ sungen für nahezu alle Bereiche der Wirtschaft, vor allem auf den mittel¬ ständischen und Verwaltungsbereich orientiert. Der diesbezüglich angebo¬ tene Programmkatalog ist durchaus mit dem von ATARI für die 5T-Serie präsentierten Katalog vergleichbar. Daß dieses Engagement sich lohnt, zeigt die rege Resonanz von Computer-Anwendern auf dem Stand von Robotron während der CeBIT '90 in Hannover. Robotron zog aber in Leipzig noch einen bisher wenig beachteten Trumpf aus dem Ärmel - seine Drucktech¬ nikproduktion Für den low-cost- und Büro-Bereich. Ausdrücklich als Heim- computer-Drucker im Prospektmaterial angepriesen, bisher in keinem DDR-Computerladen gesichtet, der Thermodrucker K 6304. Er erfordert bei guten Leistungsdaten und erträglichem Schallpegel allerdings Spezialpapier bzw. Thermoabschmelzbandkassetten, traditionel! Engpässe solcher Druk- kerangebote. Sehr zu Unrecht im Verhältnis zu den Daten des Druckers, die eigentlich ein gutes Preis-Leistungsverhältnis vermuten lassen. Der Thermodruckkopf verfügt über 10 Heizpunkte, die Punkteteilung beträgt 0,36 mm horizontal und vertikal, die Zeichenteilung 2,16 mm. Der Drucker kann 80 Zeichen je Zeile drucken und hat einen Zeichenvorrat von 96 Zei¬ chen. Die Interfaces sind zusätzlich zu erwerben und realisieren Centronics, Bild 3 Das erste Farb-Telefaxgerät der Well wurde in Hannover von Sharp vorgestellt. Für die Übertragung einer Farbseite benötigt das Gerät bei einer Auflösung von 400 dpi 3 Minuten. Eine Festplatte dient als Zwischenspeicher (Foto: Werkfoto) 13 Bild 4 OKI zeigte eine ganze Palette von leistungsstarken Laserdruckem. Der OKIlaser 840 (rechts im Bild) hat dabei noch die Option eines 2. Papierschachts, so daß große Mengen oder verschiedene Formate ohne »Nachladen« zu verarbeiten sind (Foto: Werkfoto) V.24, IFFS und Commodore. Das Ganze sollte eigentlich zu Heimcomputer¬ gemäßen Preisen anbietbar sein - aber wo? Eine Weiterentwicklung der K 6310-Reihe stellt der 9-Nadel-Drucker K 6319 dar. Heimcomputerbesit¬ zern ist diese Reihe wohl besser aus dem Re-Import als Präsident-Reihe be¬ kannt. Der 6319 druckt 100 Zeichen je Sekunde in unterschiedlichen Text- und Grafik-Modi und verarbeitet sowohl Einzelblätter als auch Endlos- und Rollenpapier mit Stachelwalze oder Traktor. Die Schnittstellen entsprechen denen des 6304. Ebenfalls als 9-Nadler, aber durch neue Optionen deutlich für den semiprofessionellen und professionellen Bereich deklariert, ist die K 6320-Reihe ausgelegt. Wesentlich sind hier die höhere Druckgeschwin¬ digkeit von 165 Zeichen je Sekunde, die echte NLQ-Raster-Einstellung von 18 x 36 Punkten und die erweiterten Grafik-Druck (Plott-)Modi. Optional ist die Baureihe mit einem 6-KByte-Druckpuffer ausrüstbar, die Kompatibi¬ lität zu allen gängigen Rechnerklassen ist gesichert. Der Geräuschpegel hält sich mit 60 dBA in Grenzen, Flüsterer sind die Drucker damit aber nicht. Einen sehr publikumswirksamen Teil hatte Robotron mit seiner Schreibma¬ schinenexposition gestaltet. Neben bekannten Typen von elektronischen, elektrischen und mechanischen Schreibmaschinen waren zahlreiche neue 14 Typen zu sehen. Bei den elektronischen Schreibmaschinen ist deutlich in 2 Klassen zu unterscheiden, in die der Büro-Schreibmaschinen und die der Kleinschreibmaschinen. Allesamt sind durch Typenrad-Technik gekenn¬ zeichnet, die eine recht große Variabilität in der Schriftgestaltung und eine stets exzellente Schriftqualität auszeichnet. Die Erika 600 7 hat einen 390-Zeichen-Speicher, der in bis zu neun Kurz¬ texte aufsplittbar ist. Durch den Einsatz zahlreich angebotener Module ist der Einsatz der Maschine als Speicher-Schreibmaschine (Memory-Modul), Fakturiermaschine und als Schönschreib-Computerdrucker (13 Z/s, RS 232, Centronics, Commodore) möglich. Zahlreiche Korrektur- und Edi¬ tierfunktionen ergänzen den gebotenen Bedienkomfort der Maschine, hier seien nur das automatische Zentrieren von Texten, das automatische Ein¬ rücken und das Unterstreichen genannt. Die Kompaktschreibmaschine Erika 6220 besticht durch ergonomisches Design und die Möglichkeit der Kontrolle aller Texte und Bedienhandlungen auf einem 4zeiligen 80stelli- gen LC-Display. Highlight dürfte aber der einstellbare automatische Zeilen¬ umbruch sein. Der Korrekturspeicher beträgt 16 KByte, die Schreibge¬ schwindigkeit, besonders beim Computer-Druck wichtig, ist hier auf 16 Zei¬ chen gesteigert, 9 unterschiedliche Schriftarten stehen zur Verfügung. Als Fortentwicklung der S 3000-Reihe ist die S 3016 zu verstehen. Eine löstellige LC-Anzeige ermöglicht Textkorrektur vor dem Druck, der Text¬ speicher beträgt eine A4-Seite. Natürlich ist auch die 3016 mit 12 Zei- chen/s als Computerdrucker einsetzbar. Dies ist mit der neuen Klein¬ schreibmaschine Erika 300 nicht möglich. Die Erika 300 bietet bei kompak¬ tem Aufbau viele der komfortablen Möglichkeiten der »größeren« Modelle Bild 5 Von NEC stammt der 24-Nadeldrucker Pinwri- ter P60: noch leiser, noch komfortabler in Bedie¬ nung und Entlastung des Rechners und mit verbes¬ sertem Schrift- und Gra¬ fikdruck (Foto: Werkfoto) 15 wie Korrekturspeicher (23 Z.), Halbschritt-Funktionen, Fettdruck, Unter¬ streichen und universelles Typenrad-Konzept. Die Farbgestaltung zielt wohl vor allem auf jugendliche Käuferkreise (z. B. Pink), diese werden aber sicher die fehlende Computerschnittstelle (obwohl sicher kein Problem, hier »haust« ja ebenfalls ein Einchipmikrorechner im Innern der Maschine) schmerzlich vermissen. Eigentlich schade, bei der erreichbaren Druckquali¬ tät dieser Maschinen gegenüber Nadeldruckem wäre gerade die Erika 300 eine preiswerte Alternative in LQ für den, der vorwiegend Text, der in guter Schriftqualität vorliegen muß, verarbeitet. Der Verkaufserfolg der S 3004, sicher nicht nur ein Ausdruck des Druckermangels in der DDR, sollte dies eigentlich gelehrt haben. Leipzig international Die Dominanz der internationalen Computer-Anbieter warf in Leipzig schon einen Schatten der unmittelbar folgenden CeBIT in Hannover voraus, darum soll dieses Kapitel auch dem CeBIT -Bericht Vorbehalten bleiben. Widmen wir uns also vorwiegend der Unterhaltungselektronik und ihren Trends zur LFM. 90er Frühjahrsthema total in der DDR - das Satelliten¬ fernsehen. Hier hat sich die Rosenheimer Firma Kathrein eine gute Markt¬ position aus der Reihe der traditionellen Empfangsantennenanlagen-Her- steller heraus gesichert. In Leipzig war Kathrein mitten in der Stadt an einer Straßenecke präsent, übrigens dort sehr publikumswirksam plaziert. Man bietet das komplette Programm vom kleinen Parabolspiegel über Komplett¬ anlagen einschließlich Sat-Empfängern bis zur erforderlichen Meßtechnik an. Die Systeme sind modular ausbaubar und so jederzeit auf neue Anfor¬ derungen anpaßbar. Auch ein D2-MAC-Empfänger ist bereits im Angebot, ebenso wie die unterschiedlichsten LNCs zum Empfang der Programme al¬ ler über Europa stehenden oder erscheinenden Satelliten. Traditionell im Handelshof - Sony mit seinem breiten Unterhaltungs¬ elektronikangebot von der Childrens-line my first Sony bis zur hochprofes¬ sionellen Video 8-Technik, die - so ein Standbetreuer - eigentlich nur Sony richtig im Griff hat. Immerhin hat sich Sony konsequent dieser ex¬ trem kompakten Technik gewidmet und sie in diesem Jahr weiter verbes¬ sert, vor allem auf der Seite des Bandmaterials, vorgestellt. Das neue Hi8-Metal-E-Band ist ein vakuum-bedampftes Reineisenband, das eine hochfeine und bisher unerreicht gleichmäßige Magnetschicht enthält. Da¬ mit sind 5 dB Videosignalpegel-Gewinn zusätzlich drin, das sind auf die¬ sem Sektor Welten ... Für BC-DXer und teilweise auch für SWL interessant ist die ICF-Welt- empfänger-Serie. Dabei sticht besonders der ICF-Pro 70 hervor, ein Welt- 16 Bild 6 Speziell für den ATARI ST gedacht, aber mit entsprechender Software auch an andere Rechner ankoppelbar ist das CD-ROM-Laufwerk von ATARI. CD-ROMs finden eine immer weitere Verbreitung als Massenspeicher für große Datenmengen. So war der Messekatalog der CeBIT (etwa 1050 Seiten) bereits auf einer CD-ROM erhältlich (Foto: Werkfoto) empfänger der Spitzenklasse im Taschenformat. Hier einige technische Da¬ ten des Geräts: 150 kHz bis 21,6 MHz und 87,6 bis 108 MHz, PLL-Synthe- sizer-Tuner für alle Bereiche, SSB, Doppelsuper (AM), komfortable Scan-Funktionen, 40 Senderspeicher, Power-Backup für Senderspeicher, Uhr und diverses Zubehör wie z. B. Aktiv-Antenne. Eine ganze Etage im Leipziger Messeamt hatte die renommierte Musik- elektronik-Firma Yamaha inne. Hier konnte sich jeder selbst von den Quali¬ täten der ausgestellten Keyboards überzeugen. Dominant war die Porta- tone/PortaSound-Reihe. Die komfortabelsten Instrumente wie der PSS 80 enthalten neben dem nun obligatorischen FM-Synthesizer gleich noch den kompletten Drumcomputer/composer und einen 2 x 5-Spur-Sequenzer. Damit sind unendliche Möglichkeiten zur Komposition eigener Werke, dem Speichern erarbeiteter Melodien und dem rationellen Life-Einsatz ge¬ geben. Auch sehr interessant: die Drum-Computer mit eingebauten an¬ schlagsdynamischen Pads. Hier kann man bis zu 98 PCM-Rhythmen belie¬ big mit eigenem Spiel mischen, über MIDI behandeln, abspielen und auf¬ nehmen. Der Höhepunkt der YamaAa-Exposition war aber zweifellos die Präsentation der ELECTONE, eines kompletten Orchesterinstruments im klassischen Orgelformat. In diesem Instrument war so ziemlich alles ver¬ eint, was sich ein Profi nur wünschen kann, einschließlich des selbst er¬ zeugten Woodstock-Beifalls-Fluidums, beeindruckend vorgeführt durch einen sehr versierten Musiker, der alle Soundeflfekte durch die perfekte Hilfe des Musikcomputers auch perfekt beherrschte. Im gleichen Trakt war auch Canon vertreten, schwerpunktmäßig mit Kopier- und Drucktechnik. 17 Vorwiegend FAX-Geräte und Bürokopierer fanden hier das Interesse des Publikums. Ein Spitzengerät war der Canon Fax 270, der Halbton-Vorlagen mit bis zu 64 weichen Graustufen wiedergeben kann. Damit sind auch feine Schriften auf farbigem Hintergrund sehr gut zu übertragen. Das Gerät er¬ möglicht weiter eine automatische Fehlerkorrektur von Übertragungsfeh¬ lem mit einem ähnlichen Verfahren wie dem Packet-Radio, das bei Funka¬ mateuren bekannt ist, indem fehlerhafte Blöcke so lange wiederholt werden, bis Fehlerfreiheit festgestellt ist. Der diesjährige Messe-Report kann nur ein sehr kleines Segment der breiten Elektronik-Ausstellungspalette beleuchten. Immerhin sind gerade die ausländischen Produkte für den DDR-Interessenten erreichbarer gewor¬ den, auch festzustellen daran, daß man sich im Gegensatz zu früheren Jah¬ ren um die potentiellen Kunden deutlich bemühte. So fehlten die früher üblichen Schilder an den Messekojen »Kein Prospektmaterial« und man setzte die potentiellen Kunden im persönlichen Gespräch gut über seine Offerten ins Bild. Die Bilder illustrieren weitere interessante Austellungsstücke der Elektro¬ nik-Expositionen aus aller Welt. Michael Schulz 18 High-Tech-Nabel der Welt für 8 Tage im Jahr HANNOVER MESSE '90 21.-28. MÄRZ 1990 Hannover ist eine Reise wert, besonders für den Computerfreak im Früh¬ jahr jeden Jahres. Hier trifft sich die Computerwelt, hier holt man die neue¬ sten Entwicklungen aus dem Panzerschrank hervor und präsentiert sie der Welt. Der Rahmen ist dem Ereignis angemessen, die Infrastruktur der Stadt ist kompromißlos auf die Messe vor ihren Toren ausgerichtet, man bewirbt sich schließlich um die Weltausstellung im Jahre 2000, erklärt mir mein freundlicher Hannoveraner Gastgeber, als wir auf dem Messesonderweg, dessen Gegenfahrbahn bei Verkehrskonzentration aus einer Richtung ge¬ sperrt wird, schnell und ohne Stau dem Messegelände zustreben. Man muß sich sehr auf die Schwerpunkte seines Interesses konzentrieren, will man auf dieser Super-Messe ein effektives Arbeitsergebnis erzielen. So be¬ schränkt sich diese Berichterstattung auch im wesentlichen auf PC und ihre Bild 1 RFT setzt für die Zukunft auf die Fernsehgerätepro¬ duktion, neben den 51 -cm-Geräten im Moni¬ torlook wie hier gezeigt, konzentriert man sich auf moderne großformatige Geräte (Foto: Schulz) 19 Peripherie, trotzdem gerade die CeBIT als weiteren Schwerpunkt die Tele¬ kommunikation hat, die ich nur streifen konnte. 32 Bit-PC’s auf dem Tisch, 486er, 386er SX, noch bessere Laptops, neue Software und die Vernetzung waren die Highlights in Hannover. Die Com¬ puter werden immer schneller, 33 MHz sind nun nichts Ungewöhnliches mehr, die kleinen, sprich Laptops, machen den traditionellen PCs gehörig Konkurrenz, und die PCs leisten heute das Vielfache von Großrechnern der letzten Generationen. Dennoch, bei der Hardware sind es nur noch »De¬ tails«, die als Neuentwicklung präsentiert werden, etwa der superleichte Laptop von Sharp oder der Pocket-Computer im PC-Leistungsbereich von Atari, der Portfolio. Den stärksten Aufwind spürt man auf dem Gebiet der Software. Neue Textverarbeitungssysteme machen die Schreibarbeit noch bequemer, so bietet WordPerfect 5.1 eine komfortable Steuerung durch die Maus, einmal anklicken genügt, und die alte Funktionstastenprozedur ist vergessen. Dazu kommen zahlreiche Pull-Down-Menüs, die den Umgang mit dem System wahrlich zum Kinderspiel machen. Bedienoberfläche ist überhaupt das Stichwort der Softwareofferten aller Anbieter. Komfortable Window-Tech¬ niken, Pull-Down-Menüs und die Maus-Arbeit waren gefragt und wurden geboten. So gehört das »Hindurchwühlen« durch Commander u.ä. der Ver¬ gangenheit an. Bild 2 Auch als Vertriebsgesellschaft tritt RFT zukünftig auf. Kassettenrecorder, Videorecorder und CD-Player werden als Importe angeboten (Foto: Schulz) 20 Bild 3 Satellitenempfang von RFT: Auf der LFM war eine Großgemeinschaftsan¬ lage mit I,2-m-Spiegel und Kopfsta¬ tion für 100000 Teilnehmer ausgestellt (Fotos: Werkfoto/Schulz) Aber auch auf dem Sektor der Betriebssysteme war gerade in modernen Bürokommunikations-Anwendungen eine starke Hinwendung zu UNIX zu beobachten. Siemens z. B. stellte umfangreiche Portierungen von WordPer¬ fect auf UNIX-Maschinen vor. Aber auch das gute alte Wordstar feierte neue Auferstehung in seiner Version 5.5. Hier hat man die einfach zu hand¬ habende Grafikeinbindung in Texte auch aus fremden Dateien heraus und in beliebig positionierter Darstellung realisiert. Ein weiteres Highlight stellt die Layoutkontrolle von 1/8 bis zu 144 Druckseiten auf dem Bildschirm dar. Somit sind ganze Druckseiten unter Wordstar samt Grafik ohne auf¬ wendige Probeausdrucke kontrollierbar. Selbstverständlich enthält das Sy¬ stem eine Rechtschreibhilfe und eine automatische Worttrennung auch in Deutsch. Stark im Kommen sind auch diverse Desktop-Systeme in erweiterter Konfiguration. Besonders PageMaker unter dem OS/2 Presentation Maker und das neue OpenAccess III und der Access SQLServer erfreuen sich zuneh¬ mender Anwender-Popularität. Ohnehin gelangte man auf der CeBIT zu dem komplexen Eindruck, daß es ohne leistungsfähige DTP-Systeme gar 21 Bild 4 Sony Personal Video heißt diese kompakte (162 mm x 227 mm- x 311 mm) Farbfernse¬ her- Videorecorder-kombi- nation, Sony-typisch na¬ türlich mit dem ultrakom¬ pakten Video 8-System bestückt. Die Bildschirm¬ diagonale beträgt 15 Zen¬ timeter, der Videorecorder zeichnet in HiFi-Qualität auf, zahlreiche Anschlu߬ möglichkeiten machen das Gerät zum Mittel¬ punkt eines Mini-Video¬ studios (Foto: Werkfoto) nicht mehr geht, effektiv zu arbeiten. Von der Textverarbeitung bis zur Farbretusche und zum fertigen Seitenfilm, das ist angesagt. Auf der Hard¬ warestrecke gab es in Hannover den Durchbruch des Intel-486 -Prozessors auf zahlreichen Maschinen zu beobachten. So stellte Compaq seinen Deskpro 486/25 mit der EISA-Architektur vor, die die wohl offenste System¬ architektur für alle Softwaresysteme und Hardwareeinbindungen darstellt. Und es ist nur eine Frage der Zeit (oder ich habe ihn nicht gefunden), daß der erste 486-Laptop präsentiert wird. Denn 386er Laptops waren gleich von mehreren Herstellern zu sehen, so von Zenith mit seinem Supers PORT SX. Das Geschäft auf diesem Markt scheint sich so sehr zu lohnen, daß nun auch CITIZEN, bisher vor allem als Drucker-Hersteller bekannt, seine Eu¬ ropa-Premiere mit einer ganzen Reihe von Rechnern im 286er, 386SX und 396er Format gemacht hat. Die Rechner unterscheiden sich vom üblichen dieser Klasse im Design, sie sind von der Größe her gerade noch als Moni¬ torfuß »brauchbar«, also superkompakt trotz umfangreicher Ausstattung. 22 Weil wir gerade bei superkompakt sind: nach Leipzig war er nun auch in Hannover präsent: der Portfolio von Atari. Außen herum ein Pocket-Compu- ter, aber drin steckt ein kompletter MS-DOS-Rechner! Das Ganze wiegt 495 Gramm, hat 640 KByte RAM und einen LCD-Bildschirm mit einzigar¬ tigem Kontrast und einer Auflösung von 240 x 64 Pixeln. Und das alles bei Abmessungen etwa einer Doppelseite dieses Buches! In der Bundesrepublik ist der Portfolio für etwa 700 DM bereits seit dem Frühjahr erhältlich, er kann problemlos an PCs oder Drucker angekoppelt werden. Ideal also für den Mobilen. Apropos Atari. Die Firma zeigte auf der CeBIT den ersten CD-ROM- Player. Das Gerät ermöglicht die komfortable Nutzung von CD-ROMs am PC. Auf einer CD-ROM sind gewaltige Datenmengen abspeicherbar, die Zugriffszeit ist dabei recht niedrig. Commodore war in Hannover mit seiner PC-Reihe bis zum PC 60 vertre¬ ten, aber auch mit den Amigas 2000 und 2500 , die ja gerade den Grafik- Freak durch ihre unerschöpflichen Grafikfähigkeiten begeistern. Aber auch die Computer-Peripherie kam nicht zu kurz. Zunehmend mehr Zeit verbringt der Mensch vor dem Computerbildschirm. Um Ermü¬ dung und Konzentrationsschwächen vorzubeugen, ist man seitens des Monitor-Designs bemüht, ergonomisch günstige Bildschirmfarben und -kontraste bereitzustellen. Hier war ja jahrelang der Atari SM 724-Monitor Bild 5 Ausdrücklich als Einsteigergerät deklariert, weil mit zahlreichen Automatikfunktionen (hochempfindlicher CCD-Chip zur maximalen Lichtausbeute, Autofocus, Weißabgleich und high-Speed-Shutter) ausgestattet, ist die Sony CCD-F 250 E. Daneben bietet sie aber schon eine Reihe uon Komfortfunktionen von „ gestandenen“ Systemen wie Motorzoom, Editier- und Suchfunktionen zur Schnittarbeit und Anschlüssen für Schnittpult und Fernbedienung (Foto: Werkfoto) 23 Bild 6 Der K 6319 von Robotron druckt mit 100 Zeichen/s, und ist u. a. kompatibel zu EPSON, IBM, Commodore und Atari. Er stellt eine im Design und in der Kompatibilität weiterentwickelte Variante der K 631x-Reihe dar, ist also mit 9 Nadeln ausgestattet (Foto: Werkfoto) einsame Spitze. Philips hat sich dem Problem ebenfalls aktiv, ohne Kon¬ trastfolie und ähnliche »Tricks« gestellt und zeigt nun zur CeBIT seine neue Monitorreihe, wobei der Monocrom-Monitor 4 BM 7490 mit seiner papier¬ weißen Bildwiedergabe für die Textverarbeitung besonders prädestiniert er¬ scheint. Auch die Tastatur ist ein ewig aktuelles Betätigungsfeld für den Techni¬ ker, der sich um den menschenfreundlichen Computer bemüht. Bereits seit 2 Jahren engagiert sich die saarländische Firma Hohe-Electronics für dieses Thema, streckenweise zusammen mit der Karl-Marx-Universitäl Leipzig. Ihre inzwischen gut bekannte Tastatur »the Board«, die eine beliebige Ta¬ stenbelegung mit gleichzeitiger »Beschriftung« der Taste durch ein in diese integriertes LC-Display ermöglicht, erweiterte die Firma nun durch ihre Reihe »the Key«. Nun sind die einzelnen Tasten auch farblich voneinander unterscheidbar, d. h., einzelne Tasten, etwa die Fu'nktionstasten, sind als rote oder grüne Displays ausführbar. Das fordert natürlich wesentlich die Übersichtlichkeit besonders bei speziellen Tastenbelegungen. Was gehört noch zur Computer-Peripherie? Drucker! Noch schöner, noch schneller, das war die Devise in Hannover. Vom Rekordmengen-Dauerläu¬ fer Mannesmann Tally (245 Seiten je Stunde bei nur 9 Nadeln) bis zum Su- per-Laser-Printer war alles und jeder (renommierte) an Bord. So zeigte an der oberen Qualitätsgrenze CITIZEN den ProLaserI2, einen postscriptfähi- gen 11-Seiten-Laserdrucker (10 bis 12 Seiten je Minute), der vor allem für die professionelle Textverarbeitung, als DTP-Drucker und als Teamdrucker im Netzwerk konzipiert ist. Zahlreiche Fonts stehen ebenso zur Verfügung 24 Bild 7 Commodore war auf der LFM auch mit seiner wei¬ ter ausgebauten AMIGA- Reihe zu sehen. Der im Bild gezeigte Amiga 2000 öffnet den Einstieg auch in die MS-DOS- und UNIX-Welt durch seine offene Systemarchitektur (OSA). Besonders die gra¬ fischen Bedienoberflächen (Workbench) machen das Arbeiten mit dem Gerät leichter (Foto: Werkfoto) \ Bild 8 Erfüllt alle Wünsche des Profi-Musikers: die Ya¬ maha HS 8, ein Instru¬ ment, das den vollen Or¬ chesterklang auf die Al¬ leinunterhalter-Bühne und ins Studio bringt. Kenn¬ zeichnend sind die A WM- und FM-Tonerzeugung, Digitalhall, anschlagsdy¬ namische Tastatur und Pedale, Multimenütechnik und eine professionelle Begleitautomatik sowie Aufnahme- und Wieder¬ gabemöglichkeit (Foto: Werkfoto) 25 oc " WM AHA - Bild 9 Spitzengerät bei den Synthesizern von Yamaha ist der PSS 380. Er verfügt über 100 FM-Klangfarben mit zahlreichen Klangkombinationen, einen 3-Song-Speicher für Akkorde und Melodie und 100 Styles. Das sind PCM-Rhythmen inklusive aufwendiger Begleitautomatik (Foto: Werkfoto) Bild 10 Der DD 10 von Yamaha ist ein portabler Drum-Computer. Er enthält acht Drum-Pads und zwei Fuß-Pads, die mit oder ohne die 96 integrierten 98 PCM-Rhythmen gespielt werden können. Über eine Midi-Schnittstelle ist das Gerät beliebig von außen steuerbar (Foto: Werkfoto) wie Anpassungen an zahlreiche DTP-Systeme. Selbst extraschweres Papier und Folien sind für den ProLaser kein Problem, und das alles bei einer schnell erlernbaren und einfachen Bedienung, großem Papiervorrat, ver¬ schiedensten verarbeitbaren Papierformaten und einer minimalen Ge¬ räuschentwicklung von 51 dBA, einem nicht unwesentlichen Kriterium im Büro. 26 Was gab es sonst noch zu sehen? Dicht umlagert die Organizer-Exposition von Sharp. Diese Mini-Sekretärinnen im Taschenformat ohne potentielle Gefahr für den Haussegen des Chefs haben sich inzwischen zu unentbehrli¬ chen Helfern bei vielen Anwendungen gemausert, ob es nun Telefonnum¬ mern, Termine, Uhrzeiten, Preislisten, Übersetzungen und, und, und sind ... Um die kleinen elektronischen Helfer noch universeller zu machen, hat Sharp für seine Organizer nun eine BASIC-programmierbare Cartridge und eine EPROM-Karte, die in Assembler oder in C erstellte eigene Pro¬ gramme nutzbar macht, entwickelt. Somit sind auf dem heimischen PC ent¬ wickelte Programme nach einer kleinen Prozedur auf dem Organizer »unter¬ wegs« nutzbar. Wer kennt es nicht, das lange Warten auf die Urlaubs-Dias! Canon hat sich des Problems angenommen. Die Firma stellt ein sog. Still-Video-System vor, bei dem die »Fotos« auf eine Video-Floppy-Disk aufgenommen werden und zu Hause auf dem Fernsehgerät wiedergegeben werden können. Eine Diskette faßt 50 Aufnahmen, die Kamera ist durch Automatikfunktionen kinderleicht bedienbar. Eine Revolution in der Fotografie? Eine ebenso exotische Nutzung der Mikroelektronik stellte die holländi¬ sche Firma instruments bv mit ihrem Run mate vor. Hier handelt es sich um die handliche Kombination eines elektronisch arbeitenden Kurvimeters mit einem Taschenrechner. Das Kurvimeter kann vom mm-Bereich bis zum Meilen-Bereich anzeigen, die kleinste Strecke ist mit 1 mm exakt anzeig- bar. Wenn ich mich in meinem Report auch auf die reine Computertechnik beschränkt habe, so soll doch ein Highlight aus der Telekommunikations¬ strecke keinesfalls unerwähnt bleiben: Sharp stellte in Hannover das erste Farb-Telefax-Gerät der Welt aus. 64 Farbnuancen sind bei einer Auflösung von 400 dpi übertragbar, eine Seite benötigt 3 min zum »Faxen«. In das Gerät ist eine 80-MByte-Festplatte als Speicher integriert, ebenso eine auto¬ matische Fehlerkorrektur, so daß am anderen Ende der Leitung stets ein perfektes Bild erscheint. Bleibt schließlich noch die Präsenz der DDR auf der CeBIT zu erwähnen. Robotron war wie die Humboldt-Universität und die Akademie der Wissenschaf¬ ten vor allem mit Softwarelösungen vertreten, die offensichtlich reges Inter¬ esse bei den Fachbesuchern fanden. Robotron präsentierte sich darüber hin¬ aus als Produzent von Zeichen- und Druck-(Plott-)Technik. Insgesamt hatte man in Hannover den Eindruck, wer eine konkrete Lö¬ sung suchte, fand sie hier auch, sei es in der Büroautomatisierung, im DTP- Bereich oder in einer Anwendung im mittelständischen Bereich. In diesem Sinne und dem Motto des Veranstalters folgend: It’s CeBIT-Timel Michael Schulz 27 Synchronsatelliten zur TV-Übertragung Andre Tatter Immer konkreter werden die Formen der Femsehausstrahlungen via Satel¬ lit. Einige technische Aspekte zum Start und zur Positionierung eines Nachrichtensatelliten, Beispiele von TV-Satelliten sowie Trends der TV-Sa- tellitentechnik im Weltraum seien im folgenden kurz dargestellt. Kosmische Relais Der britische Physiker und Publizist Dr. Arthur C. Clarke veröffentlichte 1945 eine Studie unter dem Titel »Außerirdische Relais in der Welt des Rundfunks«. Sie enthielt erstmals den Vorschlag, Satelliten für die Nach¬ richtenübermittlung auf geostationären Bahnen einzusetzen. Seit 1963 sind derartige Ideen bereits Wirklichkeit. In 23 h und 56 min umrunden künstli¬ che Erdsatelliten einmal unseren Planeten auf Bahnen, die etwa 35 S70 km über dem Äquator liegen. Die Umlaufzeit entspricht damit der Rotations¬ periode der Erde. Ihre Fluggeschwindigkeit ist analog der Erdumdrehung. Darum spricht man von Synchronsatelliten, bzw. sie werden geostationär oder quasistationär genannt, denn sie stehen scheinbar fest über einem be¬ stimmten Punkt des Äquators, als wären sie dort verankert. Auf diese Weise bewegen sie sich synchron zur Erde. Auf ihre Kreisbahn hat die At¬ mosphäre keine bremsende Wirkung mehr. Satelliten sind dort so lange betriebsbereit, wie ihre Funktionsdauer von der Bordenergieversorgung abhängt. Fallen sie planmäßig oder zufällig aus, driften sie von ihrer Bahn und werden zu »Weltraumschrott«. Diesen zu be¬ seitigen wird dann eine Aufgabe werden, wenn der Orbit voll von Satelliten besetzt ist. Zur Zeit umkreisen rund 4 800 größere Objekte, Satelliten, Ra¬ ketenstufen und Bruchstücke von explodierten Körpern, die Erde. Sie flie¬ gen allerdings in unterschiedlichen Höhenbereichen. Auch sind ihre Bah- 28 nen unterschiedlich gegen den Erdäquator geneigt. Insofern gibt es nur eine sehr geringe Kollisionsgefahr und kaum »Platzmangel«. Hinzu kommt, daß manche Länder, wie beispielsweise die UdSSR und USA, eine hohe Start¬ quote haben, aber einen Teil der Raumflugkörper zur Erde zurückholen. Die Raketenstufen oder andere Teilobjekte verglühen nach kurzer Zeit in der Atmosphäre, sieht man einmal von einem Kosmos-Satellitenabsturz auf kanadisches Territorium Anfang der 80er Jahre ab. Derzeitig umrunden etwa 150 TV-Satelliten die Erde. Die Positionen der¬ artiger Satelliten sind jedoch eng begrenzt. Das mag zunächst verwundern, beträgt doch der volle zur Verfügung stehende Kreisbogen etwa 260000 km. Wegen Gravitationsstörungen von Mond und Sonne schwanken die geosta¬ tionären Satelliten hin und her. Bei den gegenwärtigen technischen Mitteln entspricht eine solche Bahnschwankung einem Schlauchbereich von 70 km x 70 km. Deshalb ist ein Sicherheitsabstand von 140 km zwischen 2 Nord I CP Nr. Position: Satellit: Nr. Position: Satellit: 1 53° West INTELSAT V-F3 □ 7 ° West INTELSAT V-FZ 2 39,5° West INTELSAT V-F9 y 7 " Ost EUTELSAT I-Fl 3 27,5° West INTEISA TVa-FTl H 10° Ost EUTELSAT I - F9 9 23° West TD Fl 74 13° Ost EUTELSAT I-F5 5 29,5° West INTELSAT l/a-F10 15 16° Ost EUTELSATI-F2 B 21° West INTELSAT V-F6 is 19° Ost Astra Fl 7 19° West TV-Sat1 77 26° Ost ARABSAT-F2 8 74 « West Horizont 7 18 60°Ost INTELSAT Va-FIZ 3 8° West TELECOM 1A 19 63° Ost INTELSAT V-FS H 5° West TELECOM 1B 20 66° Ost INTELSAT V-F7 Bild 1 Europäische Programmverteilersatelliten im Orbit; Bereiche 10,95 bis 11,70 GHz und 12,50 bis 12,75 GHz (Stand 1.1.1989) 29 solchen Objekten notwendig. Das erlaubt (jedoch nur theoretisch), etwa 1800 Synchronsatelliten zu plazieren. Diese Anzahl reduziert sich für Nachrichtensatelliten jedoch aus funk¬ technischen Gründen, wie beispielsweise Interferenzen, die bei Sendungen auf gleichen Frequenzen auftreten. Zum anderen gibt es in dieser Bahn »Ballungsgebiete«. Solche liegen über dem Indischen Ozean (Verkehr Zen¬ tralasien - Europa), dem Pazifik (Ostasien - USA-Netz), den USA selbst (nationale TV- und Informationsübertragungen) und dem Atlantik (Verbin¬ dung Europa - USA). Für Rundfunksatelliten im 12-GHz-Bereich verlangt die Internationale Fernmeldeunion (ITU) einen gegenseitigen Positionsab¬ stand von 6°. Das beschränkt die Anzahl der Satelliten auf einer solchen Bahn auf maximal 60. Bild 1 zeigt die Orbitbelegung derzeitiger Satelliten, die TV-Sendungen auf Europa abstrahlen. Da diese Satelliten nicht im Be¬ reich direktstrahlender Satelliten arbeiten, trifft für jene die 6°-Abstandsre¬ gelung nicht zu. Satellitenpositionierung Die Einsteuerung eines geostationären Satelliten in seine gewünschte Posi¬ tion ist außerordentlich kompliziert und geschieht in unterschiedlichen Etappen. Sie beginnt mit dem Einschuß in eine niedrige Ausgangsbahn. Danach wird im erdnächsten Punkt der Bahn der sogenannte Perigäum-Mo¬ tor gezündet, der den Raumflugkörper auf eine Übergangsbahn mit einem erdfernsten Bahnpunkt von etwa 35870 km bringt. Dort wird der Apogäum- Motor gezündet und der Raumflugkörper in die notwendige Kreisbahn ein¬ geschossen. Weitere Raketentriebwerke bewirken schließlich die endgültige Plazierung auf vorgesehener Stelle. Je weiter der Startplatz des Trägerraketensystems vom Äquator entfernt liegt, desto energieaufwendiger ist der gesamte Prozeß. Darum ist ein Start eines Satelliten von Jiuquan, Provinz Gansu in Nordchina, komplizierter als beispielsweise vom äquatornahen Kourou (Französisch-Guayana) aus, wo die Fliehkraft der Erde günstig genutzt wird. Die Standortwahl für Rake¬ tenstartplätze hängt aber auch von Faktoren ab wie: der Oberflächenstruk¬ tur des Gebietes, der Struktur des Bodengrundes, den klimatischen Verhält¬ nissen und der Anzahl wolkenfreier Tage. Zum anderen spielt die Nähe von Produktionszentren und Hauptverkehrsadern eine Rolle. Schließlich ist aber auch zu beachten, daß sich die Kosmodrome in einer relativ unbesie- delten Gegend befinden, in der Raketenteile ohne Gefährdung von Men¬ schen niedergehen können. Eine Abweichung der Satellitenbahn von der Äquatorbahn (Bahnnei¬ gungswinkel größer 0°) führt zu Lageschwankungen des Satelliten am Fir- 30 mament. Die Schwierigkeiten werden jedoch von den Vorteilen überboten, die geostationäre Satelliten vielen Bereichen der Kommunikationstechnik bieten. Aus ihrer großen Höhe läßt sich jeweils etwa V 3 der Erdoberfläche überstrahlen, auch wenn auf diese Weise sich nicht die Polgebiete erfassen lassen. Synchronsatelliten erlauben es also, große Regionen zu »versorgen«. 3 von ihnen können nahezu die gesamte Oberfläche der Erde bedienen, wenn sie im Abstand von 120° zueinander plaziert werden. Ein großer Nut¬ zen ergibt sich daraus für die Nachrichtentechnik, zumal die Antennen am Boden wegen des unveränderten Standorts des genutzten Kosmosrelais nicht nachgeführt werden müssen, was bei Satelliten auf allen anderen Bah¬ nen notwendig ist. Daß der Start von Satelliten auch heute noch nicht immer reibungslos verläuft, mögen einige'Beispiele verdeutlichen. Der Countdown der Träger¬ rakete Ariane 2 am 30.5.1986 wurde nach mehreren Computerstopps aufge¬ nommen, da man wegen der Wetterlage in Zugzwang war. Planmäßig hob die Rakete ab, dabei flogen Teile der Abschußbasis von Kourou wegen der gewaltigen Energiefreisetzung zerfetzt 100 m durch die Luft. Nach 4 ’/ 2 min mußte Flug 18 wegen einer Fehlzündung in der 3. Stufe abgebrochen wer¬ den. Ferngezündet wird die Rakete gesprengt, um die auf die Erde zurück¬ fallenden Teile möglichst klein zu halten. Dabei stürzte auch der INTEL- SAT Va-F14 ins Meer. Bereits einige Monate zuvor war der EUTELSATI-F3 wegen des gleichen Fehlers zwangsweise statt in den Weltraum ins Meer be¬ fördert worden, was die unschöne Bemerkung provozierte, jetzt müßten die Satellitenempfangsspiegel in das Meer hinein ausgerichtet werden. Noch weiter dramatisierte sich die Situation, als sich Hoffnungen der amerikani¬ schen Satellitenwelt auf ein funktionierendes Transportmittel in einem er¬ schütternden Feuerball und Menschenleben forderndes Nichts auflösten. Nach dieser Space-Shuttle-Katastrophe stürzte dann noch kurze Zeit später 31 X Bild 2 Auskoppelphase bei 2 Satelliten; Erläuterung siehe Text ein Militärsupersatellit ab. Mit Ausnahme sowjetischer Erdsatelliten waren danach 1 Jahr lang keine Nachrichtensatelliten in den Himmel hochge¬ bracht worden. Bild 2 zeigt die »Geburtsstunde« eines Satelliten am Beispiel der Träger¬ rakete Typ Ariane 3. Der Vorgang läuft wie folgt ab: 32 1 - Stellung der Rakete mit der 3. Stufe und Nutzlast nach dem Ausbren¬ nen des Motors im Orbit. 2 - Ausrichtung des Transporters durch das in der 3. Stufe integrierte Re¬ gel- und Drehsystem. Es besteht im Wesentlichen aus empfindlichen Magnetfeldsensoren zur Erde und Lichtsensoren zur Sonne. 3 - Der Flugkörper wird wie eine Gewehrkugel gezielt in Rotation versetzt und damit stabilisiert. Etwa 10 U/min reichen für die- Stabilisierung aus. 4 - Abstoßen des oberen Satelliten durch eine dosierte Sprengladung oder durch einen Federmechanismus. 5 - Ende der gezielten Rotation. 6 - Neuorientierung des Transporters. 7 - Abstoßen des Schutzcontainers aus Fiberglas, in dem der 2. Satellit transportiert wurde. 8 - Reorientierung des Flugkörpers in eine für den Abwurf des 2. Satelli¬ ten günstige Stellung, um nicht mit den anderen Teilen zu kollidieren. 9 - Erneute Rotation des Transporters. 10 - Abwurf des 2. Satelliten. 11 - Beendigung der Rotation des Transporters. 12 - Weitere Orientierung der nun unnützen 3. Stufe des Transporters in eine für die ausgestoßenen Satelliten ungefährliche Richtung. Die Tanks werden schlagartig geöffnet, und durch die dabei entstehende kinetische Energie bewegt sich die zu Weltraumschrott gewordene Stufe vom Platz des Geschehens weg. Die Mission ist beendet. Trägerrakete Die Sowjetunion, USA, China, Indien, Australien, Japan und Frankreich sind technisch in der Lage, Satelliten mit einer Trägerrakete in den Orbit zu bringen. Die für Europa arbeitenden Satelliten, außer der sowjetischen HO¬ RIZONT 7, werden hauptsächlich von den französischen Raketentypen Ari¬ ane befördert. Ihr Aufbau soll daher kurz erläutert werden. Die 3stufige Trä¬ gerrakete gibt es in den bereits einsatzfähigen Modellen Ariane I, 2 und 3 mit jeweiliger Masse 1825, 2175 bzw. 2 580 kg. Diese 49 m langen Typen sollen demnächst vom 58,4 m langen Modell Ariane 4 (1900 bis 4200 kg) abgelöst werden. Ariane 5 (52 m lang, 5 300 bis 8 500 kg) steht für Mitte der 90er Jahre auf dem Plan. Derzeit aktuell ist die Ariane 3. Jede Stufe enthält im wesentlichen: Tanks mit Treibstoff und Oxydationsmittel, eine oder mehrere Düsen sowie die elektrischen, mechanischen und pneumatischen Regelungen. Die 1. Stufe hat 4 Kifcmg-Motoren mit einem Schub von 675 kN, angetrieben 33 von Nitrogen-Tetroxide und einer Mischung aus unsymmetrischen Dime- thyl-Hydrazin und Hydrazin-Hydrat. Die Leermasse beträgt 15,6 t, Höhe 18 m, Durchmesser 3,8 m, Treibstoffkapazität 145 t. Die maximale Ge¬ schwindigkeit liegt bei 1850 m/s (zum Vergleich: Eine schnelle Gewehrku¬ gel erreicht 1000 m/s!), maximal erreichbare Höhe 60 km, Flugzeit bis zum Ausbrennen 140 s. Die Stahltanks sind 2 mm stark. Vergleicht man die Ari¬ ane mit einer Zigarette, so entspricht die Wandstärke / des Zigarettenpa¬ piers [1], Symmetrisch um die 1. Stufe sind 2 Nachbrenner angebracht. Sie werden lim über der Startbasis gezündet und nach 30 s von einem Federmecha¬ nismus ausgebrannt abgeworfen. Die Länge der Nachbrenner mit Fest¬ brennstoff ist immerhin 8 m bei einem Durchmesser von 1,07 m. Die Leer¬ masse beträgt 2,4 t mit einer Kapazität von 7,3 t Pulver. Der Schub bringt 700 kN in die Beschleunigungsphase mit ein. Mit der 1. Stufe baugleich, nur leichter, wiegt die 2. Stufe leer 3,3 t bei einer Höhe von 11,5 m und einem Durchmesser von 2,6 m. Die Kapazität umfaßt 34 t Treibstoff für einen Schub von 785 kN. Die erreichbare Höchstgeschwindigkeit liegt bei 4700 m/s und reicht aus für eine maximale Flughöhe von 140 km. Nach 123 s ist sie ausgebrannt, und die mit Hitzeverkleidung ummantelte Stufe wird in Teilen abgeworfen. Die 3. Stufe hat einen kryogenischen Motor, angetrieben von Flüssigsau¬ erstoff und -Wasserstoff, der bei Temperaturen von -175 bis -250 C ’C in den Tanks gelagert ist. Durch das Betanken mit dem superkalten Treibstoff dampft die Rakete auf der Startrampe. Die Leermasse ist mit 1200 kg recht gering, kann aber über 10 t Treibstoff aufnehmen. Die Höhe beträgt immer¬ hin 10 m bei einem Durchmesser von 2,6 m. Der Schub von 63 kN reicht aus für die Geschwindigkeit von 9700 m/s zum Vorstoß in die geostatio¬ näre Transferflugbahn. Die 3. Stufe ist nach 12 min ausgebrannt. Durch die großen Temperaturunterschiede zwischen der Füllung und der Reibungs¬ wärme verdampft ein Teil des Treibstoffs ungenutzt. Die Isolierung der Tanks ist darum eine Herausforderung an die Technik. Um eine optimale Befüllung des Tanks zu erreichen, wird damit erst 200 min vor dem Start begonnen, und 5 min vor der Zündung der 1. Stufe beendet man die Betan¬ kung [2], Die Steuerung der Rakete ist in der 3. Stufe verankert. Sie enthält alle für den Start und den Flug wichtigen Daten und Steuerbefehle. Damit steuert die Rakete sich selbsttätig und verfügt dazu über mehrere sich ge¬ genseitig kontrollierende Datenverarbeitungen an Bord. In ihr sind die Da¬ ten gespeichert wie: jeweilige Position, Zeitpunkte der Trennung von den Stufen und von der Verkleidung der Nutzlast usw. Der mitgeführte Treibstoff soll der letzten Stufe einen genauen Eintritt in die geostationäre Flugbahn ermöglichen und gleichzeitig eigenen Treibstoff des Satelliten für dessen Positionierung sparen. Genauigkeiten in dieser 34 Phase können die Lebensdauer des Satelliten bis zu 1 Jahr verlängern. Die Nutzlastverkleidung schützt die Satelliten während des Fluges durch die Atmosphäre. Das Innere der 2. Halbschalen wird während der Vorberei¬ tungsphase ultrasauber gehalten, um die Satelliten vor Einflüssen der Um¬ gebungsluft zu bewahren. Die Nutzlastverkleidung ist 8,7 m hoch bei 3,2 m Durchmesser und hat eine Masse von 860 kg. Hat die Rakete die At¬ mosphäre verlassen, ist die Nutzlastverkleidung unnötig geworden und kann in einer Höhe von 120 km abgesprengt werden. Transportiert man 2 Satelliten gleichzeitig, so wird die Steuerung der Ariane noch gebraucht, um den letzten der beiden Satelliten unabhängig in die Umlaufbahn zu ent¬ lassen. Dann hat die Trägerrakete ausgedient. Analog arbeiten im Prinzip auch die Typen anderer Trägerraketen. Kommunikationssatelliten am Beispiel Europa Angefangen 1960 mit dem ersten Nachrichtensatelliten Echo 1 , über die IN- TELSAT-Modetie, Molnija-, Raduga-, Ekran-, Horizont-Typen, TELSTAR-, COMSAT-, GALAXY-SAKURA-, ANIK-, ARABSAT-V arianten [3] entwickel¬ ten immer mehr Länder Satelliten zur landeseigenen TV-Versorgung via Satellit bzw. kauften Nachrichtensatelliten oder mieteten Transponder in solchen. In jüngster Vergangenheit wurden über Europa immer weitere TV- Satelliten positioniert (Bild 1). Mit dem 19. Flug der Ariane 3 am 19.9.1987 wurde nach dem australischen AUSSAT-K3 der ECS 4 im Orbit ausgesetzt. Beide Satelliten legten die Wegstrecke zu ihrem endgültigen Orbitstandort mit ihren eigenen Apogäum-Motoren zurück. Für dieses Manöver wird viel Treibstoff verbraucht, wobei jeder eingesparte Liter die Lebensdauer des Sa¬ telliten um Wochen verlängert. Der ECS 4 trieb günstigerweise 2 Tage frü¬ her als geplant am 5.10.1987 auf seine Orbitposition 10° Ost. Die Feinkor¬ rekturen hin zur gewünschten Position werden bei den Synchron-TV-Satel- liten mit kleinen Hydrazin-Düsen vorgenommen, die auf jeder Seite verteilt sind und von der jeweiligen Kontrollstation auf der Erde genauestens do¬ siert pulsweise gezündet werden können. Der Satellit benötigt den noch vorhandenen restlichen Treibstoff dazu, um die regelmäßig wiederkehrenden Lagekorrekturen auszuführen, denn magnetische Einflüsse der Erde, des Mondes, der Sonne und der Sonnen¬ winde befördern den Flugkörper langsam aus seiner Bahn. Ohne Korrektu¬ ren, die jeweils nach 14 Tagen ausgeführt werden, würde er bald seine Aus¬ leuchtzonen auf der Erde verändern, bis er, außer Kontrolle geraten, in den Weltraum abdriftet. In der Phase der Konditionstests mußte der Hersteller des ECS 4 (British Aerospace) der ESA nachweisen, daß der Satellit auch den bestellten Bedingungen im realen Betrieb entspricht. Danach folgten die 35 Übergabetests, die den Besitzer- und Namenswechsel einläuteten: Aus dem ECS 4 wurde so der EUTELSAT I-F4. Am 22. 11. 1987 wurde mit dem 20. Flug der Ariane 3 der TV-SAT1 von Kourou aus erfolgreich gestartet, al¬ lerdings blockierte eines der beiden Sonnensegel, die sich auf eine Spann¬ weite von etwa 20 m entfalten und die Energiezufuhr bewirken sollen. Der EUTELSATI-F4 ist technisch mit dem nur 6° entfernt positionierten F2 identisch. Beide verfügen gegenüber dem Fl über 2 weitere Transponder im 12,5-GHz-Bereich und einen verbesserten Eklipsenschutz bei Abschat¬ tung durch die Sonne (batteriegepufferter Ausfall der Energieversorgung). Fast 1 kW elektrische Energie sichert den Parallelbetrieb von 10 Transpon¬ dern. Alle EUTELSAT- Typen sind Mehrzwecksatelliten für den Fernmelde¬ verkehr und für reguläre Programme. Somit sind Kompromisse notwendig. Für einen TV-Kanal werden 36 MHz Bandbreite benötigt. Vorhanden sind jedoch 72 MHz breite Transponderkanäle. Das kann z. B. für die Übertra¬ gung zweier Programme über einen Transponder genutzt werden. Derart breite Transponder eignen sich aber auch für die Übertragung von Hochge¬ schwindigkeitsdatenverkehr oder für Digital-TV. Alle Sendungen werden horizontal oder Vertikal polarisiert zur Erde ge¬ schickt, typisch für europäische Verteilersatelliten in diesem Frequenzband [4], Die Satelliten verfügen entsprechend dem gewünschten Zielgebiet über sogenannte Spotbeam-Antennen, die einen kleinen Ausleuchtbereich (ein Land) bewirken. Diese haben den Vorteil, im Kemgebiet wegen der Bünde¬ lung der Abstrahlenergie bereits Parabolspiegel mit 1,5 m Durchmesser für den Empfang dieser Signale zuzulassen. Auch ist eine Europa-Antenne vor¬ handen, deren Ausstrahlungen in ganz Europa empfangen werden können. Allerdings wird die Energie in diesem Fall nach dem »Gießkannenprinzip« verteilt, ein Empfang ist nur mit Antennendurchmessern ab 4 m aufwärts sinnvoll möglich. Als nächstes will die EUTELSA T-Organisation den F5 in den Orbit beför¬ dern lassen. Nach neuesten Überlegungen soll dieser den Fl, der bereits 5 Jahre lang arbeitet, ersetzen. Mit dem noch vorhandenen Treibstoff soll der Fl dann auf 16° Ost umgesetzt werden, um als Reservesatellit zu wir¬ ken, bis der Treibstoff ausgeht. Die 2. Generation, EUTELSAT II, soll lei¬ stungsstärker werden und 16 Transponder sowie ein verbessertes Antennen¬ system enthalten, um die Ausleuchtzonen der europäischen Geographie besser anzupassen. Trends Die Synchronsatelliten eröffnen ein neues TV-Empfangszeitalter. Was den wenigsten der heute Satellit-TV schauenden Zuschauer Europas bewußt 36 wird, ist die ursprüngliche Aufgabe der Satelliten: die Übertragung regulä¬ rer TV-Programme. Besonders im 4-GHz-Bereich war und ist das die haupt¬ sächliche Aufgabe: die Übertragung des jeweiligen nationalen Fernsehpro¬ gramms. Die Satellitenübertragung soll eigentlich nur einen möglichst preisgünstigen Zugang zum heimischen TV-Gerät überall im jeweiligen Land gestatten, sie also entweder direkt zu empfangen oder über Sekundär¬ sender weiterzuleiten. Es sind Programme für ein eng umrissenes Zielpubli¬ kum und nicht gemacht für die halbe Welt. Das erspart Ländern wie Alge¬ rien, Nigeria, Saudi-Arabien, Burundi usw. ohne gewachsene TV-Infra- struktur die hohen Kosten eines terrestrischen Richtfunknetzes. Westeuro¬ päische, nordamerikanische und japanische TV-Satelliten haben dagegen bislang andere Aufgabengebiete: Sie sollen neue Programme unters »TV- süchtige« Volk bringen. So sind diese meist aus kommerziellen Gründen entstandenen Programme nur via Satellit zu sehen. Sie haben eher eine in¬ ternationale Ausrichtung, um es neutral auszudrücken. Das sind Pro¬ gramme, wie man sie von den Auslandsrundfunkdiensten auf Kurzwelle her kennt: bewußt fürs Ausland zusammengestellte Beiträge. Man weiß nie, was einem vorenthalten wird. Man fragt sich, wo bleibt das Original, damit man sich ohne Bevormundung selbst ein Bild machen kann. Literatur [1] aerospatiale, Broschüre der Societe nationale industrielle, Paris Cedex 16,1987. [2] R. Bürmann, Satelliten-Technik. Tele-audiovision, 7 (1987), Seite 7, 8. [3] E. Naumann, Erdsatelliten und Orbitalstationen - Technik im Weltraum. Mittei¬ lungen des Zentralinstitutes für Schweißtechnik der DDR, 26 (1984) 12, Seite 1328 bis 1336. [4] A. Tatter, Satellitenfernsehen in Europa, radio-femsehen-elektronik, 37 (1988) 1, Seite 10 bis 15. 37 Zeitmultiplexverfahren für das Fernsehen Dipl.-Ing. Heinz Bergmann Neue Übertragungswege zur Übermittlung von Fernsehsignalen, wie sie z. B. beim Kabel- und Satellitenfernsehen angewendet werden, haben Anlaß gegeben, über die dazu möglichen Übertragungsverfahren nachzudenken. Dabei wird angestrebt, die Nachteile heutiger Fernsehübertragungsverfah¬ ren auszuschalten bzw. zu verringern und ein Bild höherer Wiedergabequa¬ lität beim Fernsehteilnehmer bereitzustellen. Verschiedene Zeitmultiplex¬ verfahren sind dafür geeignet, über die, ausgehend von der Auflösung beim Fernsehen, ein Überblick gegeben werden soll. Die Auflösung beim Fernsehen Die Qualität einer Bildwiedergabe wird durch die Auflösung des Bildes, d. h. durch die Anzahl der wiedergegebenen Bildpunkte, bestimmt. Beim Fernsehen ist das die Zeilenzahl von 625 Zeilen, die jeweils in l / 2 s s (25-Hz-Bildwechselfrequenz) auf den Bildschirm der Wiedergaberöhre ge¬ schrieben werden. Die Anzahl von 625 Zeilen bezieht sich nach der Fem- sehnorm (CCIR-Standard B und G) auf den gesamten Rasterdurchlauf, wo¬ von wegen der Austastung des Elektronenstrahls beim vertikalen Rücklauf nicht alle Zeilen geschrieben werden können, so daß nur 575 Zeilen sicht¬ bar sind. Frequenz- und zeitmäßig betrachtet, ergeben sich folgende Verhältnisse: Die Zeilenfrequenz beträgt 625 Zeilen x 25 Hz = 15 625 Hz, d. h., für das Schreiben einer Zeile werden 64 ps erforderlich. Für die Synchronisations¬ impulse (Dunkeltastung und Rücklauf) werden 12 ps benötigt, so daß für die Zeilendarstellung auf dem Bildschirm nur 52 ps bleiben. Damit redu¬ ziert sich die ohne Berücksichtigung des Elektronenstrahlrücklaufs größere sichtbare Bildfläche von 625 Zeilen zu je 64 ps auf 575 Zeilen zu je 52 ps. 38 Geht man davon aus, daß ideal der kleinste darstellbare Bildpunkt in der Vertikalen eine Zeile (oder der 575. Teil der Bildschirmhöhe) hoch ist, dann sollte die Bildpunkthöhe auch für die Breite des Bildpunkts in der horizon¬ talen Richtung gelten, damit man einen quadratischen Bildpunkt erhält. Auf einer Zeile finden somit bei einem Bildseitenverhältnis von 4:3 eine Anzahl von (4 x 575)/3 = 767 Bildpunkten Platz. Das gesamte Bildfeld ent¬ hält auf diese Weise 575 X767 = 441025 Bildpunkte. Die Zeit für das Durchlaufen eines Bildpunkts auf einer Zeile beträgt t„ = ^- = 0,0678 ps. Die höchste Bildfrequenz tritt auf, wenn helle und dunkle Bildpunkte von je 0,067 8 ps Dauer aufeinanderfolgen, d. h., die Periodendauer des Bildsi¬ gnals ist T p = 2 • t B = 0,1356 ps, was einer höchsten Bildfrequenz von tmax = = 7,375 MHz » 7,4 MHz Iß entspricht. ' Die Grenze der vertikalen Auflösung ist durch die Zeilenstruktur vorge¬ geben. Man kann die einzelnen Zeilen nicht völlig eng aneinanderliegend schreiben, so daß ein Verlust an vertikaler Auflösung auftritt. Um aber die Auflösung in vertikaler und horizontaler Richtung gleichartig zu gestalten, reduziert man die horizontale Auflösung um den Faktor 0,66 (Ae//-Faktor), so daß die höchste Videofrequenz einen Wert von etwa 5 MHz annimmt, die zugleich die Videobandbreite darstellt. Durch die Unterbringung des Farbhilfsträgers beim Farbfernsehen kann jedoch im Fernsehempfänger diese volle Videobandbreite nicht genutzt werden. Die mit dem Keil -Faktor bewirkte Einschränkung der Videobandbreite hat zur Folge, daß sich die Anzahl der Bildpunkte um jeweils 0,66 verrin¬ gert, d. h. vertikal auf rund 380 Zeichen und horizontal auf rund 510 Bild¬ punkte, so daß nur noch etwa 200000 Bildpunkte insgesamt übrigbleiben. Durch die obengenannte Reduzierung der Leuchtdichtebandbreite bei Ein¬ führung des Farbfernsehens auf unter 5 MHz verschlechtert sich das Ergeb¬ nis nochmals. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß man sich schon recht frühzeitig nach alternativen Übertragungsverfahren umgesehen hat. 39 Zeitmultiplextech nik Bei den bisher benutzten Farbfemsehübertragungsverfahren werden die einzelnen Signale für die Leuchtdichte, die Farbe und den Ton im Fre- quenzmultiplex übertragen, d. h., für die Farbsignale sind der Farbhilfsträ¬ ger, für das Tonsignal der Tonträger bzw. für ein Stereotonsignal die Ton¬ träger vorhanden, die alle insgesamt den Bildträger modulieren. Die Folge dieser Verfahrensweise sind störende Übersprecheffekte von Leuchtdichte¬ signalen in den Farbkanal und umgekehrt und reduzierte Auflösung durch Verringerung der Bandbreite des Leuchtdichtesignals. Die bisher beim Farbfernsehen angewendete Übertragung zwingt bei Konzipierung und Ein¬ führung neuer Zubringer- und Verteilungsstrukturen zu Überlegungen, um obengenannte Unzulänglichkeiten zu verringern. Das trifft besonders bei der Benutzung von Satelliten zur Fernsehsignalübertragung und von Kabel¬ fernsehanlagen zu. Eine Verbesserung läßt sich bei Anwendung der Zeitmultiplextechnik er¬ zielen. Kennzeichen der Zeitmultiplextechnik ist es, daß das Leuchtdichte¬ signal, die Farbdifferenzsignale und das Tonsignal zeitlich gestaffelt hinter¬ einander und getrennt voneinander übertragen werden. Damit werden ge¬ genseitige Störungen, wie sie in der Frequenzmultiplextechnik auftreten (Übersprechen, frequenzmäßige Störungen), vermieden. Weiterhin ist bei dieser Zielstellung gleichzeitig eine zusätzliche Datenübertragung und eine Abkehr von der analogen Tonübertragung möglich. Dabei bieten sich Vor¬ aussetzungen für neue Dienste und ein hohes Maß an Flexibilität bei der Ausnutzung des digitalen Datenstroms. Da alle obengenannten Signale in der Dauer einer Zeile übertragen werden müssen, macht sich eine Kom¬ pression des Leuchtdichtesignals und der Farbdifferenzsignale erforderlich. Je nach Aufteilung der Signale innerhalb einer Zeilendauer haben sich un¬ terschiedliche Verfahren herausgebildet, wobei sich auch noch Unter¬ schiede in der Aufbereitung und Übertragung der Ton- und der Datensi¬ gnale (Datenburst) ergeben. Timeplex-Verfahren Timeplex ist ein mit Zeitmultiplextechnik arbeitendes Farbkodierverfahren, bei dem Leuchtdichte- und Farbsignal nicht wie bei herkömmlichen Farb¬ kodierverfahren zeitgleich in einer Zeile übertragen werden, sondern bei dem eine zeilenserielle Übertragung, d. h. zeitlich getrennte Übertragung, vorgenommen wird. Das Leuchtdichtesignal wird dabei in der üblichen Zei¬ lendauer übertragen, während die komprimierten Farbdifferenzsignale in der horizontalen Austastlücke eingefügt werden. Bild 1 zeigt das Prinzip 40 O: co 03 co cfcr co cq to S der Timeplex-Farbkodierung und -dekodierung. Die 3 Farbwertsignale R, G und B werden in das Leuchtdichtesignal Y und in die beiden Farbdifferenz- signale R-Y und B-Y umgewandelt. Aus den beiden simultan vorliegenden Farbdifferenzsignalen werden über einen elektronischen Schalter zeilen¬ sequentielle Signale erzeugt. Nach einer Bandbegrenzung auf 1 MHz gelan¬ gen die seriellen Signale in ein Schieberegister. Aus dem Register werden die Signale nach dem Zeilenende mit der 5fachen Taktfrequenz ausgelesen. Ein 5-MHz-Tiefpaß unterdrückt die Taktfrequenz. 41 Danach stehen komprimierte, zeilensequentielle Farbdifferenzsignale zur Verfügung, die in die Austastlücke eingefügt werden. Das Leuchtdichte¬ signal und die Farbdifferenzsignale weisen nunmehr die gleiche Bandbreite von 5 MHz auf. Die in der horizontalen Austastlücke plazierten, kompri¬ mierten Farbdifferenzsignale nehmen mit 10 ps mehr als das Doppelte der hinteren Schwarzschulter ein, so daß für eine ausreichende Mittelwertklem¬ mung nur für jede 2. Zeile ein Synchronisierimpuls übertragen zu werden braucht. Im Timeplex-Dekoder geschieht zunächst die zeitliche Zerlegung des Signals in das Y- und in die komprimierten, zeilensequentiellen Farb¬ differenzsignale. Die Dekompression wird in einer CCD-Kette vorgenom¬ men. Danach werden aus den zeilensequentiellen Signalen simultane Si¬ gnale (ähnlich SECAM) gewonnen. MAC-Familie - C-MAC Mit MAC (Multiplexed Analogue Components) wird eine Familie von mitein¬ ander verwandten Zeitmultiplexverfahren bezeichnet. MAC arbeitet mit einer Kompression des Leuchtdichtesignals und der Farbdifferenzsignale. Das Leuchtdichtesignal wird dabei um den Faktor 3:2 komprimiert. Da¬ durch nimmt es eine größere Bandbreite ein. Die zeilensequentiell übertra¬ genen Farbdifferenzsignale werden mit 3:1 komprimiert. Damit stehen 2-NPSK FM Z-NPSK Nullreferenz (für Farbdifferenz) -fl- -fh / \# i Farbdifferenz H !/'[_ I I I I u -v- Leuehtdichte -fh I i I ! ! 'J\H j! ftjkj.g Bild 2 Der zeitliche Ablauf des MAC-Signals während einer Zeilendauer; a - 206 bit für Zeilensynchronisation und Ton/Daten, b - 4 Clock-Perioden, Übergang am Ende des Datenbursts (enthält ansteigende Flanke des Energieverwischungssignals), c - 15 Clock-Perioden für Klemmung (0,5 V), T, - JO Clock-Perioden (enthält 5 Clock-Perioden für gewichteten Übergang zum Farbdifferenzsignal), e - 349 Clock-Perioden für das komprimierte Farbdifferenzsignal, T 2 - 5 Clock-Perioden für den gewichteten Übergang vom Farbdifferenz- zum Leuchtdichtesignal, h - 697 Clock-Perioden für das komprimierte Leuchtdichtesignal, - 6 Clock-Perioden, gewichteter Übergang vom Leuchtdichtesignal, k - 4 Clock-Perioden, Übergang am Beginn des Datenbursts (enthält abfallende Flanke des Energieverwischungssignals) 42 Ein- Aus¬ lesen lesen 13,5 MHz ZO, 75MHz Puls-und Taktgene roter MAC-Koder (Prinzip) dem Leuchtdichtesignal 35 ps und dem Farbdifferenzsignal 17,5 ps von etwa 52 jas effektiver Zeilendauer zur Verfügung. Durch die getrennte Über¬ tragung von Leuchtdichtesignal und Farbdifferenzsignalen ergeben sich be¬ züglich des Farbübersprechens ebensolche Vorteile wie bei Timeplex. Auch der Störabstand verbessert sich. Das MAC-Signal besteht aus dem zeitlichen Nacheinander (Zeitmulti- plex) des Ton- und Datensignals (Datenburst), jeweils eines Farbdifferenz- signals (R-Y oder B-Y) und des Leuchtdichtesignals (Y) innerhalb einer vol¬ len Zeilendauer (Bild 2). Die einzelnen Zeitabschnitte sind in Taktperioden angegeben, die auf die Abtastfrequenzen von 13,5 MHz für das Leuchtdich¬ tesignal und von 6,75 MHz für die Farbdifferenzsignale bei der Digitalisie¬ rung nach CCIR-Empfehlung 601 zurückgehen. Die Kompression des Y- und des (R-Y)- bzw. (B-Y)-Signals im MAC-Ko- der (Bild 3) wird mit digitalen Verfahren - und nur durch die Digitalisie¬ rung läßt sich überhaupt dieses Verfahren mit vertretbarem Aufwand reali¬ sieren - vorgenommen. Die Signale werden mit den angegebenen Abtast¬ frequenzen abgetastet, quantisiert und kodiert in einem Halbleiterspeicher eingelesen. Das Auslesen geschieht dann in einer um den Kompressions¬ faktor kürzeren Zeit, wobei sich die Auslese-Abtast-Frequenz erhöht: Y-Signal: 13,5 MHz-1,5 = 20,25 MHz, (B-Y)-, (R-Y)-Signal: 6,75 MHz-3 =20,25 MHz. Im MAC-Koder ist damit eine Taktfrequenz von 20,25 MHz vorhanden, die auch für die Tonsignalverarbeitung benutzt wird. Der Puls- und Taktge¬ ber erzeugt aus den Synchronimpulsen (S) und den Austastimpulsen (A) 43 Bbgs Ton I Uot pH Farbe Leuchtdichte Farbe Leuchtdichte _ Austastung Zeile 23 Austastung Zeile 370 Zeile 335 Zeile 62Z Bild 4 Zuordnung der Signalanteile innerhalb eines MAC-Vollbilds mit 2 Halbbildern und 625 Zeilen , 1— Zeilensynchronwert (6 bit) *- Run-in-bit (für Z-b-PSK-Demod.) Bild 5 Organisation der Datenmenge im C-MAC-Verfahren. Bei der D2-MAC-Übertragung wird nur die Datenmenge eines Unterrahmens verwendet alle notwendigen Signale. Nach weiterer Verarbeitung und Zusammenfüh- rung moduliert das Zeitmultiplex-Videosignal den Videoträger in der Fre¬ quenz. Man erhält eine Bandbreite von 8,4 MHz. Während der horizonta¬ len Austastzeit modulieren die Ton- und Datensignale (Datenburst) digital die Phase dieses Trägers (2-4 PSK). Das MAC-Signal (Bild 4) verwendet für die Zeilen- und Bildsynchronisa¬ tion keinen Synchronimpuls, sondern bestimmte Datenwörter an geeigneter Stelle im Datenburst. Der Datenburst (Bild 5) enthält insgesamt je Zeile 206 bit, wobei jedes bit einer Taktfrequenz von 20,25 MHz (C-MAC) ent- 44 spricht. Das 1. bit ist ein Run-in-bit, dann folgen 6 bit für die Zeilensyn¬ chronisation (Zeilensynchronwert), 1 bit wirkt als Reserve, so daß 198 bit zur Benutzung je Zeile zur Verfügung stehen. Diese bit werden einer kom¬ plizierten Organisation unterworfen, die u. a. die bit auf 82 Pakete aufteilt, wobei jedes Paket 751 bit lang ist. 720 bit sind davon nutzbar, der Rest wird für Paketkopf (Header), Adreßfeld u. a. benutzt. Man erhält 720 bit x 82 = 59040 bit, was einem Tondatenstrom von 1,476 Mbit/s ent¬ spricht. Auf diese Weise lassen sich eine unterschiedliche Anzahl von Tonkanälen (bis 8 Kanäle bei C-MAC) mit unterschiedlichen Qualitätsan¬ forderungen übertragen. Das MAC-Signal nimmt eine Videobandbreite von 8,4 MHz ein und bie¬ tet beim Empfang eine größere Bandbreite für das Leuchtdichtesignal (5,6 MHz) und ein verringertes Farbrauschen als bestehende Femsehsy- steme. Durch die Taktfrequenz von 20,25 MHz ist für den digitalen Daten¬ strom eine Bandbreite von 10,125 MHz erforderlich, die für eine sichere Übertragung noch überschritten werden muß. Damit paßt das MAC-Signal insgesamt in einen 27 MHz breiten Satellitenkanal hinein. D-MAC Die Bandbreitenanforderungen des MAC-Signals sind bei terrestrischen Verbindungen (Kabelverteilung) kaum erfüllbar, so daß bald neue MAC- Varianten entwickelt wurden. Für Verteilanlagen mit einem Kanalabstand von 10,5 MHz ist D-MAC geeignet, das mit duobinärer Kodierung (D) des Datenbursts arbeitet. Für diesen Zweck wird das Binärsignal von C-MAC mit den Werten 0 und 1 in das Duobinärsignal mit den Werten 1, 0 und -1 umgewandelt. Damit läßt sich unter Beibehaltung der Taktfrequenz von 20,25 MHz die Übertragungsbandbreite reduzieren, da bei der Duobinärko¬ dierung im Frequenzspektrum die höherfrequenten Anteile viel schwächer vorhanden sind als bei der Binärkodierung. Die Verarbeitung des Leucht¬ dichtesignals und der Farbdifierenzsignale ist die gleiche wie bei C-MAC. D2-MAC Ein weiteres MAC-Verfahren ist D2-MAC (Bild 6 und Bild 7), vorgesehen für einen Kanalabstand von 7 oder 8 MHz. Das Hauptmerkmal von D2-MAC ist die Duobinärkodierung (Buchstabe D) für Daten- und Tonsi¬ gnale mit der halben Taktfrequenz (Ziffer 2 in der Abkürzung) von 10,125 MHz. Für die Tonübertragung bietet D2-MAC eine Reihe von Mög¬ lichkeiten, die es erlauben, sich den jeweiligen Erfordernissen des betreffen- 45 Grün Hot | Blau [ScAiwr^ PAL- Farbbalkensignal eine Zeile 6kps DZ-MAG Farbbalken¬ signal eine Zeile Skps I dig. Ton / ^ Daten U/V 1 ^ (komprimiert, imiert) Y-Signat (komprimiert! DZ-MAC/Paket Bild 6 D2-MAC-Signal Bild 7 D2-MAC-Coder (Prinzip) den Fernsehprogramms optimal anzupassen. So ist es möglich, Tonsignale mit einer Bandbreite von 15 kHz oder aber nur mit 7 kHz (Kommentarka¬ nal) zu übertragen. Weiterhin kann man einen hohen oder einen niedrige¬ ren Fehlerschutz wählen. Für einen internationalen Programmaustausch lassen sich maximal 1 monofoner NF-Kanal mit hoher Qualität und weitere 6 zusätzliche Kommentarkanäle unterbringen. Wird nur 1 monofoner NF- Kanal (15 kHz) benutzt, so bleibt noch genügend Restkapazität für einen schnellen Videotext. Im duobinär kodierten Datenstrom sind zusätzliche Kennungen unterzu¬ bringen, z. B. zur automatischen Steuerung der Dekoder im Empfänger, An¬ gaben über Sender oder Programmart, zur Tonkennung oder Programmie¬ rung von Geräteeinschaltungen. 46 Für die Ton- und Datensignale (s. auch Bild 5) stehen je Zeile nur 99 bit zur Verfügung. Deshalb bündelt man diese Signale zu Paketen mit je 751 bit, die sich auf mehrere Zeilen verteilen. Ein Vollbild enthält insge¬ samt 82 derartiger Pakete, von denen das erste am Anfang von Zeile 1 be¬ ginnt und das letzte zu Beginn der Zeile 623 endet. Wie man nun im ein¬ zelnen den Inhalt der Pakete kodiert, legt fest, wie viele Tonkanäle sich übertragen lassen. Jedes Paket trägt am Anfang eine Adresse, den Kontinui¬ tätsindex, Schutz-bit, eine Angabe über den Pakettyp und daran anschlie¬ ßend den Kodierblock (Ton oder Daten). Für die Zeilensynchronisation ist zu Beginn jeder Zeile ein Zeilensynchronwert vorhanden (6 bit). Die Zeile 624 enthält im Datenteil Angaben über die Videosignalklemmung. Im Vi¬ deoteil sind Referenzsignale enthalten, die Automatiken (AGC, Frequenz¬ gang- und Echoentzerrung) betätigen. Die Zeile 625 ist eine reine Daten¬ zeile. Sie bewirkt Bildsynchronisation und Kennung des Kanals (Suchlauf) bzw. übermittelt weitere Angaben (Datum, Uhrzeit). Auch hier hat sich an der Verarbeitung des Leuchtdichte- und des Farb- differenzsignals gegenüber C-MAC nichts geändert. E-MAC Im MAC-Koder und im MAC-Dekoder werden wegen der Signalkompres¬ sion und der Signalexpansion die Videosignale zur Verarbeitung digitali¬ siert und abgespeichert. Durch die Digitalisierung ergibt sich die Möglich¬ keit für eine weitgehende Manipulation der Signale. Eine dieser Möglich¬ keiten liegt darin, das Bildseitenverhältnis zu ändern. Um das Bild zu verbreitern, muß eine zusätzliche Bildinformation übertragen werden, wozu es notwendig ist, die Datenpakete zu verringern. Von den Daten werden nur noch je Vollbild 42 Pakete für Ton und 8 Pakete für Daten übertragen. Da¬ mit können noch 2 kompandierte Tonkanäle und einige Daten übertragen werden. Anstelle der Daten wird die Seiteninformation des Leuchtdichtesi¬ gnals übertragen. Für die Farbe der Seitenteile werden 18 Zeilen aus den Austastlücken verwendet. Je Zeile in der Austastlücke werden die Seiten¬ teile von 16 Zeilen übertragen. Damit erhält man je Halbbild die Farbe der Seitenteile von 16-18=288 Zeilen. Das Kompressionsverhältnis für die Seitenteile ist das gleiche wie für das 4:3-Bild, nämlich 3:1 für U/V und 3:2 für Y. Das Bildseitenverhältnis, das man damit erreicht, ist 4,68:3. Die¬ ses auf eine Vergrößerung des Bildseitenverhältnisses abzielende MAC-Ver- fahren wird mit E-MAC (Extended MAC) bezeichnet. 47 Bild 8 HD-MAC HD-MAC Eine weitere Variante des MAC-Verfahrens ist das HD-MAC-Verfahren (High-Defmition MAC), das in seiner Zielstellung für die Übertragung eines Hochzeilen-Fernsehsignals mit einem Bildseitenverhältnis von 16:9 ge¬ dacht und kompatibel mit der MAC-Grundvariante ist. Zum einen kann das Femsehsignal (625 Zeilen, Zeilensprung, 50-Hz-Halbbildfrequenz, 5-MHz-Bandbreite und Bildseitenverhältnis von 4:3) herkömmlich bereit¬ gestellt und nur zur Übertragung das MAC-Verfahren benutzt werden (Bild 8). Im zweiten Fall liefert die Fernsehkamera ein Hochzeilensignal (1250 Zeilen, Zeilensprung, 50-Hz-Halbbildfrequenz, 20-MHz-Bandbreite, Bildseitenverhältnis von 16:9), das nach Aufbereitung durch einen HD- MAC-Koder übertragen wird. Es kann einmal mit einem einfachen MAC- Dekoder zur Weiterleitung an einen üblichen Fernsehempfänger empfan¬ gen werden, zum anderen aber auch von einem HD-MAC-Dekoder, wobei dann das Hochzeilensignal wieder bereitgestellt wird. Kennzeichen des HD-MAC-Verfahrens ist, daß durch spezielle Signal¬ verarbeitungen zur Übertragung nur 1 Kanal von 8,4 MHz Breite benötigt wird. Zu diesen speziellen Signalverteilungen gehören eine vertikale Filte¬ rung, eine Zeilenkonvertierung von 1250 auf 625 Zeilen zur Übertragung, eine horizontale Verarbeitung und ein Sub-Ayguwr-Sampling. Auf der Empfängerseite wird analog vorgegangen, und die einschränkenden Ma߬ nahmen werden wieder aufgehoben (z. B. Rückkonvertierung von 625 Zei¬ len auf 1250 Zeilen). Die Signalverarbeitung wird im HD-MAC-Koder und -Dekoder digital vorgenommen. Literatur [1] W. Schild, Zeilen, Linien oder Megahertz? Funkschau 60 (1988) 9, Seite 48 bis 51. [2] N. Meyer, Die Neue Fernsehtechnik. München 1987. 48 [3] Farbfernsehübertragung in Zeitmultiplextechnik. radio-fernsehen-elektronik, Ber¬ lin 34 (1985) 3, Seite 181. [4] Ch. Dosch, C-MAC/Paket-Normvorschlag der Europäischen Rundfunkunion für den Satellitenrundfunk. Rundfunktechnische Mitteilungen, Hamburg 29 (1985) 1, Seite 23 bis 35. [5] H. Schönfelder, Möglichkeiten der Qualitätsverbesserung beim heutigen Fernse¬ hen. Fernseh- und Kinotechnik, München 37 (1983) 5, Seite 187 bis 196. [6] Neues Femsehübertragungsverfahren HD-MAC. radio-fernsehen-elektronik, Ber¬ lin 38 (1989) 3, Seite 185 bis 187. 49 Antennen am Flugzeug Dipl.-Ing. Gustav Westphal Das Problem der Antennen am Flugzeug besteht bereits seit dem Jahre 1911, als Maurice Farman als erster in der Welt ein Flugzeug mit einer Funkstation ausrüstete und damit eine Entfernung von etwa 50 km über¬ brücken konnte. Die Bedingungen, unter denen Funkanlagen an Bord von Flugzeugen betrieben werden, haben sich aber geändert. So ist die Ge¬ schwindigkeit der Zivilflugzeuge gegenüber damals auf das mehr als 5fache gestiegen, aber die physikalischen Gesetze sind selbstverständlich die glei¬ chen geblieben. Es ist auch der Widerspruch geblieben zwischen den Forde¬ rungen an die Antenne und den Möglichkeiten der Anbringung am Flug¬ zeug. Auf der Erde kann man z. B. die Antennen so weit auseinander auf¬ bauen, daß eine gegenseitige Beeinflussung der Systeme weitgehend ausgeschlossen ist. Bei mehreren Antennen am Flugzeug muß man mit den geometrischen Abmessungen des Flugzeugkörpers auskommen. Da steht manche Antenne sogar im Nahfeld einer anderen - sie müssen »miteinan¬ der leben«. Eine Erkenntnis hat sich seitdem aber verstärkt: Die drahtlose Informationsübertragung Bord - Boden - Bord durch die Anwendung der Hoch- und Höchstfrequenztechnik ist für die sichere Fliegerei unverzicht¬ bar! Die Rolle der Antenne in den Systemen der drahtlosen Informations¬ übertragung im Elektronischen Jahrbuch zu erklären hieße doch Eulen nach Athen tragen. Ein großer Teil der Leser hat da schon seine praktischen Erfahrungen, gute und schlechte. Immer aber steht am Ende einer Reihe von Versuchen die Bestätigung der alten Funkerweisheit: »Eine gute An¬ tenne ist der beste HF-Verstärker.« Für die Verbesserung der Verbindung läßt sich da immer noch etwas erreichen, ohne an Sender oder Empfänger Aufwand treiben zu müssen. Rothammels »Antennenbuch«, die »Bibel der Antennenbauer« nicht nur im deutschsprachigen Raum, verrät da viele Ge¬ heimnisse. Ein Ausgleich von Antennenfehlem durch bessere Empfänger- 50 leistungen ist nicht möglich, denn was die Antenne nicht aufgenommen hat, kann der Empfänger nicht aufbereiten. Jede Antenne ist meist ein Kompromiß zwischen Ideal und Möglichkeit, egal, wodurch sich die jewei¬ lige Einschränkung begründet (oft ist es der Finanz- oder Zeitfonds). »Kompromiß« ist der bestimmende Terminus für die Antennen am Flug¬ zeug. Er ist unvermeidlich, denn die Bedingungen und Forderungen aus den unterschiedlichen am Flugzeugbau und -betrieb beteiligten Fachrich¬ tungen stehen sich häufig direkt entgegen oder schließen sich sogar gegen¬ seitig aus. Wie soll eine Antenne am Flugzeug sein? Das sind solche Forderungen wie - funktechnisch ideal bemessen »und« klein, - mechanisch fest »und« leicht, - mit großer wirksamer Höhe »und« aerodynamisch, - gut isoliert »und« elektrostatisch neutral, - preiswert »und« luftfahrttauglich (teuer!), - am idealen Ort montiert, »und« der ist schon besetzt ..., ...und so ließe sich das fortsetzen. In der Zoologie bezeichnet man seit vielen Jahren die Fühler der Insek¬ ten als »antennae«. Dieser Begriff ist seit den Anfängen der Funktechnik den HF-»Fühlern« übertragen worden und wird heute für alle Gebilde die¬ ser Art unabhängig von der Form (Langdraht, Dipol, Paraboi usw.) benutzt. Welchen Wandel die Antennenformen am Flugzeug hinter sich haben, soll an einem Beispiel gezeigt werden. In die ersten mit Funkanlagen ausgerü¬ steten Flugzeuge wurden Drahthaspeln isoliert eingebaut, auf die ein langes Antennenseil aufgewickelt war. Am Ende dieses Antennenseils war ein stromlinienförmiges Gewicht befestigt (umgangssprachlich »Antennen- Ei«). Vor der Inbetriebnahme der Funkstation in der Luft wurde dann das Antennenseil abgespult und hing in großem Bogen unter dem Flugzeug in der Luft (Bild 1). Es wurde vom Antennen-Ei gespannt und hinterherge¬ schleppt. Obwohl Seillängen von 80 bis 100 m verwendet wurden, war die wirksame Höhe dieser »Schlepp-Antenne« gering, denn die Antennenab- Bild 1 Schleppantenne am Flugzeug 51 0 I- L - _J_I_I_ „ 160 ZOO ZW 280 320 km/h Bild 2 Wirksame Höhe einer Schleppan¬ tenne in Abhängigkeit von der Fluggeschwindigkeit schnitte mit dem höchsten Antennenstrom lagen am dichtesten am Flug¬ zeug. Die Reichweiten waren bei Verwendung im Mittel- und Grenzwellen¬ bereich aber befriedigend. Vor der Landung mußte der Antennendraht von Hand wieder eingerollt werden, sonst wären Seil und Ei bei der Annähe¬ rung an die Erde verlorengegangen. Diese Schleppantenne hatte keine konstanten elektrischen Werte. In Bild 2 ist z. B. die Abhängigkeit der wirksamen Höhe von der Flugzeugge¬ schwindigkeit dargestellt. In ähnlicher Kurve verändert sich die Antennen¬ kapazität und macht das Nachstimmen der Senderendstufe erforderlich. Hier mußte also ein Funker an Bord sein und die Bedienung übernehmen. Erst in den 60er Jahren machte die Entwicklung der Funktechnik diesen überflüssig und zeigt damit den Einfluß der Funktechnik auf die Anzahl der Besatzungsmitglieder. Die Drahtantenne wird bis in unsere Zeit betrieben, doch nicht mehr als Schleppantenne. Die IL-18 hat z. B. eine Langdraht-Antenne zwischen vor¬ derem Rumpfteil und Leitwerk gespannt, bei der eine Strahlerlänge von 16 m durch einen Isolator von der Gesamtlänge von 23 m abgetrennt ist. Für größere Geschwindigkeiten (die IL-18 hat eine Reisegeschwindigkeit von 650 km/h) ist die Drahtantenne nicht geeignet. Dafür werden andere »Gebilde« verwendet, die auch anderen Frequenzbereichen genügen. Wenn man bedenkt, daß in modernen Flugzeugen die unterschiedlichsten Funk¬ systeme genutzt werden, von denen die einen Frequenzen um 10 kHz nut¬ zen, andere jedoch Arbeitsfrequenzen um 10 GHz haben und alles dazwi¬ schen auch vorhanden ist, kann man bei Flugzeugantennen eigentlich einiges erwarten. Es ist zweckmäßig, die unterschiedlichen Systeme mit ihren Frequenzbe¬ reichen zu nennen, um die gesamte Breite zu zeigen, die dort angewendet wird (s. Tabelle). Die in der Tabelle angegebenen Wellenlängen schließen 52 Tabelle Funksysteme an Bord von Verkehrsflugzeugen (Systeme, Frequenzen, Wellenlängen, Frequenzvariation) Systembezeichnung Frequenzen Wellenlängen (in m) Frequenz- Variation (A) Navigationssystem 10,2; 11,33; 29412; 26478; 1,33 OMEGA 13,60 kHz 22059 N avigationssystem CONSOL 190...375 kHz 1579...800 1,97 Radiokompaß (ADF) 190...1800 kHz 1579...166,67 9,47 Kurzwellen- Kommunikation 2,8...22 MHz 107...13,64 7,85 Marker 75 MHz 4,0 VOR 108...118 MHz 2,78...2,54 1,09 Instrumenten-Lande- System 108...112 MHz (Kursweg) 2,78...2,86 1,04 328...335 MHz (Gleitweg) 0,915...0,896 1,02 Entfernungsme߬ system (DME) 962...1213 MHz 0,312...0,247 1,26 SSR-Transponder 1030; 1090 MHz 0,291; 0,275 1,05 Satelliten-Navigation und -Kommunikation 1,2 oder 1,5 oder 1,6 GHz 0,25; 0,20; 0,186 Mikrowellen-Lande- System 5,031...5,091 GHz 0,0596...0,0589 1,01 Funkhöhenmesser 440 oder 1630 oder 4300 MHz 0,682; 0,184; 0,0698 Bordradar 5,4 oder 9,4 GHz 0,0556; 0,0319 Doppler-N avigator 8,8 oder 9,8 oder 13,1 GHz 0,0341; 0,0306; 0,0226 Anmerkung: Die Frequenzvariation ist angegeben, wenn dieselbe Antenne von mehre¬ ren verschiedenen Frequenzen benutzt wird. Dabei ist A=/ 0 // u . bei vielen Systemen die idealen Wellenlängen mit A/2, A/4 u. ä. aus. Hier findet man Lösungen, die großen Aufwand in den Anpassungsschaltungen (mit entsprechend hohen Verlusten!) bedingen, aber doch brauchbar sind. Wie variabel diese Anpassungsmittel sein müssen, zeigt die Forderung, die Kurzwellenanlage im gesamten Bereich von 2,8 bis 22 MHz an derselben und unveränderbaren Antenne zu betreiben. 53 Vielzahl der Antennen am Flugzeug Die Tabelle zeigt die unterschiedlichsten im Flugzeug verwendeten Sy¬ steme und ein breitgefächertes Frequenzspektrum. Ein Teil der Systeme ist kooperativer Art, d. h., daß Teile des Systems an Bord und andere Teile am Boden installiert sind. Dabei kann sowohl der aktive Teil an Bord und der passive Teil am Boden stehen (beim Peilverfahren mit UKW-Peiler), oder der passive Teil befindet sich an Bord, und der aktive Teil steht am Boden (beim VOR-System). Es gibt aber auch Systeme, bei denen die Aktivitäten zwischen Bord und Boden abwechseln wie beim DME, der Entfernungs¬ meßausrüstung. Diesen technologischen Bedingungen und Belastungen müssen die Antennenanlagen entsprechen. Es können nicht Antennen von Systemen gemeinsam genutzt werden, von denen auch nur eines aktiv ist, also sendet, während die anderen zur selben Zeit empfangen. Ein anderer Grund für den Einsatz separater Antennen ist der durch die Flugtechnologie bestimmte gleichzeitige Betrieb vieler Anlagen und die un¬ ter diesen Bedingungen einzuhaitenden Werte von Genauigkeit, Zuverläs¬ sigkeit und Sicherheit. Ein gemeinsamer Betrieb unterschiedlicher oder auch gleicher Anlagen an einer Antenne schließt die Gefahr der gegenseiti¬ gen Beeinflussung ein oder beschränkt die Nutzung mindestens einer An¬ lage. So werden oft 2 Kurzwellen-Bordstationen auf eine Antenne geschal¬ tet, was für den Empfangsbetrieb problemlos ist. Wird aber eine der beiden Anlagen auf »senden« geschaltet, dann muß die 2. Anlage von der Antenne getrennt werden, und der Empfang ist unterbrochen. Auch bei passiven Anlagen mit gleichen Betriebscharakteristiken ist die Nutzung einer gemeinsamen Antenne nicht immer möglich. Beim automa¬ tischen Radiokompaß wird z. B. eine richtungsabhängige, automatisch ins Empfangsminimum drehende Antenne verwendet. Diese Richtung ist durch die Richtung zum Bodensender bestimmt. Der 2. automatische Ra- 54 diokompaß wird aber auf einen anderen Bodensender (mit einer anderen Frequenz) abgestimmt, der auch in einer anderen Richtung zum Flugzeug steht. Die Minima liegen in unterschiedlichen Richtungen, was die gemein¬ same Nutzung der Antenne logischerweise ausschließt. Eine abwechselnde Nutzung ist ausgeschlossen, da beide Anlagen gleichzeitig zu betreiben sind. Der entgegengesetzte Fall, daß mehrere Antennen an einer Anlage ange¬ schlossen werden, ist häufig. Dieses Verfahren wendet man immer dann an, wenn unter speziellen Bedingungen eine Antenne durch Teile des Flugkör¬ pers abgeschattet wird und der Empfang dadurch unterbrochen ist. Das Mi- krowellen-Lande-System (MLS) verwendet Frequenzen um 5 GHz, deren Energie sich wie Lichtstrahlen völlig geradlinig ausbreitet. Das Flugzeug muß die MLS-Signale sowohl beim Landeanflug (bei dem eine hinten lie¬ gende Antenne abgeschattet wäre) empfangen als auch beim Start und beim Durchstarten (bei dem die vorn liegende Antenne keinen Empfang hätte). Die Kombination von 2 Antennen schafft Abhilfe. Das gleiche gilt für das Kollisionswarnsystem TCAS, bei dem Signale sowohl von Flugzeugen über als auch unter dem eigenen Flugzeug empfangen werden müssen und die im GHz-Bereich arbeiten. Auswahl des Antennenorts Hierbei sind einige Punkte zu beachten, die die Funktion des jeweiligen Sy¬ stems unmittelbar betreffen: - Richtcharakteristik des Antennensystems, - Richtung zum kooperativen Systempartner, - Gebiet der geringsten gegenseitigen Beeinflussung, - Länge der Antennenzuleitung, - Beeinflussung durch das Bordnetz. Danach den Ort für die Sateliitenantennen auf der Rumpfoberseite zu wählen ist logisch, und daß die Radarantenne im Rumpfbug liegt, läßt sich auch einsehen. Es gibt aber Systeme, deren Antennenort mit großem Auf¬ wand meßtechnisch ermittelt werden muß. Das OMEGA-Navigationssy- stem arbeitet mit einer Grundfrequenz von 10,2 kHz, deren Signale im pV- Bereich liegen. Das Wechselstrom-Bordnetz hat eine Frequenz von 400 Hz und ist unzureichend stabilisiert. Bei einer nicht seltenen Frequenztoleranz von +2 % werden 408 Hz erreicht, von denen die 25. Harmonische genau mit der Empfangsfrequenz übereinstimmt. Die Störfelder sind jedoch nicht gleichmäßig über das Flugzeug verteilt. Es wird deshalb bei eingeschalteten Großverbrauchern die Oberfläche des Rumpfes mit empfindlichen selekti¬ ven Sonden abgetastet sowie die Richtung und Stärke des Störfelds auf 55 einer Rumpfdarstellung aufgezeichnet. Auf dieser »Skin-Map« wird der Ort der geringsten Beeinflussung als Antennenort ausgewählt, der bei jedem Flugzeugtyp an anderer Stelle liegt (und auch bei Flugzeugen des gleichen Typs etwas tolerieren kann). Ein weiteres Mittel zur Verbesserung der Antennenleistungen ist die Nachschaltung leistungsfähiger Antennenverstärker bei einigen Systemen. Diese werden unmittelbar hinter der Antenne untergebracht, um das Nutz-/ Störspannungs-Verhältnis günstig zu gestalten. Bild 3 zeigt, wie der Auf¬ bauort für den Einfluß der Flugzeugzelle auf die Strahlungscharakteristik selbst bei günstigen Bedingungen bestimmend ist. In diesem Fall wird die Horizontalcharakteristik einer Stabantenne gezeigt, die unter dem Rumpf zwischen den Tragflächen angebracht wurde und die unbeeinflußt eine Kreischarakteristik hätte. 55 78 Bild 5 Vertikales Strahlungsdiagramm einer Satelliten-Navigations- Antenne (ungesteuert) Antennenarten Für die meisten Systeme sind einfache, den Luftfahrtbedingungen ange¬ paßte Stab- oder Dipolantennen geeignet, die nicht gesondert beschrieben werden sollen. Auch die Antenne des automatischen Radiokompasses ist als Ferritantenne mit entsprechender Richtempfangscharakteristik aus transportablen Funk- und Rundfunkempfängern bekannt. Die in Bild 4 ge¬ zeigte Homantenne eines Funkhöhenmessers bietet auch keine Besonder¬ heiten. Auch die Antennenkombination für die Satelliten-Navigation, de¬ ren Vertikalcharakterisitik in Bild 5 gezeigt ist, besteht aus einfachen un¬ veränderlichen Elementen. Betrachtenswert sind die Antennen für den Doppler -Navigator und die Satelliten-Kommunikation. Die Dopp/er-Navigator-Antenne hat gleichzei¬ tig in 4 Richtungen zu strahlen (Bild 6). Es wird eine ebene Mehrfach¬ schlitzantenne eingesetzt, die durch Kreisel so stabilisiert ist, daß die Senk¬ rechte auf die Antennenfläche immer zur Erdoberfläche zeigt, auch wenn sich die Lage des Flugzeugs im Raum beliebig ändert. Durch die Synchro¬ nisation mit dem Kompaßsystem bleibt die Antenne auch immer in dersel¬ ben Richtung. Die moderne elektronische Rechentechnik gestattet den 57 Strahlensystem einer Antenne des Doppler-Navigators Verzicht auf diese Mechanik. Die Antenne wird starr mit dem Flugzeug verbunden, und die Flugzeugbewegungen werden in die Navigationsrech¬ nungen einbezogen. Die beim Doppler -Navigator verwendeten Frequenzen zwischen 8 und 13 GHz begrenzen die geometrischen Abmessungen der Antenne und ermöglichen die Unterbringung im unteren Heckteil der Flug¬ zeuge. Für die Satelliten-Kommunikation mit Flugzeugen sind Verbindungen mit 2 unterschiedlichen Qualitäten möglich. Der als »Standard-A« bezeich- nete Betrieb gestattet die Sprachkommunikation und den Datenaustausch bis zu 1 Mbit/s. Dafür ist eine Antenne mit hohem Gewinn erforderlich, der nur mit scharf bündelnder und nachgeführter Richtantenne erreicht werden kann. Der »Standard-C«-Betrieb läßt nur »low speed«-Datenüber- tragung bis zu 600 bit/s zu, kommt aber mit einer Antenne geringeren Ge¬ winns aus, mit einer Antenne ohne Nachführung und mit angenäherter Rundstrahlcharakteristik. Da das Flugzeug seine Lage im Raum und damit die Richtung zum Satelliten fortwährend ändert, bringt die nachzuführende Antenne erhebliche Probleme. Es sind dafür mehrere Antennen-Systeme entwickelt worden. Die Firma E-Systems Inc. (USA) hat eine Antenne vorgestellt, die, von einem Radom geschützt, auf dem Flugzeugrumpf montiert ist. Dieses E-300 genannte Antennensystem ist eine Einzelelementantenne auf einer Plattform von 250 mm Durchmesser. Die erreichbare Bedeckung umfaßt 360° horizontal und +90 bis -30° vertikal. Der Gewinn ist besser als bei elektronisch gesteuerten Antennen. Bei der Antennennachführung werden Winkelgeschwindigkeiten von 20°/s erreicht. Die Erprobung auf einer Boe¬ ing 747-400 ergab eine Erhöhung des Luftwiderstands um 0,5 % und eine Minderung der zulässigen Startmasse um 56,8 kg. Der mechanische Auf¬ wand und damit Wartung und Instandhaltung sind sehr anspruchsvoll. Elektronisch gesteuerte Antennen verfügen über fächerförmige Strah¬ lungsdiagramme, die durch phasenverschobene Speisung der Antennenele¬ mente in großen Bereichen verändert werden können. Den Lageänderungen des Luftfahrzeugs kann also trägheitslos gefolgt werden, und zwar unter¬ schiedslos in Azimut und Elevation. Es werden 2 Formen angeboten. Die Antenne der Firma RACAL (England) hat die Form einer Leitwerksfläche (760 mm lang, 200 mm breit, 380 mm hoch, Masse 15 kg). Für Senden und 58 b) Bild 7 Antennen-Subsysteme mit elektronisch gesteuerten Antennen; a - 4er-Gruppe (gemeinsam auf den Rumpf montiert); b - Antennenpaar (beiderseits des Rumpfes mit etwa 45° Neigung montiert) 59 Empfang wird je eine Antenne verwendet. Sie werden senkrecht auf dem Rumpf montiert. Diese als Blatt-Antenne bezeichnete Anordnung ermög¬ licht durch unterschiedliche Phasenanordnungen die erforderlichen Über¬ lappungen, mit denen eine Halbkugelbedeckung mit dem Strahlungsdia¬ gramm erreicht wird. Die Antenne ergibt 360° horizontale und 90° vertikale Bedeckung. Die Antenne hat für 85 % der Bedeckung einen Gewinn von 12 dB und für 95 % der Bedeckung mindestens 9 dB Gewinn. Die Firma Boulder (USA) hat eine ebenfalls phasengesteuerte Antenne entwickelt, die aus 2 Teilantennen besteht. Beide Teilantennen werden mit etwa 45° Neigung beiderseits des Rumpfes mit der Oberfläche der Zelle fast abschließend montiert. Jede Teilantenne kann um 60° in jede Richtung (be¬ zogen auf die Senkrechte zur Antennenfläche) ihr Strahlungsdiagramm schwenken, wodurch bei Nutzung beider Teilantennen eine 85%ige Bedek- kung des oberen Raumes mit einem Gewinn von 12 dB gesichert wird. Der Gewinn in den anderen Richtungen, besonders in Richtung Bug und Heck des Flugzeugs, ist geringer, reicht aber für den A-Betrieb aus. Die Anten¬ nenteile haben eine Länge von 812 mm, eine Breite von 406 mm und eine Dicke von 6,3 mm. Die Antennen werden mit 16 Koaxkabeln an die Pha¬ senschieber angeschlossen. Diese Phasenschieber sind mit einem Computer verbunden, der aus den Navigationsanlagen des Flugzeugs (INS, OMEGA o. a.) die relative Satellitenposition errechnet und die Antennenstrahlrich¬ tung steuert. Die Nutzung mehrerer Antennen mit hohem Gewinn für die Satelliten¬ kommunikation macht die Güte der Verbindung von der Lage des Flug¬ zeugs im Raum weitgehend unabhängig, setzt aber auch eine entspre- Bild 8 Beispiel eines voll mit Funkanlagen ausgerüsteten Flugzeugs (für Langstrecken- und Transatlantikflüge geeignet) 60 chende Zusammenschaltung voraus. Die Firma TOYO (Japan) gibt eine An¬ tennengruppe von 4 solchen Antennen an, die in einem gemeinsamen Gehäuse auf dem Rumpf stromlinienförmig montiert sind. Jede dieser An¬ tennen wird durch eine elektronische Steuerungseinheit gesteuert. Durch eine weitere elektronische Baugruppe wird die für die Verbindung günstig¬ ste Antenne ausgewählt. Unmittelbar danach folgt ein rauscharmer Verstär¬ ker. Im integrierten Diplexer werden Sende- und Empfangsrichtung ge¬ trennt, wobei der Senderichtung noch ein Hochleistungsverstärker vorge¬ schaltet ist (Bild 7a). In Bild 7b ist die Schaltung derselben Firma für ein paar Seitenantennen gezeigt. Das vorgestellte Antennensortiment für die Satellitenkommunikation kann fast alle Wünsche erfüllen. Bereits in diesem kurzen Beitrag ist die Vielfalt der Probleme der Anten¬ nen am Flugzeug zu erkennen. Die Entwicklung wird sich in absehbarer Zeit auf die Vervollkommnung der Systeme richten, denn neue Systeme sind nicht in Sicht. Wie bereits jetzt ein komplett ausgerüstetes Flugzeug mit Antennen »gespickt« ist, kann man in Bild 8 sehen. Das Bild ist für ein Langstreckenflugzeug nicht übertrieben. Dabei sind Antennen von nur ge¬ bietsweise verwendbaren Systemen (wie DECCA und LORAN-C) noch nicht eingezeichnet. Dieser Aufwand kostet viel Geld bei Anschaffung und Instandhaltung, ist aber für einen sicheren und ökonomischen Flugbetrieb mit Verkehrsflugzeugen unbedingt erforderlich. 61 Verarbeitung, Speicherung und Übertragung digitaler Tonsignale Dipl.-Ing. Heinz Bergmann Ausgehend von der kommerziellen Nachrichtentechnik (Übertragung von Femsprechsignalen über PCM) hat die Übertragung und Verarbeitung von Tonsignalen in digitaler Form eine breite Anwendung gefunden, die auch ihre Speicherung auf plattenförmigen und bandförmigen Speichern ein¬ schließt. Neue Entwicklungsergebnisse und die durch die Mikroelektronik gegebenen Möglichkeiten machen digitale Tonsignale auch für andere Zwecke attraktiv, wozu neben übertragungstechnischen Zielstellungen und der digitalen Tonspeichertechnik auch der digitale Hörrundfunk über Satel¬ liten und die digitale Tonspeicherung in Videorecordem sowie die digitale Tonübertragung im Satellitenfernsehen (MAC-Verfahren) gehören. Dabei sind der Digitalisierbarkeit von Geräten zur Zeit noch gewisse Grenzen ge¬ setzt, da die elektroakustische und akustoelektrische Signalumsetzung durch die zur Verfügung stehenden Wandler wie Mikrofone und Lautspre¬ cher auf Grund ihres unmittelbaren Zusammenwirkens mit den menschli¬ chen Sprech- und Hörorganen analog geschieht. Die Vorteile einer Verarbeitung, Speicherung und Übertragung digitaler Tonsignale sind eine Verbesserung des Rauschabstands und des Dynamik- Tabelle 1 Parameter digitaler Tonsysteme PCM- Video 8 R-DAT CD Satelliten- Prozessor (Standard) Hörrund¬ funk A B Funktion Aufnahme/ Aufnahme/ Aufnahme/ Wieder- Rundfunk Wiedergabe Wiedergabe Wiedergabe gäbe Kanalanzahl 2 2 2 2 4 2 Abtastfrequenz (in kHz) 44,056 31,5 48 44,1 32 48 Quantisierung (in bit) 14/16 8 nichtlinear 16 16 14/10 16 obere NF-Frequenz (in kHz) 20 15 22 20 15 20 System-Dynamik¬ bereich (in dB) 84/96 90 96 96 84 96 Klirrfaktor (in %) 0,01-0,005 unter 1 0,005 unter 0,03 - - Gleichlauffehler (in %) nicht meßbar Magnetbandbreite (in mm) 12,6 8 3,81 — ~ — Spurbreite (in pm) 29/19/58 20,5 13,581 0,5 - - Kassettenabmes- 188X104 95x62 73X54 — — — sungen (in mm) x 25 (VHS) x 15 x 10,5 Übertragungs¬ geschwindigkeit (in Mbit/s) 2,643 5,79 2,46 2,03 Bandgeschwindigkeit (in mm/s) 33,35 (VHS) 14,345 8,15 — — — Subkodekapazität (in kbit/s) 273,1 58,4 Modulationssystem NRZ Bi-Phase 8-10 mod. EFM (8-10) Aufzeichnungsdauer max. 8 h 4h 2 h 74'42" umfangs, eine starke Verringerung von Verzerrungen und von Gleichlauf¬ fehlem und des Übersprechens, eine wesentlich erhöhte Kopierbarkeit, Re¬ generierbarkeit und verbesserte Bandlöschung, eine Erhöhung der Tonsi¬ gnalbandbreite und Störfestigkeit sowie größere und neue Möglichkeiten zur Verarbeitung und Beeinflussung von Tonsignalen. Nicht zu verschwei¬ gen sind auch Nachteile einer Digitalisierung, zu denen die größere Über- 63 tragungs- oder Speicherbandbreite, die hohen Anforderungen an die Schal¬ tungstechnik (A/D- und D/A-Wandler) und ein zusätzlicher Kodierauf¬ wand zur Vermeidung von Beeinträchtigungen durch bit-Fehler gehören. Digitalisierung von Tonsignalen In den bisher von der Digitalisierung von Tonsignalen betroffenen Gebie¬ ten herrscht leider keine einheitliche Festlegung von Digitalisierungspara¬ metern, so daß mit unterschiedlichen Abtastfrequenzen, Quantisierungen und Kodes (Tabelle 1) gearbeitet wird. Bisher wird eine Tonsignaldigitali¬ sierung für eine digitale Übertragung und/oder Speicherung auf folgenden Gebieten angewendet: • Tonsignalverarbeitung Verstärker, Filter, Effektgeräte, Mischpulte • Tonsignalspeicherung Compact Disk (CD), Speicherung auf Videorecordem, Digital Audio Tape (DAT), Video 8 • Tonsignalübertragung Fernsprechtechnik, Satellitenübertragung, Raumfahrt u. a. Bei der Digitalisierung von Tonsignalen verwendet man die Pulskodemo¬ dulation mit den Schritten Abtastung des analogen Tonsignals zu festgeleg¬ ten Zeitpunkten, Quantisierung der erhaltenen Abtastwerte durch Zuord¬ nung erlaubter, diskreter Amplitudenstufen und Kodierung der diskreten Amplitudenstufen durch Zuweisung von Digitalwerten entsprechend einem geeigneten Kode. In der professionellen Studiotechnik arbeitet man vor¬ zugsweise mit einer Abtastfrequenz von 48 kHz und einer Quantisierung von 16 bit. Diese Parameter werden auch von R-DAT (Standardversion) und beim Satelliten-Hörrundfunk (B) benutzt. Anders dagegen liegen die Verhältnisse beim PCM-Prozessor, der eine digitale Aufnahme von Tonsi¬ gnalen auf einem Videorecorder ermöglicht. Die Abtastfrequenz beträgt in diesem Fall 44,056 kHz, die Quantisierung 14 bzw. 16 bit. Tabelle 1 vermit¬ telt hierzu einen Überblick. Digitale Tonsignalverarbeitung Nach der Digitalisierung des analogen Tonsignals im Analog/Digital- Wandler liegt ein digitaler Datenstrom vor, der durch die verschiedenen Werte für Abtastfrequenz und Quantisierung bzw. Kodierung ebenfalls un¬ terschiedliche Werte annimmt. Zur digitalen Signalverarbeitung wird der digitale Datenstrom im Takt der Abtastfrequenz einem Signalprozessor zu- 64 Abtastwert Bild 1 Digitaler Signalprozessor geführt, der im Prinzip ein Rechner ist, dessen Rechenablauf jedoch der Schaltungsaufbau (Hardware) bestimmt (Bild 1). Die zur Verfügung stehenden Rechenschaltungen werden so zusammen¬ geschaltet, daß sich der gewünschte Rechenablauf als Addierer, Subtrahie¬ rer, Schieberegister, Speicher u. a. ergibt. Soll z. B. eine Verstärkung oder Dämpfung eines digitalen Tonsignals vorgenommen werden, so wird in die¬ sem Fall anstelle eines Potentiometers der analogen Schaltungstechnik ein Multiplizierer benutzt (Bild 2), der jeden Abtastwert mit einem Faktor mul¬ tipliziert und auf diese Weise das digitale Tonsignal um den Multiplika¬ tionsfaktor vergrößert oder verkleinert. Zur Realisierung einer digitalen Filterwirkung wird zum Abtastwert des augenblicklichen Signals ein Teil des vorherigen Signals, beeinflußt von einem Koeffizienten, addiert (Bild 3). Eine Mischung wird durch die Addition von Abtastwerten, eine Begrenzung durch die Multiplikation mit einer Regelkonstanten erzielt. Die digitale Tonsignalverarbeitung im Digitalfernsehempfänger (Digit 2000) beginnt mit der A/D-Wandlung nach der Ton-ZF-Demodulation. Da¬ nach schließt sich ein digitales Filter an. Die Abtastwerte werden über ein digitales Filter und eine Dematrix in L- und R-Signal sowie das Kennungs¬ signal getrennt. Lautstärke, Balance, Klang usw. werden über Multiplizierer Filterkoeffizient Bild 2 Digitale Verstärkung Bild 4 Digitale Tonsignalverarbeilung im Fernsehempfänger und digitale Filter eingestellt. Das digitale Ausgangssignal wird nach Durchlaufen des D/A-Wandlers in analoger Form den Tonendstufen zuge¬ führt (Bild 4). Speicherung digitaler Tonsignale Zur Speicherung digitaler Tonsignale eignen sich herkömmliche Tonspei¬ chergeräte nicht, da sie nicht in der Lage sind, das durch die Digitalisierung erweiterte Frequenzband aufzunehmen. Um Videorecorder als relativ breit¬ bandige Speichergeräte auch zur digitalen Tonspeicherung zu verwenden, wurden spezielle PCM-Adapter entwickelt, die vor die Videorecorder einzu¬ fügen sind. Ein derartiger PCM-Adapter bereitet das Tonsignal digital so auf, daß es von einem Videorecorder aufgenommen werden kann. Die Ab¬ tastung geschieht mit einer Frequenz von 44,056 kHz. Die Quantisierung wird mit 14 bit linear vorgenommen. Zusammen mit derartigen PCM-Adap- tern wurden Betamax- und VHS-Videorecorder eingesetzt. Durch das Auf¬ kommen der CD-Platte und neuerdings der DAT-Recorder ist der PCM- Adapter in seiner Bedeutung rückläufig. Beim Digitalmagnettonband DAT werden verschiedene Abtastfrequen¬ zen und Quantisierungen (Tabelle 2) benutzt, um eigene Aufnahmen zu er¬ möglichen, bespielte DAT-Kassetten ohne Überspielmöglichkeit wiederge¬ ben zu können und auch Aufnahmen vom Satelliten-Hörrundfunk zu ge¬ statten. Die Digitalisierungsverhältnisse sind für R-DAT (Rotary-Head DAT - DAT mit rotierendem Tonkopf, Bild 5) und für S-DAT (Stationary- Head DAT - DAT mit feststehendem Mehrspurtonkopf) gleich. Neben den nur für die digitale Tonspeicherung verwendeten Systemen (PCM-Adapter-Videorecorder, Compact Disk, Digital Audio Tape) wird die Digitalisierung auch bei der Speicherung des Fernsehbegleittons in Kame¬ rarecordern eingesetzt. In diesem Fall ist das Kamerarecordersystem Vi¬ deo S zu nennen, das sich neben der geringen Magnetbandbreite von 8 mm auch durch die Möglichkeit einer digitalen Tonspeicherung auszeichnet, 66 Tabelle 2 Abtastfrequenzen und Quantisierung bei R-DAT Abtastfrequenz (in kHz) Quantisierung (in bit) Nettodatenrate 2 Kanäle (in Mbit/s) Aufnahme eigener Programme 48 16 1,536 Wiedergabe bereits bespielter Kassetten 44,1 16; 12 1,411; 1,058 Aufnahme von Program¬ men des Satelliten- Hömmdfuriks 32 16; 12 1,024; 0,768 die am Anfang jeder Videoschrägspur auf einem schmalen Stück des Video¬ bands von 1,24 mm Breite (Bild 6) geschieht. Es wird eine Abtastfrequenz von 31,24 kHz zusammen mit einer Quantisierung von nur 8 bit angewen¬ det, so daß die Datenrate für ein Stereosignal 500 kbit/s beträgt. Durch die 8-bit-Quantisierung liegt die Wiedergabequalität unter der der CD-Platte und des DAT-Bands. Eine Video-8-Kassette kann in einem speziellen Videorecorder auch nur zur alleinigen digitalen Tonspeicherung verwendet werden, wobei der der Videospur vorbehaltene Speicherplatz nunmehr gänzlich für das Tonsignal zur Verfügung steht. Die Spielzeit erhöht sich dadurch auf 18 h. Im Video- 8-Kamerarecorder übernehmen die rotierenden Videoköpfe auch die Auf- 67 Spur lage ' LP V Laufrich¬ tung der Videoköpfe R aser Cue -Sour fnicht beleotl ~ ^Spurlage < ^g andlaufrichtuna 1 1 ^ Videospur: - Luminanz - Chrominanz - Audio-FM-MO NO _- Pilotsignal IATF) KM-Audio-Stereospur Rasen Audiospurfnicht belegt) Spurweite: LP -17,Zum SP Bild 6 Spuraufteilung mit PCM-Ton bei Video 8 Zeichnung der digitalen Tonsignale. Dazu muß jeder der beiden Videoköpfe schon etwa 31° vor dem Kontaktpunkt zum üblichen 180°-Umschlingungs- winkeleinsatz für die Videoaufzeichnung aktiv werden. Das bedeutet eine Verlängerung der kombinierten Video/Audio-Schrägspur (Bild 6). Übertragung digitaler Tonsignale Die Übertragung digitaler Tonsignale in Fernsprechqualität (3,4 kHz) über PCM 30 wird mit einer Abtastfrequenz von 8 kHz und einer Kodierung von 8 bit nichtlinear vorgenommen, so daß sich ein Datenstrom von 64 kbit/s ergibt. Für hochwertigere Übertragungen benutzt man eine Abtastfrequenz von 32 kHz (bzw. 48 kHz) bei einer Kodierung von 14 bzw. 16 Hz. Der kon¬ zipierte Satelliten-Hörrundfunk benutzt eine Abtastfrequenz von 32 kHz für das Tonsignal bei einer Quantisierung von 14 bit. Die Nettodatenrate für ein Stereosignal beträgt damit 0,896 Mbit/s. Da in einem Satellitenka¬ nal bis zu 16 unterschiedliche Stereoprogramme übertragbar sowie noch Fehlerschutz (BCH-Kode) und Zusatzinformationen zu berücksichtigen sind, ergibt sich eine Übertragungs-bit-Rate von 20,48 Mbit/s. Für die Übertragung auf dem Satellitenabschnitt bringt man die 16 in paralleler Form vorliegenden Stereoprogramme in ein serielles Rahmenformat, wozu ein Zeitrahmen von 31,25 ps Dauer gebildet wird, innerhalb dem in ortho¬ gonaler Anordnung (Kanäle A und B) je 8 Stereoprogramme, Synchronisa- tions-, Sonderdienst-bit sowie Zusatz-bit untergebracht werden. Die für neue Übertragungswege zur Verteilung von Fernsehprogrammen (Kabel- und Satellitenfernsehen) benutzten Zeitmultiplex-Übertragungsver- fahren (MAC-Familie - Multiplexed Analogue Components) arbeiten mit analoger Video- und digitaler Fernsehbegleittonübertragung. Die Digitali- 68 7 - MHz- Kanal Bildträger j Nachbar- ] bildträger \FM-Ton * r-r ton j MHz MHz sierung des Fernsehbegleittonsignals geschieht mit einer Abtastfrequenz von 32 kHz (16 kHz für mittlere Tonqualität) und einer Quantisierung von 14 bit linear (10 bit in einer kompandierten Betriebsart). Die Nettodaten¬ rate ergibt sich somit für ein Stereosignal zu 896 kbit/s. Die Tonübertra¬ gungskapazität des D2-MAC-Verfahrens beträgt 1,539 Mbit/s, wobei die Übertragung im sogenannten Burst-Betrieb zusammen mit Datensignalen 69 mit einer Rate von 10,125 Mbit/s vorgenommen wird. Die Übertragungska¬ pazität reicht damit zur Übertragung von 2 Stereoprogrammen oder bis zu S weniger hochwertigen Kommentarkanälen aus. Die digitale Tonübertragung beim Satellitenfemsehen nach dem MAC- Übertragungsverfahren hat zu Gedanken für eine derartige Übertragungs¬ möglichkeit auch beim terrestrischen Fernsehen Anlaß gegeben. Hierzu zählt das .V/C4 Af-72S-Verfahren (Bild 7), bei dem zusätzlich zum üblichen Fernsehbegleitton in analoger Frequenzmodulation 2 digitale Tonkanäle (2sprachig oder stereofon) übertragen werden, wozu ein zusätzlicher Hilfs¬ träger benutzt wird. Der zusätzliche Hilfsträger liegt 5,85 MHz oberhalb des Bildträgers und ist um 20 dB gegenüber dem Bildträger abgesenkt. Zur Mo¬ dulation des Hilfsträgers wird die differentiell kodierte Quadraturphasen¬ umtastung (DQPSK) verwendet, bei der 4 mögliche jeweils um 90° gegen¬ einander verschobene Phasenlagen des Trägers den Digitalsignalen 00, 10, 11 und 01 zugeordnet werden. Die Signale in den beiden Tonkanälen wer¬ den mit einer Frequenz von 32 kHz abgetastet und mit 14 bit kodiert. Eine Kompandierung nimmt eine Reduzierung auf 10 bit vor, eine Paritätsprü¬ fung erhöht das Datenwort auf 11 bit. Zusammen mit einem Fehlerschutz und einer Rahmenbildung ergibt sich ein Datenstrom von 728 kbit/s, von dem die Toninformation 704 kbit/s einnimmt. Zusatzsignale lassen sich ebenfalls noch unterbringen (11 kbit/s). Im 728 bit (= 1 ms) breiten Rah¬ men bewirken die ersten 8 bit die Rahmensynchronisation. Die folgenden 720 bit entsprechen im Signalaufbau der MAC-Konzeption. Damit wird ein Zusammenwirken mit der Satellitenübertragung angestrebt. Datenreduktion Die bei der Digitalisierung von Tonsignalen anfallenden relativ großen Da¬ tenraten (Tabelle 3) stellen hohe Anforderungen an die Komponenten der Signalverarbeitung, -Übertragung und -Speicherung. Ziel der weiteren Ent¬ wicklung auf diesem Gebiet ist es deshalb, diese Datenrate durch eine da¬ tenreduzierende Quellenkodierung zu verringern, damit auch Nachrich¬ tenkanäle geringerer Übertragungskapazität und Speicher mit kleiner Kapa¬ zität genutzt bzw. speziell erforderlicher Aufwand gesenkt werden können. Das Ausgangssignal der Quellenkodierung weist eine geringere bit-Anzahl als davor auf und wird dann im Parallel-Serien-Wandler in einen seriellen Datenstrom umgewandelt. Die Kanalkodierung trägt mit einem speziellen Kode Redundanz zur Fehlererkennung und -korrektur hinzu, ehe das Digi¬ talsignal durch ein geeignetes Verfahren moduliert übertragen oder gespei¬ chert wird. Verfahren zur Quellenkodierung sind die De'ltamodulation, die differen- 70 Tabelle 3 Quellenkodierungen für Tonsignale Speicher-/Über- Abtast bit/Abtast- Stereo- Datenraten Spielzeit auf tragungsverfahren frequenz wert Datenrate (in Mbit/s) der CD-Platte (in kHz) (in Mbit/s) nach Kanal- als Referenz kodierung (min) Compact Disk (CD) 44,1 16 1,411 4,32 60 R-DAT (Digital Audio Tape) 48 16 1,536 2,45 55 Satelliten- Rundfunk 32 14 0,896 94 Femsehbegleitton beim Satelliten¬ femsehen 32 14 0,896 1,64* 94 PCM-Adapter 44,056 14 1,234 PCM-Ton auf Video 8 31,25 8 0,5 170 DASH 48; 44,1; 32 16 max. 1,536 Kabelrandfunk¬ vorschlag (USA) 32 8 0,512 NIC AM 32 10 0,728 MASCAM 48 16 0,130 MSC 44,1 4 0,353 240 32 4 0,256 330 * mit Synchron- und Zusatzsignalen tielle PCM (DPCM) und die adaptive DPCM, bei denen jedoch ein hörbarer Qualitätsverlust eintritt. Das menschliche Ohr nimmt bei der Auswertung von Schallwellen eine Art von Kurzzeitspektralanalyse und darauf folgend eine spezielle Filterung im Spektralbereich vor. Man kann annehmen, daß alle Wahrnehmungseffekte aus der Auswertung in dieser Form ableitbar sind, so daß sich diese Verfahrensweise technisch nachzuahmen lohnt. Die mehrfach adaptive spektrale Audiokodierung (MSC) ist eine datenre¬ duzierende Quellenkodierung, die auf diesen Ergebnissen aufbaut. Bei der MSC wird ein mit 44,1 oder mit 32 kHz abgetastetes Tonsignal mit 4 bit je Abtastwert kodiert, womit sich eine Datenrate von 353 bzw. 256 kbit/s er¬ gibt. Bei der MSC-Quellenkodierung werden die Abtastwerte nach der 16-bit-A/D-Wandlung zu Blöcken angeordnet und einer Fourier- Transfor- 71 mation unterworfen. Man erhält für jeden Block einen Satz von 1024 Spek¬ tralkoeffizienten, deren Betrags- und Phasenwerte mehrfach adaptiert ko¬ diert werden. Dabei werden wesentliche Koeffizienten mit bis zu 14 bit und weniger wichtige mit bis zu nur 1 bit weiterbehandelt. Im Spektralbereich findet somit eine in Grob- und Feinquantisierung aufgeteilte Quantisierung unter Berücksichtigung grundlegender psychoakustischer Effekte - wie Gruppenbildung und Verdeckung - statt. Die sich ergebende Übertragungs¬ qualität wird als sehr gut eingeschätzt. Beim MASCAM-Verfahren (Masking pattem adapted subband coding and multiplexing) wird die Tatsache ausgenutzt, daß das menschliche Gehör nur ein begrenztes spektrales und zeitliches Auflösungsvermögen hat, so daß man zu geringen Datenraten gelangen kann, die in Abhängigkeit vom Ton¬ signal zeitlich schwanken. Zur Zeit liegen die Datenraten bei 80 bis 130 kbit/s für einen Monokanal. Das Tonsignal wird nach der Digitalisi- rung mit 48 kHz und 16 bit mit speziellen Filtern (Quadratur-Mirror-Filter) in 24 Teilbänder unterteilt, die im tiefen Frequenzbereich eine Breite von 125 Hz und bei hohen Frequenzen von 2 kHz aufweisen. Danach wird für einen Block aufeinanderfolgender Abtastwerte ein sogenannter Skalenfak¬ tor gebildet, der ein Maß für den maximalen Pegel in jedem Teilband ist. Skalenfaktoren und Abtastwerte werden einer Datenreduzierung (Transko¬ dierung) unterworfen, die mit dynamischer bit-Zuweisung arbeitet. Emp¬ fangsseitig laufen reziproke Vorgänge ab. Die Übertragung von Zusatzdaten ist auch möglich. Die Datenreduktion bei der Digitalisierung von Tonsignalen verfolgt auch das zukünftige Ziel, relativ schmalbandige Kanäle (wie z. B. den UKW-Hörrundfunk) für Übertragung digitaler Signale benutzen zu können. Literatur [1] G. Hohmuth, Analoge und digitale Tonspeicherung, radio-fernsehen-elektronik, Berlin 36 (1987) 7, Seite 453 bis 458. [2] Digitale Tonspeicherung mit R-DAT. radio-femsehen-elektronik, Berlin 36 (1987) 7, Seite 458. [3] H. Völz, Digitale Tonaufzeichnung mit S-DAT. radio-femsehen-elektronik, Berlin 36 (1987) 7, Seite 459 bis 461. [4] Neuartiges Codierungsverfahren für digitale Tonspeicherung. Funktechnik, Heidel¬ berg 41 (1986) 5, Seite 189 bis 191. [5] G. Pichlopp, Kommerzielles digitales Mischpult. Femseh- und Kinotechnik, Hei¬ delberg 37 (1983) 3, Seite 109 bis 112. [6] A. J. Bower, Digital two-channel sound for terrestrial television. IEEE trans. on Cons. Electronics CE-33, New York (1987) 3, Seite 286 bis 296. [7] G. Stoll/S. Theile, MASCAM: Minimale Datenrate durch Berücksichtigung der Ge¬ höreigenschaften bei der Codierung hochwertiger Tonsignale. Femseh- und Kino¬ technik, Heidelberg 42 (1988) 11, Seite 551 bis 556, 558. 72 Audiovisuelle Steckverbindungen Steckverbindungen haben in der modernen Elektronik eine große Bedeu¬ tung erlangt, gelingt es doch erst durch sie, Einzelkomponenten in effekti¬ ver Weise zu einem Gesamtsystem zu verbinden oder zu erweitern bzw. auch bei Reparatur oder Modifikationen aus dem Gesamtsystem wieder lös¬ bar zu trennen. Relativ neu auf dem Gebiete der Steckverbinder sind audio¬ visuelle Steckverbindungen, um z. B. Videorecorder und Farbfernseher mit¬ einander zu verbinden. Videorecorder werden oftmals an den Antennenein¬ gang des Farbfernsehempfängers angeschlossen. Um eine bereitstellbare Auflösung auch nach Möglichkeit voll ausnutzen zu können, vermeidet man neuerdings den Weg über die hochfrequenzmäßige Übertragung zwi¬ schen Videorecorder und Farbfernsehempfänger und arbeitet im Bereich der RGB-Signale. Für diese Zwecke stehen unterschiedliche Steckverbin¬ dungen zur Verfügung, die kurz vorgestellt werden sollen. Dabei ist zu be¬ achten, daß auf diesem Gebiet weder die nationalen noch die internationa¬ len Normierungen abgeschlossen sind, also weitere Änderungen und Neue¬ rungen erwartet werden können. Die AV-Steckverbindung nach TGL 28200/05 und TGL 28200/13 (DIN 45322 bzw. IEC Typ 130-9 - 6/240° -) ist eine öpolige (zuzüglich Masse) Steckverbindung und gestattet die Übertragung von zwei Tonkanälen (links, rechts), einem Videosignal, einer Schalt- und einer Versorgungsspannung. 3 2 1 6 Bild 1 Bild 2 6poliger AV-Stecker Verdrahtungsseite des Steckers 73 Tabelle 1 Anschlußwerte am Videorecorder 74 Videorecorder Schaltspannungs- Videosignaleingang Tonsignaleingang Versorgungs- zusätzlicher Ton- im Aufzeich- ausgang _ Eingangsschein- Abschirmung, - Eingangsschein- spannungs- signaleingang s a j = 3 « e ■* .a ■« § « oo q t_ oö e c Ö 3 C cd o. m • • u .2 00 r* ^ c 2 3 > äJ X SoSÄ oo g -g > ^ * '5 2 « S O + M GO .. - Ä öp H T3 CO N ’3S . c —* cs w v) -C s a xj ä ^ £ S2 •* .3 *n S *3 O o a> rH 00 C oo g .. VII § c > ^ M t .t2 c «J •3 P > J3 — Z C > cd „ " « C u c "So g, 2 •- l“ 53 ^ SUf« * S i< n 5 ^ s a » ® +i o £3 o a « ^ > o a M w o h « o + J -1 u VII > O t £ 2 § § vii ® < « -S 2 > < Ö O -D g, 7 0h CO o) :3 5> I G ö 2 1 !a I § -O « D. u- '5 -2 75 Verbindungskabel ungeschirmter Koaxialkabel mit Abschirmung abgeschirmter ungeschirmter abgeschirmter Leiter Leiter einem Wellenwider- Leiter Leiter stand von 75 CI Tabelle 2 Anschlußwerte am Fernsehrundfunkempfänger w G Öß >5 a xj Ä £ g 3 § .ü >n § -3 § S fl ) « o or-t M c O opa 3’^ü«.S oßM S cö > II CC 2 tlj tfl rs u w ■ i i § W» oß G * .S § bß « C G QQ cd 3 c a 2? 3 S ^ O G o ^ 2 C3 ■« M ü « “ H > & o + Eß G - c oo T3 G o N •- i_ . :• G-”rsK^ § tuo (Ur-H 00 r< ,° oo C ’H , -'a>c« c oo^ c «» s ii ffl 2 w « h w ^ G 1 X> GT :3 2 ¥ d i» 8 »« « „ « 8 S3<| S «i2 s > *3 «-K a» - t-i. & W W T3 H W I w 'S O + •g Z 1 s. Po O .2 c o, g *a ;> c « B £ > G u fc 4) Ä C .fl X 76 SECAM 0,160 V- 6 dB - überlagerte Gleich¬ spannung Fernsehfunk- Schaltspannungs- Videosignalausgang Tonsignalausgang Versorgungs- zusätzlicher Ton¬ empfänger als ausgang _ Ausgangsschein- Abschirmung, - Ausgangs- spannungsaus- signalausgang Signalquelle Gleichspannung: widerstand 75 H allgemeiner scheinwider- gang - Ausgangsschein- (Videorecorder o V - Ausgangssignal: Rückleiter stand: ^ 1 kQ Gleichspannung: widerstand: im Auf- vollständiges im Bereich +12 V ^ 1 kfi im p < S g ä C C O 3 3 1-H S <2 S iS e S. » « > cs Vif in Ö” VII > o I I ^ V) '1 | an < CO 9 g 1 C M > CS VII t: d o VII > © _ G 5 cö S «*j -. 3-75 £ c ^ CJ ob oo 3 > C -S CQ -7 £ o e « QJ ^ Id i - 2. L - 1 00 CS O TX o Q. < «J £ 00 T3 I > O £ s a £ 2 3 ■- <« > H ^ CX OO T3 P* CO CS © .a « -g .2 « § 3h» ü _ t 50 ■Ö « c *c 3 ^ CQ r 5 M C cd tS X) 77 Verbindungskabel ungeschirmter Koaxialkabel mit Abschirmung abgeschirmter ungeschirmter abgeschirmter Leiter Leiter einem Wellenwider- Leiter Leiter stand von 75 fl Aus der Belegung geht bereits hervor, daß die Übertragung jeweils nur in einer Richtung möglich ist, eine Umschaltung kann über die Schaltspan¬ nung vorgenommen werden. Bild 1 zeigt die AV-Stecker, Bild 2 die Ver¬ drahtungsseite des Steckers. Die Anschlußbelegung hat folgende Form (Bild 2): Anschluß 1: Schaltspannung; Anschluß 2: Videosignal (FBAS-Signal); Anschluß 3: Masse, gemeinsame Rückleitung; Anschluß 4: Tonsignal (links); Anschluß 5: Versorgungsspannung; Anschluß 6: Tonsignal (rechts). Für die Zusammenschaltung von Videorecorder und Farbfernsehempfän¬ ger sind die in Tabelle 1 (Anschlußwerte am Videorecorder) und Tabelle 2 (Anschlußwerte am Farbfernsehempfänger) nach TGL 28200/13 vorge¬ schriebenen Bedingungen zu beachten. Eine andere AV-Steckverbindung läßt sich mit dem 21poligen Steckver¬ binder nach IEC 933-1 (Bild 3) realisieren, der auch mit Peri-, Scart- oder Eurobuchse bezeichnet wird und in der Lage ist, neben dem FBAS-Signal auch RGB-Signale und Tonsignale zu übertragen. Dieser Steckverbinder kann zur Verbindung von Farbfernsehempfängern und Videorecordem wie auch zum Anschluß von Bildschirmtext- und Videotextgeräten und Com¬ putern benutzt werden. Die Belegung der Anschlüsse der 21poligen Steck¬ verbindung wird in Tabelle 3 zusammengefaßt (Auszug aus IEC 933-1). Eine weitere AV-Steckverbindung ist die 9polige SUB-D-Buchse (IBM- Personal Computer), die für Schwarzweiß- und Farbsignale benutzt werden kann. Bild 4 zeigt die Anschlußanordnung, Tabelle 4 die Anschlußbele¬ gung. Auch über Cinch-Buchsen sind Anschlußmöglichkeiten vorhanden: so z. B. die Einspeisung oder die Ausgabe eines BAS-Signals über eine Cinch-Buchse bzw. eines BAS-Signals mit den R-, G- oder B-Farbkompo- 6 8 10 72 n 16 18 20 I I I I I I I I I I I I I I I I |27 5 7 9 11 13 15 17 19 Bild 3 2lpoliger AV-Stecker nach IEC 933-1 Bild 4 9poliger A V-Stecker 78 Tabelle 3 Anschlußbelegung der 21poligen AV-Steckverbindung Anschluß- Anschlußbelegung Anschlußwerte nummer 1 Tonausgang B Ausgangsimpedanz = 1 kQ (mono oder Nennlastwiderstand 10 kO rechter Kanal) Nennausgangsspannung 0,5 V Max. Ausgangsspannung 2 V 2 Toneingang B Eingangsimpedanz = 10 kfl (mono oder Nennquellwiderstand 1 kO rechter Kanal) Quell-EMK 0,5 V Min. Quell-EMK 0,2 V Überlast-Quell-EMK g 2 V 3 Tonausgang A (mono oder linker Kanal) Wie unter Anschluß 1 4 gemeinsamer Tonrückleiter 5 Blausignal- Rückleiter 6 Toneingang A (mono oder linker Kanal) Wie unter Anschluß 2 7 Blausignal Differenz zwischen Spitzenwert und (pos. Signal, Austastpegel 0,7 V Eingangs- oder Impedanz 75 D Ausgangssignal) Überlagerte Gleichspannung 0... +2 V 8 Funktionsschalt¬ Logisch 0: 0... + 2 V signal Logisch 1: +9,5... + 12 V (Eingang oder Bei Fernsehempfängern Ausgang) 0 = Wiedergabe des Demodulatorsausgangssignals 1 = Wiedergabe einer externen Quelle Eingangswiderstand g 10 kO Eingangskapazität = 2 pF Ais Ausgang: Lastwiderstand = 1 k£l 9 Grünsignal- Rückleiter 10 kein Anschluß gestattet 11 Grünsignal (pos. Signal, Ein- oder Ausgangssignal) Wie Kontakt 7 79 Anschlu߬ nummer Anschlußbelegung Anschlußwerte 12 kein Anschluß gestattet 13 Rotsignal- Rückleiter 14 Austast-Rückleiter 15 Rotsignal (pos. Signal, Ein- oder Wie Kontakt 7 Ausgangssignal) 16 Austastsignal Logisch 0: 0,..+0,4 V* (Ein- oder Logisch 1: +1... + 3 V Ausgangssignal) Impedanz 75 CI 17 Videoausgangs¬ signal-Rückleiter 18 Videoeingangs¬ signal-Rückleiter 19 Videoausgangs¬ FBAS; Differenz zwischen Spitzenweißwert und signal (pos. Signal) Synchronpegel 1 V Impedanz 75 D Überlagerte Gleichspannung: 0... +12 V Nur zur Synchronisation: 0,3 V ([/„) 20 Videoeingangssignal (pos. Signal) Wie Anschluß 19 21 Gemeinsamer Rück¬ leiter für Anschlüsse 8,10 und 12, Abschirmung Tabelle 4 Anschlußbelegung der SUB-D-Buchse Anschluß Schwarzweißsignal Farbsignal nenten über drei Cinch-Buchsen. Spezielle 5-VHS-RGB-Signale werden auch über die Hosiden-Buchse bereitgestellt. Soll eine Verbindung zwischen einem Gerät mit öpoliger AV-Buchse und einem Gerät mit 21poliger AV-Buchse hergestellt werden, so ist ein entspre¬ chender Adapter notwendig (Bild 5), der entweder einen Umschalter für die aus der öpoligen Buchse kommende Videoleitung oder ein Relais vorsieht, da Videoein- und -ausgang auf demselben Anschluß liegen. Über eine zu¬ sätzliche Buchse kann eine Schaltspannung eingespeist werden. Zusammengestellt von Dipl.-Ing. H. Bergmann 81 Literatur [1] TGL 28200/05; TGL 28200/13. [2] IEC 933-1. [3] Gefilmt, geschnitten und gestanzt. Funkschau, München 58 (1986) 6, Seite 40 bis 44. [4] H. Völzke, Digitale Bilderzeugung und -Verarbeitung. Mikrocomputer-Zeitschrift mc (1987) 12, Seite 50 bis 62. 82 Ein Blick in das Innere von FORTH Dr. -Ing. Werner Domschke Einführung In einigen Veröffentlichungen der letzten Zeit wurde mehrfach von der Pro¬ grammiersprache FORTH berichtet, so z. B. auch im Elektronischen Jahr¬ buch 1990. Dieser Beitrag soll die dort vorgestellten Gedanken fortsetzen. FORTH wird häufig nicht nur als Sprache für Computer schlechthin be¬ zeichnet, sondern als Betriebssystem, Entwicklungssystem oder Philosophie zur Programmerstellung gekennzeichnet. In letzter Zeit haben sich passio¬ nierte FORTH-Programmierer in Clubs, Interessengemeinschaften und auch in einem Fachausschuß der Kammer der Technik zusammengefunden, um ihre Gedanken und Lösungen auszutauschen. Was macht FORTH so interessant? Von kaum einer anderen Computersprache sind sogenannte »Fan-Clubs« bekannt. FORTH ist eine lebende Sprache, die durch den Programmierer entspre¬ chend seinen Erfordernissen erweitert wird. FORTH arbeitet interpretativ. Der FORTH-Interpreter besteht aus einer Menge von FORTH-Worten. Neue FORTH-Worte werden wie aus Bausteinen aus bereits vorhandenen Worten zusammengesetzt, die wiederum Bausteine für noch komplexere Worte sein können. Ein Programm im herkömmlichen Sinn, wie z. B. in BASIC, gibt es in FORTH nicht. FORTH-Programme sind speziell definierte FORTH-Worte, die den ursprünglich vorhandenen FORTH-Interpreter erweitern. Dadurch ergeben sich FORTH-Interpreter, die auf spezielle Anwendungen zuge¬ schnitten sind, wie z. B. auf die Steuerung von Waschmaschinen, auf den Dialog mit Personen für Auskunftssysteme, auf die Steuerung von Modell¬ bahnanlagen, auf die Berechnung von speziellen Größen, auf die Herstel¬ lung von Zeichnungen mit dem Computer, auf Spiele und vieles andere mehr. 83 In der DDR sind hauptsächlich 2 Dialekte von FORTH verbreitet: FORTH 83 und fig-FORTH, aus dem das FORTH des Kleincomputersy¬ stems KC 85 des VEB Mikroelektronik Wilhelm Pieck Mühlhausen abgeleitet wurde. Die Grundlage dieses Beitrages bildet das FORTH des KC 85- Sy¬ stems, von dem im folgenden einige innere Zusammenhänge, der prinzi¬ pielle Aufbau des FORTH-Interpreters und einzelner FORTH-Worte darge¬ stellt werden sollen. Als Beispiel wird das Programmsystem MiniCAD ver¬ wendet. Der FORTH-Interpreter Der FORTH-Interpreter besteht im wesentlichen aus einem inneren Inter¬ preter und dem FORTH-Lexikon. Der innere Interpreter ist die ausfüh¬ rende Einheit. Die Programme der ihm übergebenen Adressen werden ab¬ gearbeitet. Das FORTH-Lexikon besteht allgemein aus mehreren Wörter¬ büchern (VOCABULARY), in denen FORTH-Worte zusammengefaßt sind. Das FORTH des KC 85 weist im Auslieferzustand die Wörterbücher FORTH und EDITOR auf. Der Anwender kann je nach Aufgabenstellung weitere programmieren. Das FORTH-Lexikon enthält alle ausführbaren FORTH-Worte, so auch z. B. den sogenannten äußeren Interpreter, der den Namen INTERPRET hat. Dieser wird nach der Initialisierung von FORTH aktiviert und übernimmt den Dialog mit dem Bediener. INTERPRET durchmustert eingegebene Texte auf bekannte FORTH-Worte, übergibt de¬ ren Adresse an den inneren Interpreter zur Abarbeitung, versucht nichtge- fundene Worte als Zahlen zu interpretieren oder gibt die erforderlichen Fehlermeldungen aus. Ein einzelnes FORTH-Wort besteht aus 4 Teilen, dem Namensfeld, dem Verkettungsfeld, dem Kode-Feld und dem Parameterfeld. Das Namensfeld (name fleld) beginnt mit einem Zähl-Byte, das die Länge des Namens (die niederwertigsten 5 bit), die Gültigkeit des Wortes (SMUDGE-bit) und die Art der Ausführung des Wortes (Precence-bit) enthält. Daran schließen sich maximal 31 Bytes an, die den Namen des Wortes enthalten. Im Verkettungsfeld (link fleld) steht die Adresse des vorher definierten FORTH-Worts. Die FORTH-Worte im Lexikon sind somit untereinander verkettet. Damit ist der äußere Interpreter in der Lage, das FORTH-Lexi¬ kon nach einem bestimmten Wort zu durchmustern. Im Kode-Feld (code field) ist die Art des FORTH-Wortes angegeben. So werden FORTH-Worte unterschieden, die z. B. selbst aus Maschinenkode oder anderen FORTH-Worten bestehen, Variablen oder Konstanten reprä¬ sentieren, Ausgangspunkte für Wörterbücher sind, selbst neue FORTH- Worte definieren usw. 84 Das Parameter-Feld (parameter field) enthält je nach Art des FORTH- Worts die aufgabenspezifischen Angaben. Bei Konstanten und Variablen ist das der Speicher für die Werte, bei ausführbaren FORTH-Worten der Maschinenkode oder die Liste der FORTH-Worte, aus denen das Wort ge¬ bildet wurde, usw. Diese Gliederung soll an Hand des Programmsystems MiniCAD im folgenden demonstriert werden. MiniCAD - ein Anwendungsbeispiel von FORTH Im Auftrag der Zentralstelle für Bildung des Ministeriums für Verkehrswesen wurde das Programmsystem MiniCAD erarbeitet. Es wird im wesentlichen in der Ausbildung eingesetzt, hat aber auch schon in vielen anderen Berei¬ chen seine Leistungsfähigkeit gezeigt. Mit MiniCAD können Zeichnungen entworfen werden, die im allgemeinen aus Teilbildern zusammengesetzt sind. Dabei sind Verschiebungen im Koordinatensystem, Spiegelungen, Drehungen, Maßstabsänderungen sowie mehrfarbige Darstellungen auf dem Bildschirm möglich. Diese Bilder können als Hardcopy mit Nadel¬ druckern oder maßstäblich mit dem Kleinplotter XY4131 bzw. den Nach¬ folgeentwicklungen aus der CSR auf Papier ausgegeben werden. Aufbau von MiniCAD Für die Speicherung und Berechnung von Darstellungen wird bei MiniCAD die in FORTH enthaltene 2-Byte-Festkommaarithmetik verwendet. Daraus ergeben sich eine Reihe von Vorteilen, wie z. B. kurze Rechenzeiten, gerin¬ ger Speicherplatzbedarf für die Koordinaten, aber auch Nachteile, wie z. B. Bild 1 Darstellung der Programmstruktur des Beispiels » MiniCAD« 85 erhöhte Rundungsfehler bei Maßstabsänderungen und die Eingabe nur ganzzahliger Werte ohne Komma. Um trotzdem Zeichnungen auf dem Plotter in der entsprechenden Genauigkeit erhalten zu können, wurden fol¬ gende Vereinbarungen getroffen: 1) Basis der Speicherung und Verarbeitung der Koordinaten ist die Maschi¬ neneinheit (ME). 2) Auf dem Plotter XY4131 entspricht eine Maschineneinheit einem Plotter¬ schritt, also 0,1 mm, dementsprechend sind 10 ME= 1 mm. 3) Die Angabe von Winkeln geschieht in gleicher Weise in Maschinenein¬ heiten, wobei eine ME einem Zehntelgrad entspricht, also 900 ME = 90°. 4) Der Maßstab von Darstellungen kann in entsprechenden Grenzen frei ge¬ wählt werden. Wegen der Festkommaarithmetik wurde als Basis die Zahl 16 verwendet, 16:16 entspricht also dem Maßstab 1:1. 5) Der kleinste verwendbare Maßstab ist 256:16, also 16:1; der größte Maßstab ist 1:16. Damit lassen sich Darstellungen im Bereich von 64 x 64 ME (6,4 mm x 6,4 mm) bis 16380 ME x 16380 ME (1,63 m x 1,63 m) auf dem Bildschirm abbilden. Programmstruktur von MiniCAD Das Programmsystem MiniCAD stellt einen speziell an die genannte Auf¬ gabe angepaßten FORTH-Interpreter dar. Dabei wurde die Möglichkeit der Verwendung von mehreren Wörterbüchern (VOCABULARY) für die opti¬ male Bedienerführung ausgenutzt. Der Anwender von MiniCAD braucht die Sprache FORTH nicht zu kennen. Das Bild zeigt die realisierte Pro¬ grammstruktur. Jedes der dargestellten Kästchen von MiniCAD erzeugt ein eigenes Menü, außer dem Wörterbuch »bilder«. Dieses füllt der Program¬ mierer durch die Definition von selbst erarbeiteten oder von Kassette gela¬ denen Darstellungen. Die einzelnen Wörterbücher haben folgende Aufga¬ ben: FORTH - Basiswörterbuch des FORTH-Interpreters, der auf dem Modul M026 enthalten ist oder von der Kassette C0183 geladen wird. EDITOR - Wörterbuch, das im FORTH-Interpreter enthalten ist und mit dessen Funktionen FORTH- oder auch MiniCAD-Quelltext in den soge¬ nannten Screens erarbeitet oder korrigiert werden kann. DRAWD - »Wurzelsegment« von MiniCAD. Dieses stellt eine direkte Er¬ weiterung des Wörterbuches FORTH dar. Hier sind der Basiswortschatz und die anderen Wörterbücher definiert. HAND - Wörterbuch, mit dessen Funktionen die Eingabe von Darstellun¬ gen an Hand von digitalisierten Vorlagen (Zahlen- und Funktionseingabe) möglich ist. Damit können Zeichnungen mit Zehntelmillimeter-Genauig- 86 keit eingegeben werden. Das ist bei der graphischen Eingabe im Wörterbuch ENTWURF wegen der relativ geringen Bildschirmauflösung von 256 x 256 Bildpunkten nicht in jedem Fall möglich. ZEICHEN - Wörterbuch, in dem neue alphanumerische oder andere Son¬ derzeichen entworfen und die in den im MiniCAD enthaltenen Vektor-Zei¬ chengenerator zeitweise übernommen werden können. Diese Zeichen kön¬ nen Tasten zugeordnet und in einen Text eingeblendet werden. ENTWURF - Wörterbuch, in dem die Funktionen für den grafischen Ent¬ wurf von Darstellungen mit Kursor zusammengefaßt sind. DARSTEL - Wörterbuch, das die Funktionen für die Darstellung von erar¬ beiteten Bildern auf dem Bildschirm, Plotter oder Drucker enthält, bilder - Wörterbuch, das im Lieferzustand von MiniCAD leer ist und das mit den vom Anwender erarbeiteten Darstellungen gefüllt wird. GMODE - (GRAFIKMODUS) Programmteil zum grafischen Entwurf von Darstellungen mit einem Grafikkursor, der mit den Kursortasten der Tasta¬ tur gesteuert wird. Dieses FORTH-Wort ist im Wörterbuch ENTWURF de¬ finiert, wird aber auch im Wörterbuch ZEICHEN aufgerufen. Konzept der Erarbeitung von Darstellungen in MiniCAD Für jede in MiniCAD zu erzeugende Struktur (Bild, Darstellung) können, wie in FORTH üblich, mehrere vorher definierte Strukturen verwendet werden. Bei der Definition einer Darstellung (eines Bildes) ordnet der Be¬ diener dieser einen Namen zu, unter dem sie in dem Wörterbuch »bilder« als neues FORTH-Wort vom Computer einsortiert wird und abrufbar ist. Für jede Darstellung werden im Moment der Erarbeitung die Koordinaten der wesentlichsten darstellungsbestimmenden Punkte in einem zeitweiligen (temporären) Arbeitsspeicher abgelegt, für ein Viereck z. B. die Koordina¬ ten der 4 Eckpunkte. Ruft man eine bereits definierte Darstellung auf, so wird die Anfangsadresse dieser in den Arbeitsspeicher eingetragen. Damit wird der im KC 85 vorhandene Speicher optimal genutzt. Beispiel: Darstellung einer Siedlung. • Als erstes Element wird ein Viereck definiert, das den Namen VIERECK erhält. • Aus 2 VIERECKen und einem Rahmen wird die Darstellung FENSTER definiert. • 2 FENSTER, 1 Tür, 1 Dach und die Wände ergeben die Darstellung HAUS. • Mehrere Darstellungen HAUS in unterschiedlichstem Maßstab ergeben die Darstellung SIEDLUNG. Zur Erläuterung des inneren Aufbaus der einzelnen FORTH-Worte soll die 87 Struktur des Wörterbuchs »bilder« an Hand des genannten Beispiels prinzi¬ piell dargestellt werden (hexadezimale Schreibweise): Adresse 49E6: 88 53 49 45 44 4C 55 4E C7 - Speicherinhalt SIEDLUNG - ASCII-Zeichen Namensfeld von SIEDLUNG (8 Zeichen lang) beginnend mit dem Zähl¬ byte (hier: 88), dessen bit 7 immer 1 ist. Beim letzten Buchstaben des Na¬ mens (hier: C7) ist ebenfalls bit 7 gleich 1. Adresse 49EF: 6C 49 Verkettungsfeld, Adresse des Namensfelds des vorher definierten FORTH- Wortes (HAUS). Zu beachten ist die Vertauschung von High- und Low-Teil der Adresse im Speicher, HAUS beginnt also bei der Adresse 496C. Adresse 49F1: A5 D2 Kode-Feld, Typ des FORTH-Worts (in diesem Fall ein darstellbares Bild). Die gespeicherten Bytes geben die Adresse eines Maschinenprogramms an, das an Hand der im Parameter-Feld enthaltenen Informationen die spezifi¬ sche Funktion des FORTH-Worts ausführt. Adresse 49F3: . Parameter-Feld, Liste der auszuführenden grafischen Anweisungen. Adresse 496C: 84 48 41 55 D3 Namensfeld H A U S Adresse 4970: 28 49 Verkettungsfeld Adresse 4972: A5 D2 Kode-Feld Adresse 4974: Parameter-Feld Adresse 4928: 87 46 45 4E 53 54 45 D2 Namensfeld F E N S T E R Adresse 4930: F6 48 Verkettungsfeld Adresse 4932: A5 D2 Kode-Feld Adresse 4934: Parameter-Feld Adresse 48F6: 87 56 49 45 52 45 43 CB Namensfeld V I E R E C K Adresse 48FE: EA 48 Verkettungsfeld Adresse 4900: A5 D2 Kode-Feld Adresse 4902: Parameter-Feld Zusammenfassung Die Programmiersprache FORTH weist gegenüber anderen Programmier¬ sprachen einige Besonderheiten auf. Ein wesentlicher Punkt ist der logische Aufbau und die Durchsichtigkeit der Sprache bis hin zu einzelnen Elemen¬ ten des Interpreters selbst. Der Programmierer kennt den inneren Aufbau des Interpreters und kann dieses Programm so erweitern und verändern, bis 88 davon eine Version vorliegt, die für das zu lösende Problem optimal ange¬ paßt ist. Für die Bedienung des angepaßten FORTH-Interpreters sind dann im allgemeinen keine FORTH-Kenntnisse erforderlich. Die Arbeit mit FORTH rentiert sich aber erst, wenn das zu erarbeitende Programm mehrfach genutzt werden soll. Um ein mathematisches Problem einmalig zu lösen, z. B. die Veranschaulichung einer mathematischen Funktion, die wertemäßige Berechnung einer Formel usw., sind andere Pro¬ grammiersprachen vorteilhafter. FORTH ist eine günstige Alternative zur Assemblerprogrammierung. FORTH wurde für Steuerungsaufgaben entwickelt. Seine Stärke liegt ins¬ besondere auf den Gebieten, auf denen die Ressourcen eines Computers optimal genutzt werden sollen. Ein Beispiel liegt mit dem Programmsystem MiniCAD vor, bei dem die Grafikfähigkeit des Kleincomputersystems KC 85 unter Beachtung der relativ geringen Verarbeitungsgeschwindigkeit und die Peripherieanschlüsse optimal genutzt werden sollen. Weitere An¬ wendungsgebiete sind aus den Bereichen der Prozeßsteuerung, der Datener¬ fassung und Analyse, der Nutzung von Datenbanken und von Auskunftssy¬ stemen bekannt. 89 Der Kleincomputer KC compact Dr.-Ing. Werner Domschke Einführung Seit Anfang 1990 wird im VEB Mikroelektronik Wilhelm Pieck Mühlhausen der Kleincomputer KC compact (KCC) produziert. Er löst das bis dahin her¬ gestellte modulare Kleincomputersystem KC 85 ab. Dieser Wechsel der Sy¬ stemfamilie wurde hauptsächlich aus ökonomischen Gründen vorgenom¬ men. Das wichtigste Einsatzgebiet des KC compact ist der Heimcomputerbe¬ reich. Die elektronische und konstruktive Gestaltung wurde speziell dafür ausgelegt. Im folgenden sollen die Besonderheiten der Hardware und der Software des KC compact vorgestellt werden. Systemaufbau des KC compact Die zentrale Verarbeitungseinheit des KC compact ist der Prozessor UA 880 D. Das Betriebssystem und der BASIC-Interpreter sind in einem 32-KByte-ROM enthalten. Die 64 KByte RAM werden für den Bildwieder¬ holspeicher (16 KByte) und dem Anwenderspeicher (48 KByte) verwendet. An den KC compact kann ein Monitor oder ein Farbfernsehgerät über den RGB-Eingang (SCART-Norm) oder über Antenne (Kanal 36, Farbnorm PAL), ein Drucker mit Centronics-Interface, ein Kassettenrecorder als ex¬ terner Datenspeicher, ein NF-Stereoverstärker für die stereofone Tonwie¬ dergabe und ein Joystick zur besseren Bedienung angeschlossen werden. An das Expansion-Interface, das im Prinzip den Prozessorbus mit einigen speziellen Signalen für die Herstellung und Prüfung enthält, können Erwei¬ terungsbaugruppen, wie z. B. das KCC-Floppy, angesteckt werden. Der Computer ist in einem Gehäuse mit der professionellen Computer- Flachtastatur untergebracht. Das separate Netzteil versorgt den KC compact 90 mit einer Gleichspannung von etwa 20 V. Zum Lieferumfang gehören ne¬ ben dem Grundgerät und dem Netzteil eine Magnetbandkassette mit 2 De¬ monstrationsprogrammen, die Gerätebeschreibung und das BASIC-Hand- buch. Das Systemhandbuch kann vom Nutzer gesondert erworben werden. Das Taktregime Der Prozessor UA 880 D des KC compact wird mit 4 MHz getaktet. Da der Bildwiederholspeicher physisch im gleichen RAM angeordnet ist wie der Anwenderspeicher, müssen der Prozessor und das Videointerface synchro¬ nisiert werden. Das geschieht so, daß der WAIT-Eingang des Prozessors nur zu ganz bestimmten Zeitpunkten freigegeben wird. Da bei der Befehlsabar¬ beitung dieser WAIT-Eingang in der fallenden Flanke des T2-Zyklus abge¬ tastet wird, werden an dieser Stelle Wartezyklen eingeblendet. Jeder Ma¬ schinenzyklus des Prozessors ist damit beim KC compact entweder 4 oder 8 Takte lang. Die Befehlsabarbeitungszeiten des KC compact weichen des¬ halb von denen in Tabellen zum Prozessor U 880 D angegebenen ab. Der Bildaufbau Der KC compact weist einen Bildwiederholspeicher (BWS) von 16 KByte auf. Der Inhalt dieses Speichers wird vom Videointerface so in normge¬ rechte Fernsehsignale umgewandelt, daß vollgrafische farbige Bilder wieder¬ gegeben werden können. Der Kern des Videointerface ist der CRTC-Schalt- kreis (cathode ray tube Controler) CM 607 aus Bulgarien. Die Bilder können in 3 Modi dargestellt werden: MODE 0 - 160 x 200 Bildpunkte, 20 Zeichen je Zeile, 16 Farben (4 bit je Bildpunkt); MODE 1 - 320 x 200 Bildpunkte, 40 Zeichen je Zeile, 4 Farben (2 bit je Bildpunkt); MODE 2 - 640 X 200 Bildpunkte, 80 Zeichen je Zeile, 2 Farben (1 bit je Bildpunkt). Je Bildschirm können unabhängig vom Modus 25 Zeichenzeilen dargestellt werden. Die Farbzuordnung zu den einzelnen Bildpunkten geschieht über eine Farbtabelle, die durch einen Speicher (Farb-RAM) mit 17x6 bit realisiert wird. Diese Adressen werden aus den jeweiligen bits je Bildpunkt und der Rahmenfarbe (BORDER) gebildet. Im Mode 0 ergeben 4 bit je Bildpunkt 16 Adressen, im Mode 1 werden nur 4 Adressen und im Mode 2 nur 2 Adressen davon verwendet, eine Adresse ist für BORDER reserviert. Die 91 Farbtabelle enthält für jede der 3 Grundfarben ROT, GRÜN und BLAU je¬ weils 2 bit. Jedes bit hat die Wertigkeit 0,5. Sind beide bits = 0, so ist die Farbe ausgeschaltet, ist ein bit = 1, so wird diese Farbe mit halber Intensität dargestellt, und sind beide bits = 1, so erscheint die Farbe mit voller Intensi¬ tät. Durch Mischung der 3 Farben in den unterschiedlichen Intensitätsstu¬ fen ergibt sich eine reiche Farbauswahl von 27 Farben, von denen 17 Far¬ ben im Mode 0, 5 Farben im Mode 1 und 3 Farben im Mode 2 gleichzeitig auf einem Bild verwendet werden können (jeweils Bildinhalt und BOR- DER). Die Zuordnung einer der 27 Farben zu einer Adresse des Farb-RAM kann mit dem BASIC-Befehl INK vorgenommen werden. Mit INK 0,26 wird z. B. auf die Adresse 0 des Farb-RAM die Farbe 26 (weiß) geladen. Mit dem BASIC-Befehl PEN kann man festlegen, in welcher Kodierung das nachfolgende Zeichen in den BWS geschrieben wird, d. h. welche Adresse des Farb-RAM bei der Darstellung angesprochen werden soll. Mit dem Be¬ fehl PAPER wird die Kodierung des Hintergrunds angegeben. Im Mode 0 stehen 16 Möglichkeiten (PEN 0 ... PEN 15), im Mode 1 stehen 4 (PEN 0 ... PEN 3) und im Mode 2 nur 2 Möglichkeiten (PEN 0, PEN 1) zur Ver¬ fügung. Spezielle und verblüffende Farbeffekte erreicht man, wenn bei einem fertigen Bild der Farb-RAM laufend neu beschrieben wird. Dann sind scheinbar alle 27 Farben in einem Bild sichtbar. Weiterhin existiert ein zeitliches Interruptregime, das z. B. das Umladen des Farb-RAM aller 52 Zeilen ermöglicht. Auch damit sind mehr Farben als bisher beschrieben in einem Bild verwendbar. Zeichen werden auf dem Bildschirm dargestellt, indem die Zeichenbil¬ der, die im ROM als Bitmuster enthalten sind, an die entsprechende Stelle des BWS übertragen werden. Sie werden also aus einzelnen Bildpunkten zusammengesetzt. Jedem Zeichen stehen S x 8 Bildpunkte zur Verfügung. Der Anwender kann die im ROM enthaltenen Zeichenbilder in den Nutzer- RAM umladen und nach seinen Wünschen modifizieren. Mit diesen be¬ schriebenen Möglichkeiten des Bildaufbaus hat der Anwender viele Varian¬ ten, seine Bilder zu gestalten und Effekte in Programmen zu verwenden, die vor allem bei Spielen aller Art sehr gefragt sind. Die Tonerzeugung Einen wesentlichen Qualitätsgewinn ergibt bei Spielen die Untermalung des Geschehens auf dem Bildschirm mit Musik, Tönen und Geräuschen. Im KC compact ist dafür ein spezieller Schaltkreis, der Sound-Prozessor- Chip (SPC) AY 3-8912 eingesetzt. Dieser Schaltkreis hat neben den 3 Ton¬ kanälen und dem Rauschkanal auch noch einen 8-bit-Parallel-Port. Dieser 92 wird im KC compact für die Tastaturabfrage verwendet. Der SPC wird mit einer Frequenz von 1 MHz getaktet. Die Klangerzeugung wird durch die In¬ halte von 14 Registern im SPC gesteuert. Durch die Software des Betriebs¬ systems und des BASIC-Interpreters ist die Programmierung sehr komfor¬ tabel möglich. So können z. B. angegeben werden: - die Tonhöhen der 3 Tonkanäle (Umfang je 8 Oktaven), - die Tonlängen der 3 Kanäle (in 1/100 s), - die Rauschperiode, - die Mischungsverhältnisse der 3 Tonkanäle mit dem Rauschkanal, - die Lautstärkehüllkurve (Veränderung der Lautstärke mit der Zeit), - die Startamplitude, - die Tonhüllkurve (Veränderung der Frequenz mit der Zeit), - die Synchronisation der einzelnen Kanäle (Rendezvous). Die programmierten Töne werden vom sogenannten Sound-Manager in Warteschlangen für die einzelnen Kanäle eingeordnet. Durch Anweisungen können die Warteschlangen der Kanäle synchronisiert, angehalten und frei- gegeben werden. Sind die Warteschlangen leer, kann automatisch eine Routine aufgerufen werden, die diese wieder füllt. Damit kann Musik im Hintergrund von Spielen ablaufen, ohne die Handlung zu beeinflussen und ohne den Prozessor wesentlich zu beanspruchen. Mit diesen Möglichkeiten sind dem kreativen Programmierer kaum Grenzen gesetzt. Der BASIC-Interpreter Nach dem Einschalten des Computers wird sofort der integrierte BASIC-In¬ terpreter aktiviert. Der Befehlsumfang übersteigt das von solchen Compu¬ tern gewohnte Maß. Neben den »Standard«-BASIC-Schlüsselwörtern sind einige enthalten, womit die Hardware-Besonderheiten des Computers, wie z. B. Grafik- und Tonausgabe, optimal genutzt werden können. Vom An¬ wender läßt sich dieser Befehlsumfang durch eigene Programmteile erwei¬ tern. Maschinenprogramme können in BASIC-Programmen aufgerufen wer¬ den. Das Softwareangebot Ein wesentliches Argument für den Verkauf von Computern ist das verfüg¬ bare Softwareangebot. Für den KC compact wurden deshalb zu Verkaufsbe¬ ginn etwa 10 Magnetbandkassetten mit Spielen und 3 Kassetten mit PAS¬ CAL, Assembler/Monitor (ASSMON) und einer einfachen Textverarbei¬ tung bereitgestellt. Das Angebot wird kontinuierlich erweitert. 93 Zusatzbaugruppen Der KC compact ist in seiner äußeren Form, in der Hardware und Software kompakt. Erweiterungen sind deshalb nur in begrenztem Umfang notwen¬ dig und möglich. Eine wesentliche Ergänzung des Grundgeräts zur Ge¬ brauchswerterhöhung ist das KCC-Floppy. Dadurch wird der Kassettenre¬ corder ersetzt. Durch Nachladen von der Diskette kann damit auch das Be¬ triebssystem CP/M verwendet werden. Für diesen Zweck besteht die Com- pact-Floppy-Elektronik aus der Floppy-Ansteuerung und einer zusätzlichen 64 KByte RAM-Bank. Der freie Speicher in CP/M (der TPA) beträgt damit 62 KByte. Zusammenfassung Der Kleincomputer KC compact wird seit Anfang 1990 im VEB Mikroelektro¬ nik Wilhelm Pieck Mühlhausen produziert. Er ist im wesentlichen für den Heimcomputerbereich entwickelt worden. Deshalb liegen seine Stärken in der Tonausgabe und der Bilddarstellung, die die wesentlichsten Parameter der üblichen 16-bit-Computer aufweist. Der integrierte BASIC-Interpreter hat gegenüber vergleichbaren Ausführungen einen hohen Komfort. Damit lassen sich die Eigenschaften des Geräts optimal ausnutzen. Aus Preisgründen wird die Grundausstattung mit einem Kassettenrecor¬ der als externer Programm- und Datenspeicher und einem handelsüblichen Farbfemsehgerät betrieben. Als Erweiterungseinheit ist das KCC-Floppy vorgesehen, das den Kassettenrecorder ersetzt und mit dem u. a. die Soft¬ ware des Betriebssystems CP/M genutzt werden kann. Vom Hersteller wird das Softwareangebot ständig erweitert. 94 Löten am Heimcomputer - Tips und Kniffe Michael Schulz Wer seinen Heimcomputer intensiver benutzt, so z. B. zum Messen oder zur Steuerung der Modellbahn usw., ihn erweitert bzw. einen erweiterungs¬ fähigen Einkartenrechner wie den Z 1013 besitzt, kommt um das Löten nicht herum. Auch der, der sich einen Computer oder Zusätze dazu selbst bauen will, schreckt oft wegen der filigranen Leiterzüge und der hohen Pak- kungsdichte der Bauelemente auf der Leiterplatte vor dem Löten zurück. Das Löten auf solchen Platinen ist tatsächlich nicht ganz einfach und ver¬ langt neben gutem Lötwerkzeug, möglichst feinem Lötzinn und einer gut lötbaren Leiterplatte doch schon einige Erfahrungen. Einige dieser selbstge¬ sammelten Erfahrungen sollen im Rahmen dieses Beitrags weitergegeben werden und auf diese Weise vor allem dem Anfänger auf diesem Gebiet helfen, erste Schwierigkeiten zu überwinden. Das Werkzeug A und O des Ganzen ist das Lötwerkzeug. Es sollte möglichst ein tempera¬ turgeregelter Feinlötkolben, wie z. B. der Delta R50 oder aber ein Nieder¬ spannungslötkolben der 16- bis 25-W-Klasse, zum Einsatz kommen. Opti¬ mum ist wohl eine Lötnadel (12 V, 8 W) an einer regelbaren Spannungs¬ quelle, solange man noch keine echte Lötstation zur Verfügung hat. Alle Lötspitzen muß man sorgfältig vorbereiten, d. h., sie sind sorgfältig zu verzinnen und sollten möglichst schlank sein. Gegebenenfalls so schlank, daß man mit ihr auch zwischen 2 IS-pins hindurchkommt. Sie ist ständig von Zinn- und Kolophoniumrückständen zu reinigen. Das geschieht durch Abstreifen der Lötspitze auf einem feuchten Schwamm. Diese kleine Reflexbewegung lernt man schnell, besonders, nachdem Herr Murphy in Form eines von der Lötspitze natürlich genau in mehrere pins eines auf der 95 Leiterplatte fast unzugänglichen Schaltkreises fallenden Tropfens über¬ schüssigen Zins zugeschlagen hat. Denn das Beseitigen eines solchen Scha¬ dens läßt »Freude« aufkommen, kostet Zeit und Nerven und mitunter auch Geld, besonders dann, wenn man die Sache nicht gleich bemerkt, den Rechner einschaltet und sich wundert, daß statt eines Monitorbilds nur die Sicherung »kommt«. Dieser polemische Ausflug soll nichts weiter bekräftigen als: Sorgfalt und sauberes Lötwerkzeug sind oberstes Gebot! Lötzinn: ein Reizwort für den DDR-Elektronikamateur. Fein ist der raus, der zu echtem Fadenlötzinn (Durchmesser < 1,5 mm) kommt, das lötet sich fast von selbst. Mit dem berühmten Freiberger 1-m-Tüten-Zinn ist das schon schwieriger, aber auch realisierbar, wenn man sorgfältig darauf ach¬ tet, daß nicht zuviel Zinn ins Fließen kommt. Die Leiterplatte Auch die Leiterplatte erfordert gewisse Vorarbeiten. Sofern sie nicht schutz¬ lackiert ist, bilden sich auf der Kupferoberfläche recht schnell, mitunter schon nach Stunden, Oxydationsrückstände, die beim Löten mit derartig geringen Lötkolbenleistungen wie o. g. nicht einfach zu »überwinden« sind. Daher sollte man alle zu lötenden Kupferflächen sorgfältig mit einem Glas¬ haarpinsel reinigen. Im Interesse der eigenen Gesundheit vermeide man aber ein Einatmen der Reinigungsrückstände unbedingt! Ist die Leiterplatte noch völlig leer, hat sich auch eine gründliche Reini¬ gung mit flüssigem Scheuermittel bewährt. Nach dem Reinigen mit klarem Wasser abspülen und schnell trocknen! Ein Schutzlackauftrag vermeidet all diese Probleme von vornherein. Auch die Bauelementeanschlüsse, so lange gelagerte IS, sollten mit einem Glashaarpinsel oder ganz feinem Schleiflei- nen gereinigt werden, um die Lötstelle optimal vorzubereiten. Die Löttemperatur Was ist nun, wenn kein temperaturgeregelter Lötkolben oder gar eine Löt¬ station zur Verfügung steht? Im einfachsten Fall hilft eine regelbare Span¬ nungsquelle entsprechender Leistung, in diesem Fall stellt man in Lötpau¬ sen entweder manuell oder über einen Schalter an der Lötkolbenablage eine geringere Spannung ein, um eine Überhitzung der Lötspitze zu ver¬ meiden. Überhitzung beschleunigt den Verschleiß der Lötspitze und ergibt mangelhafte Lötstellen. Einen zu heißen Lötkolben erkennt man daran, daß das Zinn an der Lötstelle nicht gleichmäßig fließt, beim Löten sogar (durch 96 die Kolophoniumseele) spritzt und die Lötstelle nach dem Abkühlen un¬ sauber, rauh und porös aussieht. Sie neigt dann auch leicht zu Kontaktunsi¬ cherheit bzw. gibt gar keinen Kontakt. Wir haben eine sogenannte »kalte« Lötstelle. Die richtige Lötspitzentemperatur hängt auch vom Grad der Abkühlung der Spitze unmittelbar an der Lötstelle ab. So muß man auf einer großen Massefläche mit einer höheren Temperatur löten als an einem IS-pin in einem Lötauge. Im einfachsten Fall ist die Lötspitzentemperatur durch Hineinschieben bzw. Herausziehen der Spitze aus dem Lötkolben regulier¬ bar, das sollte aber wirklich nur eine Notlösung sein. Löttechnik Wie lötet man im engen RAM-Layout optimal, ohne benachbarte Leiter¬ züge dabei kurzzuschließen? Die Leiterplatte muß selbstverständlich gegen Verrutschen beim Löten gesichert sein, in diesem Fall hilft je nach Ausstat¬ tung eine Schraubzwinge, ein Schraubstock oder, ganz komfortabel, eine Helping Hand, denn man benötigt beide Hände zum Löten. Dann braucht man Ruhe und Konzentration. In eine Hand nimmt man das Lötzinn, hält das Ende an den Bauelementeanschluß, meist ja ein IS-pin, und zwar im¬ mer von der Seite der am pin ankommenden Leiterbahn her. Nun ist die Lötstelle zu erwärmen, und sobald man bemerkt, daß das Zinn fließt, weg mit dem Zinn von der Lötstelle! Den eigentlichen Lötvorgang hält man so kurz wie möglich, meist gelingt eine Lötstelle innerhalb einer Sekunde. Das Zinn sollte die Lötstelle gleichmäßig und sparsam umflossen haben und blank aussehen, dann ist das Ganze gelungen. Da meist Lötzinn mit Kolo¬ phoniumseele zum Einsatz kommt, hat hier die Kolophoniumlösung in die¬ sem Fall nichts zu suchen, sie würde die Leiterplatte nur verschmutzen. Allerdings, sollte es doch einmal passiert sein, daß ein vom Lötkolben herabgefallener Zinntropfen mehrere Leiterzüge kurzschließt, hat es sich bewährt, das Zinn mit gelöstem Kolophonium zu bestreichen oder, einfa¬ cher noch, die Lötkolbenspitze kurz in das Kolophonium zu tauchen und dann die Unfallstelle (zwischen den Leiterzügen) mit der Lötkolbenspitze leicht zu berühren. Dann zieht sich das Zinn auf die Lötspitze und auf die Leiterbahnen zurück. Sollten Kolophoniumreste Zurückbleiben, entfernt man diese mit einem zuvor in Spiritus getauchten Wattetupfer o. ä. In die¬ ser Situation leistet auch eine Absaugpumpe oder ein Absaugzusatz gute Dienste. 97 Durchkontaktierungen Amateur-Computerleiterplatten sind selten als DKL (durchkontaktierte Lei¬ terplatte) ausgeführt, so muß man sich die notwendigen Durchkontaktie¬ rungen zwischen beiden Leiterebenen selbst herstellen. Dabei rentiert sich das ständige Sammeln von abgeschnittenen Bauelementeanschlußdrähten! Zum Durchkontaktieren sollte man möglichst Drahtstücke verwenden, die nur straff in das Bohrloch passen. Auf diese Weise ist es nach dem Eindrük- ken und beidseitigem Abschneiden recht einfach, beide Seiten anzulöten. Was aber, wenn kein solcher Draht vorhanden ist? Meist sind die gesam¬ melten Drähte dünner als benötigt. Auch dieses Problem läßt sich mit etwas Technologie einfach lösen. Man legt die Platte mit etwas Abstand (z. B. durch die bereits eingelöteten Steck¬ verbinder oder durch Abstandsklötze o. ä.) auf einer ebenen Unterlage ab, natürlich gegen Verrutschen gesichert. Dann geschieht das Bestücken aller Durchkontaktierungen mit genügend langen Drahtstücken, das Abschnei¬ den auf der Oberseite und das Verlöten auf dieser Seite. Nach dem Umdre¬ hen legt man die Leiterplatte direkt auf einer ebenen Unterlage ab, damit die bereits lseitig angelöteten Drahtstücke nicht herausfallen können, schneidet diese ebenfalls knapp ab und verlötet sie mit möglichst kurzen Lötvorgängen. Einlöten von Schaltkreisen Schaltkreise sind bei 2seitigen Leiterplatten meist auch auf der Bestük- kungsseite zu verlöten. Oft genug führt der Leiterzug unter die IS, und das Lötauge selbst weist nach dem Bohren kaum noch Kupferfläche auf. In die¬ sem Fall hilft folgendes Vorgehen: Der IS wird nicht bis zur Aufsetzkante der pins in die Leiterplatte eingeführt, sondern nur so weit, daß sie auf der Leiterseite sicher anzulöten sind. Dann führt man zum Löten auf der Be¬ stückungsseite das Lötzinn unter den IS hindurch an die pins und verlötet diese zügig. Dazu ist allerdings die am Anfang erwähnte sehr schlanke Löt¬ spitze notwendig, um nicht die gesamte Wärmeübertragung auf das Zinn über das IS-pin zu realisieren. Will man das Verlöten von IS-pins auf der Bestückungsseite ganz ver¬ meiden, entweder, um eine eventuelle Demontage einfach durchführen zu können oder weil ein Herankommen mit dem Lötwerkzeug erschwert ist, steckt man zuerst einen sehr dünnen Draht (z. B. eine Ader aus einem Lit¬ zenkabel) durch das Bohrloch, verlötet diesen nach Umbiegen mit dem zu¬ gehörigen Leiterzug auf der Bestückungsseite, steckt dann erst die IS an ihren Platz und verlötet diese sowie die Drähte auf der Leiterseite. Dabei 98 ist peinlich darauf zu achten, daß diese Drähte nicht mehr zur Bestük- kungsseite herausfallen. Das ist zwar sehr umständlich, kostet auch Zeit, rettet aber im Fehlerfall der Leiterplatte das Leben der entsprechenden IS beim Auslöten. Apropos Auslöten beidseitig eingelöteter IS! Ein schwieriges Unterfan¬ gen, aber auch ohne spezielle Entlötlitze durchaus lösbar. Dazu entfernt man zunächst auf der Leiterseite mit einer Absaugeinrichtung das Zinn an allen Lötaugen, so daß die pins frei im Bohrloch stehen. Anschließend ist das Zinn auf der Bestückungsseite an den pins so gründlich wie möglich ab¬ zusaugen. Das gelingt am besten, wenn man die Lötstelle mit der Lötnadel erwärmt und dann das Zinn absaugt. Nun wird der IS aus der Leiterplatte unter Zuhilfenahme der Lötnadel vorsichtig herausgehebelt, die an allen kritischen Punkten nochmals kurz angesetzt wird. Vor dem Einsatz eines neuen IS ist der Bestückungsplatz sorgfältig zu reinigen (Spiritus) und eine Kontrolle auf Zinnpartikel durchzuführen. Besteht Sicherheit, daß der Schaltkreis einen Defekt aufweist, dann ist es im Interesse der Leiterplatte besser, ihn mit einem spitzen Seitenschneider herauszuschneiden und anschließend die stehengebliebenen pin-Reste mit Lötnadel und Pinzette zu entfernen. Solche pin-Reste nicht wegwerfen, sie sind Retter in der Not, wenn einmal ein EPROM-pin nach dem fünften Steckversuch abgebrochen ist. Wie macht man Steckverbinder gefügig? Oft genug bekommt man nicht den richtigen Steckverbinder im Handel, da¬ für gibt es zwar solche gleicher Bauform, aber nur mit halber Kontaktbe¬ stückung, so z. B. ßreihige K-7520-Steckverbinder mit nur 2 bestückten Reihen oder nur im halben Raster bestückte 26polige Steckverbinder. Alle EFS-Steckverbinder beruhen auf dem gleichen System. Einzelteile wie die Kontakte sind also austauschbar, und man ist in der Lage, sich benötigte Konfigurationen selbst herzustellen. Die Kontakte sind in die Plastkörper gepreßt und durch leichtes Erwärmen mit dem Lötkolben und gleichzeiti¬ ges Herausziehen mit einer Flachzange zu entfernen. Vorher muß man sich aber genau vergewissern, welcher Art und welcher Länge der benötigte An¬ schluß sein soll (abgewinkelt, gerade, welche Reihe), um auch wirklich einen passenden Kontakt zu erhalten. Das Einpressen in den neuen Steckverbinder geschieht lediglich mecha¬ nisch, indem man den Kontakt mit der Flachzange so weit in den Isolier¬ körper einpreßt, bis er auf der Vorderseite des Steckverbinders den gleichen Stand hat wie die bereits vorhandenen Kontakte. In diesem Fall bleibt der Lötkolben kalt, da es bei Erwärmung zu unsicherem Sitz der Kontakte im 99 Isolierkörper kommen kann! Auf die gleiche Weise ist übrigens bei abge¬ brochenen pins von großen IS-Fassungen zu verfahren. Steckverbinder sollten vor dem Einlöten unbedingt erst an der Leiter¬ platte festgeschraubt werden, um eine sichere mechanische Fixierung zu er¬ reichen. Allzuoft passiert es andernfalls, besonders bei »breiten« Steckver¬ bindern, daß diese nach dem Löten nicht in ganzer Breite auf der Leiter¬ platte aufliegen und damit beim späteren Anschrauben und Stecken unzulässig hoher mechanischer Belastung der Lötaugen ausgesetzt sind, die im Extremfall von den Leiterzügen abgerissen werden können. Gleichfalls sollten Steckverbinder immer geschraubt sein, um o. g. Belastungen der Lötstellen zu vermeiden. Aber bevor ein Steckverbinder eingelötet werden kann, muß man ihn erst einmal »in« der Platine haben! Oft genug bekommt man Steckverbinder in die Hand, deren Lötan¬ schlüsse verbogen sind. Sie »nach Gefühl« hingebogen zu bekommen ist eine Illusion. In diesem Fall hilft eine kleine Vorarbeit sehr, indem man einen schmalen Streifen mit einer Lochreihe aus einer Universalleiterplatte zum Ausrichten der einzelnen Kontaktreihen benutzt. Der Streifen wird in die vom Isolierkörper aus gesehen 1. Anschlußreihe »eingefädelt«, und an¬ schließend richtet man die Lötanschlüsse mit der Spitz- oder Flachzange so aus, daß sie im Loch der Uni-Platte nicht mehr klemmen, sondern frei darin stehen. Bei Verbindern mit mehr als 2 Reihen wiederholt man diese Prozedur mit jeder Reihe. Da nun mindestens die 1. Reihe stimmt, ist es ein Leichtes, sie in die Leiterplatte, auf der sie zur Anwendung kommt, ein¬ zufädeln und die 2. Reihe gegebenenfalls mit einer Pinzette bei leichtem Druck auf den Verbinder »einzusortieren«. Drum prüfe, was man auf ewig verbindet! Gerade bei den komplizierten Layouts von Rechnerleiterplatten ist einer sorgfältigen Prüfung erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, sonst geht buchstäblich nichts mehr. Haarrisse in den Leiterzügen und Kurzschlüsse sind mit bloßem Auge kaum erkennbar. Neben einer sorgfältigen Sichtprü¬ fung der Leiterplatte (gegen eine starke Lichtquelle gehalten) bewährt sich ein guter Verdrahtungstester, der auch das Vorhandensein niederohmiger Ubergangswiderstände in Verdrahtungen signalisiert, also eine harte Über¬ prüfung der Leiterplatte möglich macht. Der Vielfachmesser als Durch¬ gangsprüfer ermöglicht das nicht! Ohnehin ist das Hantieren mit dem Blick auf den zappelnden Zeiger sehr mühselig. Beim Autor hat sich der Verdrah¬ tungstester aus [1] seit Jahren bewährt (Bild 1). Mit ihm ließ sich bisher noch jedem Leiterplattenfehler auf die Spur kommen. Noch komfortabler ist ein Gerät mit akustischer Anzeige! 100 VD1 _ LED 7^ L (belieb'yK: + S7 uiok— w 180 J5867 (G) frei R9r Ulk\ Stromlaufplan für einen Durch¬ gangsprüfer mit Operationsver- + stärker und Leuchtdiode, der als Verdrahtungstester verwendet wird Ein Netzteil für den C 64 Nach diesen zahlreichen praktischen Tips soll noch eine kleine Hardware- Bauanleitung für den C 64 folgen. Es passiert schon dem einen oder ande¬ ren C-64-Besitzer, daß sein Netzteil, vor allem wegen Wärmeschäden, aus¬ steigt. Das ist gerade bei Netzteilen aus Hongkong der Fall. Ein Reparatur¬ versuch ist völlig zwecklos, da diese Netzteile als Wegwerfprodukt gefertigt wurden, indem sie völlig mit Gießharz ausgegossen sind. Da hilft eigentlich nur noch Eigenbau. Und wenn man mehr mit seinem Computer anfangen will, ist das der beste Weg, die Stromversorgung gleich auf Erweiterung aus¬ zurichten. Der C 64(11) braucht 5 V Gleichspannung bei 1,7 A und 9 V Wechsel¬ spannung bei 1 A, aus der im Computer Hilfsspannungen gewonnen wer¬ den. Als Netztransformator kommt ein M74 -Typ aus dem einheimischen Handel mit den Sekundärspannungen 9-12-15-18 V zum Einsatz. Dieser Typ ist recht verbreitet und bietet genügend Reserven. Die Gewinnung der Wechselspannung 9 V ist recht einfach (Bild 2), lediglich eine Feinsiche¬ rung und eine LED unterstützen den Überblick über das Vorhandensein Bild 2 Stromlaufplan einer Stromversorgung für den Heimcomputer C 6411 Bild 3 Belegung des Stromversorgungssteckers am C 6411 (Blick auf die Kontakte) dieser Spannung. Die Gleichspannung 5 V gewinnt man durch eine Kombi¬ nation eines B 3170 D mit einem pnp-Leistungstransistor, im Beispiel ein KD 616. Der zusätzliche Leistungstransistor übernimmt den größten Teil des Stroms, der B3170D wird in seiner Normalkonfiguration als Span¬ nungsregler, für 5 V dimensioniert, betrieben. Auch dieser Teil ist separat abgesichert und durch eine LED ergänzt. Der Leistungstransistor ist auf einem auf der Leiterplatte festgeschraubten U-Kühlblech montiert, an das man auch den B 3170 D schraubt. Um bei einem Halbleiterschaden ein unkontrolliertes Hochlaufen der Bild 4 Leiterplattenlayout für die Stromversorgung des Heimcomputers C 6411 102 Spannung zu vermeiden, wurde dieser Stabilisierungsschaltung eine alte Bekannte hinzugefügt, eine Überspannungssicherung mit Z-Diode und Thyristor. Beim Überschreiten der Z-Spannung am Ausgang der Regel¬ schaltung zündet die Z-Diode den Thyristor, der schließt das Netzteil kurz und löst die Feinsicherung aus. Solch eine nützliche Schaltung sollte man nicht ignorieren, um den wertvollen Computer nicht zu gefährden. Der Anschluß von Netzkabel und Stromversorgungskabel, welche zuvor vorsichtig aus dem Originalnetzteil nach Entfernen seiner Grundplatte aus¬ zubauen sind, geschieht im neuen Netzgerät durch Lüsterklemmen. Weiter erhält das Gerät einen Netzschalter Sl, so daß der kleine Originalnetzschal¬ ter des Computers künftig entlastet ist und auch der Netzstecker nicht mehr gezogen werden muß. Wer sich einen qualifizierteren Umgang mit Netz¬ spannung zutraut, kann auf der Rückseite des Netzgeräts noch 1 oder 2 Steckdosen montieren und auf diese Weise vom Netzgerät aus auch gleichzeitig Floppy-Laufwerk sowie Monitor einschalten. 3PM1 ST103/1 Al mm SAY30 ms Sf 1,6 A -©«■Ob© Bild 5 Bestückungsplan der Leiterplatte nach Bild 4 103 Beide Originalkabel enthalten bereits angegossene Zugentlastungen, die nur noch entsprechende Gehäuseausschnitte erfordern, um sie sicher zu fi¬ xieren. Das Gehäuse stellt man aus 3 mm starkem PVC her, in das sich gut Bohrungen und Gewinde für die Verschraubung der Gehäuseteile mit M2-Senkkopfschrauben einbringen lassen. Besonderes Augenmerk ist auf das Verkabeln der 220-V-Seite im Gerät zu richten. Sorgfältiges Löten, Durchstecken der Kabel durch vorhandene Ösen an Netztransformator und Netzschalter, Überziehen der Leitungsen¬ den mit Isolierschlauch und Festlegen der Leitungen sollte nicht unterlas¬ sen werden! Von außen dürfen keinerlei Metallteile berührbar sein. Aufmerksamkeit muß man auch der Belüftung des Geräts schenken. Bohrungen in der Grundplatte des Gehäuses unterhalb des Kühlblechs und des Transformators, in der Leiterplatte (Bild 4/Bild 5) und ein großflächi¬ ger, mit einem Plastziergitter abgedeckter Abzug im Gehäusedeckel ge¬ währleisten eine gute Konvektion. Dazu gehören auch mindestens 10 mm hohe Füße unter das Gerät. Die Sekundärsicherungen habe ich mit Absicht auf der Leiterplatte un¬ tergebracht, da das 1. Gerät für einen Bekannten gebaut wurde und verhin¬ dert werden sollte, daß durch einen allzu einfach gemachten Sicherungs¬ wechsel bei einem Ausfall Ärgeres für den Computer passiert. So denkt man vielleicht eher über die Ursache des Ausfalls nach. Das Netzgerät ist leistungsfähig genug, um auch Zusatzbaugruppen am C 64 betreiben zu können, und bewährt sich seit langer Zeit bereits ohne je¬ den Ausfall. Literatur [1] F. Sichla, Einfache Schaltungen für die Meß- und Prüfpraxis. FUNKAMA¬ TEUR 34 (1985), Heft 7, Seite 326. 104 Laufzeittester für Z ^-Maschinen¬ programme Dipl. Ing. Jan Bleiß - Y26UD Einführung In einigen Fällen ist es erforderlich, Kenntnisse über die Laufzeit von Ma¬ schinenprogrammen zu besitzen. Das ist besonders bei zeitkritischen Pro¬ grammen der Fall. Aber auch, wenn Programmteile sehr häufig durchlaufen werden und man sich um eine Optimierung der Laufzeit bemüht. Um die Laufzeit von Maschinenprogrammen zu ermitteln, kann man im Wesentli¬ chen 2 Wege gehen. Man kann sich die Assemblerliste hemehmen und Be¬ fehl für Befehl die Takte auszählen. Das ist ein mühsames Verfahren und von Erfolglosigkeit gekrönt, wenn man zum Beispiel nicht weiß, wie oft be¬ stimmte Schleifen durchlaufen werden oder man viele schöne verschach¬ telte Schleifen vorliegen hat. Man kann die Laufzeit mit Hardware-Hilfs¬ mitteln messen. Das ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Es läßt sich auch (mit geringen Einschränkungen) die Programmlaufzeit mit Software messen. Es soll nun eine Routine vorgestellt werden, die für eine Anzahl von Pro¬ grammen ein wertvolles Werkzeug für die Laufzeittestung darstellt. Man kann dieses Programm benutzen, wenn man einen Computer mit Z SO-CPU hat. Weiterhin muß der Computer eine CTC aufweisen. Es wurde auf jegli¬ che Zusatzhardware verzichtet. Vorgestellt wird nur der Programmkern, der in allen Rechnertypen verwendbar ist, die die genannten Voraussetzungen erfüllen. Um diesen Kern herum muß man sich seine eigenen Ein-/Ausga- beroutinen legen, die die Bereitstellung der Programmparameter und die Ausgabe der Ergebnisse gestatten. 105 5** LRUFZEIT^COM — Modul zur Bestimmung der Laufzeit von Ma- ** j** schinenprogramwen .j bl-so ft 2/1938 ** . Z80 . cref title LRUF2EIT.COM aseg org 010OH 5IVCTC enthaelt Parameter fuer BC5120 ivctcs db 0f8h jInterruptvektor fuer CTC-Kanal db 87h »CTC—Betriebsart ^Zaehler. VT=0> db 10h ;Teiler 256 db 81h jReset ausschalten adctc; db 0ch ;CTC-Kanaladresse knrctc: dw 0 5 CTC—Kanalnummer restt: cal 1 ctcini ;Restart 23h ex Csp>,hl ;Adresse korrigieren dec hl ex »hl ret pop hl ;Stackbereiniguna bei rst6 •Jp stptim jbei Restart Sprung nach stptim starts ds 2,0 5 Eintragung der Teststartadresse stop: ds 2,0 jEintraauna der Teststopadresse stbytls ds 1,0 ?Puffer fuer Byte auf Stopadresse stbyt2: ds 1,6 ;Puffer fuer Byte auf Startadresse zeit: ds 4,0 jZaehler Takt/255 puffers ds 4,0 ;Zwischenregister anfge ds 2,0 ;Eintragung der Programmstartadr. , »Notierung .2 bedeutet Inhalt der 2 Byte ab Adresse ZEIT ? lauf: ld a, i ;Programmstart ld h, a ■S Bi Iden Interruptadresse ld a, ld 1, a Id de, ?Kanalnummer CTC sla e ;Verschieben ein Bit add hl, de add hl.de ;reale Interruptadresse ld de,isrctc ld , e ine hl ld < h 1 >»d ld hl ,0 jInitialisieren Zeitzaehler ld C zeit >,h1 ld ,hl ld hl,restt 5 Iriitialisieren Restartadresse ld de,28h ld bc, 12 ldir ld a, j Erzeugen CTC—Kana1adresse ld e, a ld a,(knrctc) add a, e ld ,a ld hl, 5Merken Startadresse, mit Restart ld a, Bild 1 Listing des Laufzeittesters für Z 80-Maschinenprogramme (1) 106 ld ,a ld a,0efh ld »a ld hl» ld a, ld < stbytl>»a ld a» 0f7h ld »a ld hl» ■Jp ctcinit push af push foc push hl ld hl, ld a,< stbyt2 > ld , a ld b» 4 ld hl 9 ivctc ld a» ld ot ir c,a POp hl pOR bc POP ret af ; INTERRUPT isrctct push de push hl ld hl, ld de, 1 add hl »de ld ,hl ir c.» isrctl isrct2: ei pOp hl POP reti de isrctl: ld hl, ld de»0 ade hl, de ld »hl push hl pop hl push hl pop hl ir isrct2 ;Merken Stopadresse, mit Restart »belegen ;Restart initialisiert »Sprung 3um Testprogrammanfartg ? Rueckgabe Startadresse ;ISR fuer CTC ;Retten benutzte Register »NWT des Zeitzaehlers ;fuer Increment »Uebertrag ‘Interruptfreigabe HWT des Zeitzaehlers Uebernahme des Uebertrages ? Takte gesamte »Berechnung der gestopten Zeit: 5 < . 4*256>+-<. 2*139>-t! CZEIT> . 2*128>-85 stptim: Id ld nop nop nop nop in di a» < 10 > < 10 > < 10 > < 19 > < 11 > < 11 > <± 6 > <18> < 11 > <16> <7/12> <4> < 10 > < 1 . 0 > C14> <16> <10 > <1.5> <16> <± 1 > < 10 > <11> < 10 > < 12 > <139 /Z5*) <13> <4> <4> <4> <4> <4> < 12 > 107 Das Programm Für die Messung der Programmlaufzeit mit Software gibt es mehrere Wege. Der genaueste ist, das Programm befehlsweise abzuarbeiten, wobei jeder Befehl mit Tabellen im Speicher mit einer Taktzahl belegt wird, die dann in einem Taktzähler summiert werden. Das Verfahren hat einen Fehler von 0 Takten, weist aber den entscheidenden Nachteil auf, daß es selbst eine er¬ hebliche Laufzeit hat: Laufzeit = Takte der abgearbeiteten Befehle * Takte des Testers, wobei die Taktzahl des Testers wegen der vielen notwendigen Vergleiche sehr hoch ist. Verwendet man jedoch eine CTC als Zeitgeber und nimmt einen geringen Fehler in Kauf, kann man sich eine Routine programmie¬ ren, die erheblich schneller ist: Laufzeit = Takte der abgearbeiteten Befehle * 2,21. Der Faktor von rund 2,21 ist programmspezifisch und hängt vom Verhält¬ nis der Taktzahl einer Interruptserviceroutine für die messende CTC zur Taktzahl ab, die überhaupt zwischen 2 CTC-Interrupts möglich ist. Ein Kanal der CTC wird also für die Messung der Programmlaufzeit be¬ nötigt. Dieser Kanal arbeitet im Zeitgebermodus. Bei der im Programm vor¬ handenen Initialisierung wird nach 256 Takten ein Interrupt ausgelöst und ein 32-bit-Zähler für die Anzahl der Interrupts inkrementiert. Die Tabelle enthält eine Zusammenstellung von verwendbaren CTC-Kanälen in unter¬ schiedlichen Rechnertypen. Die Interruptvektoren und Kanaladressen las¬ sen sich jeweils unter der Voraussetzung übernehmen, daß diese Kanäle und Vektoren nicht von dem zu testenden Programm verwendet werden. Sonst kann das zu testende Programm alle CPU-Register und alle vom CTC-Kanal unterschiedlichen Kanäle benutzen. Außerdem dürfen die Re¬ startadressen 28H und 30H nicht belegt sein. Das Programm benötigt die im folgenden beschriebenen Parameter: (ANFG) - Auf dieser Adresse startet das zu testende Programm. (START) - Auf dieser Adresse legt man eine Adresse ab, auf der der Test starten soll. (STOP) - Das ist die Adresse, auf der der Meßvorgang abgebrochen wird. (ADCTC) - Adresse des Kanals 0 der benutzten CTC. (IVCTC) - Interruptvektor für CTC. (KNRCTC) - Kanalnummer der CTC (wichtig für Bildung der Interrupt- und Kanaladresse). Die Einsprungadresse ist LAUF. Nach dem Aufruf von LAUF werden die benötigten Arbeitszellen initialisiert. Anschließend wird die CTC gestartet und in das zu testende Programm gesprungen. Auf die Adresse (STOP) wird ein RST6-Befehl gelegt. Der ursprüngliche Inhalt dieser Adresse wird in 108 ld a,3 S out , a ;Ruecksetzen CTO, Korrekturtakte ld a, 16 sub d ,letzte Takte in fi ld de, 0 ld hl, push de push hl ld hl, cal 1 add32b ld b» 7 cal 1 mul £>EHL=< ZEI T+2> . 2 > *128 push de push hl ld b,3 ld hl, ld de, 0 cal 1 mul cal 1 add32b 5 DEHL=<2EIT+2>.2*136 push de push hl ld b,2 ld hl, ld de, 0 cal 1 mu 1 cal 1 add32b ;DEHL= < ZE1T+2 >.2*140 ld bc, 0 push bc ld bc, push bc cal 1 sub32b 5 DEHL= < ZEIT+2 >.2*139 push de push hl ld b, 7 ld de, 0 ld hl, cal 1 mul cal 1 add32b ? DEHt.=< ZE IT > . 2*128+< ZE I T+2 > *139 push de push hl ld de, 0 ld hl, 96 ;85 Takte auf naechste 16 aufgerundet call add32b J DEHL=Gesarottaktkorrektur push de push hl ld hl, ld de, ld b, S cal 1 mul push de push hl ld de, 0 ld 1, a ld h, 0 ld b, 4 call mul ;DEHL=LT+16 cal 1 add32b ;DEHL=LT*16 + *256 call sub32b jDEHL=Taktzahl gesamt (binaer) ei ret ;Programmende Bild 3 Listing des Laufzeittesters für Z 80-Maschinenprogramme (3) 109 Tabelle Verwendbare CTC-Kanäle in unterschiedlichen Rechnertypen Rechnertyp CTC-Kanal Adresse benutzt durch PC 1715 CTC 0 08H V.24 Betriebstakt (113) möglicher Interruptvektor auf F7F8H (SCPX, CP/A) BC 5120 CTC 0 OCH unter SCPX u. CP/A frei möglicher Interruptvektor auf F7F8H (SCPX, CP/A) KC 85/1 CTC 0 88 H Kassettentreiber KC 85/3 CTC 0 8CH Tonausgabe/Kassettentreiber möglicher Interruptvektor auf 1D4H-1E3H AC1 CTC 0 00H frei möglicher Interruptvektor auf 1888H eine Speicherzelle (STBYTE) abgelegt und nach dem Erreichen der Zeitbe¬ rechnungsadresse, die von Adresse 30H aus angesprungen wird, wieder auf (STOP) eingetragen. Dieses Rückschreiben geschieht auch, wenn die Rou¬ tine mit einem Überlauffehler endet. Das Laufzeittestprogramm kehrt mit einer Eintragung in den Registern DE und HL in das aufrufende Programm zurück. Dabei sind 3 Fälle mög¬ lich. Wenn das Programm fehlerfrei durchlaufen, das heißt, eine Programm¬ laufzeit von 2 hoch 24 Takten nicht überschritten wurde, steht in den Regi¬ stern DE und HL die Anzahl der benötigten Takte in binärer Form. Dabei enthält DE den höherwertigen Teil. In [6] läßt sich nachlesen, wie man aus der Binärzahl in DEHL mit dem Computer eine Dezimalzahl machen kann. Wie schon angedeutet, darf die Zeit von START bis STOP nicht größer als 2 hoch 24 Takte werden, sonst gibt es beim Ermitteln der Taktzahl mit der Routine STPTIM einen Überlauffehler. In solch einem Fall wird von einem Fehler-Händler in die Register DE und HL der Wert OFFFFH einge¬ tragen. Der Händler für den Überlauf beim Rechnen steht ab der Adresse UELRKT. Wem diese Fehlerbehandlung nicht gefällt, der kann dort etwas anderes generieren. Fehlerbetrachtung Bei dem verwendeten Meßverfahren für die Laufzeit läßt sich ein systemati¬ scher Fehler nicht ausschließen. Eine Fehlerursache ist die, daß die CTC im Zeitgebermodus (wenn als Signalquelle intern der Systemtakt verwendet wird) durch den Vorteiler bedingt als geringste Auflösung für die gemessene 110 mul * mu 11 s ue 1 riet: sld 1 »Multiplikation DEHL*<2**> r 1 h r 1 e r 1 d jr c s mull s lieber 1 au f d.jnz ret mul ld hl f uelrlct jRueckkehradresse fuer Ueberlauf ex ret jrhl ld hlj 0ffffh »Reaktion auf Ueberlauf ld de,0ffffh jr ende01 pop bc s32—Bit Rddition .4+DEHL ld »bc j Rueckkehradresse merken pop bc add hi s bc ex de? hl pop bc ade hl »bc ex des hl jr c s ue1rkt ;Ueber1au f ld bcs push bc ret POP bc ;32—Bit Subtraktion DEHL-.4 ld sbc POP bc or a ;CV=0 sbc hls bc . ex de y hl POP bc sbc hl»bc ex de* hl ld bcs BRK< oder >STOP< oder >S4/K< drücken! >ENTER< zerstört das MC-Programm! Für den Fall, daß eine Kommentarzeile Sprungziel ist (Pfui!), bleiben alle Zeilennummern von Kommentarzeilen im Programm, sie belegen jeweils 5 Byte. Wenn man ganz sicher ist, daß keine dieser Zei¬ len Ziel von GOTO (THEN/ELSE), GOSUB, LIST, EDIT, DELETE, RUN oder RESTORE ist, kann man noch im EDIT-Modus immer nur >ENTER< drücken, dann verschwinden auch diese Zeilennummem. Wie bekommt man nun die Bytes des MC-Programms in Zeile 65435? Für diese wie für jede andere Arbeit mit Computern gibt es natürlich ein Programm. Das BASIC-Programm »MC-Zeile« läuft auf allen Kleincompu¬ tern KC 85 und Z 1013, auch mit RAM-BASIC. Es ermöglicht die Übertra¬ gung von MC-Programmen aus DATA-Zeilen (dort hexadezimal kodiert) in eine BASIC-Zeile beliebiger Zeilennummer, und ist mit anderen DATA- Elementen allgemein verwendbar. Nach Abarbeitung ist das gesamte Pro¬ gramm gelöscht, und im Speicher steht nur noch die Zeile mit dem MC- Programm. Stellt man den Daten für das MC-Programm die Hexadezimalzahlen 83, 2A, 3A und 9C voran, werden daraus die BASIC-Token für »DATA * :!«, und die Adrese des MC-Teils ergibt sich im Nutzer-BASIC-Programm nach RESTORE n aus NB = DEEK(WSP + 221): MC=NB + 9. Die 1. DATA-Zeile wird zur »MC-Zeile«, sie kann durchaus am Programmanfang stehen und damit auch eine beliebige Zeilennummer erhalten. Wichtig ist nur, daß alle DATA-Elemente unmittelbar aufeinanderfolgen, und daß die Liste mit »00« abgeschlossen wird. Die Länge des MC-Teils spielt keine Rolle. 115 1 I ******************************** 2 ! ** "MC-ZEILE" ****************** 3 ! ******************************** 4 ! H.P.Falken, 27.4.1987 5 ! 6 WINDOW: CLS: WINDOW 1,23,0,31 :! Darstellung von 8 Byte pro Zeile 7 ! 9 ! ___ 10 ! ** Test, ob RAM/RÜM-Interpreter ** 20 WSP=768: IF PEEK(MSP)=195 THEN 70 :! ROM-BASIC-Interpreter 30 WSP=10752: IF PEEK(WSP)=195 THEN 70 :! KC 85/2 mit RAM-BASIC-Interpreter 40 WSP=11008 : ! KC 85/1 oder Z 1013 mit RfJM-BASIC 50 1 59 ! ........ 60 ! ** Manipulation der "MC-Zeile" ** 70 REST0RE65435:NB=DEEK(WSP+221):A=NB+5:! Anfangsadresse fuer MC- Programm 80 FOR 1=0 TO 10000 :! Endwert soll nie erreicht werden! 90 READ H$: PRINT * :! Hexzahl aufnehmen 100 D=0: FOR J=1 TO 2 :! zweistellige Umwandlung 110 Z=ASC(MID$(H$,J>)-48 ^hexadezimal -> dezimal 120 IF Z>9 THEN Z=Z-7 130 D=D*16+Z 140 NEXT J: POKE A+I,D :! in "MC-Zeile" eintragen 150 KS=K5+D :! Kontrol1 summe bilden 160 IF D>0 THEN PRINT H*;" NEXT I :! bei Nullbyte Ausstieg 170 ! 179 ! _ 180 ! ** Vollzugsmeldung ** 190 PRINT:PRINT:PRINT I;"Byte in Zeile":! Anzahl der Bytes 200 Z=DEEK(NB+3): IF Z<0 THEN Z=Z+65536:! verwendete Zeilennummer 210 PRINT:PRINT Z;''uebertragen. n :PRINT 220 PRINT" Kontrollsumme: H }KS 230 ! 239 ! ___ 240 ! ** Programmende einstellen ** 250 DOKE A+I+1,0 :! Endekennzeichen setzen 260 DOKE NB+1,A+I+l :! Zei1enzeigerkorrektur 270 DOKE WSP+215,A+l+3 :! Programmendezeiger 280 WINDOW: DELETE 1,300 290 ! 299 ! __ 300 ! ** MC- Programm ** 65435 DATA C5,D5,E5,F5,AF,6F,3E,C3,26,03,BE,28,07,26,2A,BE 65436 DATA 28,02,26,2B,AF,47,0E,DD,09,E5,5E,23,56,13,62,6B 65437 DATA D5,13,13,23,AF,BE,20,1A,El,77,23,77,23,Dl,06,06 65438 DATA 1B,10,FD,06,03,7D,12,13,7C,12,13,10,F8,F1,E1,Dl 65439 DATA CI,C9,23,ED,A0,ED,A0,2B,23,7E,FE,20,28,FA,FE,83 65440 DATA 20,17,ED,A0,7E,FE,2A,20,1F,AF,ED,A0,BE,20,FB,ED 65441 DATA A0,Ci,7B,02,03,7A,02,10,B7,FE,BE,28,04,FE,9C,20 65443 DATA 07,AF,23,BE,20,FC,18,E7,7£,FE,3A,20,19,ED,A0,2B 65444 DATA 23 , AF,BE,1B,28,D9,13,7E,FE,20,28,F4,1B,FE,8E,28 65445 DATA E0,FE,9C,28,DC,13,FE,20,20,03,23,18,DB,FE,22,20 65446 DATA 13,ED , A0,AF,BE,20,06,3E,22,12,13,18,B2,7E,FE,22 65447 DATA 20,EF,1B,04,AF,BE,2B,A7,ED,A0,1B,BC,00, REMKILL Bild Listing von »MC-ZEILE« mit DATA-Elementen für das MC-Programm »REMKILL« 116 Das Bild zeigt das vollständige Listing von »MC-ZEILE« mit DATA-Ele- menten für das MC-Programm »REMKILL«. Wenn nach dem Lauf die Kontrollsumme 21210 ausgegeben wird, hat man höchstwahrscheinlich alle DATA-Elemente richtig eingetippt. Ziel des Beitrages war neben der Ver¬ breitung von 2 interessanten KC-Programmen die Darstellung einer lei¬ stungsfähigen Programmiermethode, nämlich der Unterbringung von MC- Programmen ohne Null-Byte in BASIC-Zeilen beliebiger Zeilennummer, der Anfertigung sowie des Aufrufs solcher Programmteile. Seit längerem bewährt sich auch das Programm KOMPRI, das genau so wie REMKILL eingesetzt wird und zusätzlich alle überflüssigen Zeilen¬ nummern entfernt. Die BASIC-Zeilen werden dadurch u. U. sehr lang, das Programm ist nicht mehr uneingeschränkt editierbar, aber das kann ja auch ein Vorteil sein. Es ist damit zu rechnen, daß in Kürze auch eine Version zur Verfügung steht, die (MSX-kompatible) Basic-Programme für den Bildungscomputer A5105 bearbeiten kann. Ich bin bereit, diese Listings in jeden frankierten Umschlag zu stecken. (H. P. Falken, Leibnizstr. 18, Leipzig, 7010) Literatur [1] H. Völz, Universelle Nutzung des BASIC-Interpreters. Mikroprozessortechnik 1 (1987), Heft 7, Seite 221 ff. [2] H. Völz, BASIC für Fortgeschrittene. Rundfunkkurs, u. a. Jugendradio DT 64, 16.4.1988, und dazugehörendes Begleitmaterial. 117 Transistor-Leistungs¬ verstärkerstufen für den VHF/UHF-Bereich Siegmar Henschel - Y22QN In diesem Beitrag sollen einige praktisch erprobte Leistungsverstärkerschal¬ tungen für Linearbetrieb (SSB) im 2-m- und 70-cm-Amateurband für unter¬ schiedliche Ausgangsleistungen vorgestellt werden. Alle Stufen sind so kon¬ zipiert, daß sie sich kaskadieren lassen, wodurch sich ein Nachbau wesent¬ lich vereinfacht. Beim Aufbau von HF-Leistungsverstärkern müssen jedoch einige Grundlagen beachtet werden, und der verwendete Transistor muß den elektronischen Anforderungen genügen. Transistoren Um eine ausreichende Leistungsverstärkung zu erreichen, sollte bei der Wahl des Transistors auf die Transitfrequenz / x geachtet werden. Sie stellt das Produkt aus HF-Stromverstärkung (ß) und Meßfrequenz (/ M ) im Fre¬ quenzbereich />/• ß dar. Da f T amplitudenabhängig ist, ergibt sich auch eine amplitudenabhängige Stromverstärkung. Bei der Transistorauswahl sollte/ t >2 /Betrieb sein. Bei sowjetischen HF-Leistungstransistoren wird oft noch der Wert / ckri , angegeben, er stellt den Kollektorstrom dar, bei dem die /^-Frequenz auf den 0,71fachen Wert von f Tmax abgefallen ist. Beim Betrieb muß man darauf achten, daß / CM kleiner / ckfit ist. Für die zu erwartende HF- Ausgangsleistung muß man auch die Verlustleistung des Transistors beach¬ ten. Im angegebenen Frequenzbereich liegt der Wirkungsgrad kaum über 50 %. Weiter ist die HF-Sättigungsspannung (U CEs atHF) zu beachten. Sie liegt im Bereich von 1,5 bis 4 V und begrenzt den linearen Aussteuerbe¬ reich und beeinflußt den Wirkungsgrad. Für Linearverstärker größerer Aus¬ gangsleistung (> 5 W) sollten daher nur Transistoren für 28 V Betriebsspan¬ nung eingesetzt werden. 118 Anpassungsnetzwerke Die Eingangs- und Ausgangsimpedanzen des Transistors sind an die Schal¬ tung anzupassen, für den Amateurfunk werden ausschließlich Schmalband- anpaßschaltungen verwendet. Der Wellenwiderstand der Leitungen liegt zwischen 50 und 75 fl, der Realteil des Transistoreingangswiderstands weist einige Ohm auf, je nach Transistortyp. Bei Transistoreingangswiderständen größer 1 fl genügt lstufige Transformation (C el , C e2 , in Bild 1). Bild 1 Prinzipstromlaufplan für einen HF-Leislungsverslärker Mit C B wird die Leitungsinduktivität des Transistoreingangs für den be¬ treffenden Frequenzbereich kompensiert. Die Betriebsgüte der Anpaßschal¬ tungen sollte zwischen 5 und 10 liegen. Bei kleineren Eingangswiderstän¬ den ist in 2 Schritten zu transformieren. Der Ausgangswiderstand des Tran¬ sistors kann als Widerstand betrachtet werden, der über eine Transformationsschaltung (L ä , C aI , C a2 ) an den Ausgang angepaßt wird. Berechnungsgrundlagen für diese Anpaßschal¬ tungen sind z. B. in [1] und [2] enthalten. Entkopplung Die Versorgungsspannung kann nicht über beliebig ausgewählte Impedan¬ zen zugeführt werden, dadurch treten parasitäre Schwingungen auf, die weit unterhalb der Betriebsfrequenz liegen. Der Arbeitsbereich von HF-Lei- stungstransistoren liegt gewöhnlich in einem Bereich, in dem die Stromver¬ stärkung annähernd umgekehrt proportional zur Betriebsfrequenz ist, d. h., bei niedrigen Frequenzen steigt die Verstärkung an. Der Transistor bildet mit Ifc und in Verbindung mit C cb einen i/arffey-Oszillator. Wenn die Be¬ dingung 119 erfüllt ist, arbeitet die Schaltung stabil. Ebenso muß die Versorgungsspan¬ nung für alle Frequenzen gut abgeblockt werden, das wird durch Parallel¬ schalten unterschiedlicher Kondensatoren erreicht. C in Bild 1 bewirkt das Abblocken hoher Frequenzen, sein Wert beträgt für 145 MHz etwa 100 bis 300 pF, für 435 MHz sind etwa 50 bis 150 pF vorzusehen. In diesem Fre¬ quenzbereich sollten Chipkondensatoren eingesetzt werden. Für eine gute Entkopplung für den unteren Frequenzbereich (kleiner 100 MHz) haben sich sehr kurz eingelötete Elektrolytkondensatoren (Tantal-Tropfen) im Kapazi¬ tätsbereich von 0,5 bis 10 pF bewährt. Bei Tantal-Kondensatoren sollte die Betriebsspannung der doppelten angelegten Gleichspannung entsprechen. Eine zusätzliche Abblockung mit Scheibenkondensatoren C' (Epsilan) im Kapazitätsbereich von 10 bis 100 nF verbessert die Siebwirkung. Um stö¬ rende Eigenresonanzen zu unterdrücken, ist diesem Kondensator ein Be¬ dämpfungswiderstand R' von 1 bis 10 CI in Reihe zu schalten. Arbeitspunktstabilisierung Soll der Leistungsverstärker als Linearverstärker arbeiten', so ist ein Kollek¬ torruhestrom von etwa 10 % des Kollektorstroms bei Vollaussteuerung ein¬ zustellen. Die Basisspannungsquelle muß für Linearbetrieb so niederohmig sein, daß sich bei Ansteuerung die Basisvorspannung nicht ändert. Bild 2 zeigt eine temperaturstabilisierte Spannungsquelle, wie sie für kleine Lei- VD1 SY3B0 an Lb auflco 2 abgleichen ii’- r 'CE Bild 2 Temperaturstabilisierte Spannungsquelle zur Erzeugung der Basisvorspannung für Linearbetrieb bei kleiner Aus¬ gangsleistung; VD1 ist mit dem HF-Leistungstransistor in thermischen Kontakt zu bringen Bild 3 Basisspannungserzeugung für große Ausgangsleistung des HF-Linearver¬ stärkers. VT1 ist mit dem HF-Lei¬ stungstransistor in thermischen Kon¬ takt zu bringen >ct 120 stungen bis etwa 10 W verwendbar ist. Bei größeren Basisströmen muß die Spannungsquelle für die Basisspannungserzeugung niederohmiger werden, Bild 3 zeigt eine bewährte Schaltung. VT1 wirkt als Temperaturfühler und muß mit dem Leistungstransistor thermischen Kontakt haben. Weitere Einzelheiten siehe »Abgleich«. Kühlflächen Für die Abführung der Verlustleistung der Transistoren sind ausreichende Kühlflächen vorzusehen. Die in den Transistoren entstehende Verlustlei¬ stung ist mindestens ebenso groß wie die erzeugte Hochfrequenzleistung. Auf guten Wärmekontakt zwischen Transistor und Kühlfläche ist dabei zu achten, die Bohrungen müssen frei von Grat sein und die Transistoren mit der ganzen Fläche plan auf dem Kühlkörper aufliegen. Zur Verbesserung des thermischen Kontakts sollte zwischen Transistor und Kühlfläche Wär¬ meleitpaste (Cenupaste) aufgetragen werden. Vorsicht! Cenupaste ist ein guter Isolator und von Steck- oder Relaiskontakten nicht wieder zu entfernen! Hinweise zur Dimensionierung von Kühlflächen sind in [3] enthalten. Antennenanschluß Die HF-Verbindungskabel müssen die zu erwartenden Ströme übertragen können, wobei auch auf eine gute, dauerhafte Masseverbindung der Außen¬ leiter der Koaxialkabel zu achten ist. Große Übergangswiderstände führen zu Fehlanpassungen und können durch Mantelwellen TVI oder BCI hervor- rufen. Die Leistungsverstärkerstufe muß man auch allseitig abschirmen. In einem getrennt davon abgeschirmten Gehäuse ist ein Tiefpaßfilter zur Ver¬ meidung von Oberwellenabstrahlung in die Antennenleitung einzuschlei¬ fen. Das Antennenrelais muß die zu erwartende HF-Leistung übertragen können. Für Leistungen über 10 W haben sich aus Schutzgasrohrkontakten (Geko-Relais) aufgebaute Koaxialrelais gut bewährt. In [4] ist ein Aufbau¬ vorschlag dafür vorgestellt. Stromversorgung Bei Leistungsendstufen höherer Ausgangsleistung ist die Betriebsspan¬ nungszuführung den zu erwartenden Strömen anzupassen. Sollen die Lei- 121 stungsverstärker am Kfz-Bordnetz betrieben werden, muß die Stromversor¬ gungsleitung zur Vermeidung von Störungen aus dem Bordnetz ein Sieb¬ glied erhalten. Zum Betreiben von Leistungsverstärkem (größer 50 W) aus dem Netz sind die Siebmittel den zu erwartenden Strömen anzupassen. Bei B-SSB-Betrieb schwankt die Stromaufnahme zwischen 7 C0 und / Cmax , die Betriebsspannung darf jedoch 0,5 £/ CEmal( nicht überschreiten. Es sind also entsprechende Stabilisierungsmaßnahmen durchzuführen. Mechanischer Aufbau Für den Aufbau aller Verstärkerstufen bis etwa 50 W Ausgangsleistung ist doppeltbeschichtetes Cevausit mit 1,5 mm Stärke geeignet. Um eine mög¬ lichst kurze Verdrahtung zu erreichen, bestückt man auf der Leiterseite. Die Metallfläche der Rückseite wirkt als Massefläche. Alle gekennzeichne¬ ten Punkte auf der Leiterseite sind mit 1,5-mm-Cu-Draht durchzukontak¬ tieren. Die Montage des Transistors geschieht nach Bild 4. Der Verstärker ist in ein allseitig schließendes Gehäuse einzusetzen. Die Betriebsspannung führt man über Durchführungskondensatoren oder Durchführungsfilter zu. Bei mehrstufigen Verstärkern sollte man nicht mehr als 30 dB Verstärkung in einem Gehäuse unterbringen (Verkopplungsgefahr). Der gesamte Lei¬ stungsverstärker bildet mit dem Kühlkörper eine Baueinheit und ist so zu montieren, daß die beim Betrieb entstehende Verlustwärme ungehindert abgestrahlt werden kann. Leiterseite Leistungstransistor =Bestückungsseite \ Durchkontaktierung / Leiterplatte Bild 4 Montage des Leistungstransi¬ stors auf der Leiterplatte. Der Transistor muß gratfrei und plan auf dem Kühlkörper auf- sitzen Anforderungen an das Steuersignal Das Steuersignal, das einem Leistungsverstärker zugeführt wird, muß den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen, d. h., alle abweichenden Signale müssen gegenüber dem Nutzsignal mehr als 60 dB gedämpft sein. Lei¬ stungsverstärkerstufen mit einer 3-dB-Bandbreite von etwa 50 MHz tragen 122 zur Selektion nicht bei. Außerdem dürfen die Intermodulationsprodukte bei nichtreellem Abschluß, wie ihn jede Verstärkerstufe darstellt, nicht an- steigen. Gegebenenfalls ist zwischen Steuersender und Leistungsverstärker ein ohmsches Dämpfungsglied zu schalten, um den Steuersender immer an einer konstanten Last arbeiten zu lassen. Zur Nebenwellenunterdrückung ist in [5] ein 3stufiges Bandpaßfilter für Steuerleistung kleiner 2 W darge¬ stellt. Sollte die Selektion des Filters nicht ausreichen, ist ein 4stufiges Bandpaßfilter nach Bild 5 unmittelbar dem Sendeumsetzer nachzuschalten. Bild 6 zeigt die gemessene Selektionskurve dieses Filters. 7 7 7 Bild 5 Bandpaßßlter, wie es nach der Sendefrequenzaufbereitung in den Signalweg zur Leistungserhöhung eingeschleift sein sollte. L1...L4 - 3,5 Wdg., 0,5-mm-CuAg, Spulenkörper TI (5 mm Durchmesser), Spulenlänge 6 mm, Alu-Kern 4 mm 123 Verstärkerschaltungen Nach dem Grundsätzlichen nun einige erprobte Verstärkerschaltungen. Bild 7 zeigt einen 2stuflgen Linearverstärker mit 0,5 W Ausgangsleistung und etwa 32 dB Verstärkung für das 2-m-Band. VT1 arbeitet in A-Betrieb und liefert etwa 15 dB Verstärkung. Über das Anpassungsnetzwerk C4/C5 wird die verstärkte HF in VT2 eingekoppelt. VT2 arbeitet in B-Betrieb, mit VD1 wird der Arbeitspunkt thermisch stabil gehalten. VT2 erhält eine Kühlfahne von 25 mm x 80 mm, die man unterhalb der Leiterplatte anord¬ net, VD1 muß in der Nähe von VT2 thermischen Kontakt zur Kühlfahne haben. Infolge der hohen Ausgangsimpedanz von VT2 ist eine doppelte Transformation im Ausgangskreis erforderlich (L3, C9, CIO, LA und Cll). Die maximal erreichbare Ausgangsleistung für CW- oder FM-Betrieb be¬ trägt 0,8 W bei einer Betriebsspannung von 12,6 V. Die Selektion von Leistungsverstärkerstufen ist relativ gering. Dieser HF- Verstärker hat eine -1-dB-Bandbreite von 135 bis 153 MHz. Ein - 3-dB- Verstärkungsabfall ist bei 125 bzw. 170 MHz meßbar. Diese Werte sollen nur nochmals die Notwendigkeit eines nebenwellenfreien Steuersignals für die Leistungsverstärker darlegen. Bild 8 zeigt einen HF-Verstärkerbaustein, der je nach Transistorbestük- kung eine Leistungsverstärkung von 6 bis 12 dB und Ausgangsleistungen von 2 bis 40 W liefern kann. Dieser Verstärker ist auf einer 60 mm x 100 mm großen doppeltkaschierten Cewius/r-Leiterplatte unterge¬ bracht. Bild 9 zeigt die Anordnung der Bauelemente. Bei einer Ausgangslei¬ stung größer 10 W sollte man zur Basisspannungserzeugung die Schaltung nach Bild 3 einsetzen, deren Aufbau auf einer Lochrasterplatte vorgenom¬ men werden kann. Für Ausgangsleistungen kleiner 5 W sind für das Aus¬ koppelnetzwerk (C4/C5) keramische Scheibentrimmer verwendbar. Bei grö¬ ßeren Ausgangsleistungen sind Lufttrimmer (z. B. 8206 ) oder eine Kombi¬ nation von keramischem Rohrkondensator und Lufttrimmer einzusetzen. C3 150 HZ 330 -dho + 72F CA isTctrt SAYZ0 C 7 Ctoib C11Ä2- LZ^^j 6/25 2_ 6/25 2_ LI - 5Wdg.l, p m v p in V in W in W in dB BLY90 12,6 50 16 5 BLY94 28,0 50 10 7 KT 960 12,6 40 15 7 KT 930 A 28,0 40 6 12 KT 930 B 28,0 75 10 11 KT 931A 28,0 80 20 3,5 KT 958 12,6 50 10 8 nun vul - a) 4 mm- Dorn L3 -1,5Wdg./0,8-mm-CuAg/6 mm-Dorn Bild 11 2stuflger 70-cm-Linearverslärker mit 0,3 W HF-Ausgangsleistung 130 Bild 11 Leiterplattenlayout (b); mit Bestückung auf der Leiterseite; für VT2 Kühlfläche 25 mm x 80 mm, VD1 muß thermischen Kontakt auf der Kühlfläche haben (x= durchkontaktieren) (c) 131 + 12 / +24V 30 mA mit R2 80 mA mit R3 3xSAY20 1,0 CuAg L2/LA - 5IVdg. t 0,3-mm-CuL L3 -15Wdg. : 0,3-mm-CuL L6 -2 Wdg.;0,3-mm-CuL LI - s. Skizze o.r. L8 - 7Wdg. ; 0,3-mm-CuL LI 1519 - s. Leiterplatte Spulenkörper: DP 5112.3- 5111:n Kern: Man 150 L3/L8 Man 360 LS Bild 12 2stufiger 70-cm-Unearverstärker mit 3 W Ausgangsleistung (a) Hybridverstärker Von der Industrie werden in Dickschichttechnik aufgebaute Verstärkerbau¬ steine angeboten. Diese Verstärker haben einen angepaßten Eingang und Ausgang, meist für 50 oder 75 51 ausgelegt. Sie sind für einen bestimmten Frequenzbereich konzipiert und können nur dafür eingesetzt werden. Für die äußere Beschaltung ist nur ein Abblockkondensator für die Be¬ triebsspannung sowie gegebenenfalls ein Tiefpaßfilter für den Ausgang er¬ forderlich. In [6] wird ein Hybrid-Verstärkermodul mit dem Transistor KT 934 vorgestellt. Ausgangsfilter Wenn den Linearverstärkerstufen spektral saubere Signale zugeführt wer¬ den, entstehen bei der Verstärkung nur Oberwellen, die sich durch geeig- 132 4 133 Bild 12 Bestückung auf der Leiterseite (x= durchkontaktieren) (c) 134 nete Maßnahmen unterdrücken lassen. Ein Tiefpaßfilter für das 145-MHz- Amateurband ist in [5] dargestellt. Es sollte an keinem Senderausgang feh¬ len, um die Nebenwellenunterdrückung, wie sie gesetzlich gefordert wird, zu erfüllen. Ein einfaches Bandpaßfdter für das 70-cm-Amateurband läßt sich aus Koaxialkabel nach Bild 14 hersteilen. Die Durchgangsdämpfung beträgt etwa 0,5 dB. Bei entsprechend ausgewähltem Koaxialkabel können damit beliebige Leistungen übertragen werden. Bild 15 zeigt die damit er¬ reichte Selektion. Soll der Bereich oberhalb 650 MHz stärker gedämpft wer¬ den, ist noch ein Tiefpaßfilter nach Bild 16 nachzuschalten. Die Gesamtse¬ lektion ist in Bild 15 gestrichelt dargestellt. Abgleich Der Abgleich von Endstufen für FM-Betrieb ist in [5] ausführlich dargelegt. Beim Abgleich eines Linearverstärkers für SSB-Betrieb läßt sich dieser im¬ pulsmäßig, d. h. mit kleiner Belastung der Transistoren, durchführen. In [7] wurde dazu ein Schaltungsvorschlag veröffentlicht. Zur Ansteuerung des SSB-Steuersenders wird ein Impulsgenerator mit variablem Tastverhältnis benötigt, der als Modulator für den SSB-Sender arbeitet. Dieser Generator läßt sich mit einem B 555 D nach Bild 17 leicht realisieren. Als optimale Frequenz wurden etwa 200 bis 250 Hz ermittelt. Die Impulslänge liegt opti¬ mal bei 200 bis 250 ps und ist mit PI einstellbar. Weitere Einzelheiten sind aus Bild 17 zu ersehen. Bild 18 zeigt einen geeigneten Demodulator zur Auswertung des Ausgangssignals. Wichtig ist, daß der Tiefpaß mit C L , Ls und C s das demodulierte Signal nicht verfälscht. Die angegebene Dimensio¬ nierung hat sich als gut erwiesen. Bild 13 70-cm-Leislungsverstärker für Ausgangsleistungen größer 10 W (a) 135 136 Bild 13 Bestückung auf der Leiterseite (x= durchkontaktieren) (c) 137 m-v vom Sender % zur Antenne V » Verkürzungsfaktor des Koaxialkabels Bild 14 Bandpaß zur Dämpfung der Nebenwellen für das 70-cm-Amateurband 0 100 200 300 000 500 600 700 300 900 1000 1100 f[MHz] 1300 Bild 15 Dämpfungsverlauf des Bandpasses nach Bild 14 (gestrichelt gezeichnet mit zusätzlichem Tiefpaßfilter nach Bild 16) 138 7 Vz Wäg. Bild 16 0,5-mm-CuL Tiefpaßfilter zur Selek¬ tionsverbesserung im UHF-Bereich Bild 17 Sendeabgleichhilfe für SSB-Sender Zur Auswertung des demodulierten Signals genügt ein NF-Oszillograf mit Gleichspannungseingang. Der Sender sollte auch hier stufenweise abge¬ glichen werden. Dazu schaltet man den Generator an den Mikrofoneingang des Steuersenders und regelt P2 so weit auf, daß mittlere Aussteuerung er¬ reicht wird. An den Mikrofonverstärkerausgang schaltet man den Oszillogra¬ fen und regelt seine Verstärkung so ein, daß der Bildschirm etwa zu 2 / 3 aus¬ geschrieben wird. Nach der Synchronisierung der X-Ablenkung wird das Schirmbild mit einem Filzstift o. ä. auf dem Oszillografenschirm aufge¬ zeichnet. Danach schaltet man den Oszillografen an den Demodulatoraus¬ gang nach Bild 18. Mit der Y-Verstärkung wird wieder gleiche Amplitude des Schirmbilds eingestellt. Bei ordnungsgemäß abgeglichenem Sender muß sich das gleiche Schirmbild wie am Modulatorausgang einstellen. Der Abgleich des Senders geschieht immer vom Ausgang zum Eingang auf maximale Amplitude am Sichtgerät. Achtung! Die mittlere Stromauf¬ nahme der einzelnen Stufen ist durch die Impulssteuerung wesentlich ge¬ ringer und damit auch die Belastung der Transistoren. Bild 19 zeigt einige Schirmbilder und ihre Erläuterungen zu auftretenden Fehlermöglichkeiten. Für größere HF-Ausgangsleistungen sind zwischen Senderausgang und De- Bild 18 Demodulator für Leistungen kleiner 1W(A- Oszillograf mit Gleichspannungseingang) HF 7n Ge-Diode 10ßH 75 1W\ f rv-Y-rs . o / Ißt J-Cj 1~750 ~]~750 ~ 200ßs einstellen \ Sichtgerät mit HF - Generator 1 1 1 Verstärker) 7 J Demodulator Bei Bedarf Dämpfungsglied Synchronisierung Bild 20 Meßaufbau für den Senderabgleich mit einem Wobbelgenerator Bild 21 Mögliche Abbildungen von gewobbelten Frequenzgängen modulator entsprechende Dämpfungsglieder zu schalten. Ist mit dieser »Impulsmethode« der Sender auf Maximum abgeglichen, wird mit konstan¬ tem Träger nach [5] kontrolliert. Auch mit einem Wobbelgenerator läßt sich ein Sender sehr gut abglei¬ chen. Bild 20 zeigt die Prinzipschaltung. Zum optimalen Abgleich sollte für 140 das 145-MHz-Amateurband der Wobbelgenerator einen Hub von etwa 80 bis 220 MHz aufweisen. Für das 70-cm-Amateurband dagegen von etwa 300 bis 550 MHz. Aus den abgebildeten Schirmbildern lassen sich Rück¬ schlüsse auf die Funktionstüchtigkeit der Verstärkerstufen ziehen. Bild 21 zeigt einige mögliche Durchlaßkurven und ihre Erläuterung. Achtung! Die Leiterplatten für den Aufbau der VHF- und UHF-Senderstu- fen bestehen aus doppeltkaschiertem Leiterplattenmaterial. Die geätzte Lei¬ terplattenseite dient zum Auflöten der angegebenen Bauelemente, die an¬ dere Leiterplattenseite bildet die Massefläche. Eine Durchkontaktierung er¬ folgt an den mit >X< bezeichneten Stellen bzw. mit den an Masse liegenden Anschlüssen der Bauelemente. Diese Anschlüsse werden durchgesteckt und auf beiden Seiten verlötet. Literatur [1] G. Euler, Hochfrequenz-Leistungstransistoren. Finnendruckschrift Valvo GmbH, 2000 Hamburg 1. [2] F. Kovacs, Hochfrequenzanwendung von Halbleiterbauelementen. Budapest. [3] R. Zimmermann, Kühlvorrichtungen für Transistoren, radio-femsehen-elektro- nik 25 (1976), Heft 22, Seite 717. [4] S. Henschel, Selbstgebautes Koaxialrelaise für 2 m und 70 cm, FUNKAMATEUR 1975, Heft 3, Seite 137. [5] S. Henschel, 28-MHz/144-MHz-Sende/Empfangs-Umsetzer in Bausteinbauweise. FUNKAMATEUR 1985, Heft 2, Seite 77. [6] G. Turinsky, Breitband-Verstärkermodul mit den Transistoren KT 934 B und KT 934 W. radio-fernsehen-elektronik 30 (1981) Heft 5, Seite 332. [7] Senderabgleichhilfe für SSB-Sender. cq-DL 1988, Heft 2, Seite 89. 141 Bildübertragung durch SSTV Max Perner - Y21U0 In der gegenwärtigen Zeit ist die Übertragung von bewegten Bildern durch das Fernsehen ein alltäglicher Vorgang. War bis vor wenigen Jahren die Reichweite eines Fernsehsenders durch die Ausbreitungsbedingungen der verwendeten Frequenzbereiche stark eingeschränkt, so hat sich dieser Man¬ gel durch den Einsatz von Satelliten auf ein Minimum reduziert. Nachteilig ist aber immer noch der relativ große Frequenzumfang, der zur Übertra¬ gung eines Fernsehbilds benötigt wird. Diese Tatsache ist physikalisch be¬ dingt und für das gegenwärtige Fernsehen typisch. Soll das Fernsehbild möglichst flimmerfrei sein und dem Auge den Eindruck eines kontinuierli¬ chen Bild- und Bewegungsablaufs anbieten, so sind Übertragungen von mindestens 40 Bildern je Sekunde erforderlich. In Europa hat sich auf Grund der Netzfrequenz von 50 Hz eine Raster- bzw. Bildfrequenz von 50 Hz durchgese.tzt. Bei dem gegenwärtigen Format eines Fernsehbilds von 4:3 bei 625 Zeilen je Bild und der Forderung nach gleicher Auflösung in horizontaler und vertikaler Richtung ergeben sich je Zeile 833 Bildpunkte, damit für ein komplettes Fernsehbild rund 520000. Rechnet man das in die notwendige Bandbreite zur Übertragung um, so ergibt sich ein Wert von 6,5 MHz. Erstens ist diese Abtastrate nur sehr schwer zu realisieren (man begnügt sich mit 5 MHz, d.h. etwa 400000 Bildpunkten), und zweitens läßt sich eine Übertragung im drahtlosen Einsatz erst im VHF-Bereich und hö¬ her ermöglichen. Die Funkamateure verfügen im Kurzwellenbereich über relativ schmale Amateurbänder, die außerdem von einer Vielzahl von Funkamateuren ge¬ nutzt werden. Man kann bei der Übertragung von Sprache davon ausgehen, daß im Kurzwellenbereich ein Kanal von 2 bis 3 kHz Bandbreite notwendig ist. Für eine Bildübertragung in einem solchen Kanal gibt es physikalische Grenzen. Man muß entweder die Bildübertragung eines Fernsehbilds auf etwa 4 min je Bild verlängern, oder man reduziert die Anzahl der zu übertra- 142 genden Bildpunkte drastisch. In keinem Fall aber ist die Übertragung von bewegten Bildern möglich, außerdem sinkt die Auflösung erheblich. Die Faszination, Bilder in einem Sprachkanal auf Kurzwelle zu übertragen, ver- anlaßte den US-amerikanischen Funkamateur C. Macdonald (W0ORX) zu Untersuchungen und letzten Endes zu Veröffentlichungen unter der Über¬ schrift »Ein neues schmalbandiges Bildübertragungssystem«. Später setzte sich dafür der Begriff SSTV (slow scan television) durch. Im Gegensatz dazu wird im Amateurgebrauch das übliche Fernsehen als FSTV (fast scan televi¬ sion) bezeichnet. SSTV ist eine völlig eigenständige Entwicklung des Amateurfunks. Im Gegensatz zu FAX, einem hochauflösenden Bildübertragungsverfahren, gab es für SSTV weder Vorbilder noch Parallelen im kommerziellen Be¬ reich. Bei den ersten Versuchen fand man, daß ein Bild mit 120 Bildpunk¬ ten je Zeile und 120 Zeilen eine für den Funkamateur ausreichende Auflö¬ sung ergibt. Der Einsatz von nachleuchtenden Radar-Bildröhren als »Spei¬ cher« mit einer Dauer von etwa 10 s ermöglichte die Betrachtung von Bildern, die nun eine Gesamtübertragungsdauer von etwa 7 s hatten. Im eu¬ ropäischen Raum wurde die 50-Hz-Netzfrequenz als Bezugspunkt genom¬ men. Die Teilung dieser Frequenz durch 3 ergab die Zeilenfrequenz von 16,6 Hz, also eine Zeilendauer von 60 ms. Das ergab bei 120 Zeilen dann eine Bilddauer von 7,2 s. Ebenso wie bei FSTV werden Zeilen- und Bildsynchronimpulse übertra¬ gen, ihre Dauer beträgt 5 bzw. 30 ms. Diesen Synchronimpulsen wurde die NF-Frequenz 1200 Hz zugeordnet, die Helligkeitswerte Schwarz bis Weiß liegen im Bereich 1500 bis 2 300 Hz. Diese Grundnorm hat sich bis zur Ge¬ genwart erhalten, ebenso die Festlegung, daß die SSTV-Bilder im quadrati¬ schen Format übertragen werden. Bild 1 stellt die SSTV-Norm mit fiktivem Bildinhalt dar. Mit diesen NF- 7 500 (SW) 1200 - / - Hor.-Syn.- Vert.-Syn.- " Impuls (5 ms) 1 1 1 _1_1_ Impuls r r. (30 ms) !_l _ 1 _1_ 1 _1 - t/ms Bild 1 Grundnorm für den SSTV-Betrieb 143 Signalen kann ein Sprachkanal auf Kurzwelle zur Übertragung von Stand¬ bildern benutzt werden. Eine Übertragung auf einer Fernsprechleitung ist ebenfalls möglich. Weiterhin kann zur Speicherung der SSTV-Bilder ein übliches Magnetbandgerät verwendet werden. Auf Grund der geringen Bandbreite des NF-Kanals geschieht keine Parallelaussendung von Bild und Ton wie bei FSTV, es wird entweder SSTV oder Sprache gesendet. Die meisten SSTV-Verbindungen sind reine SSTV-Verbindungen, da dieses Verfahren alle Möglichkeiten der Informationsübertragung zur Gegenstelle aufweist. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, daß man sich längere Zeit über technische Details unterhält und austauscht. Bild und Ton kön¬ nen sich gegenseitig optimal ergänzen. Der Einsatz von nachleuchtenden Bildröhren hatte 2 große Nachteile: Die Betrachtung der Bilder erforderte erstens einen abgedunkelten Raum, und zweitens war das empfangene Bild flüchtig, d. h., nach 8 bis 10 s Ge nach Nachleuchtdauer) war das Bild verschwunden. Etwa 1975 brachten V. Wraase (DL2RZ) und die Firma ROBOT (USA) fast zeitgleich SSTV-Ge- räte auf den Markt, die auf Grund der eingesetzten Halbleiterspeicher die bisherigen Nachleuchtröhren ablösten. Auf dem Bildschirm eines handels¬ üblichen Fernsehgeräts konnten nun die SSTV-Bilder sichtbar gemacht und auch bei Tageslicht betrachtet werden. Die eingesetzten Speicher konnten die Bilder im Prinzip unbegrenzt lange speichern. Der Einsatz der Digitaltechnik änderte geringfügig die bisherige Norm. Eine SSTV-Zeile er¬ hielt 128 Bildpunkte, ein Bild besteht aus 128 Zeilen. Dadurch änderte sich die Bilddauer geringfügig, die Bezeichnung »8-s-Bild« wurde treffender. Es soll nun der Ablauf eines SSTV-Bilds zusammengefaßt werden. Der 30'ms lange Vertikalsynchronimpuls (1200 Hz) setzt die Speicher und lang¬ samen Adressenzähler auf 0, damit beginnt das Bild (wie auch bei FSTV) links oben in der Ecke. Es folgen 128 Bildpunkte Ge nach Grauwert 1500 bis 2300 Hz). Der nun folgende Zeilensynchronimpuls (5 ms, 1200 Hz) mar¬ kiert den Beginn der 2. SSTV-Zeile, danach wieder 128 Bildpunkte, Zeilen¬ synchronimpulse usw. bis zur Zeile 128. Am Ende dieser Zeile wird der nächste Bildsynchronimpuls gesendet. Somit ist ein komplettes Bild gesen¬ det und gespeichert. Der Adressenzähler für das langsam eingeschriebene SSTV-Bild wird mit den schnellen Adressenzählem für das FSTV-Bild elek¬ tronisch verknüpft. Während der Dauer des FSTV-Zeilensynchronimpulses schaltet der Speicher auf »Schreiben«, so daß die anliegende SSTV-Infor- mation dem jeweiligen Adressenstand des langsamen Adressenzählers zuge¬ ordnet wird. Außerdem ist zu diesem Zeitpunkt das Einschreiben der SSTV-Information im FSTV-Bild nicht sichtbar. Da der schnelle Adressen¬ zähler den Speicher permanent ausliest, kann man aus diesen Informatio¬ nen ein FSTV-Bild gewinnen. Vorausgesetzt wird allerdings, daß man die¬ sen Informationen die Horizontal- und Vertikalsynchronimpulse zufügt 144 und, da das SSTV-Bild quadratisch ist, eine entsprechende Dunkeltastung der nichtbenötigten Bildschirmfläche vornimmt. Das FSTV-Bild wird ohne Zeilensprung erzeugt, hat also 312 Zeilen. Jede der 128 Zeilen des SSTV-Bilds wird 2mal ausgelesen, somit ergehen sich 256 FSTV-Zeilen mit SSTV-Bildinhalt. Der Rest wird dunkelgetastet. Der Einsatz der digitalen Bildspeicher bedeutete aber auch, daß man sich mit der Übertragung einer Zeile bzw. des gesamten Bildes nicht mehr in Zeitdruck infolge der Eigenschaften der Nachleuchtröhre befand. Da die horizontale Auflösung mit 128 Bildpunkten noch recht grob ist, verdoppelte man die Bildpunkte je Zeile auf 256. Diese Norm wurde als »16 Sekunden« bezeichnet. Da bei der 8-s-Norm (und auch bei der 16-s-Norm) jede FSTV- Zeile doppelt ausgelesen wurde, war auch die Verdoppelung der SSTV-Zei- len möglich. Es entstand die »32-s-Norm«. Die Bildpunktanzahl von (ge¬ rundet) 16000 der 8-s-Norm stieg auf 32000 bei der 16-s-Norm und schlie߬ lich auf 64000 bei der 32-s-Norm. Das ist im Vergleich zu FSTV zwar dürftig, ermöglicht aber trotzdem die Übertragung feiner Strukturen spe¬ ziell bei der 32-s-Norm. In der bisherigen Betrachtung der Bildübertragung mit SSTV wurden die Grauwerte außer acht gelassen. Zwischen Schwarz und Weiß (1500 bzw. 2 300 Hz) können nun beliebig viele Grauwerte liegen. Im Gegensatz zur analogen Verarbeitung bei der Nachleuchtröhre wurde für die digitale Ver¬ arbeitung eine Quantisierung der Helligkeitswerte erforderlich. Der Analog/ Digital-Wandler für das empfangene SSTV-Signal ist unproblematisch, da es sich um relativ langsame Änderungen im Helligkeitswert handelt. Ein Digital/Analog-Wandler nach dem Bildspeicher läßt sich mit einfachen Mitteln realisieren. Soll dagegen FSTV in SSTV, z. B. die Übernahme eines Kamerabilds, gewandelt werden, so ist ein schneller A/D-Wandler notwen¬ dig. Die Arbeitsfrequenz muß bei 5 MHz liegen, außerdem wird eine gute Linearität verlangt. Solche Wandler als Schaltkreis sind sehr teuer und nicht für jedermann greifbar bzw. bezahlbar. Dazu kommt dann noch die Forderung nach einer Mindestanzahl von Grauwerten. Beim Eigenbau von SSTV-Geräten sind 16 Grauwerte (4 bit) üblich und auch problemlos reali¬ sierbar. In kommerziellen Geräten verwendet man schnelle A/D-Wandler mit 6 bit Breite, kann also 64 Grauwerte darstellen. Beim Einsatz von Com¬ putern zum Empfang von SSTV-Sendungen werden je nach Programm und Computer 3 bis 10 Grauwerte verwendet, Bild 2, Bild 3 und Bild 4 zeigen das gleiche Motiv in 4, 8 und 16 Grauwerten (in der 8-s-Norm), Bild 5 aber 16 Grauwerte in der 32-s-Norm. In der geringen Anzahl der Graustufen liegt auch meist einer der Gründe, weshalb SSTV-Aktivitäten mit Compu¬ tern relativ kurzlebig sind. Ein wichtiger Punkt bei der Auflösung von SSTV-Bildern ist die Arbeits¬ geschwindigkeit der eingesetzten Speicher. Die Helligkeitswerte des SSTV- 145 Bild 2 Bildschirmansicht bei 4 Grauwerten und 8 s Bild 3 Bildschirmansicht bei 8 Grauwerten und 8 s 146 FSTV-Bi!d SSTV-Bild 4 Ous 52 us =82% BVliS |—| / POflS; I—I \PO/XS; 128 BP: 256 BP: □ / 52fB, 128 BP : \52fXS, 256 BP: Syn. + Schwarz- schultern 12ns z 18% 312 ns IBP 156 ns! BP W6 ns IBP 203ns/BP Bild 6 Vereinfachte Darstellung der Zeiten einer FSTV-Zeile Bilds lassen sich relativ langsam in die Speicher einschreiben, müssen aber mit der schnellen FSTV-Taktfrequenz ausgelesen werden. Bild 6 zeigt ver¬ einfacht die Zeiten einer FSTV-Zeile. Bei einer Zeilenfrequenz von 15,625 kHz dauert eine Zeile 64 ps. Davon entfallen auf den Synchronim¬ puls 9 % und auf die beiden Schwarzschultern insgesamt 9 %. Demzufolge stehen für die reine Bildinformation 52 ps zur Verfügung. Bei einem qua¬ dratischen SSTV-Bild geschieht die Abbildung dann in 40 ps, 12 ps müssen dunkelgetastet werden. Bei 128 Bildpunkten je Zeile SSTV ist jeder Bild¬ punkt (BP) 312 ns lang, bei 256 BP dann 156 ns. Einige Computerpro¬ gramme umgehen diese Zeitfrage (und damit auch die Kosten für diese schnellen Speicher) dadurch, daß sie SSTV als ein rechteckiges Bild be- 147 trachten. Bei 128 BP ergeben sich dann nur 406 ns, bei 256 BP 203 ns je Bildpunkt der (verlängerten) SSTV-Zeile! Das führt natürlich zu einigen recht seltsamen Abbildungen bei der Kommunikation zwischen diesen Computern (bzw. Computerprogrammen) und echten SSTV-Geräten. Der Selbstbau von SSTV-Geräten ist differenziert zu betrachten. Wenn man sich auf den reinen Empfang beschränkt, bleiben Aufwand und Um¬ fang in Grenzen. Bild 7 zeigt das Grundprinzip der für den Empfang not¬ wendigen Baugruppen. Es ist an dieser Stelle nicht möglich, für jede der Baugruppen Hinweise oder detaillierte Stromlaufpläne anzugeben. Zur Realisierung für den praktischen Betrieb (auch der eventuell späteren Sen¬ deseite) genügen RGW-Bauelemente. Auf Grund der jeweiligen Bauele¬ mentesituation, ihrer Beschaffbarkeit und der technischen Möglichkeiten des Interessenten wird und muß die jeweilige Variante selbst ermittelt wer¬ den. In Bild 7 ist das Prinzip der Wandlung des SSTV-Signals zu einem FSTV-Signal dargestellt. Die empfangene NF durchläuft zunächst einen Bandpaß, der den interessierenden Frequenzbereich 1200 bis 2300 Hz se¬ lektiert. Je nach Signalquelle kann diese Baugruppe u. U. auch entfallen. Der anschließende Begrenzer stellt ein weitgehend amplitudenstabiles Si¬ gnal zur weiteren Verarbeitung bereit. An dieser Stelle wird die Frequenz von 1200 Hz zur Baugruppe für die Selektion der SSTV-Synchronsignale abgezweigt. Am Ausgang dieser Baugruppe stehen dann die (regenerierten) Signale, d. h. 5 ms für die Horizontalsynchronisation, 30 ms für die Verti¬ kalsynchronisation, für die Speicherübernahme-Logik zur Verfügung. Der SSTV-Demodulator setzt das interessierende NF-Spektrum 1500 bis 2 300 Hz in ein Signal um, das vom Analog/Digital-Wandler verarbeitet werden kann. Im vorliegenden Fall erhält man am Ausgang des A/D-Wand- lers 4 bit, die in der Wertigkeit dem jeweiligen SSTV-Helligkeitssignal ent- 148 sprechen. Hochwertige A/D-Wandler stellen für diesen Zweck einen Gray-Kode bereit, der im Gegensatz zum bekannten Binärkode lschrittig ist. Das bringt Vorteile speziell bei schnellen Systemen mit sich. Ein weite¬ rer Vorteil dieses Kodes ist die Möglichkeit, durch Inversion des D-bits alle Grauwerte zu invertieren. Im Betrieb kann man ein Bild damit zu seinem »Negativ« machen. Der A/D-Wandler für die vorgestellte Empfangsvariante kann einfach und langsam sein, da die zu verarbeitenden Eingangssignale eine relativ langsame Änderung ihrer Amplitude haben. Der folgende Speicher wird im Takt der FSTV-Taktfrequenz permanent ausgelesen. Der Multiplexer und die Speicherübernahme-Logik steuern den Schreibvorgang, so daß die Übernahme der jeweiligen Helligkeitsinforma¬ tion des SSTV-Bilds erstens nicht im FSTV-Bild sichtbar ist und daß zwei¬ tens diese Helligkeitsinformation den Adressen des Speichers zeitlich zuge¬ ordnet wird. Am Ausgang des Speichers sind die 4 bit für den Digital/Ana¬ log-Wandler verfügbar. Der FSTV-Modulator erhält die Synchronimpulse für das FSTV-Bild und die jeweilige Randaustastung sowie die Helligkeits¬ werte des DAW, so daß an seinem Ausgang ein normgerechtes FSTV-Signal (BAS) entnommen werden kann. In Bild 7 wurden die Schalter für die Nor¬ men 8, 16 und 32 s nicht eingezeichnet, ebenso nicht der Regler Bildbreite (erforderlich bei geringfügig abweichenden SSTV-Zeilenlängen) sowie der Schalter STOP EINSCHREIBEN. Mit diesem Schalter kann das SSTV-Bild zu jedem beliebigen Zeitpunkt »eingefroren« werden. Mit dieser Minimal¬ variante ist schon der Empfang von SSTV und die Wandlung in FSTV-Si- gnale möglich. Geht man vom Zustand aus, daß im Speicher eine Bildinformation ein¬ geschrieben wurde, so ist an den 4 Ausgängen des Speichers diese Informa¬ tion auch für andere Zwecke als nur für den A/D-Wandler des FSTV-Mo- dulators verfügbar. Hier kann man einen Latch anschließen, der vom SSTV-Takt gesteuert wird. An seinem Ausgang sind dann die Bildinforma¬ tionen im SSTV-Takt verfügbar, so daß eine Digital/Analog-Wandlung für eine SSTV-Aussendung vorgenommen werden kann. Erforderlich ist aber auch wie bei FSTV, daß man die Synchronsignale hinzufügt. Man kann nun das empfangene SSTV-Bild seiner Gegenstelle wieder zurücksenden. Um selbst Bilder zu Sendezwecken aufzubereiten, bedarf es eines wesent¬ lich größeren Aufwands. Geht man von der Variante aus, daß man Bilder einer FSTV-Kamera in die SSTV-Norm wandeln und aussenden will, so muß zunächst der A/D-Wandler für die schnelle Wandlung geeignet sein. Erforderlich sind an dieser Stelle Parallelwandler. Der Selbstbau eines sol¬ chen Wandlers ist möglich, erfordert aber bei 16 Graustufen 15 Komparato¬ ren! Dieses Problem läßt sich mit 4 Schaltkreisen DL 2632 D bei einer für Amateurzwecke völlig ausreichenden Linearität lösen. Zwischen Kamera und A/D-Wandler ist je nach Kamera und Eingangsempfindlichkeit des A/ 149 Bild 8 Schriftbild des Keyboards; a - weißer Text auf schwarzem Hintergrund, b - schwarze Schrift auf weißem Hintergrund D-Wandlers eine Treiberstufe anzuordnen. Weiterhin müssen die Syn¬ chronsignale des BAS-Signals selektiert und der Baugruppe Speicherüber¬ nahme-Logik zugeführt werden. Im Betrieb werden die Helligkeitswerte der Kamera während des SSTV-Vertikalimpulses in den Speicher übernom¬ men. Somit läßt sich alle 8, 16 oder 32 s ein neues Bild senden. Eine nützliche und hilfreiche Ergänzung für den Sendefall ist ein Key¬ board, mit dem alphanumerische Zeichen gebildet werden können. Bild 8 zeigt das Schirmbildfoto der möglichen Zeichen eines selbstgebauten Key¬ boards. Eine Umschaltung von 8 auf 4 Zeilen mit je 8 Zeichen sowie die Umkehr der Zeichen von Schwarz auf Weiß zu Weiß auf Schwarz ist mög¬ lich. Wird durch solche alphanumerische Zeichen die im Speicher befindli¬ che Information überschrieben, ergeben sich Möglichkeiten entsprechend Bild 9. Man kann ein empfangenes Bild mit eigenen Informationen über¬ schreiben bzw. kommentieren und dem Absender zurückschicken. Nach den obigen Ausführungen dürfte ein SSTV-Konverter mit diesen Möglich¬ keiten kein Selbstbauprojekt für einen Anfänger sein. Der Betrieb mit Com- 150 Bild 9 Textüberschreibung mit dem allgemeinen Anruf (CQ) und dem Rufzeichen des Autors (Y2IU0) bei der Ausstrahlung einer SSTV-Sendung putern ist nach den bisherigen Beobachtungen meist nur kurzlebig. Nicht allein die reduzierte Anzahl von Graustufen enttäuscht schnell, sondern auch der geringe Bedienkomfort, speziell sendemäßig; sowie die Möglich¬ keit, nur alphanumerische Zeichen zu senden. Bisher wurde in diesem Beitrag SSTV als eine Übertragungsmöglichkeit von Schwarzweißbildern mit einer gewissen Anzahl von Graustufen be¬ schrieben. Aber auch die Übertragung von Farbbildern ist möglich. Der Autor und F. Löscher, Y23XN, demonstrierten im September 1989 erstmalig öffentlich SSTV in Farbe, so daß kurz auf diese Möglichkeit bei SSTV ein¬ gegangen werden kann. Verwendet wurden jeweils Eigenbau-Konverter so¬ wie Schwarzweißkameras, und als Übertragungsweg verwendete man der Einfachheit halber eine 2-Draht-Leitung. Jedes Farbbild läßt sich in die 3 Grundfarben Rot, Grün und Blau zerle¬ gen. Bringt man vor eine übliche Schwarzweißfemsehkamera z. B. ein Rot¬ filter, so werden die Rotanteile der Bildvorlage je nach Farbsättigung aufge¬ hellt. Ein gesättigtes Rot in der Vorlage wird zu Weiß im Kamerabild. Glei¬ ches gilt für Grün und Blau bei Vorsatz der jeweiligen Filter. Die Mischfarben wie Gelb, Cyan usw. gehen dann anteilig in 2 Grundfarben ein. Macht man also von einer Farbvorlage je ein Bild mit Vorgesetztem Rot-, Grün- und Blaufilter, speichert es getrennt in jeweils einem Speicher, so liegen die 3 Farbauszüge digitalisiert und sendebereit vor. Bild 10 zeigt eine solche Variante. Da die Filter viel Licht absorbieren, muß entweder die Blende der Kamera weiter geöffnet oder die Empfindlichkeit der Kamera erhöht werden. Sonst werden die einzelnen Bilder zu dunkel, und die Farb- helligkeit fehlt auf der Empfangsseite. Hat man also 3 getrennte Farbauszüge einer Vorlage hergestellt, so kann man dieses als SSTV-Signal aussenden. Es sei daran erinnert, daß SSTV nur eine Frequenz, nämlich 1200 Hz, als Synchronsignal verwendet. Die Dauer von 5 bzw. 30 ms kennzeichnet den Horizontal- bzw. den Vertikal- 151 a) b) c) Bild 10 R-G-B-Auszüge bei einem Farbmotiv; a - Rot, b - Grün, c - Blau 152 Bild 11 Bildschirmfoto des Autors beim Empfang des SSTV- Bilds, das von einem ja¬ panischen Funkamateur ausgesendet wurde synchronimpuls. Bei Farbübertragung, auch bei FSTV, muß durch geeig¬ nete Maßnahmen oder Kennfrequenzen gesichert werden, daß jede Farbin¬ formation an die richtige Stelle übertragen wird. Die ersten Farbübertragun¬ gen in SSTV wurden im sogenannten bildsequentiellen Verfahren ausgeführt. Der erste Vertikalimpuls markierte den Bildanfang, es folgte der komplette Rotauszug. Nach dem nächsten Vertikalimpuls folgte der kom¬ plette Grünauszug, danach der Blauauszug. In diesem Fall wurde der Verti¬ kalimpuls als Kennung für die Umschaltung auf den nächsten Speicher ver¬ wendet. Diese Variante ist die einfachste, hat aber auch ihre Tücken und Mängel. In der weiteren Zeit setzte sich das zeilensequentielle Verfahren durch. Un¬ abhängig vom System werden die 3 Bildauszüge in der Reihenfolge Rot - Grün - Blau übertragen. Jedes der beiden nachstehend beschriebenen Ver¬ fahren sichert auf seine Weise, daß die empfangenen Farbzeilen den ent¬ sprechenden Speichern zugeordnet werden. Das 1. Verfahren trennt den Horizontalimpuls vor der Rot-Zeile auf in 4 ms 1200 Hz (ergibt den Zei¬ lensynchronimpuls) und in 1 ms 2300 Hz. Auf der Empfangsseite wird nun untersucht, ob in den 5 ms zwischen 2 Zeilen ein kurzer Synchronimpuls und der kurze »Farbsynchronimpuls« vorhanden sind. Wenn ja, dann wird die folgende Zeile in Rot zugeordnet, der nächste Zeilenimpuls schaltet auf Grün und der nächste auf Blau. Damit ist eine Farbzeile komplett übertra¬ gen. Das Farbbild baut sich also zeilenmäßig von oben nach unten auf, und man hat den Vorteil, daß bereits von Anfang an der farbrichtige Aufbau des Bildes zu sehen ist. Auf Kurzwelle ergeben sich infolge Phasendrehungen und Störungen oft Probleme bei der Selektion dieses Farbsynchronimpul- ses. Eine andere Variante der Farbübertragung ist dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Horizontalimpuls 128 Bildpunkte (bzw. 256 BP) der Rot- Zeile, dann 128 Bildpunkte Grün und 128 Bildpunkte Blau übertragen wer¬ den. Der Horizontalimpuls ordnet die Reihenfolge Rot - Grün - Blau. Ein 153 spezieller Farbsynchronimpuls ist nicht vorhanden. Zwischen 2 Horizontal¬ impulsen liegt die 3fache Zeilenlänge der üblichen Norm. Wie bereits erwähnt, werden auf der Empfangsseite die einlaufenden Zei¬ len in ihre jeweils zugeordneten Speicher eingeschrieben. Die Ausgänge dieser Speicher werden jeweils getrennten Digital/Analog-Wandlern zuge¬ führt, dann in getrennten Modulatoren mit dem Austast- und bei Bedarf mit den FSTV-Synchronsignalen versehen. Somit sind die 3 Farbkanäle Rot - Grün - Blau für einen entsprechenden Farbmonitor verfügbar. Auch bei der Farbübertragung in SSTV sind die Normen aus der Entste¬ hungszeit vorhanden. Bei der Übertragung von 128 BP Rot, 128 BP Grün und 128 BP Blau bei jeweils 128 Zeilen entsteht somit ein 3x8 s = 24-s- Bild in Farbe. Sinngemäß wird aus der 16-s-Norm ein 48-s-Farbbild, aus 32 s ein 96-s-Farbbild. Ebenso wie beim üblichen Farbfernsehen ergeben sich bei Farb-SSTV völlig neue Eindrücke, die man sich beim Selbstbau durch einen erhöhten Zeit- und Materialaufwand teuer erwirbt. Abschließend sei darauf verwiesen, daß man mit SSTV (auch in Farbe) auf Kurzwelle alle Kontinente arbeiten und »sehen« kann. Das Stationsan¬ gebot ist allerdings wesentlich geringer als das in Telefonie, die Zeitdauer einer SSTV-Verbindung kann sich auf Grund der Bilder usw. aber auch bis zu einer Stunde ausdehnen. SSTV ist keine Notwendigkeit, aber eine sehr informative und beeindruckende Art der Kommunikation unter Funkama¬ teuren. Achtung! Die Bildschirmfotos des Autors wurden nicht retuschiert, damit der Originaleindruck erhalten bleibt. 154 Schaltungsideen für den Funkamateur 10,7/0,450-MHz-ZF-Verstärker mit FM-Demodulator und Rauschsperre Schaltungsbeschreibung Das von einem 145-MHz-FM-Tuner (ausführlich beschrieben in [13]) kom¬ mende 10,7-MHz-Signal wird an den Eingang (Pkt. E) des ZF-Verstärkers (Bild 1) gelegt. Über das Eingangsfilter L2/C1 gelangt das Eingangssignal an die Basis von VT1, einer Mischstufe. In den Emitter von VT1 wird eine Mischfrequenz von 10,250 MHz eingespeist, die eine Oszillatorschaltung mit VT2 aufbereitet. Am Kollektor von VT1 mit dem Filter Fil entsteht durch Mischung der Eingangsfrequenz und der Oszillatorfrequenz die 2. ZF von 450 kHz. Über Cll gelangt die 2. ZF an pin 14 des Schaltkreises Al, der das frequenzmodulierte Signal verstärkt und demoduliert. An pin 8 von Al wird das NF-Signal über VT5 zur weiteren Verarbeitung abgenommen. Am pin 12 des Al ist ein Rauschsignal vorhanden, wenn am Eingang des ZF-Verstärkers kein Signal anliegt. Dieses Rauschsignal [2] wird einstellbar über RP1 dem Rauschverstärker mit VT4 zugeführt. Der im Kollektorkreis von VT4 vorhandene Schwingkreis L4/C21 ist bei etwa 12 kHz in Reso¬ nanz. Über C20 wird das verstärkte Rauschsignal über eine Spannungsver¬ dopplung und Gleichrichtung VD1/VD2 der Schaltstufe mit VT3 zugelei¬ tet. An pin 5 des Al gelangt somit Massepotential, und Al sperrt den NF- Ausgang an pin 8. Damit ist das lästige Rauschen nicht zu hören, wenn kein Eingangssignal anliegt, die Rauschsperre hat eingeschaltet. Alle Bauelemente sind auf der Leiterplatte stehend angeordnet. Für LI, L2 und L3 wurden Spulenkörper aus dem ZF-Verstärker eines alten Fern¬ sehempfängers verwendet. Über die Spulen sind Abschirmkappen von alten AM-Filtern (AMI bis AM115) gestülpt. L4 ist eine Spule mit HF-Schalen- 155 03 lOn Rn 220 156 Gleichspannungen in V mit Instrument WOkQ/V ohne Eingangs-Signa! gemessen kem. In diesem Fall muß jeder nach dem Vorhandensein der Kernmateria¬ lien die Windungen selbst ermitteln. Die Induktivität von L4 sollte 15 bis 18 mH betragen. Berechnung von L4 Auf einem HF-Ferrit-Schalenkern ist der ^ L -Wert in nH angegeben, man kann damit die Windungen für die Spule errechnen. N - Anzahl der Windungen, L - Induktivität der Spule in pH, A L - Induk¬ tivitätskonstante des Kernmaterials in nH. Beide Induktivitätswerte sind in pH einzusetzen, es gilt 1 pH = 1000 nH. Für einen HF-Ferrit-Schalenkern 14 x 10 (14 mm Durchmesser, 10 mm Höhe) und einen A L -Wert von A l = 1100 nH ergibt sich eine Windungsanzahl N von = V16364 «* 128 Wdg. Hat man einen HF-Ferrit-Schalenkem zur Verfügung, von dem der A h - Wert nicht bekannt ist, kann man ihn auf folgende Weise bestimmen. Man wickelt eine Spule mit N= 100 Wdg. und mißt die Induktivität L in pH der HF-Ferrit-Schalenkernspule. Den A L -Wert bestimmt man in pH oder in nH nach folgenden Beziehungen: jy 2 > 2 Ö" C^l ü 1 mH), A l — jqqqq (Al in nH), die Induktivität L wird in pH eingesetzt. Abgleich des 10,7/0,450-MHz-ZF-Verstärkers 1) Am Emitter von VT2 wird ein Frequenzzähler angeschlossen und mit L3 eine Frequenz von 10,250 MHz eingestellt. Die HF-Spannung beträgt etwa 150 mV. 2) Am Pkt. E des ZF-Verstärkers wird ein frequenzmoduliertes Signal von etwa 1 mV und einem Hub von 3 kHz bei einer Frequenz von 10,7 MHz eingespeist. An die Basis von VT1 legt man ein HF-Voltmeter und gleicht L1/L2 auf maximale HF-Spannung ab. 3) An pin 14 von Al wird ein Oszillograf angeschlossen und das Filter Fil auf maximale Amplitude eingestellt (450 kHz). 157 Bild 2 Leiterplatte für den beschriebenen ZF-Verstärker 4) Dann wird der Oszillograf an den Pkt. NF des ZF-Verstärkers angeschlos¬ sen und das NF-Signal mit dem Filter Fi2 auf maximalen Wert eingestellt. RP1 ist bei dieser Einstellung auf Masse zu drehen. Spulendaten LI - 10 Wdg., 0,2-mm-CuL, über L2 gewickelt L2/L3 - 25 Wdg., 0,2-mm-CuL, ZF-Spulenkörper (s. Text) L4 - 128 Wdg., 0,1-mm-CuL, HF-Ferrit-Schalenkem 14x10, ^4 L -Wert 1100 nH Bild 2 zeigt die Leiterzugseite der Leiterplatte des beschriebenen 10,7/ 0,450-MHz-ZF-Verstärkers, Bild 3 gibt dafür den Bestückungsplan an. Wolfgang Kuchnowski, Y35UO Wirksame Rauschsperre für den 2-m-FM-RX Viele Oms betreiben ihren 2-m-FM-RX im »stand-by«-Betrieb. Wenn kein Eingangssignal am RX anliegt, entsteht ein nervtötendes NF-Rauschen am Kopfhörer bzw. Lautsprecher. Mit der vorgestellten Rauschsperre-Schal¬ tung, die nachträglich in einen 2-m-RX eingebaut werden kann, wird dieses lästige Rauschen abgeschaltet. Schaltung VT1/VT2 sind Vorverstärkerstufen für den NF-Rauschpegel (Bild 4), der mit etwa 80 mV am Pkt. E anliegen soll. VT4, eine selektive Verstärkerstufe, ist bei etwa 14 kFIz durch den Schwingkreis im Kollektor in Resonanz. VT5 arbeitet als Schaltstufe, die bei Anliegen einer Rauchspannung an Pkt. E das Massepotential über R19, Kollektor VT5, RIO an die Basis von VT3 schaltet. Erhält VT3 an seiner Basis Massepotential, sperrt dieser Transi¬ stor, die anliegende Rauschspannung an C2 wird über VT3 nicht verstärkt. Am NF-Ausgang Pkt. A ist kein Rauschsignal mehr vorhanden. Die Schalt¬ schwelle für die Rauschsperre wird mit RP1 eingestellt. Liegt ein Nutzsi¬ gnal von etwa 80 mV an Pkt. E an, wird dieses um etwa 20 dB verstärkt. 800 mV NF-Signal liegen am Pkt. A zur Weiterverarbeitung an. 160 Die Schalenkemspule L1/L3 Verwendet wurde ein Ferrit-Schalenkem 14x10 (14 mm Durchmesser, 10 mm Höhe) mit einen /t L -Wert von 1100 nH. Mit dem Schwingkreiskon¬ densator C9 = 10 nF ist bei einer Frequenz / von 14 kHz die erforderliche Induktivität L etwa 13 mH. Diesen Wert kann man mit der Thomsonschen Schwingkreisgleichung ermitteln. „ 253-IO 5 253-10 5 2530 ,, „ L - J^C l4MT0 T- ^9r~ 13mH - Dabei werden /in kHz und Cin pF eingesetzt. Die Windungszahl Ader er¬ forderlichen Induktivität erhält man zu: N= “VHS18 ~ 110 Wdg. Zur besseren Ankopplung an den Kollektor VT4 wird die Wicklung mit Mittelanzapfung ausgefuhrt, die Auskopplung an VT5 geschieht über die Koppelwicklung Li. Es ergeben sich folgende Spulenwerte: LI — L2 = 55 Wdg., 0,1-mm-CuL, auf dem genannten Ferrit-Schalenkern; Li = 35 Wdg., 0,1-mm-CuL. Bild 5 zeigt die Leiterzugseite der Leiterplatte der beschriebenen Rausch¬ sperre, Bild 6 den Bestückungsplan der Leiterplatte. Wolfgang Kuchnowski, Y35UO 161 Bild 6 Bestückungsplan für die Leiterplatte nach Bild 5 Parasitäre FM in freischwingenden Oszillatoren In Selbstbaugeräten, besonders in Transceivern, ist ab und an parasitäre Frequenzmodulation (bei Telefoniebetrieb) oder beim Tasten (bei Telegra¬ fiebetrieb) zu beobachten. Sie entsteht in Oszillatoren mit parametrischer Stabilisierung der Speisespannung, d. h. einer Stabilisierungsschaltung mit 162 Ohmschen Vorwiderstand, besonders stark in durchstimmbaren Oszillato¬ ren. Man kennt 2 hauptsächliche Gründe für das Entstehen parasitärer FM. Einmal ist das die ungenügende Entkopplung zwischen der eigentlichen Schwingstufe und dem Ausgang des gesamten Steuersenders. Eine Lastän¬ derung an ebendiesem Ausgang führt beim Übergang von Senden auf Emp¬ fang zu einer gewissen betragsmäßig feststehenden Verschiebung der Ar¬ beitsfrequenz (Nichtübereinstimmung von Sende- und Empfangsfrequenz bei abgeschalteter RIT) und entsprechend zu parasitärer FM in den Modu¬ lationsspitzen des Signals. Am stärksten zeigt sich dieser Effekt in Oszilla¬ toren mit bipolaren Transistoren. Der 2. Grund ist die Änderung der Speisespannung des durchstimmbaren Oszillators sowie besonders von Systemen elektronischer Abstimmung (mit Kapazitätsdioden o. ä.) wegen zunehmender Belastung der Speisequelle durch Leistungsverstärkerstufen im Transceiver. Die Speisung von durchstimmbaren Oszillatoren und Systemen elektro¬ nischer Abstimmung ist immer stabilisiert, der Effekt dürfte deshalb in die¬ ser Art nicht wesentlich sein. Eine elementare Betrachtung zeigt jedoch, daß das nicht so ist. Wenn z. B. für die elektronische Verstimmung eines Steueroszillators im Transceiver im Bereich von ±5 kHz eine Steuerspan¬ nungsänderung von 5 V erforderlich ist (ein typischer Wert), dann ergibt sich eine Steuersteilheit von 2 kHz/V oder 2 Hz/mV. Insofern stellt sich eventuell schon erkennbare parasitäre FM mit Frequenzabweichungen von 10 Hz und mehr ein. Damit genügt für das Auftreten dieses Effektes eine Änderung der Speisespannung von nur einigen Millivolt, die mit gewöhnli¬ chen analogen Meßgeräten (Vielfachmesser) nicht zu registrieren sind. Messungen zeigen, daß mit einfachster parametrischer Stabilisierung (Bild 7) bei Variation der Speisespannung in den Grenzen von 12 bis 15 V eine Ausgangsänderung von 30 bis 40 mV auftritt. Mit anderen Worten, sol¬ che Stabilisierungsschaltungen können in Speisekreisen durchstimmbarer Oszillatoren nur verwendet werden, wenn ihre Spannung einer genügend stabilen Quelle entnommen wird. Eine wesentliche Verbesserung erbringt der Einsatz eines Feldeffekttran¬ sistors VT1 (Bild 8) an Stelle des Vorwiderstands RI der Stromquelle nach Bild 7. Die Ausgangsspannung eines solchen Stabilisators ist konstant (AU 10mA fl ■o+Us RI 5S0 -zum VFO oder Varicap D818E $ Bild 7 Z-Dioden-Stabilisierungsschaltung mit ohmschem Vor¬ widerstand 163 KP 303 E /-r-v 10 mA -° +Us Ö RI* 150 - zum VFO D818E$ oder Varicap Bild 8 Verbesserte Stabilisierungsschaltung mit Feldeffekttransistor nicht größer als 1 bis 2 mV) bei einer Änderung der Speisespannung in den Grenzen von 12 bis 15 V. Es ist nicht schwierig, die Ursachen parasitärer FM aufzufinden. Dafür genügt es, die Versorgungsspannung für den durchstimmbaren Oszillator einer gesonderten Stromquelle zu entnehmen (am besten aus einer Batte¬ rie). Verschwindet die parasitäre FM oder verringert sie sich bedeutend, ist der Grund eine ungenügende Stabilisierung der Speisespannungsquelle des Oszillators oder des Systems der elektronischen Abstimmung. Bearbeitete Übersetzung eines Beitrages von B. Stepanow, UW3AX, aus RADIO, Heft 9/1988, Seite 12. Dipl.-Irtg. Edgar Rosenkranz, Y21MD Literatur [1] W. Kuchnowski, Einfacher 145-MHz-FM-Tuner für Amateurfunk-Relais-Empfang. FUNKAMATEUR, Heft 1/1989, Seite 35/36. [2] J. Erxleben, Schmalband-FM-Demodulation mit Rauschsperre. FUNKAMATEUR, Heft 8/1981, Seite 397. 164 Tips für den experimentierfreudigen Funkamateur Dr. Walter Rohländer - Y220H Viele Diskussionen an den Amateurfunkklubstationen (und nicht nur dort) bewegen sich um die Praxis und die Realisierung entsprechender Vorha¬ ben. Immer nützlich ist hier eine Tipsammlung und deren konsequente Auswertung, um nicht nochmals den »Stein der Weisen« zu erfinden, sich also viel Zeit zu sparen. Y220H macht sich das zu eigen in einer Sammlung meist ohne Literaturangaben aus seinem Fundus FUNKAMATEUR, RA¬ DIO, QST, OM, RADIOAMATER, Amaterske Radio und zahlreichen Handbüchern, so daß auch die nachstehenden Tips ohne Quellenangabe er¬ scheinen müssen. Die Nachnutzung zu kommerziellen Zwecken muß daher stets überprüft werden! Drahtstärkenumrechnung aus amerikanischer Einheit in Millimeter Immer wieder stolpert man beim Lesen amerikanischer Literatur über die dort verwendete Drahtstärkennumerierung, z. B. in der Form »wire No. 26«, und muß diese in Millimeter umrechnen, um einen möglichen Nachbau abzusichern. Mit der Formel Drahtstärke in mm = 8,251/(1,1229 No ), einem Taschenrechner und nach Rundung auf 3 Stellen nach dem Komma erhält man mit ausreichender Genauigkeit die Drahtstärke in Millimetern. So er¬ gibt sich für No. 26 ein Wert von 8,251/(1,1229 26 ) = 0,405 mm, der mit dem Tabellenwert von 0,405 mm gut übereinstimmt. Alle Berechnungen beziehen sich grundsätzlich auf blanke Drähte, so daß die Stärke der Isolation noch berücksichtigt werden muß. Die Gültig¬ keit der Formel für No. 0 bis No. 40 kann bestätigt werden. 165 Genaue Antennenlänge - Antennenlängenabgleich durch Rechnung Will man z. B. einen Halbwellendipol ohne Anpaßgerät direkt am 50-fi-Ausgang des Transceivers betreiben, so muß man durch Versuche die exakte Länge in voller Aufbauhöhe bestimmen. Damit man jedoch die An¬ tenne nur einmal heruntemehmen muß, verwendet man am besten nachste¬ henden Algorithmus (mit Beispiel): - Länge (in m) = 142,6//(MHz) = 142,6/3,8 MHz = 37,53 m; - hänge genau diese Länge in voller Höhe auf; - schließe Speiseleitungseingang kurz und kopple über wenige Pikofarad ein Dipmeter ein; - bestimme die Antennenresonanz, z. B. 3,65 MHz; - neue Länge (in m) = 142,6//(in MHz) = 142,6/3,65 MHz = 39,07 m; - der Unterschied beider Längen beträgt 1,54 m; - kürze beide Schenkel um je 1,54 m/2 = 0,77 m; - die wieder aufgehängte Antenne hat jetzt ihre Resonanz fast genau und für Amateurzwecke ausreichend bei 3,8 MHz! Das funktioniert bei Dipolen immer. Umgebungseinflüsse setzen gegen¬ über der berechneten Länge die Resonanzfrequenz immer herab, gegebe¬ nenfalls bis zu 10%. Mathematisch gesehen handelt es sich in diesem Fall um eine Iteration in einem Schritt. Achtung! Im Beispiel gefundene Resonanzen oberhalb 3,8 MHz entspre¬ chen einer Oberwellenresonanz, also verwerfen! 18-MHz-Tips Der 3,5-MHz-HalbweIlendipol eignet sich hervorragend als 5/2-ä-Dipol für 18 MHz. Man muß also nicht unbedingt einen 17-m-Band-Dipol aufhän¬ gen, man kann einen 80-m-Halbwellendipol dafür betreiben. Die Speisung ist niederohmig, also direkt mit Koaxialkabel möglich. Die Antenne hat, etwa 30° geneigt gegen die Aufhängerrichtung, 4 Hauptstrahlungskeulen, in deren Richtung das Signal etwa 2 dB größer ist als bei einem ä/2-Dipol in seiner Hauptstrahlrichtung. Die Ausbreitungsverhältnisse auf 18 MHz ent¬ sprechen einer Kreuzung zwischen 15 und 20 m. Sie sind also derzeit DX- exzellent. Ist man also erst einmal auf 17 m QRV, so reicht als Antenne in jedem Fall der 80-m-Dipol! 166 Leistungs-Output bei Junction-FET Beliebt ist der Aufbau eines VFO mit einem Junction-FET. Es läßt sich nicht nur eine hervorragende Stabilität erreichen, sondern auch ein gewis¬ ser Leistungs-Output ist erwünscht. Da Produktionschargen meist über ein I DSS im Verhältnis 1-2 streuen (!) können, tritt beim Nachbau einer Schal¬ tung oft das Problem auf, den angegebenen Output zu erreichen. Man nehme daher JFET vom gleichen Typ und messe ihren Drain-Source-Wi- derstand, z. B. bei offenem Gate bei 1 mA den Spannungsabfall Drain- Source mit einem Digitalmillivoltmeter. Der JFET mit geringstem Span¬ nungsabfall liefert im Normalfall den höchsten Leistungs-Output im VFO- Einsatz. Z-Dioden-Rauschen Z-Dioden werden wegen ihres guten Rauschens vielfach als Rauschquellen in Rauschgeneratoren, Rauschbrücken usw. eingesetzt. Oft denkt man nicht daran, daß Z-Dioden zur Spannungsstabilisierung in Niederspannungsnetz¬ teilen, aber auch in unserem Empfänger eingesetzt werden, z. B. zur zusätz¬ lichen Stabilisierung einer Oszillatorversorgungsspannung, und auch dort Rauschen erzeugen (!). Hat man den Verdacht, daß Geräterauschen die Empfindlichkeit eines Empfängers disqualifiziert, so schaue man einmal nach den Z-Dioden im Gerät oder in der Stromversorgung und überbrücke sie, falls noch nicht geschehen, mit einem 100-nF-Scheiben-Kondensator gegen Masse. In einigen Fällen ist man dann erstaunt, wie die Empfänger- empfmdlichkeit plötzlich zugenommen hat. Kleine Ursache große Wir¬ kung! Auch Netzgleichrichterdioden rauschen. In diesem Fall hilft oft die gleiche Kur. Achtung! Spannungsfestigkeit der Scheibenkondensatoren be¬ achten! Dualgate-MOSFET-Konverter So mancher besitzt einen guten Kurzwellenempfänger, oft jedoch be¬ schränkt auf die klassischen KW-Bänder oder sogar nur auf z. B. SO und 40 m. Nicht verzagen oder gar ein großes Projekt planen, um es dann man¬ gels Zeit wieder ad acta zu legen! Einfache KW-Konverter sind eine gefragte Lösung, um am Empfang der neuen, oft höher frequenten KW-Bänder teil¬ zunehmen. Die in Bild la und Bild lb gezeigten einfachen KW-Konverter mit nur einem Dualgate-MOSFET 40 6 73 (äquivalent KP 350) entstammen der QST 1974 bzw. CQ Ham Radio (Japan) 1987. Beide Schaltungen arbei- 167 17.5 oder 24,5 MHz 4 MHz Bild I KW-Konverterbeispiele mit Dualgale-MOSFET 40673 oder KP350 ten zuverlässig. Es werden Grundwellenquarze eingesetzt. Die Schaltung mit der Quarzfrequenzsperre in der Drainleitung arbeitet optimal, da sie auf der Quarzfrequenz auch sicher anschwingt, wenn die Sperre sorgfältig abgeglichen wird. Mehrfacheingangskreise wären günstiger, um ZF-Festig- keit und Spiegelfrequenzsicherheit zu gewährleisten. Beide Schaltungen sind experimentierfreundlich. Die angegebenen C- Werte erlauben eine leichte Berechnung der L-Werte der Parallelresonanz¬ kreise. Die Koppelwicklungen am kalten Ende der Spulen haben etwa 10% der Windungszahl. Bandpaßfilter für 80 und 160 m Die Verwendung von Beverage- oder langen Snake-Antennen für den rausch¬ armen Empfang auf den angegebenen Bändern verlangen eine Vorver¬ stärkung von 40 bis 60 dB vor dem normalen KW-RX. Starke Mittelwellen- 168 Iß-2,0 MHz (3,5-W MHz) Bild 2 Bandpaßßlter für 160 bzw. 80 m; LI, L2 160 m: 0,3-mm-CuL, 48 Wdg., Anzapfung bei 8 Wdg. 80m: 0,5-mm-CuL 29 Wdg., Anzapfung bei 4 Wdg. vom kalten Ende, T50-2 Pulver¬ eisenringkern (s. Text). Nur vertust- und in¬ duktionsarme Kondensatoren aus Keramik oder Folie verwenden sender führen dann häufig zu Intermodulationserscheinungen, die man zu beseitigen wünscht. Der in Bild 2 gezeigte Bandpaß für 160 oder 80 m be¬ seitigt das Problem. Ringkerne aus Pulvereisen tragen die Wicklung. Ihre Streufeldarmut erlaubt in der 2teiligen Abschirmbox einen kompakten Auf¬ bau. Der verwendete Pulvereisenringkem weist einen A L -Wert von 49 pH/ 100 Wdg. auf. Das Material Mix 2 hat 10 p und ist für 1 bis 30 MHz ein- setzbar. Die Kernabmessungen betragen 12,7 mm Außendurchmesser, 7,7 mm Innendurchmesser, 4,8 mm Höhe und der Querschnitt 12,1 mm 2 . Thermistor-Leistungsmesser HF-Leistungsmessungen im Frequenzbereich HF bis VHF (und darüber) und dazu noch im Milliwattbereich sind äußerst nützlich. Meßobjekte hier¬ für sind z. B. moderne Oszillatoren, die Mischer oder auch Sendermischstu¬ fen im Milliwattbereich ansteuem. In Bild 3 sind Schaltung und Aufbau eines Thermistor-Leistungsmessers skizziert. Als Leistungswandler ist ein Miniatur-1/10-W-Widerstand, selbstverständlich induktionsarm, sehr gut geeignet. Gemessen wird die Änderung des Widerstands einer Thermistor¬ perle mit einem Kaltwiderstand von etwa 100 kß bei Raumtemperatur. Bei anliegender HF ändert sich die Temperatur des Widerstands und damit die der in thermischem Kontakt mit ihm stehenden Thermistorperle. Nach 10 HF oder Gleichstrom 50Q 1/BW v ~r — 3 T 1n 0hm- ~ L - meter T X ln Bild 3 Details zum Thermistorleistungsmesser 169 bis 30 s ist der Wert stabil, die HF wird abgeschaltet und mit Gleichstrom die gleiche Widerstandsanzeige nachgebildet. Dann ergibt sich P= 1000- U 2 /R in mW, wenn am Leistungswandlerwiderstand R in Q eine Spannung U in V anliegt. Das Ergebnis, ist ein Effektivwert. Die Wärmekapazität des Systems sollte klein sein! Thermistoren mit hohem TK des Widerstands sind optimal. Mit dem Mustergerät wurde bei 10 mW eine Widerstandsänderung von 7 % ge¬ messen. Erfaßt wird die Gesamtleistung des Signals, nicht nur die der Grundwelle, sondern auch die der Harmonischen (falls vorhanden). Mischer mit Rechteck-Oszillatorsignal verbessern RX-Dynamik Steuert man einen Doppelbalancemischer mit Rechteck- an Stelle Sinuswel¬ len kräftig an, so daß er gut durchschaltet, so kann man die Dynamik des Empfängers um einige Dezibel steigern. Das Oszillatorsignal soll zunächst eine reine Sinusschwingung sein mit guter Siebung. Nachgeschaltet wird ein guter Sinuswellen/Rechteckwellen-Konverter, wie in Bild 4 dargestellt. Zwischen C2 und C3 liegt ein Breitbandverstärker, der durchaus durch eine Breitbandverstärkerstufe mit dem SF126 nachgebildet -werden kann. Die Schaltung ist für 4 MHz (3,5 bis 6 MHz) ausgelegt. VD1 bis VD4 sind Sc/iottfcy-Dioden. Bild 4 Sinus-RechteckweHen-Konverter VD1-VD4 Schottky-Dioden Ul Mini Circuits MAR3, Avantek MSA 0304 oder MSA 0385 Bandpaßfilter für den Kurzwellentransceiver Arbeiten Stationen in unmittelbarer Nachbarschaft, z. B. bei einem Feldtag, so lassen sich gegenseitige Störungen kaum vermeiden, auch wenn man auf benachbarten KW-Bändern arbeitet, von Gleichbandstörungen gar nicht zu 170 Bild 5 Bandpaßfilter für KW-Transceiver 1,8 bis 28 MHz Tabelle Filterwerte zu Bild 5 Band in MHz C1/C3 in pF C2 in pF L1/L3 in pH L2 in pH fr in MHz 1,8 400 2,2 22 1,75 3,5 200 1,1 11 3,38 100 0,55 5,5 6,78 50 0,28 2,8 13,56 33 0,18 1,8 20,65 250 25 0,14 1,4 27,39 reden. Bei letzteren muß man Absprachen treffen. Übrigens tritt dieser Fakt auch auf, wenn eine Klubstation mit mehreren Sendern am selben Contest mitwirkt. Abhilfe schafft weitgehend bei einem Transceiver mit 50 CI Ein- und Ausgangsimpedanz, wie z. B. beim Teltow , ein Bandpaßfilter, das zwi¬ schen den Tcvr und das Antennenpaßgerät geschaltet wird. Ein 3poliges ßuMerwort/i-Bandpaßfilter nach Bild 5 und der Tabelle ist fast immer ausrei¬ chend. Es ist im Band verlustarm und flach und hat eine ausreichende Nachbarbandselektion. Ein Aufbau mit Pulvereisenringkernen ist besonders auf den ersten 3 KW-Bändern günstig. Drahtstärken von 0,8-mm-CuL sind bis 100 W HF ausreichend. Der Aufbau mit Luftspulen auf den höheren Bändern erfor¬ dert große Abschirmboxen für jede der 3 Filtersektionen. Polystyrolwickel¬ kondensatoren oder Scheiben/Rohrkondensatoren mit 500 V Spannungsfe¬ stigkeit sind ausreichend. Der Abgleich ist relativ einfach mit einem Dipper und einem Abhörempfänger bei den in der Tabelle angeführten Frequenzen f vorzunehmen. Man koppelt nur schwach ein, und es wird als Parallelreso¬ nanzkreis LI CI, L2 C2, L3 C3 das L abgeglichen. Hartnäckige Probleme löst man durch Serienschaltung zweier Filter oder den Aufbau eines 5poli- gen Filters. Der mittlere Parallelresonanzkreis ist dann mit L3 = 1/2 LI und C3 = 2 CI auszulegen und wie oben abzugleichen. 171 Rauschmeßbrücke hilft beim Vorabgleich des Sender-Ausgangsnetzwerks Leistungsendstufen in Röhrentechnik über 100 W Input verlangen bereits während des Aufbaus einen sorgfältigen Abgleich des Ausgangsnetzwerks, vorzugsweise eines Collins- Filters. Auch Berechnungsformeln sind nur gut für die Voreinstellung. Um sich in diesem Fall zu helfen, ist der Einsatz einer Rauschmeßbrücke sehr nützlich. Man verwende für den Abgleichpro¬ zeß folgenden Algorithmus: - Netzversorgung vom Netz trennen; - berechnete Werte für das Collins realisieren; - Arbeitswiderstand der Röhre berechnen: R = I/ a /(K• / a ) mit K= 1,3; 1,5; 1,57; 2,0 für A-, B-, AB-, C-Verstärker; - kleinen induktionsarmen Widerstand mit dem Wert R zwischen Anode der Endstufenröhre und Masse löten; - Rauschmeßbrücke am Ausgang des Ausgangsnetzwerks anschließen; - Brücke auf Reaktanz 0 und reell 50 fl einstellen; - RX an Rauschmeßbrücke anschließen und Auslegungsfrequenz einstel¬ len; - erreicht man mit C (Anode), C (Ausgang) und L (Quer) ein 0, so ist der Abgleich bereits abgeschlossen, in vielen Fällen muß jedoch L (Quer) ge¬ genüber dem Rechenwert geändert werden; - nicht vergessen, den Widerstand R wieder auszulöten; - Inbetriebnahme des abgeglichenen Collins ausschließlich nur mit den für jedes Band gefundenen Einstellwerten. Übrigens ist das Arbeiten mit einer Rauschmeßbrücke sehr nützlich. Man entwickelt sehr schnell das Gefühl für das Verhalten eines Netzwerks beim Abgleich. Gerätetest mit einfachem Strombegrenzer Nützlichkeit und Wirkung der in Bild 6 gezeigten Strombegrenzungsschal¬ tung sind überzeugend. Monate bzw. auf Jahre nicht genutzte Geräte wie netzbetriebene Sender, Empfänger (BC und TV), Tontechnik, Meßgeräte mit eigener Stromversorgung verabschieden sich beim Umlegen des Netz¬ schalters auf »Ein«. Ursachen sind dafür oft Elektrolytkondensatoren, deren Spannungsfestigkeit mit Lagerung abnimmt, aber auch die Feuchte in Transformatoren u. a. Beginnt man mit Schalterstellung 10 W und geht nach etwa jeweils 5 min (Erfahrungswert) auf 20, 40, 60, 100, 200 W über, so geschieht in vielen Fällen eine Regeneration des Geräts. Man muß also nicht unbedingt einen Regeltransformator besitzen. 172 ZA flink 220 - -1 S1 i m^~. 2 -^g>- 220 V S2 1-°1 &> a Bild 6 Einfacher Strombegrenzer für Geräte¬ tests Einen Lötkolben kann man in der richtigen Schalterstellung auf Betriebs¬ temperatur halten, ohne ihn zu überheizen. Überbrückt man das Lampen¬ sextett, legt also volle Netzspannung an, so schützt eine 2-A-Feinsicherung ein Gerät meist besser als die Haussicherung. Fast rutschfeste Handmorsetaste Handelsübliche Morsetasten, auch mit schwerer Bodenplatte, liegen auf einer glatten Unterlage kaum rutschfest, so daß man sie oft festschraubt oder auch mit einer Hand festhält. Sogenanntes Moosband, ein lseitig kle¬ bendes Schaumstoffband, wie es für die Fenster- und Türdichtung verwen¬ det wird, schafft weitgehende Abhilfe. 2 bis 3 Streifen unter die Taste ge¬ klebt (vorher eventuell Füße entfernen) machen diese rutschfest. Die lseitig offenen Poren des Schaumstoffes wirken wie Saugnäpfe auf glatter Fläche und weisen einen hohen Reibungswiderstand auf rauher Fläche auf. Liegt die Taste auf einer Glasplatte, so helfen auch Saugnäpfe, wie z. B. bei Flie- senaufhängem üblich. Erdungstechnik für den Feidtag Will man an einem Feldtag teilnehmen und die Station mit einer Lang¬ drahtantenne, also sozusagen »lbeinig«, betreiben, so benötigt man zumin¬ dest einen guten Erder. Meist werden eine Reihe Erder (Metallstäbe) rund um die Station in den Boden geschlagen und parallel mit dem Erdpunkt des TX, der Antenne verbunden. Untersuchungen haben ergeben, daß 4 in einer Reihe eingeschlagene Erder, in Serie geschaltet und mit der Station 173 verbunden, eine wirksamere Erdung ergeben als die hergebrachte Technik der Parallelschaltung. Erder über 50 cm Länge sind kaum erforderlich. Einiges über Resonanzlautsprecher Es ist sehr anstrengend, stundenlang einen Kopfhörer aufzuhaben und Te¬ legrafie zu lauschen. Daher wird oft auf reinen Lautsprecherbetrieb ausge¬ wichen. Jeder kennt die Erscheinung, daß ein lseitig geschlossenes Rohr, ja eine leere Bierflasche, mit einem scharfen Luftstrom durch die Lippen ge¬ blasen, zu einem Ton angeregt werden kann. Die Luftsäule schwingt in Re¬ sonanz (Eigenresonanz), vorgegeben durch die mechanischen Abmessun¬ gen Länge, Durchmesser usw. Ein dynamischer Hochtonlautsprecher von etwa 5 cm Durchmesser kann mit einem Vorschalt-Kondensator unterhalb 1000 Hz zur Eigenresonanz gebracht werden (NF ankoppeln, Spannung am Lautsprecher messen, Peak). Befestigt man mit Lenker- oder Pflasterband diesen Lautsprecher auf einem PVC-Rohr und stellt dieses unten offene Rohr auf eine glatte Unterlage mit 3 10-Pf-Stücken als Füße, so sinkt die Resonanzfrequenz dieses neuen elektromechanischen Gebildes ab. Bei Ju¬ stage von C und Rohrlänge findet man eine scharfe Resonanz bei einigen hundert Hertz. Man erzielt eine ausgezeichnete NF-Selektion. Es ist mit Geduld zu experimentieren. Der Erfolg wird sich einstellen, ebenso eine gute Sinusqualität und Resonanzschärfe. Man gehe von einer Rohrlänge von 15 cm aus und kürze schrittweise. Wiederbelebung von NiCd-Zellen NiCd-Zellen sollen nicht unter 1 V entladen werden. Sie müssen dann nachgeladen werden, etwa 10 bis 15 h bei 1/10 der angegebenen Ampere¬ stundenzahl in Ampere. Bleiben NiCd-Zellen längere Zeit liegen, so schei¬ nen sie tot zu sein oder gar ihre Polarität hat gewechselt. Was nun? In die- Bild 7 Schaltung zur Wiederbelebung von NiCd-Zellen 174 sem Fall hilft keine Normalladung mehr, die Zelle bleibt tot. Oder? Man kann 2 Methoden der Lebensrettung versuchen: 1) - Verwende Schaltung nach Bild 7; - regele auf den 20fachen Ladestrom (= 2fach Ah in A); - nach etwa 10 s (Faustwert) steigt die Batteriespannung innerhalb weni¬ ger Sekunden auf 1 bis 1,3 V; - Ladestrom rasch auf den Normalwert (s. o.) heruntemehmen und Zelle aufladen. 2) - Man erwärme in obiger Schaltung die »tote« Zelle vorsichtig in einem Wasserbad ohne jeglichen Ladestrom; - in vielen Fällen verschwindet die Wechselpolarität, und ein Wert über 1 V stellt sich ein; - beginne mit der Normalladung und lasse das Wasser abkühlen. Bei beiden Methoden spielt die Wärme während der Lebensrettung eine Rolle. In diesem Fall wird ein chemischer Regenerationsprozeß aktiviert. Sorgfältige Pflege von NiCd-Zellen verlangt monatliche Entladung und volle Neuladung. Dann und nur dann erreicht man 500 und mehr Entla- dungs-Lade-Zyklen, wie sie von den meisten Herstellern angegeben werden. In Serie geschaltete Zellen, sogenannte Packs, sind einzeln zu messen. Tote Zellen sind nach 1. zu regenerieren. Alle Zellen müssen dann auf die gleiche Entladespannung von 1 V entladen werden. Erst dann kann man die oft teuren Packs wieder normal laden. Achtung! Beim Laden immer + an Plusklemmen und - an Minusklemmen schalten, auch wenn die Polarität anders ist, z. B. bei »toten« Zellen. Beispiel: Zelle 2 Ah, Normalladung 200 mA, Regenerationsstrom 4 A (s. auch 1.). Bei 1. muß man sehr vorsichtig sein. Eine Unaufmerksamkeit kann zur Zellenexplosion führen. Daher immer einen Spritzschutz verwenden und auf laugeresistenter Unterlage arbeiten! Einfacher Feldstärkemesser Bild 8 zeigt einen extrem einfachen Feldstärkemesser, wie man ihn für An¬ tennenabgleicharbeiten jeglicher Art verwenden kann. Es handelt sich um einen 2 x 60-cm-Dipol mit HF-Meßkopf und Digitalvielfachmesseran¬ schluß. Die Nahfeldempfindlichkeit ist zwischen 80 und 2 m ausgezeich¬ net. Der Meßdipol hängt horizontal bei Nutzung des horizontalen 80-m-Di- pols bzw. vertikal bei der Verwendung einer 2-m-Groundplane-Antenne. Die Zuführung zum Digitalmultimeter sollte so kurz wie möglich, jedoch immer über eine verdrillte Leitung geführt werden. Verwendet man als Meßinstrument einen hochohmigen Vielfachmesser, so sollte man beide Widerstände wenigstens auf 10 kfl herabsetzen. 175 60cm 1N34A ~iAr~ 330k \330k T ln T -II— 1 «I o DMV-Meter 60cm Bild 8 Sehr einfacher Feldstärkemesser, der Einsatz von Ge-HF-Dioden wird empfohlen, jedoch sind auch schnelle Si-Schaltdioden möglich Wo kommen die Namen D-, E- und F-Schicht her? Zu dieser Frage schrieb ein Sir Edward Appleton 1943 (gekürzt wiedergege¬ ben): »In früheren Arbeiten mit BC-Wellenlängen beobachtete ich Refle¬ xionen an der Kennelley-Heaviside-Schicht, und in meinem Diagramm ver¬ wendete ich den Buchstaben E für den elektrischen Vektor der herabkom¬ menden Welle. Im Winter 1925 erhielt ich Reflexionen von einer höher gelegenen und komplett unterschiedlichen Schicht. Ich nannte sie F- Schicht. Fast zum gleichen Zeitpunkt erhielt ich noch Reflexionen von einer sehr niedrigen Schicht, die ich dann mit einem D bezeichnete. Ich nannte sie also nicht A, B, C, um Platz nach oben und unten zu lassen vor¬ behaltlich zukünftiger Untersuchungen.« Siehe hierzu: I of Atmosperic and Terrestrial Physics 13 (1959), Heft 3/4, Seite 382. Sir Appleton ist der Entdecker und Taufpate der D-, E- und F-Schicht. 176 Sprachaufbereitung eine Übersicht Ing. Frank Sichla - Y51U0 Sprachaufbereitung oder -behandlung verfolgt das Ziel, durch Beeinflus¬ sung der Signalform die Verständlichkeit bei der Übertragung zu erhöhen. Die damit zusammenhängenden Probleme sind schon seit langem bekannt. Seit mit Schaltkreisen komplexere Systeme leicht realisiert werden können, hat auch die Schaltungstechnik auf diesem Gebiet, auf dem die einfachste Lösung ausnahmsweise einmal nicht die genialste ist, einen gewissen End¬ punkt erreicht. Dieser Beitrag verschafft dem »frischgebackenen« OM einen Überblick über alle Methoden. Er soll zur praktischen Betätigung auf einem Gebiet anregen, aus dem in den vergangenen 10 Jahren nicht mehr viel zu berichten war, das aber stets aktuell ist. Grundsätzliches Prinzipiell unterscheidet man 3 Verfahren: Höhenanhebung, Kompression und Klippung. Sie können allein oder kombiniert angewendet werden. Die Spektralverteilung der Sprache ist zwischen 300 Hz und 3 kHz sehr un¬ gleich. Bei 600 Hz liegt ein Maximum, dann fällt die Intensität mit steigen¬ der Frequenz stark ab (bei 3 kHz etwa -20 dB). Mit einem frequenzlinea¬ ren Modulationsverstärker würden daher die niedrigen Frequenzen den Sender voll aussteuem. Frequenzen unter 700 Hz sind jedoch vornehmlich nur für die Sprachcharakteristik von Bedeutung. Hinzu kommt, daß Störun¬ gen wie Rauschen, Knacken, Prasseln eine frequenzunabhängige Spektral¬ dichte aufweisen. Höhenanhebung im Modulationsverstärker (Preemphasis) ist daher sehr sinnvoll. Zwar klingt die Sprache im Empfänger unnatürlich, doch die Verständlichkeit leidet nicht. Die Dynamik menschlicher Sprache liegt bei etwa 24 dB. Im Mittel wird der Sender daher nur wenig »ausmoduliert«. Gelingt es, Amplitudenspitzen 177 der Modulationsspannung zu vermeiden und den kleinen Amplituden mehr Geltung zu verschaffen, kann man mit hohem und gleichmäßigem Modula¬ tionsgrad arbeiten. Man erhält auf diese Weise eine gesteigerte Energie¬ dichte der gesendeten Informationen. Nimmt man nur einmal 6 dB an, so bedeutet das eine Erhöhung des Outputs auf das 4fache, und das entspricht immerhin genau einem S-Punkt. Der gesamte Gewinn zeigt sich aber nicht nur am S-Meter, sondern auch subjektiv durch Zunahme der Verständlich¬ keit und des Störabstands infolge der besonderen Prägnanz der Sprache. Das erscheint unlogisch, wenn man annimmt, daß die Verständlichkeit durch Kompression oder Klippung leide. Das ist aber nicht der Fall. Nach¬ weislich ist die Amplitudenkomponente ohne Einfluß auf die Verständlich¬ keit. Diese wird ausschließlich durch den Nulldurchgang der Phasenkompo¬ nente beeinflußt. Aus beiden Effekten bezieht das verdichtete Signal seine gesteigerte »Schlagkraft«. Diese kann, gut geglückte Aufbereitung vorausgesetzt, in der Wirkung einer bis zu lOfachen Leistungssteigerung gleichkommen. Im all¬ gemeinen liegt man nicht so gut, daß eine gewisse Übersteuerung im Nor¬ malbetrieb meist ohne Nachteile praktikabel ist, die Verdichtung selten ganz optimal gehalten werden kann und die Wirkung von der Sprechdiszi¬ plin abhängt. Das gilt besonders für Klipper. Um den günstigsten Klip- pungsgrad zu wahren, ist das Mikrofon mit gleichmäßiger Lautstärke aus konstantem Abstand zu besprechen. Es hat daher - nachweislich - Sinn, einem Klipper einen Dynamikkompressor vorzuschalten. Beim Festlegen des Klippungsgrades darf man nicht bis an die Grenze der Verständlichkeit gehen, denn durch die Übertragung wird die Lesbarkeit weiter reduziert. Hintergrundgeräusche sind unbedingt zu vermeiden, da sie beim Partner weit stärker als sonst hervortreten. Gegen Raumhall oder Atemgeräusche läßt sich jedoch kaum etwas ausrichten. Wenn die Übertragungsbedingun¬ gen nicht schlecht sind, sollte daher der Klipper abgeschaltet bleiben. Und noch etwas ist zu beachten: Das Ansteigen der mittleren SSB-Sen- deleistung erfordert eine entsprechend leistungsfähige PA einschließlich Netzteil. Anoden- bzw. Kollektorspannung dürfen durch die Sprachaufbe- reitung nicht absinken. NF-Kompression Beim NF-Dynamikkompressor wird die Verstärkung der unmittelbaren Mi¬ krofonspannung durch die Amplitude des Sprachsignals geregelt. Dazu wird das verstärkte Signal spitzengleichgerichtet und gesiebt. Diese Regelspan¬ nung bewirkt an einem die Verstärkung beeinflussenden Bauelement, daß größere Spannungen weniger als kleinere verstärkt werden. Übersteuerung 178 RI Bild 1 Schaltung eines Mikrofonvorverstärkers mit Dynamikkompressor wird vermieden, was besonders bei FM wichtig ist, da beim Arbeiten über Relais zu großer Hub zum Aussetzen des Trägers führen kann. Die Schaltung nach Bild 1 für einen Sprachdynamikkompressor geht auf [1] zurück. VT1 arbeitet als veränderbarer Widerstand eines Spannungsteilers für die Mikrofonspannung. Der Arbeitspunkt wird mit RP2 eingestellt. VD1 bewirkt das sofortige Aufladen von C2. Die Entladung kann demgegenüber nur langsam geschehen. In Wortpausen wird folglich nicht sofort aufgere¬ gelt, wodurch sich das »Hintergrundproblem« entschärft. Bild 2 zeigt die Regelcharakteristik des Musters. Ein Silbenkompressor hat die Aufgabe, alle Silben auf gleichen Spitzen¬ wert zu verdichten. Dabei soll die Hüllkurvenform jeder einzelnen Silbe möglichst erhalten bleiben. Das erfordert einen Kompromiß bei den Regel¬ zeitkonstanten. Man wählt die Zeitkonstante für das Abregeln der Verstär¬ kung zu etwa 2 ms, die für das Aufregeln gleich oder wenig größer. Durch Verkleinern von C2 und R4 können diese Verhältnisse bei der Schaltung oq ■o .5 ix ZS 10 50 100 500 1000 U NF in mV Bild 2 Regeispannungskennlinie des Dynamikkompressors bei NF-Eingangsspannungen von 5 bis 1000 m V, Parameter ist die Sourcespannung. Demnach sind 4 bis 5 V günstig. Der Regelumfang erreicht dann 46 dB. Das heißt, im genannten Eingangspannungs¬ bereich wird auf 1 V ± 2 dB ausgeregelt. 179 nach Bild 1 erreicht werden. Je kleiner die Zeitkonstanten, um so unnatürli¬ cher der Klang, um so größer aber im allgemeinen die Wirkung eines Kom¬ pressors. Ein grundsätzlicher Nachteil der NF-Kompressoren besteht darin, daß ihre Effektivität stark von Klangfarbe und Artikulation abhängt. Eine indi¬ viduelle Erprobung der Zeitkonstanten ist für ein gutes Ergebnis unum¬ gänglich. Läßt man die Zeitkonstanten gegen 0 gehen, gelangt man zum Momentanwertkompander. Da solch ein schneller, gegengekoppelter NF-Ver- stärker leicht in Selbsterregung geraten kann, kommt er nicht zum Einsatz. Ein NF-Klipper wird vorgezogen, zumal die Wirkungen gleich sind. HF-Kompression Eine automatische Pegelregelung (Automatic Level Control, ALC) in der Li¬ nearendstufe des SSB-Senders ermöglicht es, diese bei Vermeidung von Übersteuerung sehr hoch auszusteuem. Sie wirkt daher in geringem Maße sprachaufbereitend. NF-Klippung Beim Klipper ohne Höhenanhebung ist ein Klippungsgrad von maximal 20 dB zu erreichen. Im Bereich 200 bis 700 Hz ist das Sprachsignal besonders energiehaltig (im Bereich 900 Hz bis 1,5 kHz akzentuieren primär die Zischlaute von Konsonanten). Durch die Klippung entstehen Oberwellen. Wird ein steiler 3-kHz-Tiefpaß nachgeschaltet, können Oberwellen von Fre¬ quenzen unter 1,5 kHz dieses unbeeinflußt passieren. Es ergeben sich für die Grundfrequenzen 600 Hz (Intensitätsmaximum!) Oberwellen bei 1,2; 1,8; 2,4 und 3 kHz mit J4, */ und % der Grundamplitude. Davon würde nur die 4. Oberwelle etwas geschwächt werden. Durch Intermodulation (IM) wird das ursprünglich gar nicht vorhandene Frequenzspektrum weiter angereichert. Während die Oberwellen haupt¬ sächlich die Natürlichkeit der Sprache beeinflussen, senken die IM-Pro- dukte in erster Linie die Verständlichkeit. Dadurch wird der durch die Lei¬ stungserhöhung erreichte Nutzen wieder fast zunichte gemacht. Eine solche Sprachaufbereitung muß deshalb angesichts besserer Möglichkeiten abge¬ lehnt werden. Ein Ausweg besteht im Klipper mit Höhenanhebung. Bild 3 bringt ein sol¬ ches Beispiel. Mit dieser Schaltung nach [2] werden die tiefen Frequenzen vor der Begrenzung abgesenkt, und der Bereich um 1,2 kHz wird angeho¬ ben. Der Klipper besteht aus dem Eingangsverstärker Al, nach dem eine 180 181 vorverstärkte Spannung abgenommen werden kann, dem Filter A2, das Fre¬ quenzen unter 800 Hz absenkt und den Bereich 1 bis 1,5 kHz anhebt, dem Begrenzer A3 sowie dem Tiefpaß mit A4 und A5. Mit dem Umschalter kann zwischen vorverstärktem und geklipptem Signal gewählt werden. Das ist besonders beim Teltow günstig, bei dem man normalerweise das Mikro¬ fon für höchste Verständlichkeit sehr stark besprechen muß. Mit RP4 sollte mit einem Sinusgenerator und einem Oszilloskop exakte symmetrische Begrenzung eingestellt werden. Dann kompensieren sich nämlich am Ausgang die IM-Produkte und Harmonischen ungerader Ord¬ nung. Die anderen Einstellungen findet man sehr gut mit einem Magnet¬ bandgerät. Dabei wird nicht aufgezeichnet, sondern das Signal über Kopf¬ hörer wahrgenommen und am Aussteuerungsmesser beobachtet. Zunächst wird RP1 so eingestellt, daß bei leichtem Besprachen gerade Begrenzung eintritt. RP3 bewirkt in diesem Zusammenhang die individuelle Sprachan- passung. Mit dieser Schaltung kann ein hoher Klippungsgrad gefahren wer¬ den, ohne daß die Verständlichkeit sinkt; als Maximum darf man etwa 35 dB annehmen [3]. Liegt die Einstellung für RP1 und RP3 fest, werden RP2 und RP5 so fixiert, daß die Ausgangssignale gegenüber direktem Mi¬ krofonanschluß etwa 6 dB höher liegen. Noch einige Hinweise zur Schaltung: Bei 25 mV Ausgangsspannung von A2 muß die Begrenzung einsetzen; die Ausgangsspannung von A3 wird dann auf 1,2 V »geklemmt« (Spifze-Spitze-Werte). C7 ist zur Rauschunter¬ drückung vorgesehen. Der sich anschließende aktive Tiefpaß 4. Ordnung hat eine Grenzfrequenz von 2,5 kHz und senkt die Frequenz 3,5 kHz be¬ reits um 40 dB ab. (Die Notwendigkeit eines guten Ausgangstiefpasses wird manchmal überschätzt. Fehlt er, so übernimmt spätestens das SSB-Filter seine Funktion.) Um die Wirkung der Oberwellen völlig zu unterdrücken und den Einfluß der IM-Produkte entscheidend zu beschränken, muß man mit dem »NF-Geradeauskonzept« eine Absage erteilen. ZF-Klippung Klippt man das SSB-Signal im Filtersender, so können alle Oberwellen und fast alle IM-Produkte ausgefiltert werden. Bild 4 zeigt diese Methode, die 182 manchmal auch HF-Klippung genannt wird. Zusätzlich werden ein ZF-Ver- stärker, der Begrenzer und ein 2., dem 1. ähnliches oder gleiches SSB-Filter benötigt. Der ZF-Verstärker ist erforderlich, damit der Pegel vor dem 1. SSB-Filter so gering gehalten werden kann, daß nicht schon der Balance¬ modulator klippt. Die IM-Produkte, die noch im Bereich der Filterband¬ breite liegen, sind wegen des hohen Abstands zwischen Durchlaßbereich des Filters und NF-Bandbreite so gering, daß sie kaum noch stören. Die Verständlichkeit ist daher sehr hoch. Wird der Sender mit Eintonansteuerung (z. B. Pfeifen oder Sprechen eines gedehnten A ins Mikrofon) abgestimmt, ist zu berücksichtigen, daß die Ansteueramplitude bei anschließender Besprechung des Mikrofons um etwa 2 dB zunimmt. (Sprachansteuerung entspricht bezüglich des Pegels Zweitonansteuerung, und diese liefert in diesem Fall eine theoretisch um 2,1 dB höhere Amplitude als Eintonansteuerung.) Das zusätzliche Filter macht ZF-Kompression zu einer relativ teuren Angelegenheit. Zudem ist beim Nachrüsten ein Eingriff, der auch ein gewisses Volumen benötigt, er¬ forderlich. Obwohl sie die besten Ergebnisse liefert, ist diese Methode da¬ her beim Amateur selten anzutreffen. Sprachaufbereitungssystem Um den bei Klippung entstehenden unerwünschten Tönen auszuweichen, kann man das zu behandelnde Signal in eine höhere Frequenzlage am Ende des NF-Bereichs umsetzen. Dieses Vorgehen ähnelt prinzipiell der Frequenzaufbereitung im Filtersender, erfordert also eine hohe Anzahl von Baugruppen. Es sind jedoch keine teuren Bauelemente erforderlich, und weil sich mit geeigneten IS mehrere Baustufen zusammenfassen lassen, kann man klein und preiswert bauen. Zudem entsteht eine externe, separate Einheit, die sich bei allen Sendern verwenden läßt. Ein solches Sprachauf¬ bereitungssystem sollte daher vom Amateur als wohl geeignetste Methode vorgesehen werden. Bild 5 zeigt den Grundaufbau. Der NF-Oszillator liefert z. B. 15 kHz. Für das 1. NF-Filter eignet sich bereits ein Tiefpaß mit etwa dieser Grenzfre¬ quenz. Dieses Filter oder der Begrenzer müssen so weit vorverstärken, daß nicht schon der Balancemodulator klippt. Das 2. NF-Filter kann z. B. ein LC-Filter mit einer oberen Durchlaßfrequenz bei 15 kHz sein. Zur Unter¬ drückung eines eventuellen Trägerrestes läßt sich dem Produktdetektor ein Tiefpaß nachschalten. Eine gute Bauanleitung einschließlich Leiterplatte bietet [4], Diese Sprachaufbereitungseinheit kann mit wenig Mühe aufge¬ baut und abgeglichen werden und hat sich auch bei Y51ZO bewährt. 183 Bild 5 Übersichtsschaltplan eines Sprachaufbereitungssystems Unkonventionelles Bei der Höhenanhebung ist ein Anstieg von 6 dB/Oktave günstig. Mit der Schaltung nach Bild 6 können hingegen schalldruckabhängig die Tiefen ab¬ gesenkt werden. Der 1. Operationsverstärker verstärkt lOOfach. Das Aus¬ gangssignal wird vom 2. Operationsverstärker gleichgerichtet. Er arbeitet als nichtinvertierender Einwegpräzisionsgleichrichter. Bei Zunahme der Aus¬ gangsgleichspannung nimmt die negative G-S-Spannung des FET betrags¬ mäßig ab, so daß auch sein Kanalwiderstand sinkt. Daher werden in Verbin¬ dung mit dem Eingangskondensator bei hoher Mikrofonspannung die Tie¬ fen vor Erreichen des Verstärkers abgesenkt. Man hört oft, der Teltow hätte eine gute Modulation. Diese Meinung ent¬ steht vor allem, weil die Koppelkondensatoren im Modulationsverstärker (zu) groß sind und daher die Natürlichkeit der Sprache erhalten bleibt. Daß dann die Modulation gerade nicht gut ist, wurde eingangs deutlich. Mit der Schaltung kann man bei normaler Besprechung den »Teltowschen Wohl- SSO 184 klang« erhalten, bei starker Besprechung aber eine trotzdem wenig be¬ grenzte Aussteuerung bei erhöhter Verständlichkeit erreichen. Die Sprache klingt dann »hart« und ähnlich wie beim Telefon. Eingangskondensator und Drainwiderstand müssen eventuell optimiert werden, da die FET- Kennwerte stark streuen. Eine Höhenanhebung läßt sich zusätzlich mit einem Kondensator von etwa 100 nF zwischen invertierendem Eingang des 1. Operationsverstärkers und Masse erreichen. Da aktive Hochpässe zur Selbsterregung neigen, sollte man gleichzeitig mit einem Kondensator 330 pF zwischen nichtinvertierendem Eingang und Ausgang einen aktiven Tiefpaß 5 kHz realisieren. Man kann auch den Einsatz eines Dynamikkompressors oder Klippers vom Sprachpegel abhängig machen. Bild 7 zeigt die Lösung für einen von der Signalamplitude gesteuerten elektronischen Umschalter. Er setzt sich aus einem Zweiwegpräzisionsgleichrichter und CMOS-Schaltern zusam¬ men. Die Schalter 0 und 1 bilden den Signalumschalter, der Schalter 2 be¬ tätigt eine LED zur Kontrolle seines Zustands, und der Schalter 3 bewirkt die Inversion der Steuerspannung, die zur Erreichung der Umschaltfunk¬ tion erforderlich ist. Mit dem Einstellwiderstand läßt sich die Umschalt¬ schwelle festlegen. Dabei gibt es eine Hysterese von etwa U cff = 20 mV (1 kHz). Ab einem bestimmten Mikrofonsignalpegel liegt - bezogen auf die Schaltung nach Bild 3 - nicht mehr der Vorverstärker, sondern der Klipper im Signalweg. (Wegen des zusätzlichen Rauschens des Analogschalters sollte man nicht das niedrige Mikrofonsignal bzw. das abgesenkte Klippsi¬ gnal schalten.) Die Ansprechverzögerung beträgt 50 ms, die Abfallverzöge' rung 250 ms. 185 Bild 8 Funklionsmusteraufbau des Klippers mit Höhen¬ anhebung nach Bild 3 Bild 9 Funktionsmusteraufbau des sprachgesteuerten Umschalters nach Bild 7 Wenn die Sprachaufbereitungseinheit separat aufgebaut wird, genügt meist eine Batteriestromversorgung. Das sichert auch geringste Brummstör¬ spannung. Damit man das Ausschaiten nicht vergißt, sollte eine Kontrolle mit LED vorgesehen werden. Bei den vorgestellten Schaltungen muß man weiterhin beachten, daß Falschpolung die IS zerstört. Eine 1-A-Diode par¬ allel zur Schaltung bannt diese Gefahr. Schließlich sei noch eine ungewöhnliche, aber sehr interessante Methode der NF-Sprachaufbereitung vorgestellt. Als Ausgangspunkt dieser analyti¬ schen Methode zur Reduzierung der Sprachdynamik besteht die Tatsache, daß die Sprache analog zu einem amplitudenmodulierten Signal das Pro¬ dukt aus 2 zeitabhängigen NF-Funktionen ist. Sie besteht aus Sprachfre- quenzanteil (Frequenz von etwa 30 FIz bis 3 kHz) und Dynamik (Hüll¬ kurve). Es ist korrekt, diesen Sachverhalt mit der Gleichung S (Sprache) = SF (Sprachfrequenzanteil) x DY (Dynamik) 186 Präzisions- Exponential- NF-Verstärker gleichrichter Logarithmierer Hochpaß Verstärker Bild 10 Prinzipschema der analytischen Methode zur Reduzierung der Sprachdynamik zu beschreiben. Die aufmodulierte Dynamik bestimmt den Sprachenergie- inhalt. Bild 10 zeigt das Grundprinzip dieser analytischen Sprachaufbereitung. Ein NF-Verstärker bringt zunächst das Mikrofonsignal auf einen praktikab¬ len Pegel. Dann richtet ein aktiver Präzisionsgleichrichter so gleich, daß die negative Halbwelle zur positiven hochgeklappt wird. Das ist für die ge¬ wünschte Betriebsweise des nachfolgenden Logarithmierers notwendig, an dessen Ausgang das Signal dann die Form SP = ln (SF X DY) annimmt. Gemäß der mathematischen Beziehung ln (a x b) = ln a + ln b ergibt sich auch ln SP = ln SF + ln DY. Diese Summe läßt sich durch ein Hochpaßfilter nach Frequenzanteilen trennen. Am Ausgang dieser Stufe erscheint nur noch das Signal ln SF. Der Exponentialverstärker wandelt es in die Form e InSF = SF um. Da aber nur positive Spannungen logarithmiert werden konnten, besteht dieses Signal ebenfalls nur aus positiven Halbwellen, die wegen der fehlen¬ den Dynamik gleiche Amplituden aufweisen. Zur Rückgewinnung des ur¬ sprünglichen Signals SF als reine Wechselspannung ist die Multiplikation 187 mit einem bipolaren Rechtecksignal möglich. Das wird durch den Begren¬ zer bereitgestellt. Am Ausgang des Multiplizierers bewirkt ein Tiefpaß die Unterdrückung unerwünschter Frequenzen, die durch nicht ideale Arbeits¬ weise entstehen können. Das IM-Problem ist bei dieser Methode nicht relevant. Und auch noch in einer anderen Frage ergibt sich ein beachtlicher Vorteil: Durch Einspeisen des Signals aus dem 20-kHz-Generator bleibt in den Sprachpausen die An¬ ordnung zugeregelt, so daß Schwierigkeiten mit Hintergrundgeräuschen und Brummsignalen ausbleiben. Der Übersichtsschaltplan läßt bereits einen relativ hohen Aufwand erken¬ nen. Eine praktische Schaltung aus dem ARRL-Amateurfunk-Handbuch verwendet 13 Operationsverstärker und einen Multiplizierer-IS. Bei Ver¬ wendung von 4fach-Operationsverstärkem kommt man mit wenigen IS aus. Da sich alles auf der NF-Ebene abspielt, sind keine Aufbau- und Abgleich¬ schwierigkeiten zu befürchten. Literatur [1] E. Koch, Mikrofon-Vorverstärker und Dynamikkompressor für den Selbstbau. Funktechnik 1970, Heft 4, Seite 128 ff. [2] H.-J. Pietsch, Kurzwellen-Amateurfunktechnik. München 1984, 2.Aufl. [3] D. Lechner/P. Finck, Kurzwellensender. Berlin 1979 [4] S.-H. Steinweg, Sprachaufbereitungseinheit für SSB-Sender. FUNKAMATEUR 1979, Heft 6, Seite 295 ff. Schmalbandiges Spulen¬ filter für 200 kHz Dipl.-Ing. Fritz Traxler - Y21RD Es bestand die Aufgabe, den sowjetischen Kurzwellenempfänger R 250 M in der 2. ZF auf 200 kHz magnetomechanische Filter umzustellen. Zur Verbesserung der Weitabselektion (> 60 dB) war ein entsprechendes Bandfilter zu berechnen, zu fertigen und abzugleichen. Zur Berechnung und zum Abgleich dieses Filters wurde ein Verfahren benutzt, das in [1] mit praktischen Beispielen vorgestellt wird. Die im vorliegenden Fall erhaltenen Meßergebnisse, die von denen der Aufgabenstellung fast nicht abweichen, sind es wert, publiziert zu werden. Die Filterparameter sind mehrfach miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Es erfordert physikalisches Verständnis und auch Ge¬ schick, unter Beachtung dieser Gegebenheiten die betrieblichen Anforde¬ rungen wie Dämpfung und Bandbreite auf ein reales Maß zu reduzieren und die Auswahl zu treffen. Mit zunehmenden Anforderungen steigt - der Filteraufwand selbst und der für seinen Abgleich; - die Forderung, das abgeglichene Filter auch stabil zu halten; - die Grundeinschaltdämpfung zwischen dem 1. und n. Kreis. Werte bis zu 10 dB und z.T. darüber sind in diesem Fall nicht unüblich [3]. Für die nachfolgenden Ausführungen bzw. bei anderen Anwendungsbe¬ rechnungen ist die Benutzung der Originalliteratur [1] Voraussetzung: - Formeln, Kurzzeichen und weitere Kenngrößen wurden original über¬ nommen und wenig interpretiert. - Es kann hier nicht die Aufgabe sein, die umfangreiche Zusammenstel¬ lung von [1], die 16 A4-Druckseiten und 45 Entwurfsdiagramme umfaßt, komplett nachzudrucken. 189 Berechnung n-facher Bandfilter nach [1] Es wird ein Verfahren auf der Grundlage einfachster elementarer Kennt¬ nisse der Schwingkreis- und Filtertechnik beschrieben. Für die Berechnung werden vorwiegend Entwurfsdiagramme und einfache Gleichungen verwen¬ det. Das Verfahren beruht im wesentlichen darauf, u. U. durch zusätzliche Bedämpfung aller, zumindest aber des letzten Schwingkreises und durch unterschiedliche Größe der Koppelkondensatoren die gewünschte Kurven¬ form zu erhalten. Grundvoraussetzungen sind - gleiche Güte Qo der Einzelkreise, - gleiche Schwingkreiskapazitäten und -induktivitäten. Es wird im Durchlaßbereich des schmalen Bandfilters eine extrem geringe Dämpfungsschwankung (max. Einebnung) erzielt. Alle Schwingkreise sind auf die Mittenfrequenz f 0 abgestimmt. Die Vorteile des Verfahrens liegen in der Konzentration der gesamten Selektion in einer Stufe. Bei exakter Dimensionierung und richtigem Ab¬ gleich wird die gewünschte Kurvenform, die Bandbreite, Selektion und Flankensteilheit mit großer Genauigkeit erreicht. Die erhaltenen Werte sind wesentlich besser als der gleiche Filteraufwand in Form der Hinterein¬ anderschaltung mehrerer 2kreisiger Bandfilterverstärker. Damit entfallen die Wechselwirkungen beim Abgleich eines mehrstufigen, je 2kreisigen Transistorverstärkers und die Neutralisation sowie die Schwingneigungen. Oft lassen sich Schwingneigungen nur durch Bedämpfungen bzw. Kreisver¬ stimmungen beherrschen. Die komplizierten Filterberechnungen entfallen durch die Benutzung von Entwurfsdiagrammen (im Gegensatz zu [2] oder [3]), aus denen die geforderten Werte der Bandbreite bei -3, -40 und -60 dB Abfall und Selektion bei einer beliebigen Zwischenfrequenz und die notwendigen Filtergrößen sofort abgelesen werden können. Durch die Konzentration der Selektivität auf eine Stufe ergeben sich wei¬ tere Vorteile. Eine Verformung der Gesamtdurchlaßkurve infolge Über¬ steuerung macht sich im Gegensatz zu einem mehrstufigen Verstärker, aus je 2kreisigen Verstärkerstufen bestehend, in weit geringerem Maße bemerk¬ bar. Die Gesamtverstärkung kann in anschließenden breitbandigen oder aperiodischen Verstärkern einfach gestaltet werden. Das Regelverhalten ist besser. Die Einflüsse der Transistorparameter und deren Änderungen auf die Gesamtdurchlaßkurve treten in weit geringerem Maße auf als bei einem mehrstufigen Verstärker gleicher Kreiszahl. Der Abgleich ist einfacher und durch Wegfall eventueller Verstärkungsänderungen bei mehreren 2kreisi- gen Verstärkerstufen beherrschbarer. Die Grenzen der Leistungsfähigkeit dieses Verfahrens liegen in der Be¬ messung von 2- bis öfachen Bandfiltern, für die alle Entwurfsdiagramme angegeben sind. 190 Für den Durchlaßbereich mit 3 dB Abfall sind Werte von 1 bis 4 für den Quotienten „ Gesamtbandbreite des Filters B F, —- Bandbreite des Einzelkreises B 0 maximal erreichbar (und aus Diagrammen ablesbar). Die Bandbreiten bei -40 und -60 dB werden aus ähnlichen Diagrammen ermittelt. Die maxi¬ malen Werte für den Quotienten als Formfaktor _ Bandbreite bei - 40 dB 40 Bandbreite bei - 3 dB betragen 2,5. Für den Formfaktor F 60 (mit Bandbreite -60 dB) werden 3,16 angegeben (mit dem Grad n = 6 als größter Aufwand). Der Einsatzbereich dieses Verfahrens liegt in den Bandbreitengrenzen von 2 bis 10%, bezogen auf die Mittenfrequenz f ü der Kreise. Es füllt damit die Lücke zwischen Quarzfiltern und den Verfahren nach [2] und [3], Mit diesen Leistungsparametem konnte ein Filter realisiert werden, das für die Umsetzung eines 200-kHz-Signals auf 9 MHz die erforderliche Dämpfung von etwa 55 dB für 8,6 MHz erreichte (Q 0 der Einzelkreise - 120). Realisierung Es wird nach den obengenannten Grundsätzen ein 4faches Filter (Bild 1) ausgewählt, berechnet und abgeglichen. Die benötigten Filterbecher wur¬ den dem obengenannten Gerät entnommen. Es sind jeweils die mittleren 2 Becher der vorhandenen 2 Stück 4fachfilter zu verwenden. Die in den Be¬ chern vorhandenen inneren Kreiskapazitäten wurden von 1200 pF durch zusätzliche externe Beschaltung schrittweise auf C= 1615 pF erhöht, um die Filter von der ehemaligen ZF von 215 kHz auf den neuen Wert fo = 200 kHz umzustimmen. Dieser Wert schwankt und hängt von den Wik- keltoleranzen der Induktivitäten in zugelöteten Bechern ab. Gleichfalls können Unterschiede der Kapazitätstoleranzen im Spiel sein. Die Güte der Einzelkreise Qb wurde zu 243 bestimmt. Sie mußte auf 66 C ^1615pF R - 44,74 kß (~43 kß) CI ~ US,3pF C2.~ 33,.Z pF C3 ~ 85, 7pF Bild 1 Stromlaufplan eines 4kreisigen HF-Filters für eine Resonanzfre¬ quenz f, = 200 kHz 191 reduziert werden. Daher kam ein Parallelwiderstand von 44,74 kO zu jedem Einzelkreis. 43 kü wurden meßtechnisch als richtig befunden, um eine Bandbreite des Einzelkreises ß 0 = 3 kHz zu erhalten. Die 3-dB-Bandbreite B wurde zu 7,5 kHz festgelegt. Damit erhält man Den Diagrammen in [1] für n = 4 werden F 60 = l,22 und E 40 = 3,16 entnom¬ men. Damit werden die theoretischen Bandbreiten bei -40 dB = 23,7 kHz, -60 dB = 54,2 kHz erzielt. Der Dämpfungsbeiwert A = 7,2 wird bestimmt als Kenngröße für die zusätzliche Bedämpfung des letzten Kreises. Den weiteren Diagrammen entnimmt man den Grad der Kopplung zwischen den Kreisen 2 m = 10 und den Koppelfaktor zwischen den einzelnen Kreisen, woraus die Koppel¬ kondensatoren berechnet werden (Bild 15 bis Bild 17 in [1]). Kyj = 1,85; entsprechend CI = 45,3 pF K. 2/3 = 1,6; entsprechend C2 = 39,2 pF K 3/4 = 3,5; entsprechend C3 = 85,7 pF Für den Abgleich Spannungsübersetzungsverhältnis aus den Diagrammen unter Beachtung des Kopplungsgrades und der Koppelfaktoren ablesen: U 2 U, U. - 77 - = 0,225; - 77 - = 0,51; - 77 -= 0,36. u i u i u i Mit einer willkürlich eingestellten HF-Spannung von 1500 mV bei Reso¬ nanz des 1. Kreises (2. Kreis verstimmt) ergeben sich am RVM: - 337,5 mV am 1. Kreis bei Resonanz des 2. Kreises. Es tritt beim Abgleich ein Minimum ein. CI ist so zu ändern, bis dieser Wert angezeigt wird (3. Kreis verstimmt). - 765 mV am 1. Kreis bei Resonanz des 3. Kreises. Es tritt bei Abgleich ein Maximum ein. C2 muß man so ändern, bis dieser Wert angezeigt wird (4. Kreis verstimmt). - 540 mV am 1. Kreis bei Resonanz des 4. Kreises. Es tritt beim Abgleich ein Minimum ein. C3 ist so zu ändern, bis dieser Wert eintritt, und Be¬ dämpfung des letzten Kreises durchzuführen. Der Meßsender verbleibt während des gesamten Abgleichs auf f Q und am 1. Kreis fest angeschlossen. Der gesamte Abgleich wird mit dem RVM eben¬ falls nur am 1. Kreis beobachtet. Maxima und Minima wechseln sich beim Abgleich (ungeradzahliges und geradzahliges n ) ab. 192 Das obengenannte Abgleichverfahren wurde nur mit einem Quarzgenera¬ tor und einem RVM durchgeführt. Bei einer komplexen Messung des ge¬ samten Filters konnten die theoretisch berechneten Werte nachgewiesen werden. Die 3-dB-Bandbreite wurde mit 7,7 kHz ( + A/=4,2kHz, -A/=3,5kHz, bezogen auf f 0 = 200 kHz) bestimmt. Die ß 40 -Bandbreite wurde auch fast richtig zu 24,4 kHz bestimmt. Die weitere Verstimmung bei -50 dB war extrapoliert richtig nachweisbar, etwa 40 kHz. Der Flan¬ kensteilheitsfaktor wurde eingehalten. Parasitäre Resonanzen -50 dB wa¬ ren im Frequenzbereich 10 kHz bis 2 MHz nicht festzustellen. Die Grund¬ einschaltdämpfung wurde mit 10,3 dB gemessen. Zur Ermittlung der Güte Q 0 Die Ermittlung einer genauen Schwingkreisgüte Qb ist mehrmals Grundvor¬ aussetzung zur Bestimmung der Eckdaten aus den Entwurfsdiagrammen. Methoden dafür sind: 1) Mit einer Gütgfaktormeßbrücke können lediglich die Spulengüten Ql be¬ stimmt werden. Tatsächlich gilt Qo < Ql < Qc- Mit ausreichender Genauigkeit kann man bei tiefen Frequenzen und ver¬ lustlosen Paralle/Kondensatoren setzen: Qo “ Ql- 2) Die 3-dB-Bandbreitenbestimmung mit Meßsender, Frequenzzähler und RVM (als Sonderfall von 4.). Der Zähler schließt Einstell- und Ablesefeh¬ ler am Meßsender aus. 3) Die Methode der zusätzlichen Kreisbedämpfung. Zu einem erregten Schwingkreis mit bekanntem L/C -Verhältnis werden schrittweise mit 5-kG-Abstand Widerstände parallelgeschaltet und die angezeigte Span¬ nung beobachtet. Sinkt diese auf 50% des ursprünglichen Wertes ab, so wird der halbe Resonanzwiderstand erreicht. Damit entspricht R x = R, cX Qo, kann bestimmt werden aus der Beziehung ^res — Qo" Auf eine extrem lose Kopplung ist zu achten (Bild 2). Das Verfahren ist erstaunlich empfindlich und genau. Seine Anwendungsgrenzen liegen u. a. dort, wo bei steigender Frequenz der Imaginäranteil von R x nicht mehr vernachlässigt werden kann. 4) Bestimmen der Güte durch Rechnen mit der Verstimmung. Steht zwi- 193 1...Z Bild 2 Ankopplung des 4kreisigen HF-Filters bei der Me¬ thode 3 zur Gütebestimmung sehen Meßsender und Röhrenvoltmeter ein genügend großer Spannungs¬ bereich zur Verfügung, so kann man zusätzliche Bandbreitenmessungen bei -6, -12 und -20 dB Abfall gegenüber der Dämpfung bei der Mit¬ tenfrequenz / 0 durchführen. Das Verfahren bringt mit steigender Band¬ breite den Vorteil, daß sich Ablese- und Anzeigefehler am Meßsender weniger verfälschend auf den Rechengang auswirken, wie man sich leicht durch die Anwendung der Fehlerrechnung überzeugen kann. Es gilt die Gleichung U 0 (Resonanz) U N (Abfall) und extrem lose Kopplung für die Schaltung nach Bild 3. Darfn ist y die normierte Verstimmung _ fo _ fn y /„ fo' Mit den obigen beiden Gleichungen erhält man die Tabelle. Durch Mes¬ sen der Werte für/„ erhält man y und daraus läßt sich Q> berechnen. 1...2 Bild 3 Ankopplung des 4kreisigen HF-Filters bei der Methode 4 zur Gütebestimmung Zusammenfassung Es wurde auf Grundlage von Entwurfsdiagrammen ein 4fachfilter 200 kHz entworfen. Praktische Hinweise für den Abgleich und die gemessenen Er¬ gebnisse werden beschrieben und notwendige Hinweise zur genauen Be¬ stimmung der Güte Qu der Einzelkreise gegeben. Die gute Übereinstim¬ mung zwischen berechneten und gemessenen Werten wird betont, trotz ein¬ facher Meßgeräte-Voraussetzungen für den Abgleich. Die Grenzen des Verfahrens bis zum Grad n = 6 Kreise werden vorgestellt. 194 Tabelle Ermittlung der Güte U tta . t/ aus - U ein ist die Hysterese des Schwellwertschalters. Der Einstellregler RP1 gestattet das Anpassen des Spannungsbereichs von U E an den zu regelnden Temperaturbereich. Er ist vor RP2 und RP3 zweckmäßigerweise so einzustellen, daß bei der gewünschten Ausschalttem¬ peratur U E etwa U B - 2 V beträgt. Damit verbleibt noch eine gewisse Re¬ serve zur eventuellen Erhöhung von l/ aus , ohne daß eine Veränderung an RP1 vorgenommen werden muß. U E kann infolge Sättigung von VT1 den Wert t/ß —IV nicht übersteigen; deshalb darf C/ aus nicht größer als dieser Wert eingestellt werden. 230 B555D 22 ( 120 ) X x * °’ 5w f£VD3 SZ 600/6,2 $ ca (10.2 11.12) 7...8V ~(12... 13 V) GBR 10.2 11.06 Bild 2 Ausgangsbeschaltung für un- stabilisierte Betriebsspannung 18(120) Bild 3 Ausgangsbeschaltung für erforder¬ liche höhere Ausgangsströme Als Temperaturfühler ist im Prinzip jeder beliebige Ge-pnp-Transistor geeignet; gegebenenfalls kann er auch mit offener Basis betrieben werden (RI entfällt),7 C i wird dann ausschließlich vom Kollektorreststrom von VT1 gebildet. Die bei Komparatoren üblichen Mitkopplungswiderstände (vom Ausgang auf Plus-Eingang) zur Unterdrückung der Schwingungen im Um¬ schaltmoment entfallen durch die Speicherwirkung des internen Flip-Flop. Wie bereits erwähnt, eignet sich der vorgestellte Schwellwertschalter auch für andere Zwecke (Ausgang 3 ist bei U B = 5 V TTL-kompatibel). Als Ein¬ gang für Spannungen bzw. Ströme ist die Basis von VT2 zu verwenden, wo¬ bei die realisierbaren Schaltschwellen im Bereich von U B2 - 0,8 V bis U B ge¬ wählt werden können. Die ausgangsseitige Beschaltung des B 555 D kann je nach Erregerstrom und Spannung des verwendeten Relais variiert werden. Die Schaltung nach Bild 1 erlaubt den Einsatz von 6-V- bzw. 12-V-Relais mit I ctr £ 200 mA. (Die Werte in Klammem gelten für 12 V.) Es empfiehlt sich, die Betriebsspannung mit einer einfachen Schaltung zu stabilisieren, da die sonst auftretenden Spannungsschwankungen durch das Vorhanden¬ sein von nichtlinearen Bauelementen (Transistoren VT1, VT2) zu Verschie¬ bungen der Schaltschwelien führen können. 2 weitere Varianten, die nur unstabilisierte Versorgungsspannungen erfordern, sind in Bild 2 und Bild 3 dargestellt. Dabei sind folgende Einschränkungen zu beachten: Die Ströme in die Schaltkreisausgänge 3 bzw. 7 dürfen 200 bzw. 100 mA nicht über¬ schreiten (nach [1]). Des weiteren kann Ausgang 3 (Gegentaktausgang), bei 231 einer von außen aufgeprägten Spannung, die größer als die an Anschluß 8 angelegte Betriebsspannung ist, Ströme in den Schaltkreisausgang bei High-Potential nicht sicher sperren. Zum Schluß noch ein wichtiger Hinweis für die Leser, die nicht über Kenntnisse zur Ausführung von Installationsarbeiten an Netzspannungs¬ einrichtungen verfügen: Um einen sicheren Schutz vor hohen Berührungs¬ spannungen zu gewährleisten, unbedingt wegen netzspannungsseitiger Ver¬ drahtung (Transformator, Relais, evtl. Schütz, Schukosteckdose) und Ge¬ häuse-Schutzisolierung bzw. -erdung Fachmann konsultieren. Literatur (1] Schlenzig/Bläsing, Timerschaltkreise B 555 D und B 556 D - Informationen und Applikationen. Reihe electronica, Band 213/214, Berlin 1984. 232 Temperaturregler mit dem A 302 D Wolfgang Muckisch Mit der vorgestellten Schaltung (Bild 1) wird ein universell einsetzbarer Temperaturregler realisiert, der sich durch geringen schaltungstechnischen Aufwand und hohe Genauigkeit auszeichnet. Unter Beachtung der ein¬ schlägigen Sicherheitsbestimmungen-[1] können damit Geräte zur Tempe¬ raturreglung im Wohnbereich sowie für andere Einsatzzwecke, z. B. Belüf¬ tung von Gewächshäusern, thermische Stabilisierung elektronischer Bau¬ gruppen, Schutz- und Warneinrichtungen, aufgebaut werden. Der Schaltungskonzeption liegt der Gedanke zugrunde, mit dem Schwellspannungsschaltkreis A 302 D einen Zweipunktregler aufzubauen. Dieser Anwendung steht aber die störende Hysterese des Schaltkreises ent¬ gegen. Das heißt, daß die Differenz zwischen den Spannungswerten am Eingang, bei denen der Ausgangstransistor vom leitenden in den gesperrten Zustand (und vom gesperrten in den leitenden) übergeht, zu groß ist. Würde man diese Pegel an einem Eingangsspannungsteiler, bei dem ein Thermistor als Temperaturfühler wirkt, abgreifen wollen, könnte sich höch¬ stens eine Regelgenauigkeit von +3 K einstellen. Durch periodisches Ab¬ schalten der Betriebsspannung ist es aber möglich, am Spannungsteiler (R1/R2) jeweils nur die obere Triggerschwelle der Eingangsspannung zur Steuerung heranzuziehen. 233 In der dargestellten Schaltung wird dazu nach der Einweggleichrichtung durch VD1 die positive Halbwelle der vom Transformator bereitgestellten Wechselspannung genutzt. Hinter der Diode VD2, die für die Entkopplung wirkt, kann an CI eine geglättete Gleichspannung am Ausgang der Schal¬ tung abgenommen werden. Die Ausgangsbeschaltung muß man unter Be¬ achtung des maximal zulässigen Ausgangslaststroms des A 302 D (60 mA) dem jeweiligen Anwendungsfall anpassen. Im einfachsten Fall kann ein Re¬ lais oder eine andere Last direkt angesteuert werden. Oftmals macht sich aber eine Leistungsverstärkung oder der Anschluß einer Thyristorschaltung über einen Optokoppler erforderlich. Der Aufbau einer Schaltung mit Relaisansteuerung wurde auf einer Lei¬ terplatte (70 mm x 25 mm) vorgenommen. Die Leiterbahnführung ist so ge¬ staltet, daß sie sich mit einfachen Hilfsmitteln realisieren läßt. In diesem Zusammenhang wurde auch auf eine direkte Montage des A 302 D auf der Leiterplatte verzichtet, und seine Anschlüsse wurden durch 4 etwa 10 mm lange Drähte verlängert. RI und R2 sollten gut isoliert sein und dürfen nicht über Steckverbinder angeschlossen werden. Es hat sich bewährt, den Temperaturfühler in ein Glasröhrchen einzu¬ bringen, das auf der einen Seite zugeschmolzen ist und an der offenen Seite Bild 2 Leiterplatte für den Temperaturregler Bild 3 Bestückungsplan für die Leiterplatte nach Bild 2 234 mit Cenusil abgedichtet wird. Die zum Relais in Reihe liegende Glühlampe bewirkt die Strombegrenzung am Ausgang des A 302 D und wird weiterhin als langlebige (weil mit Unterspannung betriebene) Kontrollampe genutzt. Die vorgestellte Schaltung wurde zweimal aufgebaut. Beide arbeiten seit langem als Temperaturregler für Aquarien. Unter günstigen Bedingungen wird eine Regelgenauigkeit von ±0,1 K erreicht. Wichtige Hinweise für die weitere Anwendung des A 302 D sind in [2] zu finden. Literatur [1] H. Jakubaschk, Elektronik-Bastelbuch für Foto- und Filmamateure, Seite 18ff, Leipzig 1981. [2] H. Kühne, Applikationsbeispiele mit dem Schwellspannungsschaltkreis A 302 D. Amateurreihe elektronica, Band 207, Berlin 1983. 235 Watt wollen Sie? 20 Watt aus der Streichholz¬ schachtel Michael Schulz Plötzlich, nach einer Autobahnfahrt im Hochsommer, schweigt das gute No- Name-Autoradio, oder der XY-CRAFT-Radiorecorder gibt nach dem Ver¬ such, Lautsprecherbuchsen für die heimischen Boxen zu installieren, kei¬ nen Mucks mehr von sich! Ein Blick des Fachmanns in das Gerät - zu¬ meist noch ohne Schaltplan - und er sagt achselzuckend: »Tut mir leid, die Endstufe ist hinüber, Hitze, Kurzschluß, was weiß ich«! Der Endstufen¬ schaltkreis heißt geheimnisvoll 24H12SX und verschweigt diskret seine Her¬ kunft. Er ist selbst bei Conrad nicht aufzutreiben, nun ist guter Rat teuer! Wegwerfen, neu kaufen? Oder aber, unser Autoradio kann sich gegen den Fahrzeuglärm nicht durchsetzen oder wir wollen von unserem Walkman auch einmal etwas ohne Kopfhörer hören. Eine NF-Endstufe muß her! Klein soll sie sein, denn sie soll ja noch in den Autoempfänger mit Kassettenteil passen oder in den knapp bemesse¬ nen Platz im Radiorecorder bzw. in die kleine Walkman-Zusatzbox. Lei¬ stung soll sie bringen und in Stereo ausgeführt sein, natürlich! Mit einem modernen Endstufenschaltkreis, dem A (TDA) 2 000/2 005 V gelingt dieses Vorhaben sicher. Auf einer Leiterplatte von 35 mm x 65 mm, also in reich¬ licher Streichholzschachtelgröße, ist eine Mono-Endstufe von 20 W Aus¬ gangsleistung oder eine Stereo-Endstufe von 2 x 8 W unterzubringen. Für den zweiten Fall ist die abgebildete Leiterplatte zu teilen, da sie das Layout für 2 solcher Endstufen enthält. Der A 2000 V., ein Doppel-NF-Verstärker-Schaltkreis, ist vorzugsweise für den stromsparenden Einsatz in batteriebetriebenen Geräten vorgesehen. Bereits bei 9 V Betriebsspannung und 4 ß Lastwiderstand sind 2 x 3 W er¬ reichbar, bei 12 V etwa 2 x 4 W und bei 14,4 V (Nominalspannung von 12-V-Auto-Bordnetzen) 2 x 5 W. Der A 2005 V kann sogar noch mehr. Er bietet bei 14,4 V schon 2 x 10 W Ausgangsleistung an 2 ß Lastwiderstand (verbreitete Impedanz moderner Auto-Lautsprecherkombinationen). Sein 236 U B (4 ..18 V) o J CI ]cz Ifooolö.iu f 1 r- —[ \(A2000V )>_ i2üä, Z10WIA2005V) C13„,22D0ß Einsatz sollte aber auf den Autobetrieb und auf den Netzbetrieb beschränkt bleiben, da er einen wesentlich höheren Ruhestrom aufweist und damit schnell zum »Batteriefresser« avanciert. Beide Schaltkreise können auch im Brückenbetrieb eingesetzt werden und bieten hier 10 W an 4 fl (A 2000 Vm) bzw. 20 W an 4 CI (A 2005 Vm). Allerdings sind Schaltkreisexemplare mit dem Aufdruck »Vm« erforderlich. Beide IS arbeiten im Betriebsspannungs¬ bereich von 4 bis 18 V. Der vorgestellte Leistungsverstärkermodul entstand vorwiegend zum Ein- (Er-)satz in Autoempfängern im DIN-Gehäuse und integriertem Kassetten¬ laufwerk. Der Beitrag soll auch einige weitere prinzipielle Möglichkeiten des Einsatzes der Baugruppe aufzeigen und dem Ungeübten helfen, sein spezielles Problem zu lösen. Der A 2005 V wird in Standardschaltung betrieben [1], Lediglich der Siebelektrolytkondensator ist aus Platzgründen zu 470 pF gewählt. Das hat sich als ausreichend erwiesen, da in Autoempfängern ohnehin meist genü¬ gend Siebkapazität unmittelbar in der Endstufennähe installiert ist. Nie¬ mals darf die Baugruppe ohne Kühlvorrichtung, in diesem Fall die Rück¬ wand des Empfängers, betrieben werden. Bei der Bestückung der Leiter¬ platte geht man in der Reihenfolge IS, RI bis R3, C2, CIO, Cll und abschließend alle anderen Kondensatoren und Widerstände vor. Sollte nun der Verstärker bei der ersten Inbetriebnahme verzerren, wenn man das Lautstärkepotentiometer etwas mehr aufdreht, heißt das, er bekommt zuviel NF-Eingangsspannung. Der A 2005 V verträgt maximal 250 mV an seinem Eingang. In diesem Fall hilft ein Spannungsteiler vor dem Eingang der Bau¬ gruppe, der die Eingangsspannung so weit herabsetzt, daß der Endverstärker nicht übersteuert werden kann. Die Verdrahtung mit den Lautsprecher- 237 buchsen geschieht direkt vom Modul aus, nachdem man die alten Verbin¬ dungen entfernt hat. Eine solch kleine Baugruppe hat den Vorzug, daß sie im Empfänger recht freizügig untergebracht werden kann, also vorzugsweise in der »2. Etage« über der Empfängerleiterplatte, nachdem man die Bauelemente des defek¬ ten Endverstärkers entfernt hat. In diesem Fall ist es bei zahlreichen Emp¬ fängern auch möglich, eine Endstufe mit 2 Mono-Brückenverstärkern, die auf einer Leiterplatte von 130 mm x 35 mm untergebracht sind, aufzu¬ bauen. Dazu bestückt man die Leiterplatte entsprechend der Applikation zur Brückenschaltung (Bild 2), diese Variante ist im Bestückungsplan mit (*) gekennzeichnet. Nun muß man aber beim Installieren der Lautsprecher¬ boxen im Fahrzeug darauf achten, daß kein Lautsprecheranschluß mehr mit der Fahrzeugmasse in Berührung kommt! Für sämtliche Elektrolytkon¬ densatoren genügen 16-V-Ausführungen, man sollte beim Kauf auf die kleinste Bauform achten, da es auf der Leiterplatte teilweise recht eng zu¬ geht. Die Widerstände sind aus Platzgründen zum Teil stehend unterge¬ bracht. Das Platinenlayout ist für die Bestückung beider Verstärkervarian¬ ten ausgelegt. Die Baugruppe wird an der Stelle des alten Endverstärkers untergebracht, entweder mit untergeklebten Abstandsklötzchen oder mit 2 Winkeln an der Rückwand des Empfängers. Keinesfalls darf sie lediglich von der mit der Rückwand verschraubten IS-Kühlfahne gehalten werden, der Schaltkreis ist mechanisch spannungsfrei zu montieren! Der Auskoppelpunkt für die NF aus dem Empfänger ist recht einfach zu finden. Dazu verfolgt man die Lei¬ tungsführung von den Schleifern (Mittelanschlüsse) des Lautstärkepoten¬ tiometers zur ehemaligen Endstufe, sie endet in aller Regel an Einkoppel- 238 239 Bild 4 Bestückungsplan der Endverstärkerplatine (die mit (') bezeichneten Bauelemente entsprechen der Bestückungsvariante ßir Mono-Brückenbetrieb) kondensatoren von 0,47 bis 4,7 nF. Diese entfernt man und führt die Lei¬ tung an die neue Endstufe. Die Baugruppe ist aber auch sehr gut als »Nachbrenner« für eine zu schwache Autoradio-Endstufe einsetzbar. In jedem Fall sollte dazu eine Eingangs- und Symmetrierstufe, wie z. B. aus [2], die der Vollständigkeit (Bild 7) halber noch einmal wiedergegeben ist, vorgeschaltet werden. Damit schafft man zum einen definierte Masseverhältnisse und zum anderen die Möglichkeit, sogenannte »schwimmende« Endstufen, also solche ohne Massebezug, anschließen zu können. Der Nachverstärker ist zur besseren Kühlung direkt an der Kfz-Karosserie anzubringen, der Anschluß an den Autoempfänger geschieht über seine Lautsprecherbuchsen. Der Lautstärke¬ steller (22 kO) sollte als einmalig einzustellender Pegelsteller ausgefuhrt werden. Die eigentliche Lautstärkeregelung nimmt man dann am Empfän¬ ger vor. Mit dem Pegelregler des Nachverstärkers stellt man einmalig die verzerrungsfreie Wiedergabe bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler des Au¬ toempfängers ein. Endverstärkermodul Bild 5 Einbau der Baugruppe in Autoempfänger NF C5 47n CS 7 On moduliert nicht moduliert S1 Bild 6 Anschluß des Nachverstärkers im Fahrzeug 240 Bild 7 Die Symmetrier- und Anpaßstufe aus [2] vermeidet Erdschleifen und ermöglicht die Anpassung an unterschiedliche Empfängertypen Der Nachverstärker ist, besonders bei Einsatz mit der Anpaßstufe, auch unmittelbar in der Nähe der Lautsprecherbuchsen, etwa im Kofferraum, un- terbringbar, das vermeidet Verluste. Weiterhin ist der Einsatz eines LC- Glieds zur Vermeidung des Eindringens von Störungen (Bild 8) aus dem Bordnetz notwendig. Die Drossel läßt sich aus einem mit 0,5-mm 2 -Cu- Draht vollgewickelten M20- oder A/iO-Kem einfach herstellen. Beide Va¬ rianten der Baugruppe sind auch in Radiorecordern u. ä., hier mit dem A 2000 Vm bestückt, einsetzbar. Man muß sich eine Kühlfläche für die IS entsprechend den Platzverhältnissen im jeweiligen Gerät herstellen. Diese sollte nicht zu knapp bemessen werden, um Wärmeschäden auf jeden Fall zu vermeiden. Um dem Walkman »Beine zu machen«, baut man die kleine Baugruppe, mit einem Kühlkörper kombiniert, in eine kleine Lautsprecherbox ein, die Stromversorgung geschieht z. B. durch ein Steckernetzteil oder aber durch auch in der Box unterzubringende Batterien. Das Signal führt man über das abgeschnittene Kabel eines alten Kopfhörers zu, oder man montiert ein komplettes Kabel mit Klinkenstecker für diesen Zweck. Die 2. Box wird nun lediglich durch ihr Lautsprecherkabel mit der 1. verbunden, und fertig ist der »Nachbrenner« für den Walkman! Ziel dieses Beitrags war die Darstellung der universellen Einsatzmöglich¬ keiten eines miniaturisierten NF-Endverstärkers zur Nachrüstung vorhan- +72F Sordnefz Hl00fi Bild 8 LC-Entstörglied für den Anschluß an das Kfz-Bordnetz 241 dener Geräte bzw. zu ihrer Leistungssteigerung. Ein großer Teil der Aufga¬ benstellung im Heim- und Freizeitbereich ist auf diese Weise lösbar. Mu¬ stergeräte des Moduls bewähren sich seit langem in unterschiedlichen Autoempfängern und als Walkman-Nachbrenner. Literatur [1J H. Jahn, Doppel-NF-Verstärker A 2000 V/A 2005 V. radio-fernsehen-elektronik 35 (1986), Heft 3, Seite 158ff. [2] D. Schiller, Praktische NF-Verstärkertechnik. Berlin, 1988, Seite 97. 242 Lichtmengenschalter für den Fotoamateur Aldo Thiel Der vielseitig einsetzbare Schaltkreis B 555 D läßt sich vorteilhaft für den Aufbau eines einfachen, aber zuverlässigen Lichtmengenschalters verwen¬ den, der am Vergrößerungsgerät bei Fotoarbeiten eingesetzt wird. Der Schaltkreis Al arbeitet dabei in der monostabilen Grundschaltung (Bild). Über einen Fotowiderstand R 1, der indirekt auf das Licht des Ver¬ größerungsapparats reagiert, lädt sich der Kondensator CI auf. Das wird durch eine Leuchtdiode VD2 am Ausgang des Schaltkreises (pin 3) ange¬ zeigt. Wird die obere Schwellspannung erreicht, so bricht die Aufladung ab, und die LED erlischt. Da die Schwellspannung über den Schaltkreiseingang (pin 5) in weitem Bereich einstellbar ist, eicht man mit PI auf die unter¬ schiedlichen Empfindlichkeiten (Härtegrade) des Fotopapiers. Der Vorgang wird mit der Taste »Ta 1« gestartet. Diese Taste sollte nur kurz betätigt wer¬ den. Mit der Taste »Ta 2« kann der Vorgang jederzeit abgebrochen werden. Der Kondensator CI, dessen Wert je nach Aufbau etwas variieren kann, sollte ein verlustarmer Typ sein. Es können MKT-, MKC- oder MKL-Typen verwendet werden. Die MKT-Typen waren sehr preiswert zu erhalten. Als Fotowiderstand RI kommen die CdS-Typen WK 65037, WK 65038 bzw. auch RPP 130/131 in Frage. Der Autor setzte einen Bastel-FW mit der Be¬ zeichnung H&P M223 ein. Durch einen Umschalter in Verbindung mit einem Potentiometer (1 MD) oder einen Stufenschalter und weitere Kon¬ densatoren bzw. Elektrolytkondensatoren kann das Gerät auch als Zeit¬ schalter arbeiten. Die Betriebsspannung kann aus einem Klingeltransforma¬ tor 0,5 A (KT) mit nachfolgender Gleichrichtung (B 25 C 200) und Glättung (Elektrolytkondensator 1000 pF) gewonnen werden. Durch die hohe Leer¬ laufspannung des KT ist das möglich. Das Sicherste ist in diesem Fall je¬ doch der Batteriebetrieb, wobei 9 V nach Möglichkeit nicht unterschritten werden sollten. Die erweiterte Schaltung wurde in eine flache Plastdose 243 (190 mm x 190 mm x 60 mm) eingebaut. Die Bedienungselemente kann je¬ der nach seinen Bedürfnissen und Vorstellungen anordnen. Der Fotowider¬ stand R 1 befindet sich in einer Filzstiftkappa, die mit einer Schelle an einem 5 cm langen Metallwinkel aus dem Stabilbaukasten geschraubt ist. Der Winkel wurde mit Cenusil auf einen Dauermagneten geklebt. So wird der Fotowiderstand sicher auf der Metallmaske der Belichtungskassette be¬ festigt, wobei aber auch ein Ausrichten auf bildwichtige Partien möglich ist. Für die Verbindungsleitung zum Gerät wurde dünne Litze gewählt. Die für den Anfänger einfachste, weil sicherste Handhabung ist die 2hän- dige Bedienung. Mit der einen Hand wird der »Belichtungsautomat« gestar¬ tet und mit der anderen gleichzeitig das Vergrößerungsgerät eingeschaltet. Beim Verlöschen der Leuchtdiode wird das Vergrößerungsgerät mit der Hand ausgeschaltet. Bei dem Belichtungsvorgang sollte die Dunkelkammer¬ lampe ausgeschaltet sein, da diese bei starken Vergrößerungen bzw. ge¬ schlossener Blende den FW beeinflussen würde. Der erfahrene Amateur kann mit einem 12-V-Relais (angedeutet) oder einem anderen Leistungsschalter direkt das Vergrößerungsgerät und die Dunkelkammerlampe im Wechsel steuern. Dabei sollte ein Dauerlicht¬ schalter für die Einstellarbeiten nicht vergessen werden. Der Stellbereich des Potentiometers wird willkürlich geteilt und beschriftet. Mit einem nor¬ malen Negativ wird eine Probebelichtung gemacht. Die ermittelte Belich¬ tungszeit wird nun am Automaten eingestellt, indem man das Potentiome¬ ter schrittweise verstellt. Bei Verwendung nur eines Entwicklers in konstan¬ ter Verdünnung und Temperatur kann die Stellung des Potentiometers auf der Packung des Fotopapiers notiert werden. Sonst ist vor jeder Entwick¬ lungsserie ein Probeabzug anzufertigen. Die Vorteile dieses Geräts liegen auf der Hand. Auch ein Anfänger wird selbständig eine Leiterplatte entwerfen können. Die Schaltung ist nachbau¬ sicher, und Schirmungsmaßnahmen sind nicht nötig. Gegenüber anderen 244 Schaltungen sind die einfache Stromversorgung und der große Einstellbe¬ reich hervorzuheben. Mit diesem Gerät lassen sich funktionsbedingt etwa 90% aller Negative schnell und effektiv vergrößern. Nur bei kleinen bild¬ wichtigen Objekten vor konträrem Hintergrund ist mit dieser integralen Methode Vorsicht geboten. Das Gerät arbeitet seit langem zuverlässig und erfüllt alle Anforderungen des Fotolabors. 245 Vielseitiger Impulsgenerator Ing. Frank Sichla - Y51U0 Ein Impulsgenerator ist auch für das Amateurlabor unentbehrlich gewor¬ den. Der Beitrag beschreibt eine einfache Schaltung, die jedoch praktisch keine Wünsche offen läßt. In Bild 1 ist der Grundaufbau zur Impulserzeu¬ gung in allen Einzelheiten dargestellt. Die Frequenz erzeugt das Monoflop Dl, das durch die Verbindung des Q-Ausgangs mit dem Eingang B zum Generator wird und am Ausgang Q etwa 80 ns breite L-Impulse liefert. Mit dem Stufenschalter S1 wird die Dekade gewählt, in der mit PR1 die Fre¬ quenz eingestellt werden soll. Die höchste Frequenz beträgt 10 MHz, wobei der Trimmer CI wirksam ist. Er wurde vorgesehen, da in diesem Bereich pa¬ rasitäre Kapazitäten bereits eine Rolle spielen und man unabhängig von de¬ ren Größe die maximale Frequenz exakt festlegen kann. Die niedrigste in diesem Fall erzeugbare Frequenz ist 10 Hz (C6 wirksam). Neben dieser in¬ ternen Triggerung ist noch externe oder manuelle Triggerung möglich (S3). Das externe Triggersignal wird von einer Transistorstufe verarbeitet. Da¬ her ist man nicht an standardisierte Logikpegel gebunden, sondern kann Pegel zwischen 1 und 10 V sicher benutzen. Um einen manuell erzeugten Triggerimpuls zu erhalten, wird das Monoflop D4 herangezogen. Es ent- prellt den Taster mit selbständiger Rückkehr Ta, da es eine Haltezeit von 1 s aufweist. Normalerweise wird zum Entprellen eine RS-Flipflop benutzt. Das würde aber einen zusätzlichen IS und einen Umschaltkontakt verlan¬ gen. Das Standard-TTL-Monoflop D2 wird mit steigender Flanke an seinem ScftmiK-Trigger-Eingang getriggert. Es liefert eine minimale Impulsbreite von 80 ns und liegt diesbezüglich wesentlich besser als ein DL 123 D, für den der Hersteller 200 ns garantiert. Somit kann bei 10 MHz ein Impuls/ Pausen-Verhältnis von etwa 1 bis unendlich eingestellt werden. Mit S2 wer¬ den die Dekaden gewählt. Dieser Stufenschalter weist eine Schalterstellung mehr auf als Sl, da man ja sowohl bei der höchsten als auch bei der gering- 246 isv] SSI sten Frequenz noch variieren möchte. Auch in diesem Fall haben bei klei¬ nen Impulsbreiten uneingeschränkt parasitäre Kapazitäten Einfluß, so daß C7 unverhältnismäßig klein gewählt wurde. Der Ausgang Q liefert das 1. extern verfügbare Ausgangssignal. Einen 2. Ausgang bildet die Transistorstufe, die am Ausgang Q angekoppelt ist. Diese Stufe wird von einer von außen anzulegenden Spannung U s aktiviert und liefert ein Ausgangssignal in Höhe dieser Spannung. Der Ausgangswi¬ derstand beträgt 50 Cl. Bei Anpassung darf U s maximal 15 V betragen. So¬ mit können CMOS-Systeme bequem angeschlossen werden. Man will oft ein Impuls/Pausen-Verhältnis von 1 schnell eingestellt haben und möchte, daß sich dieses auch bei Frequenzvariation nicht ändert. Um dieser Anfor¬ derung zu entsprechen, geschieht mit D3.1 eine Frequenzteilung und die Sicherung des gewünschten Tastverhältnisses bei jeder Frequenz. Die Tei¬ lung durch 2 muß in Kauf genommen werden, da eine Frequenzverdopp¬ lung von D-Flip-Flop bis 10 MHz Eingangsfrequenz mit den herkömmli¬ chen Bauelementen nicht zu schaffen ist. Der Ausgang Q dieses Flip-Flops bildet den dritten Ausgang des Impulsgenerators. Bei der praktischen Handhabung kann es leicht geschehen, daß die bei D2 eingestellte Haltezeit größer ist als die bei Dl.l. Dann wird eine Fre¬ quenz ausgegeben, die geringer ist als erwartet. Um diesen unerwünschten Zustand zu signalisieren, wurde D3.2 vorgesehen. Das D-Flip-Flop über¬ nimmt mit steigender Flanke am Takteingang den logischen Pegel, der am D-Eingang herrscht. Bei ordnungsgemäßer Einstellung wird stets ein L-Si- gnal übernommen. Die LED bleibt daher dunkel. Bei Fehleinstellung wird auch ein H-Signal übernommen, so daß am Q-Ausgang zeitweise H-Pegel herrscht. Bei mittleren und hohen Frequenzen leuchtet dann die LED stän¬ dig, bei niedrigen Frequenzen blinkt sie. Dieses Extra, das leider auch bei Bild 2 Verlauf von Triggersignal und Ausgangssignalen o*5V Bild 3 Diese Stabilisierungsschaltung genügt zur Netzstromversor¬ gung des Generators 248 Bild 4 Ansicht des fertiggestellten Mustergeräts industriellen Geräten selten anzutreffen ist, erleichtert den praktischen Umgang wesentlich. Bild 2 zeigt zur Übersicht den Verlauf des Triggersignals und der Aus¬ gangssignale, wobei das Bild eines 12-MHz-Oszilloskops bei einer Signal¬ frequenz von 5 MHz nachgezeichnet wurde. Zur Stromversorgung kann die Schaltung nach Bild 3 empfohlen werden, die auch beim Mustergerät einge¬ setzt wurde. Dabei wurde ein Klingeltransformator älteren Typs (5 V) ver¬ wendet. Den Aufbau des Impulsgenerators sollte man vorteilhaft auf einer doppelseitig kaschierten Leiterplatte, auf der auch die Stufenschalter und die Potentiometer (je Ausführungen für Leiterplattenmontage; Stufenschal¬ ter mit 12 Stellungen, S1 — 2 Pakete, S2 - 3 Pakete) montiert werden, vor¬ nehmen. Das sichert eine stabile Arbeitsweise (minimales Jittern) bei Ver¬ meidung unnötiger parasitärer Kapazitäten und minimale Störstrahlung des Geräts. Die Oberseite (Bestückungsseite) behält ihre Cu-Schicht, die als Masse verwendet wird. Aber auch ein Aufbau auf Universalleiterplatte ist möglich. Beim Mu¬ stergerät, das Bild 4 zeigt, wurde so verfahren. Wichtig ist es, eventuell er¬ forderliche Zuleitungen zu den Potentiometern - diese sollten logarithmi- schen Gang aufweisen - und Stufenschaltem kurz zu halten und nicht zu verdrillen. 249 Der Ansteuerschaitkreis B 4002 Dfür Leistungs¬ transistoren Ing. Dietrich Müller Leistungstransistoren, die im Schalterbetrieb arbeiten (z. B. im Schaltnetz¬ teil), erfordern für einen sicheren Betrieb während der Umschaltzeiten vom »Ein«- in den »Aus«-Zustand und umgekehrt Basisansteuerströme von je¬ weils bestimmter Größe, Richtung und Verlauf. In der Literatur [1] bis [3] sind eine Vielzahl von z. T. umfangreichen Varianten von Schaltungen an¬ gegeben, mit denen eine optimale Basisansteuerung des Leistungstransi¬ stors mehr oder weniger gut erreicht wird. Der Schaltkreis B 4002 D enthält integrierte Funktionsblöcke, mit denen diese Bedingungen, in weiten Gren¬ zen einstellbar, realisiert werden können. Bild 1 zeigt eine Anwenderschaltung des B 4002 D mit teilweise darge¬ stellter Innenschaltung und einigen möglichen Dimensionierungsvarianten. Der Kollektorkreis wurde vereinfacht dargestellt. Im konkreten Anwen¬ dungsfall steht an Stelle von R h ein Transformator oder Motoranker usw. mit den zugehörigen Schutzbeschaltungen [2], [3], Die Basisansteuerung Wie in [1], [2], [3] und [6] beschrieben, ist die Basisansteuerung besonders von Hochvoltleistungstransistoren, wie sie z. B. in Schaltnetzteilen einge¬ setzt sind, für den Transistor von lebenswichtiger Bedeutung. Beim Ein¬ schaltvorgang wäre ein schnelles Aufsteuern des Transistors bis in den Zu¬ stand der Quasi-Sättigung optimal. Dabei liegt die Spannung am Kollektor im durchgesteuerten Zustand nur wenig über der Sättigungsspannung l/ CEsat des Transistors. Dieser Zustand läßt sich sicher nur durch eine Regelschal¬ tung erreichen. In herkömmlichen Schaltungen dagegen wird meist ein viel zu großer Basisstrom eingespeist, der das Ausschaltverhalten ungünstig be¬ einflußt. 250 Die Kollektorspannung U CE des Leistungstransistors VT1 wird über die Diode VD und pin 13 einer Regelschaltung im B 4002 D zugeführt. Bleibt U C e im durchgesteuerten Zustand von VT1 unzulässig hoch, wird die Breite des Ausgangsimpulses über einen Komparator und die Steuerlogik des B 4002 D auf ihren Minimalwert 4 nmin verringert. Die maximal zulässige Höhe von U CE wird mit R s (pin 11) eingestellt, z. B. mit R s = 0,3 x R T auf etwa 3 V. Bleibt pin 11 unbeschadet, liegt diese bei etwa 5,6 V [3], Es ist zu ersehen, daß die Größe von R s von R r abhängt. Da weitere Betriebsgrößen des B 4002 D von R T , mit dem die minimale Impulsbreite io nmin eingestellt wird, beeinflußt werden, ist R T zuerst festzulegen. Ist der Leistungstransistor mit einem SOAR-Glied beschältet [2], [3], muß die Zeit t onmjn mindestens 4mal so groß sein wie die Zeitkonstante x= C'x R des SOAR-Glieds. Mit R T = 10 kfl ergibt sich für etwa 1 ps, mit 100 kfl etwa 6 ps und mit R T = 200 kfl etwa 12 ps. Bei kleinen Betriebsspannungen unterhalb von 50 V wird bei Einsatz des B 4002 D kein SOAR-Glied benötigt. Im Inter¬ esse eines wirksamen Schutzes von VT1 im Kurzschlußfall sollte R T mög¬ lichst klein gewählt werden. Nach der Festlegung von R T kann man R s be¬ stimmen. Der über pin 16 gelieferte positive Basisstrom +/ B darf eine Größe von 0,7 A nicht übersteigen. Mit R 15 kann dieser auf die erforderliche Größe begrenzt werden. Überschlägig kann man R15 berechnen nach: „ ü CC i - 4 V 'b wobei für I B der tatsächlich erforderliche Basisstrom eingesetzt werden muß. Zum sicheren Ausschalten des Transistors wird ein negativer Basis- (Ausräum-) Strom -/ B benötigt. Mit herkömmlichen Schaltungen [1], [2], [3] lassen sich optimales Ein- und Ausschaltverhalten nicht erreichen. Das ist nur mit getrennt gesteuerten Quellen für den positiven und den negati¬ ven Basisstrom von VT1 möglich. Die Basis von VT1 erhält über eine In¬ duktivität L von nur wenigen Mikrohenry, die eine Verlangsamung des ne¬ gativen Basisstromanstiegs gewirkt, vom Ausgang pin 1 des B 4002 D den negativen »Ausräumstrom«. Die Schaltungsteile des B 4002 D, die die Ba- sisansteuersignale für den Leistungstransistor liefern (einschließlich der Entsättigungskontrolle), sind der wichtigste Teil des Schaltkreises, wogegen die übrigen Funktionsgruppen fast von untergeordneter Bedeutung sind. Oie übrigen Funktionsgruppen Die positive Betriebsspannung U ccl (+7 bis +14 V) wird über pin 14 zuge¬ führt und die negative Betriebsspannung f/ cc2 (-1 bis -9V) über pin 2. 251 Beide werden mit Entkoppelkondensatoren 0,1 pF und £ 100 pF (Elektro¬ lytkondensator) gegen Masse beschältet. Ein möglicher Ausfall von + U CC i wird ständig überwacht. Verbindet man pin 6 durch einen Widerstand R N mit pin 2, wird auch - U CC 2 überwacht. Für die Größe von R y gelten fol¬ gende Richtgrößen: R N = 1,2 R T für U CC2 = -7 V, R N ~ R T für U CC2 = -5 V 252 und R N ~ 0,8 R r für U CC2 = -3 V. Verbindet man pin 6 mit Masse, wird U cc 2 nicht überwacht. Über den Eingang pin 2 (INHIBIT) kann der Ausgangsimpuls (pin 16) durch einen Steuerimpuls von TTL-H-Format (=2,4 V) bis zum Eintreffen des nächsten Schaltimpulses gesperrt werden. Für die meisten Anwen¬ dungsfälle ist das nicht erforderlich, ebenso wie die Festlegung einer maxi¬ malen Einschaltzeit f onmax , die durch einen Kondensator Cp an pin 8 einge¬ stellt werden kann. Bei Nichtbenutzung dieser Funktionen sind pin 3 und pin 8 mit Masse zu verbinden. Ebenso selten wird die durch einen Widerstand R D an pin 11 einstellbare Verzögerung t D des Ausgangsimpulses benötigt. Sie errechnet sich über¬ schlägig aus: r D = 20-R D (ps, kfl). Benötigt man diese Verzögerung nicht, bleibt pin 11 unbeschaltet oder wird mit +U CC i verbunden. Die Eingangsschaltung Die Eingangsschaltung des B 4002 D (pin 5) kann mit 2 unterschiedlichen Eingangssignalen angesteuert werden. Bleibt pin 4 unbeschaltet oder wird mit einem Widerstand von mindestens 4,7 kfl mit + U ca verbunden, kann der Eingang mit Impulsen veränderlicher Breite mit TTL-Pegel (=2 V) an¬ gesteuert werden. Am Ausgang pin 16 erscheinen dann Impulse gleicher Breite, sofern diese nicht durch eine der internen Kontrollschaltungen auf tonmin begrenzt werden. Bild 1 zeigt diese relativ unkompliziert anwendbare Schaltungsvariante. Verbindet man pin 4 mit Masse, ist der Eingang pin 5 abwechselnd mit (schmalen) positiven und negativen Impulsen von mindestens +2 bzw. -2 V anzusteuern. Die Ausgangsimpulse an pin 16 beginnen dann jeweils zum Zeitpunkt der Vorderflanke des positiven Impulses und enden mit der Vorderflanke des negativen. Sollten die negativen Impulse ausfallen, würde Dauerstrom fließen. Um das zu verhindern, ist bei dieser Schaltungsart die maximale Einschaltdauer t onmax durch einen Kondensator Cp an pin 8 zu be¬ grenzen. Nach [3] gilt die Beziehung: ( onmax ^ 2 • R T -Cp. Für R T = 200 kfl und Cp = 1 nF ergibt sich t onmax zu etwa 400 ps. Eingang zur Kollektorstromüberwachung Wie die meisten Kontrollfunktionen bewirkt auch der Eingang pin 12 den Schutz des Leistungstransistors VT1. Steigt die Spannung an pin 12 auf etwa -0,2 V, wird die Ausgangsimpulsbreite an pin 16 auf r onmin verringert. Im Gegensatz zu vergleichbaren Eingängen (z. B. des B 260 D) wird im vor- 253 ü 3 Bild 2 Vereinfacht dargestellte Schal- c tung der Stromversorgung und des Anschlusses des Leistungs¬ transistors an den Ansteuer¬ schaltkreis B 4002 D liegenden Fall eine negative Signalspannung benötigt. Das bedeutet, daß der Emitter von VT1 direkt mit Masse verbunden werden muß. Dieser Punkt ist zugleich als zentraler Masseanschlußpunkt zu verwenden. Der Minuspol der Betriebsspannung für VT1 (- U B ) ist folglich über den Emit¬ terwiderstand '/? E von VT1 an Masse geführt. Die an f? E gewonnene Span¬ nung wird dem Überlasteingang (pin 12) über einen Spannungsteiler zuge¬ führt. In der Schaltung (Bild 1) fällt an einem Emitterwiderstand von 0,33 O bei einem Strom von 3 A eine Spannung von etwa 1 V ab, die durch die Widerstände ft 12 und R 12' auf die erforderlichen 0,2 V heruntergeteilt wird. Durch andere Teilerwiderstände lassen sich andere Ansprechgrenzen für den Kollektorstrom einstellen. Aus der Tatsache, daß man den Minuspol - U & der Speisespannung für den Leistungsteil nicht direkt mit Masse verbinden darf, ergibt sich die Notwendigkeit, daß diese völlig getrennt von den beiden anderen Versor¬ gungsspannungen + U C ci und - U CC 2 erzeugt werden muß. Bild 2 zeigt in vereinfachter Darstellung den Anschluß des Leistungstransistors und der Versorgungsspannungen an den B 4002 D. Literatur [1] Das Schaltverhalten von Transistoren. Elektronik-Arbeitsblatt Nr. 112, Elektronik 1978, Heft 8, Seite 87/88, Heft 9, Seite 113 bis 116. [2] J. Jakob, Schaltnetzteile. Berlin 1987, Seite 21 bis 34, Seite 43 bis 53. [4] Bauelemente-lnformation B 4002 D. Datenblattsammlung Elektronischer Bauele¬ mente 2/86, Kombinat Mikroelektronik Erfurt. [5] D. Müller, Impulssteuerung von Gleichstrom-Kleinmotoren, Schaltungssammlung für den Amateur, 6. Lieferung, Berlin 1991. [6] K. Rischmüller, Basisansteuerung von Hochvolttransistoren. Elektronik 1977, Heft 11, Seite 55 bis 58. 254 U KW-Taschenempf änger mit dem R 283 D Harald Stahl In diesem Beitrag soll auf den nicht zu unterschätzenden Vorteil sehr preis¬ wert angebotener Anfalltypen, sogenannter Bastelschaltkreise, eingegangen werden. Für den Anfänger, aber auch für den schon fortgeschrittenen Elek¬ tronikamateur, der sich nicht mehr mit dem Nachbau vorgestellter Schal¬ tungen zufriedengibt, sondern schon einige Experimente durchfuhrt, sind derartige Bauelemente, die im erheblichen Maße die Hobbykasse schonen, von großem Interesse. Das breitgefächerte Angebot ermöglicht dem interes¬ sierten Elektronikamateur ein umfangreiches Betätigungsfeld. Der R 283 D, ein Anfalltyp des A 283 D vom VEB Halbleiterwerk Frank- 255 o+SI/ furt (Oder), bietet als Einchip-Radio-IS ein interessantes Anwendungsspek¬ trum. Bestechend ist die Einfachheit, mit der der Elektronikamateur in die Lage versetzt wird, mit nur wenigen äußeren Schaltelementen einen Ta¬ schenempfänger (Bild 2) für den UKW-Bereich zu konzipieren. Bild 1 gibt einen Überblick zum inneren Aufbau des Schaltkreises. An dem ZF-Ver- stärkereingang wird über ein 10,7-MHz-Piezofilter die ZF eingespeist. Die Demodulation geschieht über ein an pin 14/15 angeschlossenes Phasen¬ schiebernetzwerk. An pin 8 steht die NF zur Verfügung. Sie wird in geeig¬ neter Weise, über ein Lautstärkepotentiometer geregelt, in den internen NF-Verstärker (pin 9) eingespeist. Den Lautsprecher schließt man über eine Luftspule und den Koppelelektrolytkondensator an pin 12 an. Der Typ des erforderlichen UKW-Tuners ist von untergeordneter Bedeu¬ tung und hängt ohnedies vom vorhandenen Sortiment in der Bastelkiste des Elektronikamateurs ab. Für das Phasenschiebernetzwerk sind 2 10,7-MHz- Filter einzusetzen, z. B. 012-019 FM, wobei Z3 durch eine zusätzliche Wicklung von 10 Wdg. zu komplettieren ist. Natürlich ist auch der Einsatz von Miniaturfiltem der Typen 3913 und 3914 möglich. Die Stromversor¬ gung kann aus einem NC-Akkumulator ( 7D01, Selga- Akkumulator) vorge¬ nommen werden. Zur Inbetriebnahme wird der Ruhestrom, der nur wenige Milliampere be¬ trägt, mit einem geeigneten Amperemeter überprüft. Die Spannung an pin 16 ist mit dem Einsteilregier auf 2,2 V abzugleichen. Die Filter des Pha¬ senschiebernetzwerks Z2 und Z3 sind nach Gehör abzugleichen. Wer über 256 die Möglichkeit verfügt, kann mit den Parallelwiderständen zu den Schwingkreisen im ausgebauten Zustand die Güte Q, einstellen; für Z2 Qo = 72,6 und für Z3 Qo = 30. Die fertige Schaltung wurde in einem Selga- Taschenempfängergehäuse untergebracht und arbeitet seit einiger Zeit stö¬ rungsfrei. 257 Schaltungsrevue für Anfänger Obering. Karl-Heinz Schubert - Y21XE AM-Ortssender-Empfang Will man mit einem NF-Verstärker (auch Walkman , Signalverfolger o. ä.) den Ortssender im Mittelwellenbereich empfangen, so muß vor den NF- Verstärker ein HF-Empfängerteil vorgeschaltet werden. Das kann verhält¬ nismäßig einfach gestaltet sein, wenn ein ausreichend starkes Sendersignal am Empfangsort zur Verfügung steht. Es genügt also eine Geradeausemp¬ fängerschaltung, wie sie als Beispiel in Bild 1 dargestellt ist. Der frequenz- bestimmende HF-Schwingkreis besteht aus C1/C2/L1, die Spule LI be¬ wirkt die niederohmige Ankopplung an die Basiselektrode des Transistors VT1. LML2 befinden sich auf einem Ferritstab, rechteckförmig, 3 mm x 13 mm x 60 mm, Ll=60Wdg., L2 = 10 Wdg., HF-Litze 10x0,05 mm. Für den Mittelwellenbereich 525 bis 1605 kHz liegen je nach MW-Ortssenderfrequenz die Kapazitätswerte für CI im Bereich 700 pF (525 kHz) und 65 pF (1605 kHz). Mit dem angegebenen Wert 258 CI = 220 pF ist die Resonanzfrequenz 891 kHz (Berlin - Deutschlandsen¬ der). Der Feinabgleich wird mit dem Trimmerkondensator C2 vorgenom¬ men. Die HF-Verstärkung des Eingangssignals geschieht mit dem Transistor VT1. Der Verstärkungseffekt kann verbessert werden, wenn zwischen Kol¬ lektorelektrode und Widerstand R 3 eine HF-Drossel 1 mH eingeschaltet wird. Über C6 ist die HF-Demodulatorschaltung mit den Germanium-HF- Dioden VD1/VD2 angeschlossen. Das entstehende NF- Signal wird mit dem Operationsverstärker Al auf ein NF-Ausgangssignal von etwa 50 mV ver¬ stärkt, das man über eine abgeschirmte Leitung dem NF-Verstärker zu¬ führt. UKW-Tuner für Rundfunkempfang Der Stromlaufplan in Bild 2 zeigt einen UKW-Tuner für Rundfunkempfän¬ ger, der einige Besonderheiten aufweist. Das ist einmal der Betrieb mit einer stabilisierten Betriebsspannung von 5,5 V, die die Stabilisatorschal¬ tung VD1/VT5 bereitstellt. Dazu kommt die getrennte Oszillatorschaltung VT3, deren Signal auf die Mischstufe VT2 über C9 kapazitiv gekoppelt wird. Das erzeugte ZF-Signal 10,7 MHz wird über VT4 und ein kerami¬ sches Filter ZI an pin 2 des Schaltkreises A 283 D geführt, der als AM-Emp- fangsteil, AM/FM-ZF-Verstärker, AM/FM-Demodulator und NF-Verstär¬ ker arbeitet. VT1 ist die UKW-HF-Verstärkerstufe. Die beiden HF-Stufen 259 VT1/VT2 sind mit pnp-Transistoren (VT1 - BF 679, VT2 - BF 680) be¬ stückt. Äquivalenttypen sind der sowjetische Typ KT 363B und die polni¬ schen Typen BF 272, BF 414, BF 440/441 und BF 679. Für die anderen Transistoren eignen sich VT3 - SF235, VT4 - SF225 und VT5 - SF126, die Z-Diode entspricht VD1 - SZX 19/6,2. In der bulgarischen Originalschaltung ist der UKW-Bereich entsprechend der OIRT-Norm für den Frequenzbereich 65,5 bis 73 MHz dimensioniert, dafür gelten die angegebenen Werte der Schwingkreiskapazitäten und -spu¬ len. Die Spulenwerte sind LI - 6 Wdg., L2 - 3 Wdg., L3 - 6 Wdg., L4 - 5 Wdg., LS - 12 Wdg., L6 - 4 Wdg.; 4-mm-Spulenkörper mit HF-Abgleich- kern und Abschirmkappe für L2 bis L6, LI ist eine Luftspule, der verwen¬ dete Spulendraht besteht aus 0,5-mm-CuL, bei Koppelwicklungen 0,15 mm-CuL. Für den CCIR-UKW-Bereich 87,5 bis 108 MHz sind Schwingkreiskondensatoren mit geringerer Kapazität und Spulen mit gerin¬ gerer Windungszahl einzusetzen. Für den Abgleich orientiert man sich mit einem Grid-Dip-Meter. Antennenabstimmung für KW-Empfang Im Kurzwellenbereich arbeiten eine Vielzahl Rundfunksender, deren HF- Signale an einem Empfangsort in unterschiedlicher Feldstärke auftreten. Die Folge davon ist es, daß der Empfang von schwachen HF-Signalen durch starke Sendersignale erheblich gestört wird. Meist reicht die Eingangsselek¬ tivität des Rundfunkempfängers nicht aus, um in der Nähe der Empfangs¬ frequenz liegende starke Sendersignale ausreichend zu unterdrücken. Vor allem durch Kreuzmodulation entstehen dann im Empfänger zusätzliche Störsignale, die den Empfang von schwachen Sendersignalen beeinträchti¬ gen. Abhilfe schaffen 2 Maßnahmen: - die Anpassung der Empfangsantenne an den Empfängereingang, - der Einsatz zusätzlicher HF-Schwingkreise für die Empfangsfrequenz, um die HF-Eingangsselektivität zu verbessern. 50S Antenne C2 Dl 500 C3 Empfänger 300 a) Bild 3 Preselektor für den Kurzwellenempfang [3] 260 Tabelle Spulenwerte zu Bild 3a Spule Wellenbereich m LI Wdg. L2 Wdg. L3 Wdg. a mm A 160...60 48 12 15 0 B 90...30 22 6 8 0 C 50...20 15 3 4 3 D o ö ro 5 1,5 2 3 Derartige Schaltungen bezeichnet man als passiven Preselektor. Dabei kann man zur Selektivitätsverbesserung 1 bis 4 Schwingkreise vorsehen, wobei eine Schwingkreisabstimmung mit einem entsprechenden Drehkondensator (1- bis 4fach) vorzunehmen ist. Da schon 1 Schwingkreis eine erhebliche Selektivitätsverbesserung bringt, zeigt Bild 3 a dafür ein Beispiel. Der eigentliche Schwingkreis besteht aus LI und CI, abgestimmt wird auf die gewünschte Empfangsfrequenz. Die Ankopplung der Antenne an den Schwingkreis geschieht anpassungsmäßig mit dem L-Glied L2 und C2, während mit dem L-Glied L3 und C3 der Empfängereingang an den Schwingkreis angepaßt wird. Je loser man dabei die Ankopplung durch Her¬ ausdrehen des Drehkondensators macht, um so besser kommt die Selektivi¬ tätsverbesserung des Schwingkreises LI/CI zur Wirkung. Um den gesamten Kurzwellenbereich zu erfassen, sieht man 4 Steckspu¬ len vor. Der Steckspulenkörper hat einen Durchmesser von 30 mm, für LI (s. Tabelle) wird 1-mm-CuL und für L2/L3 0,4-mm-CuL als Spulendraht verwendet. Zur Kontaktierung eignen sich 5polige NF-Stecker und NF- Buchsen, aber auch Bananenstecker/Telefonbuchsen usw. sind möglich. Auch mit einem entsprechenden Tastenschaltersatz ist eine Umschaltung der Spulen erreichbar. Die Tabelle gibt die Wickeldaten für die 4 Spulen an. In Bild 3 b ist die Anordnung der Wicklungen einer Spule (v. o. n. u. - LI bis L3) erkennbar. Der Abstand der Wicklungen beträgt jeweils nur einige Millimeter. Anpaßgerät für Kurzwellenantennen Eine Verbesserung des Kurzwellenempfangs wird schon erreicht, wenn man die Kurzwellenantenne (z. B. Langdrahtantenne) an den Eingang des Emp¬ fängers anpaßt. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten (Pi-Filter, T- Glied, L-Glied u. a.). In Bild 4 wird ein L-Glied vorgestellt, das aus einem Drehkondensator C und einer Spule L besteht. Durch den Einsatz von 2 Schaltern S1/S2 ist es möglich, die Spule Lmit 1 bis 50 Wdg. einzuschal¬ ten, so daß sehr feinfühlig abgestimmt werden kann. Mit S1 kann man in 261 10 Einer-Schritten, mit S2 in 4 Zehner-Schritten die Spulenwindungen um¬ schalten. Der Spulenkörper hat einen Durchmesser von 30 mm, als Spulendraht wird 1,0-mm-CuL verwendet. Die ersten 10 Wdg. wickelt man mit einem Windungsabstand von etwa 3 mm, während die anderen 40 Wdg. Windung an Windung aufgebracht werden. Für den Einbau wird ein geeignetes Ge¬ häuse vorgesehen. An der Frontplatte werden der Drehkondensator CI und die Drehumschalter S1/S2 befestigt. Die Antennenbuchse und die Empfän¬ gerbuchse werden an der Rückseite des Gehäuses angebracht. ZF-Prüfgenerator für AM-Empfänger Die Zwischenfrequenz (ZF) in einem Rundfunkempfänger wird gebildet aus der HF-Eingangsfrequenz und einer zugehörenden Oszillatorfrequenz. Diese Zwischenfrequenzkreise sind auf die ZF fest abgestimmt. In den AM- Bereichen (LW - MW - KW) ist die ZF meist 455 kHz, im FM-Bereich (UKW) weist sie 10,7 MHz auf. Hat man beim Eigenbau von Rundfunk¬ empfängern diese ZF-Kreise abgestimmt, so ist der Abgleich von HF-Ein- gangsschwingkreisen und Oszillatorschwingkreisen auch ohne einen auf¬ wendigen Prüfsender möglich, da man Rundfunksender als Abgleichhilfe verwenden kann. Einen Stromlaufplan für einen einfachen ZF-Prüfgenerator für 455 kHz zeigt Bild 5, er besteht aus 2 Teilen. Mit 3 Gattern des TTL-Schaltkreises D 100 D wird ein 1000-Hz-Rechtecksignal erzeugt, das die Modulation des ZF-Oszillators bewirkt. Über C5 kann das NF-Signal ausgekoppelt werden für andere Prüfaufgaben. Mit VT1 ist der ZF-Oszillator bestückt, L1/C1/C2 sind frequenzbestimmend. Es genügt aber, wenn man mit einem abgegli¬ chenen Rundfunkempfänger im AM-Bereich die ZF-Frequenz bei der ent- 262 C610n NF D5 47/7 Bild 5 Stromlaufplan eines ZF-Prüfgenerators 455 kHz für AM-Superhetempfänger [5] sprechenden Einstellung von CI markiert (455 kHz). Ausgekoppelt wird die AM-ZF über C6, regelbar mit dem Potentiometer 47 kfl. Interessant ist die Umschaltung mit Sl. In der Schalterstellung »nicht- moduliert« liegt die Oszillatorschaltung an der Betriebsspannung. Bei der Schalterstellung »moduliert« wird als Betriebsspannung des Oszillators die impulsförmige Ausgangsspannung des NF-Generators verwendet. Damit er¬ hält man für den ZF-Abgleich ein mit 1000 Hz gepulstes ZF-Signal 455 kHz. Für L1/L2 wird ein 5-mm-Spulenkörper mit HF-Abgleichkern verwendet, LI - 250 Wdg., L2 - 50 Wdg., 0,1-mm-CuL. Die Betriebsspan¬ nung von 5 V entnimmt man einem geeigneten Stromversorgungsgerät. Nochmals Equalizer-Schaltung 1984 Im Elektronischen Jahrbuch 1984 (Seite 262, Bild 5) wurde eine Equalizer- Schaltung veröffentlicht, die einen Schaltungsfehler enthielt, daher viele unserer Leser verärgerte. In Bild 6 a wird deshalb diese Schaltung nochmals aus einer anderen Veröffentlichung gezeigt. Damals fehlte der Widerstand RI (11 kfl), der ganz oben über dem Operationsverstärker Al zu erkennen ist. Für alle 10 NF-Regelstufen ist er nur einmal an dieser Stelle erforder¬ lich! Der Schaltungsweg vom Eingang über A12 erlaubt die Umgehung des Equalizers. Für die Operationsverstärker Al bis A13 kann der Typ B 761 D eingesetzt werden. Bild 6 b zeigt die Abblockung der Stromversorgung mit 2 x 15 V. Die frequenzbestimmenden Werte für C1/C2 sind in einer Ta¬ belle zusammengefaßt. Für Stereobetrieb ist die in Bild 6 a gezeigte Schal¬ tung doppelt auszuführen. 263 m m Bild 6 Stromlaufplan eines 10-Kanal-Equalizers für Monobetrieb [6] Automatik für den Türgong Ein Türgong hat den Nachteil, daß er nur einmal ertönt, egal, wie lange der Klingelknopf gedrückt wird. Deshalb ist es für die Signalisierung wichtig, wenn man zusätzlich die Anschaltung des Gongs automatisch mehrmals unterbricht. Dadurch ertönt er bei einem längeren Druck auf den Klingel¬ knopf mehrmals. Im Elektronischen Jahrbuch 1989 (Seite 264, Bild 10) wurde die Anschaltung über einen Relaiskontakt vorgenommen, wobei das Relais über einen komplementären Multivibrator gesteuert wurde. Der Stromlaufpian in Bild 7 zeigt eine vollelektronische Lösung, da die Anschaltung des Gongs W über die Transistoren VT3/VT4 erfolgt. Gesteu¬ ert werden diese Transistoren von einer Multivibratorschaltung mit den Transistoren VT1/VT2. Mit den Basisvorwiderständen R1/R2 sind der Ein- 264 Bild 7 Stromlaufplan für einen elektronisch gesteuerten Türgong [7] Bild 8 Halbleiterbauelementeprüfung mit einfacher LED-Schaltung [8] 265 und der Aus-Zustand einstellbar. Für die Siliziumgleichrichterdioden VD1 bis VD5 eignen sich der Typ SY 360/0,5, für die Transistoren VT1 bis VT3 die Typen SC 236 o. ä., für VT4 die Typen SD 335 o. ä. KT ist der Klingel- transformator. LED-Prüfschaltung für Halbleiterbauelemente Eine sehr einfache Prüfschaltung besteht aus der Reihenschaltung von Bat¬ terie GBl, Widerstand RI und Leuchtdiode VD1 (s.Bild Sa). Schließt man die Anschlüsse 1 und 2 niederohmig ab, dann leuchtet VD1. Bei hochohmi¬ gem Abschluß bleibt VD1 dunkel. Das kann man nutzen, um den Wider¬ stand von Halbleiter-Übergangsschichten zu bestimmen. Bild 8 b zeigt die Anzeigemöglichkeiten für Gleichrichterdioden, Leuchtdioden und Z-Dio- den, Bild 8 c für bipolare Transistoren, Bild 8 d für unipolare Transistoren (FET), siehe auch Bild 11. Bei Bild 8c/d gilt für die 3. Spalte »LED leuchtet nicht«, für die 4. Spalte »LED leuchtet«. Da der Flußstrom und die Flußspannung von Leuchtdioden unterschied¬ lich sind (10 mA/20 mA - 1,5 bis 2,8 V), kann der Widerstandswert R1 bei zu geringem Leuchten von VD1 verringert werden (220 bis 330 Q). HF-Spannungsmessung mit Tastkopf Um HF-Spannungen zu messen, gibt es mehrere Meßverfahren. Das ein¬ fachste Verfahren besteht darin, vor einem hochohmigen Gleichspannungs¬ messer eine Diodenschaltung anzuordnen, um die HF-Spannung gleichzu¬ richten und die entstehende Gleichspannung anzuzeigen. Bild 9 a zeigt für die Gleichrichtung eine 1-Dioden-Schaltung, wobei nur die positive Halb¬ welle der HF-Schwingung zur Anzeige genutzt wird. Der Kondensator CI wirkt als Trennkondensator, damit Gleichspannungen an einem HF-Meß- punkt die Diodenschaltung nicht beeinflussen. R1 und C2 bilden das Sieb¬ glied für die gleichgerichtete HF-Spannung. Der Widerstandswert von R1 ist abhängig vom Innenwiderstand des Gleichspannungsmessers, er sollte ln TM In VD2 7 M °— II — 1 C7 _ HF L t— 3 + ° —|H C7_ k VM= HF L ri VDl 1 \c2~fi i C3_ rin Tn" = VM= n\ — L □ L a) b) - L - Bild 9 HF-TastkopfSchaltungen zur HF-Spannungsmessung [9] 266 mindestens 100 k£l betragen. Bei hochohmigen FET-Spannungsmessern ist ein höherer Widerstandswert vorzusehen. Die in Bild 9b vorgestellte 2-Dioden-Schaltung nutzt beide Halbwellen der HF-Schwingung zur Anzeige aus. Damit wird praktisch der Spitze-zu- Spitze-Wert U ss der HF-Spannung gemessen. Aufgrund der Kennlinie der Dioden ist die genaue Messung kleiner HF-Spannungen (weniger als 0,5 V) problematisch. Daher sollte man als kleinsten Meßbereich 0,5 V wählen und dafür dann eine Eichkurve aufnehmen. In höheren Spannungsmeßbe¬ reichen kann man dann je nach Meßbereichen mit 1 oder 2 Skalen auskom- men. Das Meßgerät baut man als HF-Tastkopf auf, wobei die Diodenschaltung in einem als Abschirmung wirkenden rohrförmigen Metallgehäuse unterge¬ bracht wird. Als Dioden VD1/VD2 sind Germanium-HF-Dioden vorzuse¬ hen, wobei auf die Sperrspannung zu achten ist, die ausreichend groß sein muß. Einfache Prüfmethoden für Halbleiterbauelemente Wer sich mit der praktischen Realisierung von Halbleiterschaltungen be¬ schäftigt, will natürlich wissen, ob das verwendete Halbleiterbauelement vor dem Einbau in Ordnung ist. Das spart Zeit, Aufwand und vor allem Ärger. Meist genügen einfache Anhaltswerte, um zu wissen, ob das entsprechende Bauelement funktioniert. Nur wenn man genaue Bauelemente benötigt, sind aufwendigere Meßverfahren erforderlich. Das trifft aber mehr für den Entwicklungsingenieur zu als für den Elektronikamateur. Da man heute meist Silizium-Halbleiterbauelemente verwendet, muß man vor allem 2 Zusammenhänge kennen: 1. Die Basis-Emitter-Spannung t/ BE (auch Schwell- oder Schleusenspan¬ nung genannt) ist bei Siliziumtransistoren etwa 0,7 V, bei Germanium¬ transistoren etwa 0,3 V. 2. Basisstrom I B und Kollektorstrom I c sind über den Stromverstärkungsfak¬ tor ß (bzw. B) mit nachfolgender Beziehung verknüpft hß = I c - Prägt man also der Basiselektrode des Transistors über einen Vorwiderstand R b einen bestimmten Basisstrom / B auf, so ist der entstehende Kollektor¬ strom I c ein Anhaltswert für die Stromverstärkung ß. Am praktischen Bei¬ spiel (Bild 10a) soll das demonstriert werden. Ist der Schalter S1 offen, so fließt nur der Kollektorreststrom, der bei Siliziumtransistoren im Bereich von nA (1 nA = 0,001 pA) liegt, so daß kein Kollektorstrom vom Meßwerk angezeigt wird. Bei einem Zeigerausschlag hat der Transistor einen Defekt 267 Bild 10 Prüfschaltungen zur Prüfung von bipolaren Transistoren 1101 (bei Germaniumtransistoren ist der Kollektorreststrom allerdings wesent¬ lich größer!). Will man einen Basisstrom von / B = 10 (jA = 0,01 mA einstel¬ len, so berechnet sich der erforderliche Vorwiderstand R b zu U* ~ U B e (9 - 0,7) V / B 0,01 mA 8,3 V 0,01 mA = 830 kfl. Wird dann nach Schließen des Schalters S1 ein Kollektorstrom / c = 1 mA gemessen, dann ergibt sich die Stromverstärkung zu ß = lc 1b 1 mA 0,01 mA = 100 . Mit dem Stromlaufplan nach Bild 11a lassen sich also Stromverstärkungs¬ faktoren bis ß=500 bestimmen. Das gilt für Silizium-Kleinleistungstransi¬ storen. Bei Leistungstransistoren liegen andere Verhältnisse vor, Basisstrom und Kollektorstrom sind wesentlich größer! Wer kein Meßwerk (mA-Meter) zur Verfügung hat, kann als Indikator eine Leuchtdiode einsetzen, Bild 10 b zeigt dafür ein Beispiel. Die Berech¬ nung der Vorwiderstände R b2 und R c ist abhängig von den Daten der Leuchtdiode (Flußstrom / F und Flußspannung t/ F ). Diese Werte können im 268 Bereich 7 F = 10 bis 20 mA und t/ F = 1,5 bis 3 V liegen. So hat die Leucht¬ diode VQA 13 die Werte 7 F = 20 mA und t/ F = 1,8 V. Will man als kleinste Stromverstärkung ß=20 feststellen, ergeben sich für die Vorwiderstände folgende Werte: 20 mA 20 = 1 mA, Ub ~ Ub e (9 - 0,7) V 7 B 1 mA 8,3 V 1 mA = 8,3 kß. gewählt wird R b2 = 10 kß. (9 - 1,8) V 20 mA 7,2 V 20 mA = 0,36 kO = 360 n, gewählt wird R c = 390 ß. Entsprechend Bild 10c kann man ein einfaches Transistor-Prüfgerät auf¬ bauen, mit dem sich npn- und pnp-Silizium- und Germaniumtransistoren kleiner Leistung überprüfen lassen. Die Schaltung baut man in ein kleines Gehäuse ein. Zum Anschluß der Transistorelektroden eignen sich kleine Krokodilklemmen, die über kurze Litzenkabel mit der Schaltung verbun¬ den werden. Die beiden Leuchtdioden VD1/VD2 lassen erkennen, ob es sich um npn- oder pnp-Transistoren handelt. Wer ein Ohmmeter (Widerstandsmeßgerät/Leitungsprüfer/Durchgangs¬ prüfer) zur Verfügung hat, kann damit auch die Wirkungsweise von Halb¬ leiterbauelementen feststellen. Je nach Polung haben ja Halbleiter-Über¬ gangsschichten einen hochohmigen oder niederohmigen Widerstand. In Bild 11 wird die Vorgehensweise mit einem Ohmmeter angegeben, a - npn- Transistor, b - FET, c - Siliziumdiode, d - Thyristor. Aufgeführt sind die zwischen den Halbleiteranschlüssen zu erwartenden Widerstandswerte. We- Bild 11 Halbleiterbauelementeprüfung mit einem Ohmmeter [II] 269 sentliche Abweichungen lassen erkennen, daß das Bauelement nicht in Ordnung ist. Mit einem Gleichspannungsmesser ist eventuell zu prüfen, wie beim Ohmmeter Plus- und Minuspol angelegt sind, da die Messung mit entsprechender Polarität erfolgen muß. Prüfgerät für Feldeffekttransistoren Eine einfache Methode, um das Funktionieren von Halbleiterbauelemen¬ ten zu erkennen, besteht darin, das Halbleiterbauelement in einer geeigne¬ ten Schaltung einzusetzen und das einwandfreie Funktionieren durch einen Indikator anzeigen zu lassen. Bild 12 zeigt den Stromlaufplan einer Prüfschaltung für unipolare Transistoren, mit der FET, MOSFET und Dual-Gate-MOSFET in ihrer Funktionsweise kontrolliert werden können. Der entsprechende Transistor ist in Ordnung, wenn die Leuchtdiode VD1 aufleuchtet. Der linke Teil des Stromlaufplans stellt eine Quarzoszillatorschaltung dar, die mit dem zu prüfenden Transistor arbeitet. FET und MOSFET wer¬ den entsprechend mit den Anschlüssen Gl (Gate), D (Drain) und S (Source) verbunden, während man bei Dual-Gate-MOSFET beide An¬ schlüsse G1/G2 benutzt. Als Quarz EQ eignet sich ein Schwingquarztyp im Bereich 1 bis 20 MHz. Über den Kondensator 4,7 pF wird die erzeugte HF- Spannung an die Indikatorschaltung ausgekoppelt, die der rechte Teil des Stromlaufplans darstellt. Mit den Dioden VD1/VD2 wird die HF-Spannung gleichgerichtet, dann gesiebt und steht als Gleichspannung am Potentiome¬ ter 4,7 kG zur Verfügung. Damit kann für VT1 (VT1/VT2 bilden einen Gleichstromverstärker) ein Basisstrom eingestellt werden, der durch einen 270 entsprechenden Kollektorstrom von VT2 die Leuchtdiode VD1 aufleuchten läßt. Die Schaltung läßt sich erweitern zur Prüfung von bipolaren npn-Transi¬ storen, wenn man über einen zusätzlichen Schalter einen Widerstand 220 kfl vom Pluspol der Betriebsspannung an den Schaltungspunkt Gl schaltet. Die Anschlüsse geschehen dann so: Basis an Gl, Kollektor an D, Emitter an S. Es ist auch möglich, in dieser Schaltung Schwingquarze zu prüfen (Hinweise s. im Beitrag »Schaltungsrevue >Amateurfunk<« in dieser Ausgabe). Das FET-Prüfgerät baut man in einem kleinen Gehäuse auf. Als An¬ schlüsse für den zu prüfenden Transistor wählt man kleine Krokodilklem¬ men, die über kurze Litzenkabel an die Schaltung angeschlossen sind. Direktanzeigendes Kapazitätsmeßgerät Mit dem universellen Timer-Schaltkreis B 555 D lassen sich auch direktan¬ zeigende Kapazitätsmeßgeräte aufbauen. Betreibt man den B 555 D in der Monoflopschaltung, so gibt es einen proportionalen Zusammenhang zwi¬ schen Frequenz und Monoflopzeit zur Kapazität des zeitbestimmenden Schaltungsteils. Ein astabiler Betrieb des B 555 D zur Kapazitätsmessung ist ebenfalls möglich, ein Beispiel dafür zeigt Bild 13. Dabei wird der Kon¬ densator C r mit einem konstanten Wechselstrom bestimmter Frequenz auf¬ geladen, so daß der vom Meßwerk PM angezeigte Strom der Kapazität di¬ rekt proportional ist. Die Meßfrequenz wird mit dem Schalter S1 umge¬ schaltet. Dabei müssen die Widerstände R 1 a bis R 1 c eine Wertegenauig¬ keit von wenigstens 2% haben. Die Meßbereiche für Bild 13 sind: 5-100 pF 4-1 nF 3-10 nF 2-200 nF 1-1 pF. Mit S2 kann der Kapazitätsmeßwert halbiert werden (50 pF/500 pF/5 nF/ 50 nF/0,5 pF), während man mit S3 den Meßbereich 1 pF mit dem Faktor 10 auf 10 pF erweitern kann. Das direktanzeigende Kapazitätsmeßgerät eicht man im Meßbereich 5 mit einem Kondensator 100 pF (1% Genauigkeit). Dabei wird mit RP1 das Meßwerk auf Zeigervollausschlag eingestellt. Da die Meßgenauigkeit im kleinsten Kapazitätsmeßbereich problematisch ist, sollte man gemäß Bild 13 b für die Meßbereiche 4 bis 1 (zuschaltbar mit S5) den Einstellregler RP4 zum Abgleich im Bereich 4 (mit Kondensator Q = 1 nF/1%) vorsehen. Nach Einstellung des Zeigervollausschlags im Bereich 4 sind dann auch die Bereiche 3 bis 1 abgeglichen. Den halbierten Kapazitätsendwert erreicht man mit dem Schalter S2 und Abgleich des Zeigervollausschlags mit RP2 und einem Kondensator C, = 500 pF/1 % im Meßbereich 4. Den Abgleich 271 Bild 13 Stromlaufplan eines direktanzeigenden Kapazitäts-Meßgeräts mit dem Timer-Schaltkreis B 555 D [13] für den lOfachen Kapazitätsendwert (S3 ein) nimmt man ebenfalls mit Q = 1 nF/1 % im Meßbereich 4 vor, wobei man mit RP3 den Zeigeraus¬ schlag auf 10% des Skalenendwerts einstellt. Sinnvoll ist allerdings dieser Meßbereich nur zur Erweiterung des Meßbereichs 1. Bei genauem Abgleich entspricht die Kapazitätsmessung einer Genauig¬ keit von etwa 1% in den Bereichen 4 bis 1. Für eine gleiche Genauigkeit müßte man im Bereich 5 Eichkurven für die Kapazitätsmeßbereiche 100 und 50 pF (mit S2) ermitteln. Die Betriebsspannung für den B 555 D wird mit VT1/VD3 stabilisiert. Literatur [1] I. Kekesi, Adapter Calypso 873. Radiotechnika (Ung.), Heft 10/1989, Seite 516/ 517. [2] M. Tichomir, Radioempfänger RPM 311. Radio-Fernsehen-Elektronik (Bulg.), Heft 1/1989, Seite 19 bis 23. [3] D. W. Rollema, Reflecties door PAOSE. electron (Niederl.), Heft 3/1989, Seite 118/119. [4] P. Hawker, Technical Topics. Radio Communication (Großbr.), Heft 5/1989, Seite 36. [5] Pam, Prüfgenerator für die ZF im AM-Empfänger. Amaterske Radio (CSR), Heft A-12/1989, Seite 469. [6] N. Belja, 10-Kanal-Tonkorrektor. Radio-Fernsehen-Elektronik (Bulg.l, Heft 10/ 1989, Seite 8/9. [7] ..., Sammlung praktischer Schaltungen. Amaterske Radio (CSR), Heft B-2/1989, Seite'49. 272 [8] KI, Vorbereitung der Bauteile. Radiotechnika (Ung.), Heft 7/1989, Seite 363 bis 365. [9] F. Hessel, Wir experimentieren. Zeitschrift OZ (Dänem.), Heft 11/1989, Seite 633 bis 635. [10] H. Flemming, Wir experimentieren. Zeitschrift OZ (Dänem.), Heft 8/1989, Seite 456 bis 458. [11] Thieu, Transistor Tester, electron (Niederl.), Heft 5/1989, Seite 258/259. [12] H. Flemming, Wir experimentieren. Zeitschrift OZ (Dänem.), Heft 9/1989, Seite 508/509. [13] P. Hawker, Technical Topics. Radio Communication (Großbr.), Heft 1/1989, Seite 39/40. 273 Nicht im stillen Kämmerlein 30 Dipl.-Journ. Harry Radke »Es geht wieder!« Der Ruf läßt kaum einen der knapp 20 Jungen und Mäd¬ chen in dem Raum ungerührt. Sie schauen hoch, laufen hin, freuen sich mit. Das wäre ja auch zu schade gewesen um das gutaussehende neue Stück - einen Walkman, erst vor ein paar Tagen in Westberlin besonders billig erstanden. Normalerweise wäre da guter Rat teuer gewesen, aber: Jens, der Besitzer, gehört seit einem halben Jahr der Arbeitsgemeinschaft Junge Funker im Berliner Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide an, hat sich dort für die Radiobastelgruppe entschieden, vorläufig, wie er sagt. Und so war es kein Problem, das übrigens rein mechanische Versagen des Geräts mit sanf¬ ter Hilfe des Arbeitsgemeinschaftsleiters zu beheben. Ein Erfolg, der einen 11jährigen schon stolz macht. Der Junge am Nebenplatz hat sich neben einer Schaltungsskizze einen Berg Coca-Cola-Büchsen aufgebaut. Das ist sein Grundstock für ein Disko¬ lauflicht. Sicher ist es in dieser eigenwilligen Ausführung nicht jedermanns Sache, aber hier sind die Kinder König, und fachliche Unterstützung gibt’s noch gratis dazu. Keine Frage, daß nach rund 2 Stunden alles ohne Murren wieder eingepackt wird. Ziemlich sicher aber ist, daß das Lauflichtprojekt nicht eine ganze Woche zur nächsten Zusammenkunft der Gruppe in der Plasttragetasche bleibt, sondern daß auch zu Hause weitergebastelt wird. Aber nur hier in der Arbeitsgemeinschaft lassen sich die Fragen klären, kann man auch mal ein Bauelement schnurren, sind die Kumpel, die rich¬ tig mit einem fühlen, die helfen, verstehen. 2 Tische weiter geht es schon um ein größeres Projekt: der 14jährige An¬ dre Kalina lötet munter an seinem Digital-Voltmeter, das er am liebsten spä¬ ter noch erweitern möchte um eine elektronische digitale Temperaturan¬ zeige. Seit 2 Jahren kommt Andre regelmäßig die Woche hierher, in den Fe¬ rien läßt er sich fast jeden Tag sehen. Das Bastelinteresse hat auch seine Berufsvorstellung beeinflußt. Das Abitur möchte er machen und danach Elektronik studieren. 274 Bild 1 Andre Kalina baut sich ein Digital-Voltmeter, das er später um eine Temperaturanzeige erweitern will Wer ohne eigene Vorstellungen und Vorkenntnisse zu den Radiobastlern stößt, wird behutsam in das Gebiet eingeführt: Blinkgeber, Tongenerator, Detektor heißen die ersten praktischen Schritte. Übrigens gibt es in dieser wie in den anderen Interessengruppen der Arbeitsgemeinschaft keinen Lehrgangsbeginn oder -ende - wer kommt, irgendwann, wird an die Hand genommen, ohne lange Vorrede, ohne viel Vorab-Theorie. So sind hier blu¬ tige Anfänger neben schon gewieften Jung-Praktikem am Werke, denen vielleicht das Basteln im stillen Kämmerlein mit Vaters Ratschlägen und Mutters Ermahnungen zur Ordnung zu langweilig wurde oder nicht (mehr) ausreichte. Wenn das kein Grund ist für Betriebe, solche Arbeitsgemeinschaften ma¬ teriell, finanziell und personell zu unterstützen, kann man ihnen nur Kurz¬ sichtigkeit bescheinigen. Den Ideen und der Phantasie der Kinder in der Gruppe sind kaum Gren¬ zen gesetzt, zumal für Einsteigerprojekte die Bauelemente nun wirklich kein Problem sind. Die technische Ausstattung hier in dem Bastelraum läßt nichts zu wünschen übrig, auch nicht, was die elektrische Sicherheit an¬ geht. Weitgehend selbständig, mit viel gegenseitiger Unterstützung tum¬ meln sich die Kinder. Still ist es in diesem Raum wahrlich nicht, und der häufigste ist der Ruf nach dem unendlich geduldigen, umfassend auskunfts¬ fähigen, immer ironisch-fröhlichen Übungsleiter. 275 Bild 2 Erfolg - das Gerät läuft. Radiobastelraum im Berliner Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide; still ist es hier nie Schnell zum Erfolg Dagegen ist die Stille im Nebenraum fast wohltuend. Hier wird in kleinerer Gruppe gelernt - ohne Verkrampfung. Einige von der anderen Sparte der Arbeitsgemeinschaft Junge Funker haben sich hier versammelt: die der jun¬ gen Funkamateure. Manche von ihnen waren zunächst auch »nur« Bastler oder beim Funkpeilen oder bei den Computerspielen, andere sind - meist vorbelastet von zu Hause - zielstrebig hierhergekommen, um sich direkt für den Amateurfunk fit zu machen. Was nicht ausschließt, daß auch sie in den anderen Sparten schnupperten. Die Ausbildung ist so angelegt, daß die Jugendlichen bereits nach einem Vierteljahr als SWLs am internationalen Amateurfunkgeschehen teilhaben können. Rund ein Jahr später schon sind sie so weit, daß sie sich der Prü¬ fung für die Sendeerlaubnis stellen können. Überall auf der Welt beginnt der Weg zum Funkamateur mit einer Lernphase. Ohne Ausbildung geht es nicht, das entspricht nicht dem Cha¬ rakter dieses Funkdienstes als Experimentierfunk, der ein ziemlich hohes technisches Wissen und Können voraussetzt. In westlichen Ländern wer¬ den, nicht immer billig, Ferienlehrgänge angeboten, bei denen in sehr kon- 276 zentrierter Form in 2, 3 Wochen die Sendeerlaubnis erreicht werden kann. Es gibt auch Fernlehrgänge sowie kombinierte Formen. Sicher wird auch die Schule des DDR-Amateurfunkverbands in Blanken¬ burg solche Lehrgänge ausschreiben, aber für Kinder sind die längeren An¬ fahrtwege und die ziemlich hohen Kosten unzumutbar. Günstiger scheint als Regelfall die Ausbildung in den Territorien. Vielerorts in den Bezirks¬ städten gibt es gut ausgerüstete Zentren des Radiosports, die nunmehr auch zu Zentren der Amateurfunkausbildung ohne Lehrgangsform entwickelt werden können. Denkbar sind sogar spezielle Wettkämpfe dieser Zentren untereinander, jeweils auf den Ausbildungsstand und die Interessen der Ju¬ gendlichen abgestimmt. Das ist den Erwachsenen der Arbeitsgemeinschaft Junge Funker in der Berliner Wuhlheide wichtig: Die üblich gewesene quälendlangwierige Aus¬ bildung des Amateurfunk-Nachwuchses (mit viel Fluktuation verbunden) an den zerstreuten Klubstationen nunmehr dort zu konzentrieren, wo die besten Voraussetzungen für einen Abschluß in kürzester Zeit gegeben sind: Und so versteht sich die Arbeitsgemeinschaft mit der Klubstation Y44ZO für den gesamten Berliner Raum als das Nachwuchsausbildungszentrum und als Anlaufpunkt für Gleichgesinnte aus Ost und West. Gerhard Schnitt, Y27QO, Leiter der Arbeitsgemeinschaft, sagt einen Aufschwung im Ama- Bild 3 Gleich nebenan, in ruhigerer Atmosphäre: Amateurfunkausbildung bei Gerhard Schnitt, Y27Q0 teurfunk voraus: »Räume, Ausbildungsmittel, Technik, erfahrene Ausbil¬ der - all das haben wir, wenn auch nicht immer vom feinsten, aber das läßt sich ändern. Da es leichter wird, eine Amateurfunk-Genehmigung zu erwerben, sie Tür viele erreichbar ist, da die Verantwortlichkeiten für die Genehmigungsertei¬ lung einfacher sind, da viele Beschränkungen im Amateurfunkdienst unter einem T2-Rufzeichen aufgehoben sind, wird auch der Zulauf zum Ama¬ teurfunk größer werden, sicher sogar aus den Reihen derer, die mit CB- Funk anfmgen. Auch KurzweUenhörer von Rundfunkstationen könnten neue Interessenten für den Amateurfunk werden. Dem aber muß die Aus¬ bildungsform entsprechen: konzentriert statt zersplittert.« Interessen wachsen lassen Das schließt nicht aus, daß erfahrene Funkamateure für den Nachwuchs in spe Vorleistungen erbringen, daß sie die Interessenten zu den Zentren schicken. Und: Konzentriert ist bezogen auf Raum und Zeit, nicht auf den Inhalt. Daß im »Lebensbaum« der DDR-Funkamateure die unteren Zweige nicht kräftig genug sind, liegt auch mit daran, daß sich die Ausbildung von Be¬ ginn an zu sehr auf Amateurfunkthematik im engeren Sinne bezog. Doch nach Meinung der Funkamateure von Y44ZO - hier ist seit 1983 auch die 278 Bild 5 Sprechfunk - nicht mehr als Wettkampfdisziplin, sondern um die Begeiste¬ rung von Kindern und Ju¬ gendlichen am Funkdienst zu wecken SWL-Rundspruchstation beheimatet - hat dieses enge »Trimmen« der Kin¬ der und Jugendlichen weder die Ausbildungsdauer verkürzt noch die Freude am Amateurfunk gefördert. Ganz im Gegenteil, viele sind schon nach kurzer Zeit abgesprungen. Dauerhaften Erfolg verspricht also offen¬ sichtlich nur eine altersgerechte Breite, die alle Interessengebiete mit er¬ faßt. In der Arbeitsgemeinschaft Junger Funker im Berliner Freizeit- und Erho¬ lungszentrum Wuhlheide erleben die Neulinge Telegrafie, Basteln nach eige¬ nen Vorstellungen, Spiele und Programmieren am Computer (wer sich darauf spezialisieren will, wechselt aber zur AG Informatik, bei den Jungen Funkern wird dann nur noch amateurfunkspezifisches Computerwissen wei¬ tergeführt, auch zur Wettkampfauswertung o. ä.), Funkpeilen, Amateur¬ funkverkehr an der Station oder Hilfe beim SWL-Rundspruch, Knobelauf¬ gaben, KW-Rundfunkfernempfang ... Die Mädchen und Jungen entschei¬ den nach ihrer »Schnupperzeit« in allen Sparten selbst, was sie wielange machen möchten, ob und wann sie in eine systematische Amateurfunkaus¬ bildung einsteigen oder ob sie nur auf Teilgebieten ihrem Hobby nachge¬ hen und somit die Funkamateure unterstützen. »Bis sie 18 Jahre alt sind, haben die Kinder und Jugendlichen bei uns ihre Heimat, und wer dann im¬ mer noch anhänglich ist, der kann ebenfalls bleiben, aber er muß schon et¬ was geben an die Neuen«, sagt Gerhard Schnitt. So können Erwachsene hier als Übungsleiter, Ausrichter von Wettkämpfen und Veranstaltungen, als »Werber« neuer Interessenten wirken, können sich an der Klubstation Y44ZO oder an der Rundspruchstation Y62Z einbringen, können Telegrafie- 279 Bild 6 Die Computerspezialisten unter den jungen Funk¬ amateuren helfen im Haus in der Wuhlheide auch bei Wettkämpfen - hier Bodo Petermann, Y28TO, mit stets aktuel¬ len Ergebnislisten kurse leiten, Computerprogramme erarbeiten, Sponsoren gewinnen, die ma¬ terielle und technische Basis ausbauen helfen, sich um die Beschaffung von Bastelmaterial kümmern. »Den Spaß macht erst die Gemeinschaft, und das Erhalten der Art, also der Funkamateuren, müßte schon vielen am Herzen liegen«, bekennt Gerhard Schnitt. Effektives Stützpunksystem So manche DDR-Amateurfunk-Klubstation trug diese Bezeichnung in der Vergangenheit zu Unrecht, war nur dem Versuch geschuldet, alle Genehmi¬ gungsinhaber im Umkreis zu organisieren. Und sicher hat auch das politi¬ sche System der Vergangenheit viele Funkamateure bewogen, sich von dem »System Klubstation« zurückzuziehen. Eine Erfahrung aus der Bundesrepublik aber ist, daß sich das gesellschaft¬ liche Leben weitgehend in Vereinen und Verbänden abspielt, daß dort sich die Menschen außerhalb ihrer Arbeitswelt verwirklichen und engagieren für ihre Hobbies, für ihren Sport. Und dieses Engagement schließt neben funk¬ sportlichem Weiterkommen auch die Sorge um den Nachwuchs ein. Ein Neubeginn bei uns könnten Arbeitsgemeinschaften Junge Funker dort sein, wo intakte Klubstationen an Bildungs- und Freizeiteinrichtungen auf das Interesse der Jugend der Umgebung stoßen (auch neue solche Domizile wären denkbar, da Berührungsängste zu dem weltumspannenden Amateur- 280 funkverkehr gegenstandslos geworden sind). An diesen Klubstationen sollte der Grundstock an Interesse und Wissen gelegt werden, während eine syste¬ matische Ausbildung nur in territorialen Ausbildungszentren sinnvoll er¬ scheint, die sich ähnlich dem bei Y44ZO profilieren und verstehen müßten. Das setzt Finanzierung voraus - Zuschüsse aus dem Staatshaushalt für den Amateurfunk sind international nicht üblich. Da die DDR nach wie vor ein sportfreudiges Land ist, können solche Zuschüsse wohl erwartet werden. Gleichermaßen aber sind andere Finanzierungsquellen zu erschließen - die Berliner sehen dafür: Lehrgänge gegen Entgelt für Westberliner Interes¬ senten (wofür Standortvorteile den Ausschlag geben könnten), möglicher¬ weise samt Prüfungsabnahme in Kooperation mit DL-Amateuren, das An¬ bieten solcher Dienstleistungen wie Softwareentwicklung für Amateurfunk¬ betrieb und Wettkämpfe, Bau von Einsteigergeräten, Vertrieb von Bauanleitungen, Bauelementen, Bausätzen, Organisieren von Expeditionen und Funkwanderungen für jedermann mit Kostenbeteiligung, Unterstüt¬ zung durch Betriebe und Institutionen ... Mehr denn je aber ist das uneigennützige Engagement der Funkamateure selbst gefragt, um den Nachwuchs heranzubilden. Denn sie können am be¬ sten mit fachlicher Kompetenz und durch eigenes Vorbild dauerhafte Werte schaffen: Junge Funkamateure, die exakt, selbständig, eigenverant¬ wortlich, technisch versiert, betriebsdienstlich sicher, experimentierfreudig, weltgewandt, innovativ, kreativ und zuverlässig sind und die ihren Sport lie¬ ben. Das müßte schon zu machen sein. 281 Neue Begriffe der Kommunikationstechnik (3) In Fortsetzung der Serie über neue Begriffe der Kommunikationstechnik (s. Elektronisches Jahrbuch 1986/1987) werden weitere Begriffe vorgestellt, die sich im Laufe der Entwicklung herausgebildet und Anwendung gefun¬ den haben. Assemble-Schnitt - nahtloses, elektronisches Zusammenfuhren zweier Vi¬ deoaufnahmen auf dem Videoband im Videorecorder ohne sichtbare Bild¬ störungen Audio-Video-Anlage - gerätetechnische Kombination aus bild- und ton¬ wiedergebenden Einrichtungen in einem funktionellen Zusammenwirken. Zur A.-V.-A. gehören als Komponenten z. B. eine Videokamera, ein Video¬ recorder, ein Farbfernsehempfänger und eine Hi-Fi-Anlage, die über ein ge¬ eignetes Verbindungssystem miteinander verbunden sind Audiovision (AV) - Verfahren und technische Einrichtungen zur Vermitt¬ lung von Informationen durch die gleichzeitige Wiedergabe von Bild und Ton zur Unterrichtung, Ausbildung, Unterhaltung und Erziehung Autotracking - vollautomatische Spurlagenregelung im Videorecorder für eine bestmögliche störungsarme Wiedergabe von Bild und Ton, die auch auf einem anderen Videorecorder aufgenommen worden sein können AV (Abk. für Audiovision) - j Audiovision Audio-Dubbing - Vertonen einer Videoaufzeichnung nachträglich zur Aufnahme mit Mikrofon oder Magnetband Bewegtbildkommunikation - Form der j Telekommunikation, wobei ins¬ besondere Prinzipien des f Bildfernsprechens benutzt werden. Auch Bild¬ schirmkonferenzen zählen zur B. Bildfernsprechen (Videotelefon) - Fernsprechen mit gleichzeitiger Übertra¬ gung des Bildes der Bildfernsprechteilnehmer oder von Bildvorlagen (Doku¬ menten, Zeichnungen) in beiden Richtungen. Das B. arbeitet bildseitig mit einer kleinen Fernsehkamera und einem kleinen Monitor und mit gegen- 282 über dem Fernsehen verringerter Bandbreite für die Bildübertragung. Sind mehrere Teilnehmer miteinander gleichzeitig verbunden, so spricht man auch vom Konferenzfernsehen Bildschirmzeitung - immateriell über spezielle Übertragungsverfahren (Vi¬ deotext) an eine große Anzahl von Teilnehmern auf Abruf bereitgestellte und auf dem Bildschirm von Farbfernsehempfängern zeitungsähnlich dar¬ gestelltes Informationsangebot. Die B. steht mit Videotext eng im Zusam¬ menhang. Über einen an den Farbfernsehempfänger anschließbaren Druk- ker ist auch ein Ausdruck der B. möglich Black-Matrix - Farbbildschirm in Farbfernsehbildröhren, bei dem die Abstände zwischen den roten, grünen und blauen Phosphorstreifen, die durch die Elektronenstrahlen zum Aufleuchten gebracht werden und das Farbbild ergeben, mit schwarzen Graphit-Trennlinien ausgefüllt sind, um das Auflicht zu absorbieren und Überstrahlungen zu verhindern. Die Vor¬ teile davon sind größerer Kontrast und Farbreinheit und damit ein qualita¬ tiv hochwertigeres Farbbild Breitband-Bildschirmtext - Bildschirmtext mit zusätzlicher Übermittlung von Ton- und Bildinformationen und von Filmprogrammen im Dialogabruf von einer Zentrale über ein Breitbandnetz an die Teilnehmer. B. B. kann auf Basis des konzipierten breitbandigen diensteintegrierten, digitalen Net¬ zes (Breitband-ISDN) realisiert werden. Im Breitbandnetz arbeitet man mit Lichtleiter-Nachrichtenübertragung. Breitbandkommunikation - zukunftsorientierter Informations- und Nach¬ richtenaustausch über breitbandige Verteilnetze für einzelne Teilnehmer. Über die B. können Hör- und Fernsehrundfunkprogramme (Kabelrund¬ funk) und andere breitbandige Signale (t Bildfernsprechen) übertragen und verteilt werden. In Zukunft orientiert man innerhalb der B. auch auf einen Filmabruf (ähnlich Bildschirmtext) oder die Einspeicherung von über Satel¬ liten übertragenen Informationen Broadcast-Videotext - internationale Bezeichnung für Videotext Bürofernschreiben - Form der Textkommunikation zur Übertragung al¬ phanumerischer Zeichen in kodierter Form mit einer gegenüber dem Fern¬ schreiben höheren (mindestens 4fachen) Geschwindigkeit. Beim B. ist die Verwendung des vollen Zeichenvorrats einer Schreibmaschine möglich. Das B. gestattet eine Vereinigung von Textherstellung (Schreiben), Textbe¬ arbeitung (Verändern, Redigieren) und Textübertragung. Wesentliche Komponente der B. ist die Bürofernschreibmaschine, die mit Speicher und Anzeige (Sichtgerät) sowie Drucker arbeitet. Das B. wird auch mit Teletex bezeichnet Bürokommunikation - Gesamtheit der in einem Büro oder in einer Ver¬ waltungsstelle vorkommenden Kommunikationsdienste zum gegenseitigen Informationsaustausch. Zur B. gehören das Fernsprechen, das Fernschrei¬ ben, das T Bürofernschreiben, das Fernkopieren und der Bildschirmtext Camcorder (Abk. für Camera-Recorder) - Bezeichnung für ein Kombina¬ tionsgerät aus kleiner Videokamera und kleinem Videorecorder (Kamera¬ recorder) CD (Abk. für Compact-Disc) - eine digitale Toninformation enthaltende Schallplatte (Bild 1), die mit Laserstrahlaufzeichnung und optoelektroni¬ scher Abtastung mit Laserstrahl (Bild 2) arbeitet. Die Abtastung geschieht bei der Wiedergabe von innen (500 U/min) nach außen (215 U/min) mit kontinuierlich sich verringernder Drehzahl. Durch das digitale Speicher¬ prinzip (Bild 3) ergeben sich hoher Rauschabstand und nichtmeßbare Gleichlaufschwankungen. Eine spezielle Fehlerkorrektur bewirkt, daß me¬ chanische Einflüsse auf der Platte (Staub) zu keinen hörbaren Beeinträchti¬ gungen führen. Das Grundprinzip der CD führt in Abwandlungen zur \ CD-I, t CD-ROM und | CD-V CD-I (Abk. für Compact-Disc-Interactive) - auf die f CD zurückgehende Bild 1 CD-Digi ta Ischallplatte Bild 2 Laserabtastung optischer Platten (CD) 284 Bild 3 Ausschnitt aus einer CD optische Speicherplatte mit Ton-, Video- und anderen Daten zur interakti¬ ven Kommunikation mit dem Nutzer (kreative Freizeitgestaltung, touristi¬ sche Informationen) CD-ROM (Abk. für Compact-Disc-Read-Only-Momory) - auf die \ CD zu¬ rückgehende Festwert-Speicherplatte, die in digitaler Form Text-, Daten- und Grafikinformationen und Computerprogramme enthält und auch als Archivspeicher für Texte geeignet ist. Die CD-ROM stellt einen optischen Speicher mit Laserstrahlabtastung dar CD-V (Abk. für Compact-Disc-Video) - auf die t CD zurückgehende kom¬ binierte Bild-Digitalton-Platte, die ein 6 min langes (analog gespeichertes) Videoprogramm mit Digitalton und anschließend noch ein reines 20 bzw. 25 min langes Digitaltonprogramm enthält. Die CD-V arbeitet wie die CD mit Laserstrahlabtastung und ist für kurze Videobeiträge (Videoclips) ge¬ dacht. Ihre auf 2 x 20 min Videoprogramm (mit Digitalton) erweiterte Ver¬ sion wird mit CD-Video-EP (Extended-Play) bezeichnet. Weiter gibt es noch eine CD-Video-LP-Version (Long-Play), die ein Videoprogramm von 2 x 60 min bereitstellt Compact-Disc-Recorder - mit der f MOD-Platte arbeitendes digitales opti¬ sches Speichergerät, das kompatibel zur J CD aufgebaut ist Copy-Code - Kopierschutz auf Digitalschallplatten (f CD), wodurch ein Überspielen von Programmen auf ein digitales Tonband ff DAT) verhindert werden soll. Dazu wird auf der Compact-Disc der Pegel bei der Frequenz von 3 840 Hz rhythmisch abgesenkt. Diese bei der Wiedergabe nicht stö¬ rende Absenkung detektiert der DAT-Recorder und sperrt ein eventuelles Überspielen Cross-lnterleave-Reed-Solomort-Code (CJRC) - spezieller Kode zur Fehler¬ korrektur auf der j CD. Der CIRC kann Fehlerabtastungen innerhalb einer Ausdehnung von 2,5 mm mit über 4000 bit korrigieren CX (Abk. für Compatible-Expansion) - Verfahren zur Rauschminderung insbesondere für den Schallplatteneinsatz. CX ist ein kompatibles Verfah¬ ren, d. h., die komprimierten Aufnahmen sind auch ohne speziellen Deko¬ der (Expander), allerdings ohne Rauschverbesserung, abspielbar 285 DAT (Abk. für Digital-Audio-Tape) - Verfahren zur digitalen Speicherung von Tonsignalen auf Magnetband und ihre Wiedergabe. Man unterscheidet S-DAT (Stationary-Head-DAT) mit feststehendem Magnetkopf und Auftei¬ lung des digitalen Tonsignals auf mehrere Spuren auf dem Magnetband und R-DAT (Rotary-Head-DAT) mit einem rotierenden Magnetkopf (Ta¬ belle 1), wobei sich ähnliche Verhältnisse wie beim mit Schrägspurverfah¬ ren arbeitenden Videorecorder ergeben. Die nach diesem Verfahren arbei- Tabelle 1 Hauptparameter von R-DAT Variante Aufnahme und Wiedergabe Nur Wiedergabe Standard i 2 3 Normal Langspiel Abtastfrequenz (in kHz) 48 32 '32 32 44,1 44,1 Kodierung 16 16 12 12 16 16 (in bit/Abtastung) nicht- nicht- linear linear Anzahl der Kanäle 2 2 2 4 2 2 Bandgeschwindig¬ keit (in mm/s) 8,15 8,15 4,075 8,15 8,15 12,22 Übertragungsrate (in Mbit/s) 2,45 2,45 1,22 2,45 2,45 2,45 Lineare Speicher¬ dichte (in kbit/Zoll) 61 61 61 61 61 61 Fehlerkorrektur- Reed-Solomon/ / 8- 10-Mod. kode/Modulation Drehzahl der Kopftrommeln (in U/min) 2000 2000 1000 2000 2000 2000 Relativgeschwin¬ digkeit (in m/s) 3,13 3,13 1,56 3,13 3,13 3,13 Spieldauer 2h 2 h 4h 2 h 2h 80 min Subkode (in Kbit/s) 273 273 136 273 273 273 ID-Koderate (in Kbit/s) 68,3 68,3 34,1 68,3 68,3 68,3 Anwendung Aufnahme/ Aufnahme vom Satelliten Wiedergabe Wiedergabe Hörrundfunk bespielter Bänder 286 Bild 4 DIN-AV-Buchse tenden Geräte werden mit DAT-Recorder bezeichnet und stellen ein Tonsi¬ gnal mit hoher Qualität ähnlich wie die j CD bereit dbx - Verfahren zur Rauschminderung, das als Breitbandkompanderver¬ fahren arbeitet Delta-Sterofonie-System (DSS) - originalschallorientiertes, laufzeitbezoge¬ nes Beschallungsverfahren für richtungsgetreue und diffus-ambiente Schall¬ versorgung großer Auditorien Didon (Abk. für Diffuseur de donnes) - französische Bezeichnung für die Anwendung von Antiope zur Datenübertragung im Femsehkanal Digitaler Einzelbildspeicher - Festkörperspeicher mit der zur Aufnahme eines Einzelbildes notwendigen Speicherkapazität. Der digitale E. ist eine Neuerung in Fernsehempfängern und Videorecordern, die zur Verbesse¬ rung der Bildqualität und zur Erweiterung von Videotext eingesetzt wird. Beispiele dafür sind eine Bildfrequenz von 100 Hz, Einzelbildwiedergabe mit ruhigem Bildstand, Darstellung mehrerer Bilder auf dem Bildschirm (Bild im Bild) DIN-AV-Buchse - genormte öpolige AV-Buchse (Bild 4) an Fernsehemp¬ fängern u. a. Geräten zur Entnahme oder Einspeisung von audiovisuellen Signalen DMM (Abk. für Direct-Metal-Mastering - Direktmetallschnitt) - Platten¬ schnittverfahren in der Schallplattenherstellung, wobei der Schnitt der Ma¬ sterplatte in eine verkupferte Schallplatte (bisher Lackfolie) geschieht. Da¬ durch wird diese Platte zum Original, von dem man direkt die Prägeform herstellt. Durch DMM wird das Grundrauschen vermindert Dolby - Verfahren zur Rauschminderung, das eine frequenz- und pegel¬ abhängige Kompression (vor der Aufzeichnung) und eine entsprechende Expansion (bei der Wiedergabe) der Dynamik vornimmt. Bei Dolby-A für Studioanwendungen wird der Übertragungsbereich (NF-Band) in 4 Fre¬ quenzbänder aufgeteilt. Dolby-B ist eine vereinfachte Variante mit pegelab¬ hängiger unterer Frequenzgrenze (Sliding-Band-Kompander). Bei Dolby-C verwendet man 2 hintereinander geschaltete Dolby-B-Systeme. Mit Dol- by-HX bezeichnet man ein Verfahren, das bei der Aufzeichnung den Vor¬ magnetisierungsstrom des Magnetkopfs in Abhängigkeit von der aufzu¬ zeichnenden Frequenz regelt. 287 Heinz Bäurich Hans Barthold 8-Bit-Mikrorechentechnik Prozessoren, Schaltkreise und ihre Programmierung 192 Seiten mit Abbildungen Broschur, 9,00 DM Besteü-Nr. 747 116 8 Heinz Bäurich Hans Barthold Einführung in die 16-Bit-Mikrorechentechnik mit dem K1819 WM86 160 Seiten mit Abbildungen Broschur, 8,30 DM Bestell-Nr. 747 056 0 Andreas Bogatz Mikrorechner in der Amateurmeßtechnik 112 Seiten mit Abbildungen Broschur, 5,80 DM Bestell-Nr. 747 055 2 Frank Bormann Michael Rentzsch Einchip-Mikrorechner Schaltungs- und Programmierpraxis 128 Seiten mit Abbildungen Broschur, 6,50 DM Besteü-Nr. 747 206 4 Jörg Freudenberger Christoph Weber Christian Pokrandt Schalter und Tasten für die Schwachstromtechnik 80 Seiten mit Abbildungen Broschur, 4,80 DM Besteü-Nr. 747 207 2 Hans-Jürgen Kowalski Berechnung und Aufbau aktiver RC-Filter 128 Seiten mit Abbildungen Broschur, 6,50 DM Besteü-Nr. 747 054 4 Claus Kühnei AD- und DA-Umsetzer für den Amateur 112 Seiten mit Abbildungen Broschur, 7,00 DM Besteü-Nr. 747 136 0 Mikroelektronik in der Amateurpraxis 3 2. Auflage 336 Seiten mit Abbüdungen Lederin, 19,50 DM Besteü-Nr. 746 933 2 Heinz Rheinländer Mikroelektronik Datenbuch CMOS- Logikschaltkreise 160 Seiten mit Abbildungen Broschur, 8,00 DM Bestell-Nr. 747 205 6 Dietmar Schiller Praktische NF-Verstärker- technik 128 Seiten mit Abbildungen Broschur, 7,00 DM Besteü-Nr. 747 058 7 Amateurbibliothek Manfred Kramer Steffen Würtenberger Datenbuch Mikrorechnerschaltkreise 368 Seiten mit Abbüdungen Broschur, 16,00 DM Besteü-Nr. 747 135 2 Hans-Jochen Schulze Georg Engel Moderne Musikelektronik Praxisorientierte Elektroakustik und Geräte zur elektronischen Klangerzeugung 352 Seiten mit Abbildungen Broschur, 18,20 DM Besteü-Nr. 747 202 1 Erhältlich im Buchhandel! Bei Bezugsschwierigkeiten wenden Sie sich an das Brandenburgische Verlagshaus Abt. Absatz, Storkower Straße 158, Berlin, 1055 g g) Widerstandsbelastung (abhängig vom Strom) ISBN 3 327 00937-6 ISSN 0424-8678